Österreichische Schwerpfünder

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  • joerg.scheibe
    Erfahrener Benutzer
    Capitaine
    • 02.10.2006
    • 592

    Österreichische Schwerpfünder

    In einem kürzlich gelesenen Buch spielt die Entwicklung von "Schwerpfündern" in Österreich zwischen 1848 und 1866 (erster Einsatz in Mähren) eine nebensächliche Rolle.
    Handelt es sich bei diesem Begriff um eine gemeinhin bekannte Spezialität der östreichischen Armee oder um eine mißlungene Eigenschöpfung des Autoren?

    Welche Größenklasse hat man sich wohl darunter vorzustellen?

    Danke
    Jörg
    The light at the end of the tunnel
    is from an oncoming train.
  • Nikolaj
    Erfahrener Benutzer
    Sergent
    • 27.12.2009
    • 122

    #2
    Servus Jörg,

    ...der Schwerpfünder hats in sich. Die artilleristischen Altväter (Dolleczek...) kennen ihn unter diesem Begriff nicht.

    Für den Zeitraum 1848-1868 fand ich an Neuentwicklungen glatter Geschütze lediglich das sogenannte "Project-Material". Selbiges waren Prototypen in den österr. Standardkalibern, die vor allem auf Gewichtsverringerung der Rohre und Standardisierung der Lafetten und Munitionsfahrzeuge hin optimiert waren. Hier wird als "schwer" lediglich die schwere 7pf Haubitze bezeichnet, die aber jene nach dem alten (Liechtensteinischen) Muster ist. Von diesem Projektmaterial wurde einiges beim Artillerieregiment 3 erprobt, gelangte jedoch nach den bislang eingesehenen Werken nicht in den Einsatz (der wohl mit 1864 oder 66 anzunehmen ist).

    Zu dieser Zeit aber war ja schon die Umstellung auf gezogene Granatkanonen erfolgt, erst das System La Hire, vor allem aber ab 1863 Kanonen M.1863. Für dieses Material finde ich keine Bezeichnung "Schwerpfünder".

    Somit wären mir zum Weiterrecherchieren genauere Angaben aus dem von Dir erwähnten Buch, vor allem auch das Zitat sehr hilfreich. Nachdem ich noch bis Ende kommender Woche ohnehin mit Recherchen beschäftigt bin, werd ich das gerne noch mitnehmen.

    Ciao, Klaus

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    • Blesson
      Erfahrener Benutzer
      Adjudant
      • 03.10.2006
      • 778

      #3
      Wenn es schon der Dolleczek nicht kennt, ist es wahrscheinlich ein Gehirngespinst des Autors.

      Üblicherweise werden bei der Glattrohrartillerie die Geschützröhren mit mehr als 18 Kaliberlängen der eisernen Vollkugeln (o.ä.) als "schwer" bezeichnet. Das Kaliber selbst bleibt unverändert, nur die Masse der Geschützöhre erhöht sich durch die Länge und stärkere Wandung, auf Kosten der Beweglichkeit. Bei den Granatkanonen wäre es ein ander Ding...
      Zuletzt geändert von Blesson; 30.08.2010, 17:16.
      Do, ut des

      http://www.ingenieurgeograph.de

      Kommentar

      • joerg.scheibe
        Erfahrener Benutzer
        Capitaine
        • 02.10.2006
        • 592

        #4
        Verehrte Herren,

        wiederum dnak' ich für den Versuch, meine abwegigigen Fragen zu beantworten.
        Das Buch habe ich nicht mehr in Händen, von daher ist die Bereitstellung des Zitats schwierig.
        Wenn der "Schwerpfünder" kein gängiger Begriff beim Ärar war, wird es wohl eine Kapriole des Autoren gewesen sein, das Ding so zu nennen.
        Das Geschütz dient in seiner (erfundenen?) Geschichte von 1849 bis 1866 als dramaturgisches Vehikel, die Schwerfälligkeit der Wiener Militärbürokratie anzuprangern, die sich jeder sinnvollen Entwicklung verschließt. Dabei wird die um 1500 Schritt größere Reichweite gegenüber den "Standard"geschützen der mobilen Truppen (also nix in Festungen oder auf Schiffen) als taktischer Vorteil dargestellt, den man sich in den oberitalienischen Kämpfen vergibt und der schließlich am Abend einer Schlacht in Böhmen 1866 (keine Namen) doch genutzt wird, aber weder für die Schlacht noch für den Krieg entscheidend wirkt.

        Ich will nun diese Thema nicht weiter vertiefen und danke also nochmals für das Engagement.
        Jörg
        The light at the end of the tunnel
        is from an oncoming train.

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