Bernadotte -ein Friseur?

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  • Martin
    Erfahrener Benutzer
    Fourrier
    • 11.07.2007
    • 100

    Bernadotte -ein Friseur?

    Ich las gerade die "Erlebnisse eines sächs. Landpredigers 1806-1815", verfasst 1846 vom Pfarrer Ludwig Wilhelm Gottlob Schlosser.

    Dort fand ich folgendes Zitat Bernadottes:

    Als ich noch in Paris Friseur war, stand ich in dem Rufe, die Haare am besten zu verschneiden.
    Dies sagte er anläßlich eines Festmahls des Herzogs Karl August, 1809 in Weimar, als er dort sein Hauptquartier nahm. Thema war die Mode, im besonderen die Haarmode.


    War Bernadotte wirklich Friseur? Ist seine Vita geschönt worden?
    Stammt das schwedische Königshaus von einem Friseur ab?

    Zur Zeit des Verfassers war bekannt, daß er vor der Revolution Advokat gewesen sein soll.


    Ratlos
    Martin
    Schlesisches Grenadier-Bataillon
  • Jules Salmo
    Erfahrener Benutzer
    Tambour-Major
    • 08.12.2007
    • 291

    #2
    Bernadotte

    Hat das was damit zu tun???



    Viele Grüße
    JS

    Kommentar

    • Martin
      Erfahrener Benutzer
      Fourrier
      • 11.07.2007
      • 100

      #3
      Jules Salmo
      Hat das was damit zu tun???

      Das kannte ich noch nicht. Ist also doch was dran?

      Gibt es eine französiche Quelle die das bestätigen oder widerlegen kann?
      Schlesisches Grenadier-Bataillon

      Kommentar

      • Lutz Langer
        Erfahrener Benutzer
        Sergent-Major
        • 03.11.2006
        • 178

        #4
        Dass Bernadotte jemals Friseur war, kann definitiv ausgeschlossen werden. Ich habe alle deutschsprachig erschienen Bernadotte-Biografien (die wiederum von Deutschen (Klaeber, Corsing, Imhoff, Amelunxen ...), Engländern (Barton), Franzosen (Girod de L'Ain) getrennt von einander recherchiert sind) und darüber hinaus auch noch englische (Palmer) und französische (Lafosse, de Pressac), dazu diverse Bücher über die Marschälle Frankreichs (Lacroix, Bleibtreu, ...), teilweise auch aus der Zeit vor 1900.

        Nirgendwo gibt es einen derartigen Hinweis. Im Gegenteil wird überall belegt, dass Bernadotte zu erst den Fußstapfen seines Vaters Sachwalter beim Seneschall" ("Seine Befugnisse würden heutzutage denen eines Anwalts beim Kreisgericht entsprechen." Girod de L'Ain) folgen sollte. Mit 15 begann er eine Lehre bei einem Maitre Jean Pierre de Batsalle, Anwalt beim Parlament von Navarra. Dieser riet ihm mehrfach, einem anderen Beruf zu ergreifen, was aber nicht geschah, bis dann allerdings der Vater starb und die Familie recht unversorgt war.

        Girod de l'Ain, der es am Detaillereichsten darstellt:
        "Am 3. September 1780, fünf Monate nach dem Tode seines Vaters, ließ sich Jean Baptiste Bernadotte beim Regiment Royal-la-Marine für die Kompanie des Hauptmanns Chavalier de Brassac anwerben."

        Bernadotte war hier also 17 und seit diesem Zeitpunkt (bis auf Ausnahmen während der Napoleonischen Zeit wo er u.a. im Ruhestand, Dipolomat oder Kriegsminister war) immer im Militärdienst (und hier auch nicht bei den Friseuren...).



        Grüße

        Lutz

        Kommentar

        • Sans-Gêne
          Benutzer
          Fourrier
          • 06.10.2010
          • 93

          #5
          Beide Berichte können zutreffend sein und die Lösung liegt vielleicht im Allzumenschlichen.
          Die Erklärung dafür könnte nämlich darin liegen, dass Bernadotte (dessen unbedingter Fan ich nicht gerade bin) die der Borniertheit geschuldeten bissigen Bemerkungen des deutschen (Provinz-)Adels kannte und mit der Bemerkung über "seine Zeit in Paris" kolportieren wollte.
          Ironie muss man nicht verstehen. Das war auch damals so. Und die ganz Verschlagenen, nehmen dann ironische Menschen (instrumentalisierend) gern zum Zeugen ihrer eigenen Worte.
          Intrigen und Gerüchte funktionierten bereits damals nach dem gleichen Schema wie heute!
          Zumal, wenn das Zitat dann dazu dienen kann, den (lächerlichen) "welschen Erzfeind" im Gedächtnis der Schäflein zu platzieren.

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