Napoleon schrieb hier:
"Bernadotte hätte sicherlich von Dornburg aus seinen Fehler wiedergutmachen können [Anm.: den angeblich falschen Weg über Dornburg genommen zu haben], indem er der preußischen Armee in den Rücken fiel, er machte aber nur Parademanöver und gab nicht einen Schuss ab. Generalte, Offiziere und Soldaten waren aufs höchste empört. Der Marschall hätte von Rechts wegen erschossen werden sollen; es hat dem Kaiser später leid getan, dass er ihn auf Fürsprache Berthiers, an den er sich weinend gewandt hatte, mit einer kurzen Ungnaden davonkommen ließ. ... Er hat niemals ein wichtiges Kommando gehabt, niemals eine Schlacht gewonnen, ..."
Hier handelt es sich - so auch Prof. Findeisen, Uni Jena, - um eine absolute Lüge Napoleons. Der Grund ist simpel der, das Napoleon in seinen Memoiren versucht zu erklären, warum Davout alleine bei Auerstedt auf die Preußen stieß, und hier Bernadotte die Schuld gibt. 1806 tat er das - und auch das nur vorgeschoben - latent. Nette, freundliche, aber bestimmte Briefe Berthiers und Napoleons belegen das. Die Befehlslage (aus dem Foucart) und gewisse nachvollziehbare Umstände (der vorhandene Anstieg bei Dornburg bzw. die Memoiren General Duponts, die davon berichten und diesen Anstieg auch Alpenähnlich beschreiben, wie Bernadotte es in seinen Antworten ans Hauptquartier (Foucart) tat.) lassen belegen, dass Bernadotte hier unschuldig ist und von Napoleon zum Sündenbock gemacht wurde. Natürlich ohne Erschießungskommando. Es lässt sich auch beweisen, dass Bernadotte und Berthier sich nicht begegnet sind, wo Bernadotte sich ja "weinend" dran gewandt haben soll.
In seinen Memoiren allerdings - mit seinem Frust über Bernadotte - kommt bei Napoleon dann diese Geschicht heraus.
"Bernadotte hätte sicherlich von Dornburg aus seinen Fehler wiedergutmachen können [Anm.: den angeblich falschen Weg über Dornburg genommen zu haben], indem er der preußischen Armee in den Rücken fiel, er machte aber nur Parademanöver und gab nicht einen Schuss ab. Generalte, Offiziere und Soldaten waren aufs höchste empört. Der Marschall hätte von Rechts wegen erschossen werden sollen; es hat dem Kaiser später leid getan, dass er ihn auf Fürsprache Berthiers, an den er sich weinend gewandt hatte, mit einer kurzen Ungnaden davonkommen ließ. ... Er hat niemals ein wichtiges Kommando gehabt, niemals eine Schlacht gewonnen, ..."
Hier handelt es sich - so auch Prof. Findeisen, Uni Jena, - um eine absolute Lüge Napoleons. Der Grund ist simpel der, das Napoleon in seinen Memoiren versucht zu erklären, warum Davout alleine bei Auerstedt auf die Preußen stieß, und hier Bernadotte die Schuld gibt. 1806 tat er das - und auch das nur vorgeschoben - latent. Nette, freundliche, aber bestimmte Briefe Berthiers und Napoleons belegen das. Die Befehlslage (aus dem Foucart) und gewisse nachvollziehbare Umstände (der vorhandene Anstieg bei Dornburg bzw. die Memoiren General Duponts, die davon berichten und diesen Anstieg auch Alpenähnlich beschreiben, wie Bernadotte es in seinen Antworten ans Hauptquartier (Foucart) tat.) lassen belegen, dass Bernadotte hier unschuldig ist und von Napoleon zum Sündenbock gemacht wurde. Natürlich ohne Erschießungskommando. Es lässt sich auch beweisen, dass Bernadotte und Berthier sich nicht begegnet sind, wo Bernadotte sich ja "weinend" dran gewandt haben soll.
In seinen Memoiren allerdings - mit seinem Frust über Bernadotte - kommt bei Napoleon dann diese Geschicht heraus.
Bernadotte versuchte seine (wenigstens) Unentschlossenheit bei Auerstedt, gegenüber Napoleon mit einem "alpenähnlichen" Anstieg bei Dornburg zu rechtfertigen und ein Professor Findeisen aus Jena sieht dieses "alpenähnliche Terrain" als "Bestätigung einer Lüge" in Napoleons Memoiren?
Also zum einen ist die Rechtfertigung Bernadottes sicher keine Erschießung wert, obwohl Bernadotte durch sein Verhalten mit Sicherheit Davouts Truppen eine enorme Entlastung und weniger Verluste gebracht hätte, wäre Bernadotte entschlossener gewesen.
Dass Davout die Situation doch gemeistert hat, ist allein seinem militärischen Genie anzurechnen, dass Napoleon zwar nur verzögert, aber dann um so beständiger anerkannte.
Was die Rechtfertigung Bernadottes anbelangt, (und die unglaubliche Unkenntnis eines Jenaer Profs über die geographischen Gegebenheiten bei Dornburg), so ist diese (wenigstens) zum Schmunzeln, denn wenn diese Anstiege bei Dornburg "alpenähnlich" gewesen sein sollen, dann müssen die Alpen vor 200 Jahren entweder noch im Wachstum begriffen oder die Dornburger Höhen in den letzten 200 Jahren enorm geschrumpft sein.
Denn (für Auswärtige) die Landschaft bei Dornburg an der Saale ist in ihrer geographischen Beschaffenheit nichts weniger als mit etwa der Landschaft in Mainfranken, der Mosel oder am Rhein zu vergleichen.
Denn die hier durch den Weinbau kultivierten Hänge des Saale - Unstrut - Gebietes, sind für diesen seit mindestens 800 Jahren erschlossen und damals schon von Weißenfels her, ebenso seit Jahrhunderten an ein ausgebautes Verkehrsnetz z.B. an die Via Regia nach Osten und Westen und an die Alte Salzstraße nach Norden und Süden angeschlossen.
In der Formulierung Bernadottes zur Rechtfertigung seiner Untätigkeit bei Auerstedt, liegt also mindestens eine offensichtlich unglaubwürdige Übertreibung.
Dies nun als "überführenden Beweis" einer Lüge in Napoleons Memoiren zu sehen, ist ebenso untauglich, wie der Begriff "Lüge" einem Historiker unwürdig ist, es sei denn, der "Lügner" ist überführt oder sonst irgendwie geständig, mit unbedingtem Vorsatz (also mit Wissen und Wollen) die Unwahrheit gesagt zu haben und der Historiker kann das nachweisen.
Da ein Historiker jedoch ausschließlich Geschichte zu erforschen und darzustellen hat (und nicht zu urteilen und zu beschuldigen), spricht Friedrich M. Kircheisen in seinen Kommentaren zu den Überarbeitungen der Memoiren Napoleon I. (*1) von Irrtümern, denen die zitierten Protagonisten der Handlungen unterliegen, wenn sie eine Situation so beschreiben, wie sie sich im Vergleich zu Sekundärliteratur von Zeitzeugen, wahrscheinlich so nicht zugetragen haben kann.
Spricht aber jemand als Historiker von Lügen, ohne dies wirklich beweisen zu können, erweist sich schnell, was das Motiv ist, das derjenige im Schilde führt: seinen eigenen Namen auf Kosten der Wahrheit über eine Person der Zeitgeschichte zu erhöhen.
Sollte daher Herr Findeisen tatsächlich das Wort "Lüge" benutzt haben in o.a. Zusammenhang, dann: Nachsitzen Herr Professor!
Und zwar am Besten mittels einer interessanten Reise durch das schöne Saale - Unstrut - Gebiet mit seinen vortrefflichen Weinen. So findet man dann vielleicht heraus, was Bernadotte (als Gourmet) wahrscheinlich trieb, während der Schlacht von Auerstedt.
Insofern,
mit herzlicher Empfehlung
Sans-Gêne
(*1) "Napoleon Die Memoiren seines Lebens", in neuer Bearbeitung herausgegeben von Friedrich - Wencker - Wildberg in Verbindung mit Friedrich M. Kircheisen, Gutenberg-Verlag Christensen & Co. Wien Hamburg Zürich, 1930/31
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