Russlandfeldzug 1812

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  • Henning
    Erfahrener Benutzer
    Sergent
    • 11.10.2006
    • 131

    #16
    Die Erinnerungen von Legler findet man auch in:
    Albrecht v. Muralt , Thomas Legler
    "Beresina" Erinnerungen aus dem Feldzug Napoleons I. in Russland 1812
    Verlag Hallwag Bern, ca. 1940

    Zwei Feldzugserinnerungen in einem Buch. Muralt war bei den bayrischen Chevauxlegers.
    Gruß
    Henning
    Wenn man merkt, dass man auf einem toten Pferd sitzt, sollte man absteigen!

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    • muheijo
      Erfahrener Benutzer
      Capitaine
      • 01.10.2006
      • 553

      #17
      Kurz zur Eingangsfrage:

      Ich habe nur ein paar Zahlen gefunden:

      Polen: von 96.000 kamen 24.000 zurueck

      Bayern: von 32.700 sind am 01.01.1813 4.000 gemustert worden.

      2 Illyrische Regimenter: von 3518 Mann 211 uebrig

      Italienische Truppen: von 52.000 Mann sind im Januar 2637 Mann + 207 Offiziere in Marienwerder gemustert worden

      8.Westfælisches Infanterieregiment: 1 Sergant

      Pontonier-Kompanie, die u.a. die Beresina-Bruecken gebaut haben:
      1 Kapitæn, 1 Sergantmajor + 6 Mann kamen zurueck nach Holland.

      Gruss, muheijo

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      • Voltigeur
        Erfahrener Benutzer
        Tambour-Major
        • 29.10.2006
        • 305

        #18
        Na dann kannst Du ja die Schweizer auch gleich noch dazu schreiben

        ca. 7000 - zurück ca. 300

        Salutations du Voltigeur

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        • Latour-Maubourg
          Erfahrener Benutzer
          Sergent-Major
          • 01.10.2006
          • 196

          #19
          Zitat von muheijo Beitrag anzeigen
          Polen: von 96.000 kamen 24.000 zurueck

          96.000? war die Armee des Herzogtums Warschau wirklich so gross?

          Kommentar

          • muheijo
            Erfahrener Benutzer
            Capitaine
            • 01.10.2006
            • 553

            #20
            Zitat von Latour-Maubourg Beitrag anzeigen
            96.000? war die Armee des Herzogtums Warschau wirklich so gross?
            Leider ist meine Quelle an der Stelle nicht so genau (ebenso wie bei den "Italienern --> sind da z.B. Truppen vom Kgr. Neapel etc. mit dabei);
            ich vermute, dass da ebenso Angehørige der poln. Legion u.æ. mitgezæhlt werden.

            Gruss, muheijo

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            • KDF10
              Erfahrener Benutzer
              Chef de Bataillon
              • 19.12.2010
              • 1278

              #21
              @Latour-Maubourg: Nein, die Angaben für die polnische Armee schwanken zwischen 50.000 und 70.000 Mann. Der größte Teil der polnischen Armee wurde in Russland vernichtet, jedenfalls die Teile, die sich bei der Hauptarmee befanden. Vier polnische Regimenter befanden sich im 10. Korps, das bei Riga und Dünaburg stand. Diese Regimenter hatten zwar auch Verluste, die aber wesentlich niedriger waren als die bei der Hauptarmee. Anfang 1813 hatte die polnische Armee, einschließlich Neuaushebungen eine Stärke von 16.000 Mann.

              Totzdem sind die Zahlen von muheijo nicht falsch. Nicht wenige Polen waren in französischen Diensten, sogar in Napoleons Garde. Die Frage ist, ob man die jetzt als Polen oder als Franzosen zählt. Über Russen in der französischen Armee findet man nichts, es gab sie und nicht wenige. Ist aber auch wieder Ansichtssache. Im 8. Bulletin gab Russland (auch die Russen hatten Bulletins) zu, dass 20.000 Polen, die in der russischen Armee dienten, desertiert waren. Sie kamen aus dem Territorium, dass von Russland annektiert worden war, waren also de jure Russen. Als sie desertierten, wurden sie wieder Polen. Ebenso 14.000 Litauer, die sich nach dem Einmarsch freiwillig für Napoleons Armee gemeldet haben.

              Was am 1.1.1813 gemustert wurde, muss nicht in Russland gewesen sein. Es gab diverse Festungen in Polen und Deutschland, die insgesamt mit mehreren Zehntausend Mann besetzt waren. Auch viele Verstärkungen, die auf den Weg gebracht wurden, waren nicht in Russland. muheijo bringt mit den Bayern ein gutes Beispiel. Die hatten im Laufe des Januar 1813 bereits wieder eine Stärke von mehr als 4.000 Mann, aber nur deshalb weil 4.200 Mann ab Ende Oktober auf den Weg gebracht wurden, die aber nie in Russland waren. Das ist die Problematik an der ganzen Geschichte und der Grund, warum ich das hier reingestellt habe.

              Die Bayern haben in Russland 30.000 Mann verloren. In München gibt es einen Obelisk, der daran erinnert. Im Dezember waren vom bayerischen Kontingent nach 38 Mann kampffähig. Die Badener hatten im Dezember noch etwa 150 Mann, davon 100 Mann krank. Von 2.000 Mecklenburg-Schwerinern kamen 53 zurück. Die Soldaten aus Mecklenburg-Strelitz sind spurlos verschwunden, usw.
              Zuletzt geändert von KDF10; 30.12.2010, 16:20.

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              • KDF10
                Erfahrener Benutzer
                Chef de Bataillon
                • 19.12.2010
                • 1278

                #22
                @muheijo Italien-Neapel?: Die Truppen des Königreichs Neapel gehörten zur 33. Division und waren nicht in Russland. Sie waren in Danzig stationiert.

                Nachtrag: Die von dir genannten Italiener waren vermutlich auch nicht in Russland, sondern gehörten zu den Verstärkungen, die erst im Dezember/Januar eintrafen. Ich lese das noch einmal nach.
                Zuletzt geändert von KDF10; 30.12.2010, 17:42.

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                • Henning
                  Erfahrener Benutzer
                  Sergent
                  • 11.10.2006
                  • 131

                  #23
                  Zitat von KDF10 Beitrag anzeigen
                  Im 8. Bulletin gab Russland (auch die Russen hatten Bulletins) zu, dass 20.000 Polen, die in der russischen Armee dienten, desertiert waren. Sie kamen aus dem Territorium, dass von Russland annektiert worden war, waren also de jure Russen. Als sie desertierten, wurden sie wieder Polen. Ebenso 14.000 Litauer, die sich nach dem Einmarsch freiwillig für Napoleons Armee gemeldet haben.
                  Hättest Du mal ein Erscheinungsdatum und einen einen Erscheinungsort? Eben so hilfreich wäre eine Möglichkeit, diese Bulletins mal nachzulesen. Ich finde es nämlich erstaunlich, wenn die Russen einen derartigen Vorgang bekannt gegeben haben. In solchen Veröffentlichungen wurden doch meistens nur Siege verkündet oder negative Ereignisse beschönigt.
                  Gruß
                  Henning
                  Wenn man merkt, dass man auf einem toten Pferd sitzt, sollte man absteigen!

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                  • KDF10
                    Erfahrener Benutzer
                    Chef de Bataillon
                    • 19.12.2010
                    • 1278

                    #24
                    Ich habe nur eine Quelle, die das anführt, ich suche das raus. Bei der großen Anzahl ließ sich das wohl nicht mehr verheimlichen. Es ist gut möglich, dass die Zahl höher war und es wurde beschönigt. Denn im Bulletin hieß es auch, dass 8.500 Franzosen übergelaufen wären. 8.500 Überläufer aus der damals noch besten Armee Europas wogen in den Augen der Russen wohl mehr als 20.000 Polen.

                    Ein Datum habe ich leider nicht, aber es muss vor der Schlacht von Smolensk, also vor dem 17. August gewesen sein. Diese Überläufer werden in mehreren Quellen erwähnt, teilweise werden auch höhere Zahlen genannt. Es gab vorher einen Aufruf von Czartorisky, an alle Polen in russischen Diensten, mit der Aufforderung überzulaufen. Dem folgte ein Aufruf von Barclay de Tolly, an alle Franzosen und deren Verbündete, die aufgefordert wurden, zu den Russen überzulaufen. Beides war Anfang Juli.

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                    • Gunter
                      Erfahrener Benutzer
                      Chef de Bataillon
                      • 01.10.2006
                      • 1377

                      #25
                      Ich muss gestehen, dass mich der Zeitpunkt der Veröffentlichung stutzig macht. Hat man auf diese Art nicht den Polen die Schuld an den ständigen russischen Rückzügen in die Schuhe geschoben? 20.000 sind schon ziemlich viele, wenn man die Gesamtstärke der russischen Feldarmeen in Westen betrachtet. Gerade Barclay de Tolly hatte guten Grund die Aufmerksamkeit von seiner eigenen Person abzulenken. Möglicherweise sind einberufene Rekruten gemeint. Die erwähnten Litauer waren ja auch noch keine Soldaten.
                      Interessant wäre sich mal anzusehen, wie die Situation z.B. bei dem polnischen Ulanenregiment der russischen Armee war. Die Truppe stand wohl unter besonderer Beobachtung und da sind wohl auch einige übergelaufen, aber bei derartigen Zahlen müssen sich solche Einheiten ja praktisch aufgelöst haben.

                      Grüße,

                      Gunter

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                      • KDF10
                        Erfahrener Benutzer
                        Chef de Bataillon
                        • 19.12.2010
                        • 1278

                        #26
                        Die russischen Verluste bis Smolensk, ohne die Verluste in Gefechten und Schlachten, werden mit 35.000 Mann angegeben. Die sind natürlich nicht alle desertiert, es gab einen hohen Krankenstand. Im Gegensatz zur landläufigen Meinung, dass die russische Armee, im Gegensatz zur französischen, im eigenen Land gut versorgt wurde, gibt es anderslautende russische Berichte. Manche Einheiten/Verbände erhielten tagelang kein Brot, Infanterie lief mit kaputten Schuhen, usw. Auch die russische Armee war logistisch überfordert.

                        Ich habe eine Menge Literatur zu diesem Krieg, aber versprochen, ich recherchiere das genauer, wird nur etwas dauern. Man kann davon ausgehen, dass sich manche polnische Einheiten in der russischen Armee praktisch aufgelöst haben. Zu den Ulanen nur ein kleines Beispiel. Der russische Major Löwenstern, wurde als Parlamentär zu den Franzosen geschickt. Eskortiert wurde er von polnischen (russischen) Ulanen. Zurück kam er ohne die, die hatten sich einfach abgesetzt.

                        Zurück zur Stärke der polnischen Armee. Das Herzogtum Warschau war total pleite und hatte bereits 1811 etwa 100 Millionen Gulden Schulden. Für damalige Verhältnisse ein Wahnsinnsbetrag. Wie sollten die mehr als 90.000 Soldaten bezahlen und ausrüsten? Das Land war arm, und hauptsächlich auf Agrarwirtschaft ausgerichtet. Was kostete es eine berittene Batterie Artillerie auszurüsten, oder ein Kavallerie-Regiment?

                        Ich lasse mich gerne belehren, wünsche mir das sogar, wenn es hier Fachleute für die bayerische oder sächsische Armee gibt. Die bayerische Armee hatte 1812 etwas mehr als 40.000 Soldaten, die sächsische etwas weniger. Beide Länder hatten Schwierigkeiten, diese Soldaten auszurüsten, mussten die Steuern erhöhen, öffentliche Anleihen aufnehmen, um das zu finanzieren. Das waren reiche Länder, und das arme Herzogtum Warschau, das über keine Resourcen verfügte, nach einer schlechten Ernte 1811 über Monate im Jahr 1812 zigtausende Soldaten der Grande Armee mit Lebensmitteln, Pferden, Rindern, usw. versorgen musste, hat mehr Soldaten gestellt als Bayern und Sachsen zusammen?

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                        • HKDW
                          Erfahrener Benutzer
                          Colonel
                          • 02.10.2006
                          • 2969

                          #27
                          Die Sachsen und Bayern zogen ja nicht gerade hochmotiviert nach Rußland - die Polen dagegen hofften auf eine Rekonstruktion des Königreiches Polen.

                          Natürlich verkannten sie die Interessen Napoleons - der zwar gerne polnische Soldaten aufnahm, die heroisch für ihn kämpften, aber politisch gar kein Interesse an ein Königreich Polen hatte.

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                          • KDF10
                            Erfahrener Benutzer
                            Chef de Bataillon
                            • 19.12.2010
                            • 1278

                            #28
                            Hatte Napoleon wirklich kein Interesse ein Königreich Polen wiederherzustellen? Ich weiß es nicht. Das ist die heutige Lehrmeinung, aber ist sie deshalb richtig? Am 28. Juni 1812 proklamierte der polnische Reichstag ein Königreich Polen und gründete eine polnische Konföderation. Dafür habe ich vier deutsche, eine französische und eine englische Quelle aus der damaligen Zeit. Napoleon erlaubte am 14. Juli, dass Litauen der polnischen Konföderation beitrat. Das Königreich Polen segnete er nicht ab. Labaume behauptete, dass Napoleon selbst König von Polen werden wollte. Anfangs erschien mir das abwegig, aber wenn man sich die Familienpolitik von Napoleon anschaut, durchaus möglich. Er war doch auf dem besten Wege, aus Europa ein Familienunternehmen Bonaparte zu machen. Sein fünfjähriger Neffe war Großherzog von Berg, seine Schwestern hatten in wichtige Fürstenhäuser eingeheiratet, ebenso Eugene. Drei seiner Brüder hatten ihr eigenes Königreich und Schwager Murat war König von Neapel, Napoleons Schwiegervater Kaiser von Österreich. Wäre Napoleon II. später König von Polen geworden? Wie gesagt, ich weiß es nicht, aber unmöglich scheint mir das nicht. Mit seiner so jungen Frau war Napoleons Familienplanung wohl auch noch nicht erledigt.

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                            • Borussen_Kanonier
                              Erfahrener Benutzer
                              Sergent
                              • 12.03.2010
                              • 169

                              #29
                              Württemberger, Westfalen u. Preußen


                              Von rd. 15.000 Württembergern kamen nur einige Hundert zurück (wohl 387).
                              Quelle
                              : Kurz, K. G. F. Der Feldzug von 1812. Die Württemberger in Rußland. Denkwürdigkeiten eines württembergischen Offiziers, Hrsg. Horst Kohl, Leipzig, Voigtländers Verlag, 1912

                              Von mehr als 27.000 Westphalen kehrten nur 800 zurück.

                              Es gibt aber auch gute Nachrichten. Von 20.000 Preußen kehrten fast alle zurück. Sie waren ja auch nicht auf dem Marsch nach Moskau dabei. Das war auch ganz gut so, denn sie wurden ja später noch gebraucht für den richtigen Krieg !

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                              • Borussen_Kanonier
                                Erfahrener Benutzer
                                Sergent
                                • 12.03.2010
                                • 169

                                #30
                                Baden

                                Das Großherzogtum Baden stellte 7166 Soldaten für den Krieg gegen Russland. Am 30. Dezember zählte die Brigade in Marienwerder noch 40 kampffähige und 100 kranke Soldaten.

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