"Das Tagebuch des J.F.C. Paris, 1805- 1827, Ein preußisches Soldatenleben"

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  • fauxpas
    Neuer Benutzer
    Cantinière
    • 15.06.2010
    • 5

    "Das Tagebuch des J.F.C. Paris, 1805- 1827, Ein preußisches Soldatenleben"

    Das Tagebuch beschreibt nicht nur Kriegserlebnisse aus drei Feldzügen gegen Napoleon. Darüber hinaus schildert es die Hindernisse, die ein adeliges Offizierskorps und die vornehme Gesellschaft einem Bürgerlichen bei seinem Bestreben um gesellschaftliche Anerkennung in den Weg legten. Ein authentisches Zeitdokument, erstmals von einem Nachfahren der 4. Generation transkribiert, das die Tragik eines Soldaten zwischen Pflichtgefühl, gesellschaftlichen Schranken und persönlichen Schwächen spüren lässt.
    491 Seiten, BoD- Verlag Norderstedt, 42,90 €
  • Da Capo
    Erfahrener Benutzer
    Adjudant
    • 23.10.2006
    • 827

    #2
    In welchen Einheiten hat denn dieser Herr während seiner 3 Feldzüge gedient. Das würde mich brennend interessieren.
    Danke.
    Wenn der Feind in Schußweite ist, bist Du es auch. Vergiss dabei nie, dass Deine Waffe vom billigsten Anbieter stammt.

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    • Sans-Souci
      Erfahrener Benutzer
      Major
      • 01.10.2006
      • 1841

      #3
      Nach Kroll, Offizier-Stammliste des Leib-Grenadier-Regiments, Berlin 1899, S. 229 (No. 284):
      Johann Carl Friedrich Paris geboren den 28. Februar 1788 zu Oranienburg, evangelisch.
      Vater: Valentin Friedrcih, Feldwebel im Infanterie-Regiment Prinz Ferdinand von Preußen. [No. 34]
      Mutter: Anna Louise geb. Becker.
      Verheirathet: Am 7. November 1819 zu Insterburg mit Henriette Friederike Hassenstein, + 23. August 1864 zu Insterburg.
      Erziehung im elterlichen Hause.

      Diensteinritt: Im September 1805 als Gemeiner in das Regiment Prinz Ferdinand von Preußen Nr. 34 eingestellt.
      Von 1806 bis 1810 außer Dienst.
      1810 beim Leib-Infanterie-Regiment eingestellt.
      1811 Unteroffizier bei der 5. Kompanie.
      1812 Feldwebel bei derselben Kompanie
      31. Mai 1813 zum Sekondlieutenant befördert und zum 12. Schlesischen Landwehr-Infanterie-Regiment versetzt.
      28. April 1814 Premierlieutenant.
      Im Mai 1814 zum 15. Schlesischen Landwehr-Infanterie-Regiment.
      23. Juli 1816 dem 1. Infanterie-Regiment aggregirt.
      18. Juni 1825 Kapitän.
      Adjutant und Rechnungsführer beim I. Bataillon (Königsberg) 1. Landwehr-Regiment.

      Orden: [keine]

      Feldzüge: 1806. - 1812. - 1813. - 1814. - 1815.

      Am 6. Februar 1836 zu Königsberg i. Pr. gestorben.

      Kommentar

      • Da Capo
        Erfahrener Benutzer
        Adjudant
        • 23.10.2006
        • 827

        #4
        Oli, besten Dank für die – wie es so schön auf Neudeutsch heißt – Verortung des Herrn Paris.

        Da mir für Auerstedt vom IR34 (Brigade Prinz Heinrich, Division Oranien) noch verwertbare Berichte fehlen, bin ich für eine Information dankbar, ob sich Herr Paris über Auerstedt auslässt.

        Was wäre denn eine sichere Bezugsquelle für dieses Werk?

        Vielen Dank.
        Wenn der Feind in Schußweite ist, bist Du es auch. Vergiss dabei nie, dass Deine Waffe vom billigsten Anbieter stammt.

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        • Gunter
          Erfahrener Benutzer
          Chef de Bataillon
          • 01.10.2006
          • 1377

          #5
          Na, den haben sie aber schön zur Landwehr abgeschoben. Es kann ja nicht sein, dass ein aus dem Mannschaftsstand aufgestiegener in der Linie dient.

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          • Sans-Souci
            Erfahrener Benutzer
            Major
            • 01.10.2006
            • 1841

            #6
            Carl Paris schreibt leider gar nichts über Auerstedt. Die vollständigen Einträge zum Jahr 1806 (wohl erst 1812 aus der Erinnerung niedergeschrieben):

            Octbr. 1806. 1. Ich war in Gotha. Erfurth.

            14 Schlacht bei Auerstädt, Ueber Erfurth nach Magdeburg. Burg. Wittstock.

            28t. gef[angen]. in Pasewalk
            Erst mit dem Feldzug in Kurland 1812 beglückt uns Carl Paris mit regelmäßigen täglichen Tagebucheinträgen.


            @Gunter: Umgekehrt wird ein Schuh daraus. Anfang 1813 wurden viele Feldwebel der Linientruppen zu Seconde-Lieutenants befördert, um für die Landwehr wenigstens einige Offiziere mit Erfahrung zu haben.

            Hier die Einträge zu seiner Beförderung, gleichzeitig ein Beispiel für seinen Stil und die Schwierigkeiten, seine Handschrift zu entziffern. Ergänzungen in eckigen Klammern von mir:

            16. [Mai 1813] zum Off[iz]ier vorgeschl[agen}, der [Seconde-]Li[eutenan]t Proeck [kein anderer ähnlicheren Namens im Regiment] redete [?] mich [= mir] zu.

            [mit Bleistift unterstrichen:] 31. [Mai1813] zum Officier avansirt.

            13. [Juni 1813] Grosburg bis zum 14tn July hier den 20tn Juni erfuhr ich das ich zur Landwehr kam. Schrieb vorher an General Yorck er mochte mich bald anstellen, schreckliche Lage hier immer [?] in Ungewisheit zu sein ud. nicht zu wissen wohin, vielmal bereut das ich nicht Feld[webel]. blieb. Hernach solte ich abgeh[en]. hatte kein G[eld]. erhielt [?] Rückstand ohngefahr 8 rth. hier muß ich 2: Ha### [Name ?] 1. [Reichstaler] bez[ahlt]. so blieben mir etwas über 5. den [?] mit auf den Weg zum Sen. [???] Bat[aillon] [des Majors v.] Hochberg [= 4. Bataillon des 12. Schlesischen Landwehr-Infanterie-Regiments] wo ich angestellt war.
            Das Buch ist anscheinend noch nicht erschienen.
            Zuletzt geändert von Sans-Souci; 13.12.2010, 12:38.

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            • fauxpas
              Neuer Benutzer
              Cantinière
              • 15.06.2010
              • 5

              #7
              veröffentlichung tagebuch

              toll, wie erfahrene kollegen schon in die diskussion einsteigen. ich lese und staune. "zur landwehr abgeschoben" ist auch mein langer verdacht.
              militärische auswertung des tagebuchs fängt erst an und ist bei oli in besten händen, mich interessieren mehr die privaten und gesellschaftlichen
              aspekte seines tagebuchs. dass es bei bod noch nicht erschienen ist, liegt
              an den schwierigkeiten, ein schönes cover hochzuladen, habe aber jetzt
              professionelle hilfe bekommen, so dass es nicht mehr lange dauert.
              wer so lange nicht warten will, kann mir eine mail schicken (volkparis@web.de), dann versende ich die druckfassung vorab schon mal
              als pdf auf cd, gegen einen unkostenbeitrag von € 5,-, muss leider sein!
              fauxpas

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              • Gunter
                Erfahrener Benutzer
                Chef de Bataillon
                • 01.10.2006
                • 1377

                #8
                Der gute Paris befand sich offenbar in einer undankbaren Situation. Er wollte wohl nicht wirklich Offizier werden und als er es dann doch wurde hatte er auch keine wirklichen Entwicklungsmöglichkeiten, nur die Kosten waren natürlich hoch. Da verwundert es nicht, wenn er lieber Feldwebel geblieben wäre. Von einer erfolgreichen Karriere als Offizier, gleichgestellt mit der üblichen Offiziersklientel, kann bei Paris ja wohl keine Rede sein.
                1813 machte man jeden halbwegs tauglichen zum Offizier, die man dann später auf die eine oder andere Art später wieder kaltstellte, genau wie die Reformer denen man den Sieg zu verdanken hatte.

                Grüße,

                Gunter

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                • Sans-Souci
                  Erfahrener Benutzer
                  Major
                  • 01.10.2006
                  • 1841

                  #9
                  Hier der Link zur GoogleBooks-Vorschau, naturgemäß mit einigen Lücken:



                  Der Charakter des Tagebuchs wird trotzdem deutlich.

                  Oli

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                  • Borussen_Kanonier
                    Erfahrener Benutzer
                    Sergent
                    • 12.03.2010
                    • 169

                    #10
                    Habe gleich mal reingeschmökert. Sehr interessant, man kann sich gleich festlesen. Aber eine Frage, woran habt Ihr erkannt, daß er eine Stahlfeder benutzt ? An der kleinen Schrift ? Ist ja eigentlich für die Zeit noch eher unüblich.

                    Kommentar

                    • fauxpas
                      Neuer Benutzer
                      Cantinière
                      • 15.06.2010
                      • 5

                      #11
                      stahlfeder oder gänsekiel benutzt?
                      stahlfedern benutzte schon friedrich schiller um 1800. carl paris muss ebenfalls eine benutzt haben, wie ein historiker und ich im selbstversuch
                      ausprobiert haben. mit dem gänsekiel erreichten wir auch nicht annähernd
                      die winzigkeit und das gestochen scharfe bild der schrift, wie sie im tagebuch- original, z.b. auf s. 74 oder s. 77 (in der transkription auf s. 38 abgebildet) zu sehen ist. letztes argument: carl ließ ich zu einem seiner
                      späteren geburtstage einen "federkasten" schenken, den man wohl kaum
                      für gänsekiele nutzen konnte....

                      Kommentar

                      • joerg.scheibe
                        Erfahrener Benutzer
                        Capitaine
                        • 02.10.2006
                        • 592

                        #12
                        Volkhard,

                        nur weil Ihr mit der Stahlfeder geschrieben habt, heißt das leider nicht, daß die Altvorderen das auch so taten.
                        Wenn mein Gedächtnis micht nicht trügt, weist ein etwa 1830 erschienenes Werk darauf hin, daß die stählerne Schreibfeder 1803 in England erfunden wurde.
                        Sie hätte also in wenigen Jahren den Weg flächendeckend in die Pfaffhäuser Europens finden müssen, wo -nach Deiner Zuschreibung- Carl sie sich ausborgte.

                        Ergänzend verweise ich auf Meyers Lexikon


                        Daß mit Federkielen (?) klein geschrieben werden konnte verwunderte schon HDKW in einer Diskussion über das östreichische Reglement von 1805. (das kannst Du nicht wissen)

                        Daß Federkästen für Federkiele durchaus im Gebrauch waren, darf man den Ausarbeitungen des verehrten Blesson (vgl. ejournal dieses Forums) entnehmen und konnte ich selbst im Frühherbst diesen Jahres auf Schloss Augustusburg zur Kenntnis nehmen.

                        Wenn Hinz und Kunz sich für seine Federkiele Kästen kaufen konnte, war das gewiß auch Carl möglich.

                        Gruß
                        Jörg
                        Zuletzt geändert von joerg.scheibe; 17.01.2011, 13:38.
                        The light at the end of the tunnel
                        is from an oncoming train.

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