Linksrheinische Soldaten in der französischen Linieninfanterie

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  • fusilier
    Erfahrener Benutzer
    Sergent-Major
    • 18.09.2009
    • 223

    Linksrheinische Soldaten in der französischen Linieninfanterie

    Guten Abend allerseits,
    ich bin ganz neu im Forum und möchte euch grüßen! Mein Interesse gilt vor allem französischen Linieninfanterieregimentern, in welchen Deutsche aus den beiden zu Frankreich gehörenden linksrheinischen Departements dienten. Fürs Reenactment möchte ich mir eine entsprechende Uniform - wahrscheinlich eines Füsiliers - anfertigen lassen. Ich bin auf der Suche nach passenden Regimentern, Zeitraum 1800 bis 1813, insbesondere zwischen 1800 und 1809. Gibt es hierzu Dokumentationen und Unterlagen, ggf. sogar mit der Angabe, aus welchen linksrheinischen Gemeinden Angehörige eines entsprechenden Regiments stammten? Mich würden hier vor allem Mainz, Bingen am Rhein, Bonn und Meckenheim im Rheinland interessieren.
    Viele Grüße
    fusilier
    << Le Prussien >> links des Rheins
    Les Grognards de la Somme
    4éme régiment d'infanterie de ligne 2éme bataillon
    http://lesgrognardsdelasomme.jimdo.com/
  • Tom
    Erfahrener Benutzer
    Chef de Bataillon
    • 03.10.2006
    • 1068

    #2
    Röhrig u.a.

    Johann Jakob Röhrig (aus dem Hunsrück) wurde z.B. 1812 Soldat in der 80. Kohorte (Nationalgarde), 1813 in III. Batl./150. IR umgewandelt, siehe

    Röhrig, K. Unter der Fahne des ersten Napoleon : Jugendgeschichte des Hunsrücker Dorfschullehrers Johann Jakob Röhrig, von ihm selbst erzählt. Altenburg : Stephan Geibel Verlag, 1908

    Weitere dt.-franz. Veteranenerinnerungen mit anderen Regimentsangaben (darunter ein Infanterist, der als Schiffssoldat an der Schlacht von Trafalgar teilnahm!) findet man in

    Kermann. Pfälzer unter Napoleons Fahnen : Veteranen erinnern sich. Sonderdruck des Historischen Vereins Neustadt, 1989

    oder hier ein Pontonnier

    Lehr, E., Lehr, H. Ein Mainzer in Napoleons Diensten Das Leben von Johann 'Jean' Moritz : 1785-1837 : Tagebuch - Briefe - Mainzer Skizzen. Mainz: Bonewitz Communication, 2007

    Beste Grüße, Tom

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    • lachaussee
      Benutzer
      Caporal
      • 18.12.2006
      • 75

      #3
      Hallo fusilier,

      Literatur gibt es da mehr als genug.
      Ein Besuch im Mainzer Stadtarchiv und auf dem Mainzer oder Binger Friedhof hätte Dir Deine Frage schon beantwortet.
      Die Veteranensteine bzw. Napoleonsteine auf den Rheinhessischen Friedhöfen beantworten ebenso Deine Fragen.

      Im Stadtarchiv Mainz kannst Du Dir das Verzeichnis aller Veteranen, mit Einsatzort, Regiment etc. ansehen.


      Grüße,
      lachaussee

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      • jokl
        Benutzer
        Caporal
        • 17.02.2009
        • 67

        #4
        Oh, da kann ich dir vielleicht helfen.
        In Westhofen (zwischen Mainz und Worms) steht ein Gedenkstein auf dem die Heimkehrer des Russlandfeldzug ihre gefallenen Kameraden der Altrheingemeinden auflisten.
        Die entsprechenden Regimenter sind dort ebenfalls eingetragen.
        Das reicht von mehreren Linienregimentern über Husaren, Kürassiere bis hin zur jungen Kaisergarde.
        Die haben (wohl weil die linksrheinische Seite zu Frankreich "gehörte") eigentlich in allen möglichen Regimentern gedient.
        Ich habe mit meinem Handy den Stein mal fotografiert aber noch nicht nachgeschaut ob die Bilder leserlich waren.
        hab eben mal nachgeschaut, das meiste ist nichtleserlich aber hier ein paar Gefallene (die Namen kann ich schlecht entziffern doch die Regimenter gehen).

        15. Linie
        16. Linie
        54. Linie
        Chasseurs a Cheval
        149 (?) Linie
        13. Dragoner Brigade
        13. Bat. (hier steht ein Wort das ich nicht lesen lann) dÀrtillerie
        13.Linie
        7. Linie
        5.Linie
        17.Linie
        7 Bat. d`Artillerie
        8. " "
        2. Bat. de la youne garde

        Ich werde aber demnächst neue Bilder mit meinem Foto machen und die Namen, Dienstränge und Regimenter auflisten da die Schriften schon zum Teil stark verwittert sind
        Zuletzt geändert von jokl; 20.09.2009, 13:39.

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        • fusilier
          Erfahrener Benutzer
          Sergent-Major
          • 18.09.2009
          • 223

          #5
          Danke!

          Guten Abend,

          herzlichen Dank für die Hinweise und speziell an Jokl für das Nachschauen vor Ort! Ich hätte nicht gedacht, dass die Gedenksteine doch (noch) so zahlreich zu finden sind.

          Viele Grüße
          fusilier
          << Le Prussien >> links des Rheins
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          • fusilier
            Erfahrener Benutzer
            Sergent-Major
            • 18.09.2009
            • 223

            #6
            Napoleonstein in Bingen

            Guten Abend,

            wohnt vielleicht jemand aus dem Forum in Bingen am Rhein, der 'mal schauen könnte, welche Infanterie-Regimenter auf dem Napoleonstein auf dem Zentralfriedhof in Bingen genannt sind, vielleicht auch mit den Namen der Soldaten und zeitlichen Angaben?

            Besten Dank vom fusilier (und Ex-Binger)
            << Le Prussien >> links des Rheins
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            • Tino
              Benutzer
              Fourrier
              • 02.10.2006
              • 86

              #7
              Hallo Füsilier,
              aus Rüngsdorf bei Bonn wurde 1811 Heinrich Raaf zum Militärdienst verpflichtet.
              Er zog mit den anderen Verplichteten über Andernach,Koblenz,Boppard,Oberwesel,Bacharach,Bing en,Mainz,Guntersblum,
              Worms,Speyer,Landau,Hagenau,Straßburg,Erstein,Schl ettstadt,Kolmar und Belfort nach Genf.
              Dort wurde er zum 23.Linieninfanterie Regiment gesteckt und gehörte zur 3.Kompanie des 4.Bataillons.
              Seine Erlebnisse im französisch-spanischen Kriege 1811-1815 wurden 1845 von seinem Enkel nach Diktat niedergeschrieben.
              Veröffentlicht wurden sie 1925 in einer Beilage "Unsere Heimat" der Godesberger Volkszeitung. 1998 wurden sie in der Sammlerzeitschrift " Rheinzinn" der Klio Landesgruppe Rheinland Süd nochmal publiziert.

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              • fusilier
                Erfahrener Benutzer
                Sergent-Major
                • 18.09.2009
                • 223

                #8
                Danke!

                Hallo Tino,

                herzlichen Dank für die Infos!

                Viele Grüße
                fusilier
                << Le Prussien >> links des Rheins
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                • fusilier
                  Erfahrener Benutzer
                  Sergent-Major
                  • 18.09.2009
                  • 223

                  #9
                  Zwischenzeitlich habe ich die Gedenksteine ("Napoleonsteine") mit den Namen von deutschen Veteranen aus der napoleonischen Armee in Mainz (Hauptfriedhof), Bingen (Alter Friedhof), Mainz-Gonsenheim (Pfarrer-Grimm-Anlage), Mainz-Hechtsheim (Am Muckenberg, Kirchhof), Ober-Olm (Martinsplatz, Kirchhof) und Westhofen (mit Bezug auf Westhofen und die umliegenden Gemeinden, Am Markt) besucht. In den folgenden Regimentern haben häufiger Deutsche aus den damals zu Frankreich gehörenden linksrheinischen - hier speziell rheinhessischen - Gebieten Dienst getan (In Klammern steht die Anzahl der auf den Gedenksteinen genannten rheinhessischen Soldaten bis Geburtsjahr 1790, zusammengenommen für alle Denkmäler - ohne Gewähr, dass ich mich nicht verzählt habe, manche Angaben sind auch nicht mehr so leserlich):

                  2. (6)
                  3. (5)
                  5. (5)
                  16. (27 !)
                  30. (4)
                  34. (3)
                  36. (3)
                  39. (4)
                  40. (6)
                  50. (7, eine Angabe bezieht sich auf die 50. Halbbrigade)
                  51. (6)
                  61. (4)
                  95. (3)
                  117. (8)
                  130. (3)
                  149. (8)

                  Jeweils bis zu zwei rheinhessische Soldaten, deren Namen auf den Gedenksteinen zu lesen sind, waren Angehörige der folgenden französischen Infanterieregimenter der Linie: 4. 6. 7. 8. 13. 15. 17. 18. 19. 21. 24. 26. 27. 28. 29. 31. 33. 35. 37. 44. 45. 46. 48. 49. 52. 54. 60. 64. 65. 69. 86. 102. 105. 114. 120. 122. 127. 146. 150. 152. 154.

                  Einige Anmerkungen:
                  Daniel Weber tat als Grenadier 8 1/2 Jahre Dienst im 36. Linieninfanterieregiment, Fr. Jos. Herter als Voltigeur für 7 1/2 Jahre im 120., Peter Adam Kappes als Grenadier für 7 1/2 Jahre im 117., Joseph Pabst als Sergent der Voltigeure für 7 Jahre im 40. (alle Gedenkstein Bingen). Ein Gonsenheimer Soldat des 16. fiel in der Seeschlacht von Trafalgar.

                  Zuweilen ist es wohl auch denkbar, wenn man einige Namen auf dem Mainzer Gedenkstein liest, dass mancher französische Soldat beispielsweise nach Ende seiner Dienstzeit in seiner früheren Garnisonstadt Mainz (oder aufgrund einer Verwundung am Standort des Lazaretts) blieb.

                  Natürlich sind deutsche Veteranen Napoleons auch aus vielen weiteren französischen Einheiten unterschiedlicher Waffengattungen und aus späteren Geburtsjahrgängen auf den Gedenksteinen zu finden. Hierzu gehört auch die Alte Garde einschl. Grenadiere zu Fuß und zu Pferde, Junge Garde und Gardedragoner; ein Mainzer Veteran gehörte den Mameluken an, ein anderer den Pupillen der Garde, ein weiterer war Chirurg bei der leichten Infanterie, ein ehemaliger Hechtsheimer Soldat war Sapeur im 2. Regiment der Grenadiere der Alten Garde. Ebenso sind Angehörige der leichten Infanterie und des Trains, Jäger zu Pferde, Kürassiere, Hussaren, Pioniere, Artilleristen (einschl. der Marine) Regimentsmusiker und frühere Soldaten weiterer französischer Truppenteile genannt. Die Dienstgrade reichen vom einfachen Soldaten bis zum Capitaine.

                  Ein anderer mir bekannter Gedenkstein von deutschen Veteranen in Rheinhessen befindet sich in Eimsheim (Alter Friedhof, Verbandsgemeinde Guntersblum). Allerdings sind die verwendeten eingedeutschten Abkürzungen für die französischen Truppenteile für mich nicht immer eindeutig, so dass ich dessen Angaben hier nicht berücksichtigt habe.

                  Nicht zu vergessen die vielen Soldaten, die auf den napoleonischen Feldzügen fielen und an die ihre heimgekehrten Kameraden mit den Gedenksteinen erinnern wollten ...
                  Zuletzt geändert von fusilier; 04.06.2010, 00:59.
                  << Le Prussien >> links des Rheins
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                  • fusilier
                    Erfahrener Benutzer
                    Sergent-Major
                    • 18.09.2009
                    • 223

                    #10
                    Außerdem weiß ich noch von dem "Napoleonstein" in Koblenz. Die Namen der auf diesem Denkmal genannten Soldaten wurden veröffentlicht (Westdeutsche Gesellschaft für Familienkunde e.V., Bezirksgruppe Mittelrhein, Sitz Koblenz, Rundbrief Nr. 23, Dezember 2001, S. 3-9).

                    Die Namen sehr vieler gefallener deutscher Soldaten in der napoleonischen Armee und Informationen zu deren Einheiten finden sich auch in den sicherlich vielen Forumsmitgliedern bekannten Listen des Leutnant Heinrich Meier: Listen des Ltnt. Meyer - Rheinland und Westfalen: In Rußland vermisste aus Rheinland und Westfalen nebst angrenzenden Gebieten in Napoleons "Großer Armee" 1812-1813, 3326 Namen nach amtlichen Listen zusammengestellt von Franz Overkott, Verlag Degener & Co. 1963, sowie in: Die in französischen und westphälischen Kriegsdiensten gestandenen, nach Rußland gegangenen und von dort nicht wieder zurückgekehrten Soldaten aus dem Amt Zeven, und deren namentliche Auflistung durch Leutnant Meyer. Diese Quellen wurden im Internet veröffentlicht (im Rahmen des Onlineprojekts Gefallenendenkmäler, 7231 Town Court South Lawrenceville, NJ 08648 USA, Redaktion: Thilo C. Agthe). Es handelt sich um die offizielle Klärung des Verbleibs der nicht heimgekehrten Soldaten aus den Gebieten, die nach der französischen Zeit an Preußen fielen. Hierzu gehören beispielsweise auch Gemeinden aus dem Mittelrheintal zwischen Bingen und Koblenz, aus dem Bonner Raum oder aus der angrenzenden Voreifel.


                    Falls jemand Standorte noch anderer Gedenksteine mit den Namen napoleonischer Veteranen kennt, bitte bei mir melden !
                    Zuletzt geändert von fusilier; 04.06.2010, 01:48.
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                    • HKDW
                      Erfahrener Benutzer
                      Colonel
                      • 02.10.2006
                      • 2962

                      #11
                      Ser interessant und viel Arbeit, herzlichen Dank

                      Kommentar

                      • jokl
                        Benutzer
                        Caporal
                        • 17.02.2009
                        • 67

                        #12
                        Finde ich auch. Ist schon eine Fleißarbeit sowas zu sammeln.
                        Wenn du die Namen zum beispiel in eine Exceltabelle einzträgst wäre es super anderen Interessierten diese zur Verfügung zu stellen.
                        Hier können andere bestimmt ergänzen oder vielleicht auch korrigieren.
                        So mancher Hobbyahnenforscher wird es dir danken.

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                        • lachaussee
                          Benutzer
                          Caporal
                          • 18.12.2006
                          • 75

                          #13
                          Schöne Arbeit.
                          Den Veteranenstein in Mainz-Kastel bitte noch auflisten.
                          Es gibt noch weitere, muß da aber selbst noch einmal nachschauen.
                          Übrigends haben sich schon einige mit diesem Thema beschäftigt und sehr schöne Artikel verfasst.
                          Hier was von Mainz-Gonsenheim mit ein wenig Hindergrundwissen zu den Veteranensteinen...


                          Lachaussee

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                          • fusilier
                            Erfahrener Benutzer
                            Sergent-Major
                            • 18.09.2009
                            • 223

                            #14
                            Ich danke Euch herzlich ! An die Erstellung einer Tabelle mit den Namen der Soldaten und ihren Einheiten hatte ich auch gedacht, wird aber leider eine Weile dauern, bis ich hierfür Zeit habe, meine Aufzeichnungen sind derzeit noch alle handschriftlich.
                            @ Lachausee: Wo befindet sich denn der Veteranenstein in Kastel ?
                            << Le Prussien >> links des Rheins
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                            Kommentar

                            • lachaussee
                              Benutzer
                              Caporal
                              • 18.12.2006
                              • 75

                              #15
                              Der Veteranenstein in Kastel befindet sich natürlich auf dem Friedhof (Boelckestraße 19/20 linke Seite von Mainz aus kommend).

                              Ich habe mal die Veteranensteine aus dem unten genannten Buch nach Jahren sortiert und aufgelistet.

                              Frankreich am Rhein, die Spuren der ,,Franzosenzeit'' im Westen Deutschlands.
                              Greven Verlag Köln 2009.
                              303 Seiten, ISBN 978-3-7743-0409-3


                              Veteranensteine entanden ab 1834 in Mainz, 1836 Kaiserslautern und Zweibrücken, 1837 Kreuznach, 1839 Hechtsheim und Gonsenheim, 1840 Kastel, 1841 Frankenthal und Oppenheim, 1842 Ober-Olm und Bingen, 1843 Wöllstein und Koblenz, 1845 Flohnheim, Wörrstadt, Alzey, Groß-Winternheim, 1847 Westhofen, Pfeddersheim, 1848 Worms und Mannheim, 1850 Eimsheim, 1852 Darmstadt und Krefeld, 1853 Köln, 1856 das rheinische Stommeln.

                              Ein paar Zeilen aus diesem Buch und aus dem Kapitel der Veteranensteine (21 Seiten), die mir sehr gefallen haben, möchte ich hier gerne noch schreiben...Es zeigt deutlich welche schwierige Zeiten die ,,Zurückkehrenden'' in ihrer jetzt wieder deutschen Heimat erwartete.
                              In Mainz sind mir solche Schikanen bis jetzt nicht bekannt.

                              Der Krefelder Carl Schehl, der 1811 als 14-Jähriger aus Liebe zu den Pferden freiwillig bei den 2. französischen Carabiniers, einen prächtig ausgerüsteten und berittenen Elite-Regiment, als Trompeter angeheuert hatte und 1812 in russische Kriegsgefangenschaft geriet, wurde 1817, als er ins wirkliche dienstfähige Alter gekommen war, eingezogen und musste sich die schlimmsten Verwünschungen und Schikanen seiner preußischen Vorgesetzten gefallen lassen. Vom ,,französischen Bauernlümmel'' ist beständig die Rede.

                              Der bergische Lieutenant Zimmermann berichtetete.....Alles hatte sich hier so verändert, das wir in unserem eignen Vaterlande als Fremdlinge betrachtet, wohl gar mitunter Verräther geschimpft wurden.Viele Civilbeamte, welche früher die franz. Regierung bis in den dritten Himmel erhoben hatten, waren nun allem franz. auf einmal gram geworden und verketzerten un Arme als Ersatzfranzosen. Kurz, wir wurden ganz schlecht aufgenommen und jämmelich behandelt....

                              ....der am 10. August 1779 in Bonn geborene Gottfried Clever, noch am 2. April 1818 in einem Bittbrief an den französischen Großkanzler der Ehrenlegion, Marschall Macdonald, an die Aushändigung des Ritterkreuzes der Ehrenlegion erinnern.
                              Clever, später als Mitglied des Kölner Veteranenvereins (auch auf dem Stein verewigt) brachte es zunächst im sächsischen Husarenregiment bis zum Unterleutnant. Weiter avancierte er als Ausländer in einem anderen Fremden-Regiment, nämlich dem 7. Polnischen Lancier-Regiment der franz. Armee(Weichsellegion). Insgesamt diente er 18 Jahre, machte die Feldzüge 1797 bis 1799, 1800, 1805, 1809, 1812, 1813, 1814, die Gefechte und Schlachten in Bretten, Neuburg, Zürich, Hohenlinden, Salzburg, Ulm, Austelitz, Landshut, Regensburg, Ebersberg, Esslingen, Wagram, Raab, Smolensk, Dresden, Leipzig, Hanau, Reims, Laon und Montereau.
                              Clever weist am Ende seines Schreibens darauf hin, dass er ohne feste Anstellung sei und sich durch die Aushändigung des Ehrenkreuzes eine Verbesserung seiner Existenz verspreche, womit er nicht einmal die Pension meinte, die für Ausländer in der Regel nicht galt (Anmerkung von mir: Dies galt ja zuletzt noch vor 2 Jahren für die französischen Kolonialsoldaten WK II. , die viel weniger Pension bekamen, als die Franzosen in Frankreich).

                              Lachaussee

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