Woran erkenne ich einen Gefreiten?

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  • Da Capo
    Erfahrener Benutzer
    Adjudant
    • 23.10.2006
    • 829

    Woran erkenne ich einen Gefreiten?

    Mal eine generelle Frage zur Uniformierung.
    Wie unterschied sich der Gefreite vom Soldaten? Bei den Sachsen durften die Infanterie-Gefreiten z.B. statt der schwarzen die rote Kragenbinde der Unteroffiziere tragen.
    Was sonst noch? Durfte er die Säbeltroddel der Avancierten tragen oder wusste jeder in der Kompanie, dass der Gefreite ein Gefreiter ist?
    Wenn der Feind in Schußweite ist, bist Du es auch. Vergiss dabei nie, dass Deine Waffe vom billigsten Anbieter stammt.
  • corporal
    Erfahrener Benutzer
    Tambour-Major
    • 25.04.2007
    • 306

    #2
    Da die Frage allgemein gestellt ist, gehe ich davon aus, dass auch die k.k. Armee umfasst sein soll.
    Antwort für diese: äußerlich keinerlei Unterscchiede gegenüber einem Gemeinen (Füsilier! - bei den Grenadieren gab es keine Gefreiten).

    Jetzt aber noch eine Frage zur sächsischen Uniformierung: aufgrund bisheriger Quellen (zB Hess) hätte ich geglaubt, die Mannschaftshalsbinden seien rot gewesen - jetzt lese ich schwarz ...

    Für eine gelegentliche Behebung der eingetretenen Verwirrung
    dankt der Corporal

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    • ibreh
      Erfahrener Benutzer
      Sergent-Major
      • 12.03.2007
      • 185

      #3
      Bei der preussischen Landwehr Landwehr sollten die Gefreiten eine weisse Bandborte um den Ärmelaufschlag tragen, bei der Linie ist mir nichts bekannt, also wohl keine besonderen Abzeichen.

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      • Sans-Souci
        Erfahrener Benutzer
        Major
        • 01.10.2006
        • 1847

        #4
        Zitat von ibreh Beitrag anzeigen
        Bei der preussischen Landwehr sollten die Gefreiten eine weisse Bandborte um den Ärmelaufschlag tragen
        Bist Du sicher ? Bezog sich das nicht stattdessen auf die freiwilligen Landwehrmänner ?

        Bei den preußischen Linientruppen (einschließlich Garde) kenne ich nach 1808 auch keine besonderen Abzeichen für Gefreite. Gab es da diesen Dienstgrad überhaupt noch ???

        Kommentar

        • ibreh
          Erfahrener Benutzer
          Sergent-Major
          • 12.03.2007
          • 185

          #5
          In Pietsch und Mila steht nichts von Freiwilligen, nur das die Gefreiten weiße Borte um die Ärmelaufschläge haben sollten und die Unteroffiziere anfangs schwarze um Ärmelaufschlag und Kragen, nachher dann die weisse, schwarz durchwirkt. Mila schreibt zu Gefreiten im allgemeinen Teil unter den Beschreibungen der Rangabzeichen, das diese Charge seit 1787 bestand, sich aber in der Uniform nicht vom gemeinen Mann unterschied bis irgendwann in den 1840gern. Diese Borte scheint also etwas Landwehr-spezifisches gewesen zu sein.

          Kommentar

          • ibreh
            Erfahrener Benutzer
            Sergent-Major
            • 12.03.2007
            • 185

            #6
            Jetzt hast Du mich zum suchen animiert. In "Geschichte der preussischen Landwehr", Bräuner, erster Halbband, stehen "die Freiwilligen" als die Träger der weissen Borte am Aufschlag, hier taucht kein Gefreiter auf. Könnte es sein, das bei der Landwehr Freiwilligen als Gefreite eingestellt wurden, und so diese beiden Benennungen für die Träger der Aufschlagborte zustande kommen?
            Zuletzt geändert von ibreh; 29.06.2010, 19:12.

            Kommentar

            • Sans-Souci
              Erfahrener Benutzer
              Major
              • 01.10.2006
              • 1847

              #7
              OK, hab jetzt auch nachgesucht. Aus der Verordnung über die Organisation der Landwehr. De dato Breslau den 17. März 1813:

              Dritte Beilage. Anweisung zur Bekleidung der Truppen.

              [...] 2. Die Freiwilligen, welche den Range eines Gefreiten haben, werden durch einen [sic] schmalen weißen Band, und die Unterofficiere durch einen schmalen schwarzen Band um den Aufschlag ausgezeichnet.
              Das soll sicher heißen, daß alle Freiwilligen ausnahmslos den Rang eines Gefreiten erhalten. Und es steht hier nichts von einem schwarzen Band um den Kragen der Unteroffiziere ...

              Über Infos über Gefreite bei den Linientruppen nach 1808 und vor 1840 würde ich mich freuen.

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              • Sans-Souci
                Erfahrener Benutzer
                Major
                • 01.10.2006
                • 1847

                #8
                Kling. Infanterie, S. 157, schreibt (Anmerkung 2):

                Die Gefreiten trugen bei der Infanterie die Uniform der Gemeinen ohne besondere Abzeichen, sie bezogen aber höhere Löhnung.
                Ich habe in den Tabellen für die Löhnung der preußischen Truppen ab 1808 nachgesehen. Dort taucht der Gefreite (Infanterie und Pioniere), Carabinier (Kavallerie) und Bombardier (Artillerie) überall mit etwas höherer Löhnung als der der Gemeinen auf.

                Den Dienstgrad Gefreiter gab es also in Preußen auch noch nach 1808.

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                • Borussen_Kanonier
                  Erfahrener Benutzer
                  Sergent
                  • 12.03.2010
                  • 169

                  #9
                  Der Bombardier hatte die Unteroffizierstresse um die Ärmelaufschläge (aber nicht um den Kragen). Die Anforderungen an den Bombardier waren aber recht hoch, er mußte auch einen Lehrgang besuchen und eine Prüfung ablegen. Ich denke, die Ansprüche waren höher, als an einen Gefreiten. Er galt als Zwischenstufe zw. den Mannschaften und den Unteroffizieren.

                  Kommentar

                  • Sans-Souci
                    Erfahrener Benutzer
                    Major
                    • 01.10.2006
                    • 1847

                    #10
                    Stimmt, der Bombardier war mehr als ein Gefreiter. Bei der preußischen Artillerie scheint es dann keine Gefreiten gegeben zu haben.

                    Bei der Linie erhielt im Jahre 1810 an monatlichem Sold ein

                    Infanterist: 2 Rthl
                    Gefreiter: 2 Rthl. 2 Gr. 9 Pf.
                    Corporal: 3 Rthl. 12 Gr.
                    Hautboist: 4 Rthl.
                    Sergeant: 4 Rthl. 12 Gr.

                    Kavallerist: 2 Rthl. 12 Gr.
                    Carabinier: 2 Rthl. 17 Gr.
                    Corporal: 4 Rthl. 12 Gr.

                    Fuß-Artillerie
                    Artillerist: 2 Rthl.
                    Bombardier: 4 Rthl.
                    Hautboist: 4 Rthl.
                    Corporal: 4 Rthl. 20 Gr.

                    Reitende Artillerie
                    Artillerist: 2 Rthl. 12 Gr.
                    Bombardier: 4 Rthl.
                    Corporal: 4 Rthl. 20 Gr.

                    Kommentar

                    • Gunter
                      Erfahrener Benutzer
                      Chef de Bataillon
                      • 01.10.2006
                      • 1377

                      #11
                      Vom Sold her war der Bombardier dann also eher eine Art Vize-Corporal und kein Gefreiter.

                      Kommentar

                      • Borussen_Kanonier
                        Erfahrener Benutzer
                        Sergent
                        • 12.03.2010
                        • 169

                        #12
                        Interessant, die Aufstellung der Löhnung. Die höhere Löhung für die Artillerie, spiegelt die höheren Ansprüche allgemein wieder. Die Artillerie galt ja fast als ein wissenschaftlicher Zweig.

                        Gefreite gab es zu dieser Zeit bei der preuß. Artillerie nicht.

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                        • Sans-Souci
                          Erfahrener Benutzer
                          Major
                          • 01.10.2006
                          • 1847

                          #13
                          Aus der Kabinetts-Ordre über die Besoldung vom 19. Mai 1809:

                          Bei der Cavallerie ist Officier und Gemeiner höher besoldet, weil er des Pferdes wegen Dienstausgaben hat, welche der Infanterist nicht hat.

                          [...]

                          Das Gehalt der Oberfeuerwerker, Feuerwerker und Bombardiere ist erhöht, damit sie umso mehr ihrer wissenschaftlichen Bildung obliegen, auch bei Unterricht gebraucht werden können. Namentlich sind die Oberfeuerwerker [entspricht dem Feldwebel/Wachtmeister] verpflichtet, den Unterricht in der Compagnie unentgeltlich zu ertheilen.

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                          • Sans-Souci
                            Erfahrener Benutzer
                            Major
                            • 01.10.2006
                            • 1847

                            #14
                            Und aus der Instruction zur Formirung der Preußischen Artillerie Brigade, vom 30. Dezember 1808, die die Bestimmungen der Allerhöchsten Cabinets Ordre vom 24. November 1808 näher ausführte:

                            Die Bombardiere erhalten 4 Rth. Tractament, und die Gefreiten sterben aus. Für die noch verbleibenden Gefreiten wird bis zu deren Abgang das mehrere Tractament liquidiert.
                            Zwei in den allgemeinen Bestimmungen gleichlautende Instruktionen für die anderen beiden Artillerie-Brigaden wurden am 20. Februar 1809 verfaßt.

                            Kommentar

                            • Martin
                              Erfahrener Benutzer
                              Fourrier
                              • 11.07.2007
                              • 100

                              #15
                              Kennzeichnung nach dem Range

                              Guten Morgen,

                              bei Merta, "Uniformen der Armee Friedrich Wilhelm III.", las ich kürzlich, daß es den Gefreiten ab 1811 erlaubt war, eine Uffz-Troddel zu tragen. Merta gibt im letzten Teil des Buches zwar diverse Quellen an, jedoch ist nicht ersichtlich, aus welcher diese Erkenntnis stammt. Eine andere Quelle habe ich bislang dafür nicht finden können. Sind euch andere Quellen bekannt, die das entweder negieren oder bestätigen können?

                              Gruß Martin
                              Schlesisches Grenadier-Bataillon

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