Unbekannte Uniform - Schlesien?

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  • tlechner
    Neuer Benutzer
    Enfant de Troupe
    • 06.01.2010
    • 4

    Unbekannte Uniform - Schlesien?

    Hallo liebe Experten,

    auf dem folgenden Bild ist einer meiner Ahnen abgebildet in einer mir unbekannten Uniform: http://www.tlechner.de/CIMG1061.JPG

    Das Bild müsste theoretisch aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammen (allerdings nicht gesichert). Räumlich sollte es sich nach Posen einordnen lassen (ehemaliges Birnbaum, Lodz, Duninov sind bekannte Orte).

    Kann mir jemand mehr zu dieser Uniform sagen? Ich wäre dankbar für jeden Tipp. Vielen Dank schon im Voraus!

    Viele Grüße, Thomas.
  • Sans-Souci
    Erfahrener Benutzer
    Major
    • 01.10.2006
    • 1841

    #2
    Das Regiment ist an der Nummer zu erkennen: das königlich preußische 33. Infanterie-Regiment (1. Reserve-Regiment).

    Die Abzeichen sind die am 17. März 1835 eingeführten: rote Ärmelpatten mit gelbem Vorstoß, die Schulterklappen waren bei diesem Regiment schon seit der Errichtung im Jahre 1816 weiß. Das änderte sich nicht bis 1842, als eine ganz neue Uniform (Waffenrock) mit anderen Abzeichen eingeführt wurde.

    Der Dienstgrad ist an der Epaulette erkennbar: seit 17. November 1832 trugen alle Rangklassen eine Tresse rings um die Schulterklappe. Premier-Lieutenants hatten seit dem 27. Februar 1830 einen Stern im Epaulettfeld, die Hauptleute 2 Sterne, die Seconde-Lieutenants jedoch keinen Stern, wie Dein Vorfahr hier. Höhere Dienstgrade hatten Fransen an den Epauletten.

    Kannst Du uns den Namen Deines Vorfahren nennen ?

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    • tlechner
      Neuer Benutzer
      Enfant de Troupe
      • 06.01.2010
      • 4

      #3
      Hallo Sans-Souci,

      vielen Dank für die kompetente und prompte Antwort. Der Name des betreffenden Vorfahrs ist Wilhelm Heinrich Erdmann Sturtzel, geb. 1815 in Birnbaum. Ich denke, das müsste vom Alter her hinkommen, was meinst du? Alternativ könnte es noch dessen Vater sein, Johann Gotthilf Benjamin Sturtzel, geb. 1797.

      Gibt es für diese Regimenter irgendwo Soldlisten, die noch einsehbar sind?

      Kommentar

      • Sans-Souci
        Erfahrener Benutzer
        Major
        • 01.10.2006
        • 1841

        #4
        Ich denke auch, daß es eher der jüngere der beiden sein dürfte.

        Das Regiment hieß:

        seit 15. 12. 1815: 33. Infanterie-Regiment
        seit April 1815: 33. Infanterie-Regiment (1. Reserve-Regiment)
        seit 4. 7. 1860: Ostpreußisches Füsilier-Regiment (Nr. 33)
        seit 7. 5. 1861: Ostpreußisches Füsilier-Regiment Nr. 33
        s
        eit 27. 1. 1889: Füsilier-Regiment Graf Roon (Ostpreußisches) Nr. 33

        Hab aber keine Regimentsgeschichte finden können, die möglichweise biographische Informationen enthalten hätte.

        1841 war er anscheinend im Landwehr-Bataillon seines Regiments:

        http://books.google.com/books?id=HHmzdbb36n0C (S. 306/07)


        Anghand der Ranglisten aus früheren und späteren Jahren (sie erschienen jährlich) könnte man Sturtzels militärische Laufbahn verfolgen.

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        • tlechner
          Neuer Benutzer
          Enfant de Troupe
          • 06.01.2010
          • 4

          #5
          Hier habe ich im Netz ein wenig zur Regimentsgeschichte gefunden, allerdings nicht allzu üppig: http://www.preussenweb.de/neuregiment3.htm

          ich hätte noch eine frage - wie hast du so schnell die stelle in dem ranglistenbuch gefunden?

          Kommentar

          • Sans-Souci
            Erfahrener Benutzer
            Major
            • 01.10.2006
            • 1841

            #7
            Ich hatte bei Google-Books nach Ranglisten aus der in Frage kommenden Zeit gesucht.

            Seit 1829 haben die glücklicherweise alle am Ende einen Namensindex.

            Kommentar

            • Sans-Souci
              Erfahrener Benutzer
              Major
              • 01.10.2006
              • 1841

              #8
              Falls der Offizier einen schmalen blauen Vorstoß oben herum und vorne am Kragen hat, wäre seine Uniform die eines Seconde-Lieutenants des vorerwähnten Landwehr-Bataillons. Auf dem Photo läßt sich das nicht so gut erkennen.

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              • schluppkothen
                Benutzer
                Caporal
                • 19.10.2006
                • 75

                #9
                Desweiteren ist der Griff der Seitenwaffe zu sehen. Scheint sich um einen Säbel mit Löwenkopf zu handeln. Passt zum Füselieroffizier

                Was hat der Kollege für eine Kopfbedeckung an der Linken Seite?
                Zweispitz? Kann man schlecht erkennen...
                Wäre aber ein ziemlich oppulenter Federbusch für so einen Rang

                Die goldenen Bandtressenagraffe passt zu diesem Satz aus " Geschichte der preussischen Uniform, Bestimmungen über den Anzug der Offiziere" :

                Der Mißbrauch, Agraphen der Generäle an dem Hut zu tragen, ohne die Charge zu bekleiden, wird untersagt, und dürfen die Infanterieoffiziere nur eine gelbe glatte Bandtresse nicht über 1/2 Zoll breit tragen..... Coblenz, den 2ten July 1817

                Kommentar

                • Blesson
                  Erfahrener Benutzer
                  Adjudant
                  • 03.10.2006
                  • 778

                  #10
                  Ich bin etwas irritiert über die regionale Zuordnung: Posen liegt in Westpreußen, nicht in Schlesien.

                  LB
                  Do, ut des

                  http://www.ingenieurgeograph.de

                  Kommentar

                  • Sans-Souci
                    Erfahrener Benutzer
                    Major
                    • 01.10.2006
                    • 1841

                    #11
                    Nun bin ich verwirrt: Posen war 1793 bis 1807 Teil der Provinz Südpreußen, und dann ab 1815 eine eigene Provinz - wenn man so will, in der Mitte zwischen Westpreußen und Schlesien ...

                    Zuletzt geändert von Sans-Souci; 09.01.2010, 01:01.

                    Kommentar

                    • tlechner
                      Neuer Benutzer
                      Enfant de Troupe
                      • 06.01.2010
                      • 4

                      #12
                      Oh, da habe ich Verwirrung gestiftet aus Versehen... ich wollte eigentlich als Überschrift "Posen" nennen, aber irgendwie kam mir ein Schlesien dazwischen... wobei der letzte Eintrag von Sans-Souci durchaus richtig ist - so ganz eindeutig ist es nicht... aber zu Schlesien gehörte es tatsächlich nicht - Verzeihung

                      Zu den vorigen Beiträgen:
                      - Der Löwenkopf am Säbel würde zu einem Füssilier passen, wobei wenn ich richtig verstanden habe, wurde das 33. erst um 1860 in ein Füssilierregiment umbenannt, richtig? Die Uniform deutet jedoch auf einen früheren Zeitpunkt hin.
                      - Was lässt sich aus dem üppigen Schmuck der Kopfbedeckung schliessen, außer der vermuteten übermäßigen Schmückung?

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                      • Gunter
                        Erfahrener Benutzer
                        Chef de Bataillon
                        • 01.10.2006
                        • 1377

                        #13
                        Das mit dem Löwenkopfsäbel ist nicht falsch, denn es könnte ein Hinweis darauf sein, dass er zum 3. Bataillon gehörte. Die 3. Bataillone aller Regimenter waren Füsiliere.

                        Grüße,

                        Gunter

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                        • Blesson
                          Erfahrener Benutzer
                          Adjudant
                          • 03.10.2006
                          • 778

                          #14
                          Zitat von Blesson Beitrag anzeigen
                          Ich bin etwas irritiert über die regionale Zuordnung: Posen liegt in Westpreußen, nicht in Schlesien.

                          LB
                          Oha, natürlich Provinz Posen, kommt davon, wenn man von einer fixen Idee besessen ist. Ich hätte nur nur in meinem eigenen Festungsinventar nachsehen müssen.
                          Do, ut des

                          http://www.ingenieurgeograph.de

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