Friccius über Schlacht bei Dennewitz

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  • ibreh
    Erfahrener Benutzer
    Sergent-Major
    • 12.03.2007
    • 185

    Friccius über Schlacht bei Dennewitz

    Hallo Allerseits,

    ich habe gestern einen Bericht über die Schlacht bei Dennewitz von Friccius, Kommandeur des 3. Bns 3. ostpreussische Landwehr, gelesen, und war überrascht das er Teile anders beschreibt, ja selbst Vorkommnisse wie zB das Überwältigen der Württemberger nicht am Forst nördlich von Dennewitz sondern am Wald nördlich/nordwestlich von Rohrbeck angibt. Dazu schreibt er auch, das dieses Bat. (Baur) die Waffen gestreckt habe, und nicht größtenteils niedergemacht wurde wie in anderen Berichten steht. Er weist auch extra auf diese Unterschiede zu den offiziellen Berichten hin.
    In der Zusammenfassung sagt er wieder, das sich seine Fassung von den gängigen unterscheidet, auch das viele "denkende und fleissige Leute" sich anhand der offiziellen Berichte keine schlüssigen Vorstellungen der Schlacht machen konnten, sprich das Ganze nicht "sortiert" bekommen, da eben diese Berichte teilweise unrichtig seien.
    Tatsache ist, wenn man 10 Berichte über die Schlacht liest, erhält man 8 verschiedene Darstellungen, die teilweise nicht sein können. Zum Beispiel der Ort der Überwältigung des Württembergischen Bns kann nicht an der Stelle gewesen sein, die die meisten Berichte angeben, wenn man die Bewegungen der einzelnen Einheiten und Gruppen verfolgt, was mir schon vorher aufgefallen war. An dem Ort, wo das Ereignis von Friccius gegeben wird, macht es aber Sinn. Weiterhin werden einiger andere Sachen klarer, bezogen auf den Bereich der Schlacht, den er überblicken konnte, und nur den beschreibt er so ausführlich.
    Meine Frage waere; kennt jemand die Beschreibung von Friccius, und wenn ja, was kann man von dieser Beschreibung und von ihm selbst halten?
    Zuletzt geändert von ibreh; 14.04.2010, 09:40.
  • Gunter
    Erfahrener Benutzer
    Chef de Bataillon
    • 01.10.2006
    • 1377

    #2
    Gleich mal eine Frage. Ist das ein im unmittelbaren Unfeld der Schlacht verfasster Bericht, z.B. als Meldung "nach oben", ein Brief an irgendjemanden oder handelt es sich um später geschriebene Memoiren?

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    • ibreh
      Erfahrener Benutzer
      Sergent-Major
      • 12.03.2007
      • 185

      #3
      Hallo Gunter,

      1843 geschrieben. Im Vorwort schreibt er, das er bei der Rückkehr nach Königsberg (er hatte 1815 ein anderes Kommando) von seinen damaligen Offizieren, die sehr über die Behandlung durch andere Truppenteile erbost waren, um Hilfe angegangen wurde, und er diesen versprochen hatte die wahren Geschehnisse zu publizieren. Er selbst hatte da wohl auch so seine Erlebnisse. Auch haut er kräftig auf Klinkowström drauf, der sein damaliger Regimentschef war, zur Zeit seiner Aufzeichnungen bzw des Erscheinens des Buches auch noch lebte. (Dieser soll bei Dennewitz bei der Reserve geblieben sein, obwohl 3 seiner 4 Bat. vorgeschickt wurden, habe sich nach der Schlacht krank nach Berlin abgemeldet und sei 5 Monate später mit dem eisernen Kreuz für eben Dennewitz ausgezeichnet wieder bei der Truppe erschienen). Das könnte ein Motif sein.
      Aber es erscheint mir nicht nach dem Motto "jetzt wisch ich allen anderen eins aus" geschrieben zu sein, und es passt in seinen Ausführungen einiges besser, dazu kommt, das er seine Rolle sowie die des Bataillons deutlich weniger "verherrlicht" als es in anderen Regiments- oder Gefechtsberichten geschieht. Und er erwähnt Fehler, die er oder sein Bataillon gemacht haben, und lobt andere Bat., auch Reserve und Linie.

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      • HKDW
        Erfahrener Benutzer
        Colonel
        • 02.10.2006
        • 2962

        #4
        Hat er sich nicht auch darum gestritten welches Regiment als erstes 1813 Leipzig erstürmte?

        Kommentar

        • ibreh
          Erfahrener Benutzer
          Sergent-Major
          • 12.03.2007
          • 185

          #5
          Hans-Karl, ich hab´s nicht ganz gelesen, jetzt gerade mal nur überflogen, da wenig Zeit. Er sagt sein Bat. war immer in vorderster Front, beschwert sich über die Verteilung der EKs und haut wieder auf Klinkowström drauf. Könnte also sein.

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          • Gunter
            Erfahrener Benutzer
            Chef de Bataillon
            • 01.10.2006
            • 1377

            #6
            Danke für die Erläuterung. Er hat seine Ausführungen also im üblichen zeitlichen Abstand für solche Erinnerungen verfasst. In der Regel waren die Autoren dann in einer Lebensstellung oder im Ruhestand, wo ihnen keiner mehr etwas konnte. Ob die Angaben dann stimmen, ist die große Frage. Auf der einen Seite brauchte nur noch wenig Rücksicht genommen werden, auf der anderen waren die Erlebnisse nicht mehr ganz so frisch im Gedächtnis.
            Die Vergabe von Orden und Auszeichnungen ist sowieso in der Regel reiner Blödsinn. Beim EK war das System besonders unschön, mit den Vererbungsregeln etc.

            Grüße,

            Gunter

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            • Marengo
              Neuer Benutzer
              Enfant de Troupe
              • 21.09.2010
              • 3

              #7
              Hallo,

              ich kenne die Beschreibung vom Friccius, halte sein Werk auch für ganz gut, aber sicher nicht fehlerfrei. Er hat für sein Buch ganz gut recherchiert und sicher auch ein gutes Kriegstagebuch geführt. Unklarheiten wurden schon von nachfolgenden Autoren angesprochen, wie z. B. von Swederus.
              Die Überwältigung der Württemberger fand im östlichen Teil des Kieferbusches statt, und dieser Kiefernbusch liegt/lag nördlich von Dennewitz bzw. nordwestlich von Rohrbeck.

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