Napoleon 1805 -1815

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Sans-Gêne
    Benutzer
    Fourrier
    • 06.10.2010
    • 93

    #31
    Zitat von excideuil Beitrag anzeigen
    Bonaparte ein Verbrecher, ein paar Monate später ließ er seine Armee im Stich, war de facto Deserteur.
    Auch hier finden wir aus den Forschungen von Kircheisen einen Standpunkt mit mehr Substanz und Quellennähe:

    Es ist durchaus abwegig und zeugt von völliger Unkenntnis des wahren Sachverhalts, Bonaparte zu beschuldigen, er habe seine Armee in Ägypten feig im Stich gelassen und sei nach Frankreich geflohen. Dieser Unsinn, den man in allen für die Forschung völlig wertlosen Werken der Gegner Napoleons findet, wird durch die nackten, nüchternen Tatsachen glatt widerlegt. Ganz abgesehen von der moralischen Seite - es gehörte gewiß großer Mut und tollkühne Entschlossenheit dazu, den Versuch zu wagen, mit ein paar armseligen, schlecht segelnden Schiffen das von der vereinigten englisch - türkisch - russisch - portugiesischen Flotte besetzte Mittelmeer zu durchkreuzen. Selbst eine so enragierte Feindin Napoleons wie Frau von Stael muss zugeben, "dass es Wahnwitz wäre, wollte man seine Abreise von Ägypten als Feigheit bezeichnen".Ebensowenig wie Bonaparte die Absicht hatte, von Syrien aus einen Feldzug gegen Indien oder Konstantinopel zu unternehmen (s.Anmerkungen Seite 26/29, 86/87 ), rechtfertigte die politische und Lage ein längeres Verweilen des Generals in Ägypten. Die Expedition nach Ägypten war ursprünglich doch nur zu dem Zweck unternommen worden, die englische Flotte im Mittelmeer fernzuhalten, um dadurch die Landung in Irland und den Angriff auf die englische Küste zu erleichtern. Als Napoleon im Frühjahr 1798 Frankreich verließ, herrschte im übrigen Frieden auf dem Kontinent. Der Vertrag von Campo-Formio sicherte Frankreichs Eroberungen in Oberitalien und am Rhein; mit dem Deutschen Reich (HRRDN, Anmerkung Sans-Gêne) und den übrigen Koalitionsmächten war man im Begriff, sich auf dem Kongreß von Rastatt zu einigen. Während dieser Zeit hatte Napoleon Ägypten erobert und das Land zur französischen Kolonie gemacht, die sich unschwer behaupten konnte, wenn sie in absehbarer Zeit Verstärkung aus dem Mutterland erhielt. Wollte man das eroberte Land auch nicht dauernd behaupten, so war es doch auf alle Fälle ein wertvolles Tauschobjekt, durch das Frankreich bei den künftigen Friedensverhandlungen mit England seine verlorenen Kolonialgebiete in Indien zurückerhalten konnte. Napoleons Aufgabe war erfüllt; der Angriff der Türken auf Ägypten war siegreich abgeschlagen worden und ein tüchtiger Unterführer konnte das von ihm begonnene Werk weiterführen. Er hatte außerdem von Anfang an nur mit einem kurzen Aufenthalt im Orient gerechnet; aus seinen Briefen an das Direktorium geht hervor, dass er bereits im Herbst 1798 wieder in Frankreich sein wollte, um persönlich den gegen England geplanten Angriff zu leiten. Noch am 25. Juli 1798 schrieb er an seinen Bruder Joseph: "In zwei Monaten kann ich in Frankreich sein". Dieser Plan wurde jedoch durch die Vernichtung der französischen Flotte bei Abukir (1./2. August 1798, Siehe Band II Seite 380 ff.) durchkreuzt. Napoleon musste sich nun vollends in den Besitz des Landes setzen und es vor einer feindlichen Invasion schützen. Aber schon im Herbst 1798 denkt er wieder an die Rückkehr: "Sobald ich weiß," schreibt er am 07. Oktober 1798 an das Direktorium, "welchen Entschluss die Türken fassen werden und das Land ruhiger geworden ist, ferner, sobald unsere Befestigungen weiter fortgeschritten sind, was gewiss nicht mehr lange dauern kann, werde ich mich zur Rückkehr nach Europa entschließen".
    Man war in Ägypten fast völlig vom Mutterland abgeschnitten; infolge der englischen Küstenblockade trafen oft monatelang keine Nachrichten aus Frankreich ein. Erst im Februar 1799, unmittelbar vor Napoleons Aufbruch nach Syrien, erhielt er durch Hamelin Post und kurzen Bericht über die Lage in Europa (Siehe Seite 26) Sofort meldete Bonaparte dem Direktorium, dass er nach Europa zurückkehren werde, wenn es dort wirklich zum Krieg kommen sollte.
    Der Krieg brach aus und während Bonaparte durch Syrien und Palästina zog, gingen seine Eroberungen in Italien verloren, wurde Frankreich von allen Seiten von Feinden bedroht.
    Die Zeitungen, die er nach der Schlacht von Abukir (11. Juli 1799, Anm. von Sans-Gêne) von Sir Sidney Smith erhielt, zeigten ihm deutlich genug, in welcher verzweifelten Lage sich Frankreich befand. Der Sieger von Arcole und Rivoli durfte nicht länger im Orient bleiben, die Pflicht rief ihn in die Heimat zurück. Dort, in Oberitalien, vielleicht auch am Rhein, musste sich das Schicksal Frankreichs und damit auch die Zukunft Ägyptens entscheiden. Die politische und militärische Notlage Frankreichs zwang Napoleon zur ungesäumten Heimkehr, denn nur ein Mann von seinem Format konnte das Vaterland noch in elfter Stunde retten. Das waren die wahren Motive von Napoleons Abreise aus Ägypten. Nur Ignoranten fabeln heute noch von "feiger Flucht" und "Instichlassen der Armee". (Vergl. Kircheisen, a.a. S 61 ff.) (*1)
    Somit wären wir wieder im ungetrübten Bilde! Und soweit im neutral - weltanschaulichen Bilde war man bereits schon einmal vor der Zeit des GröFaZ.

    Napoleon wäre auch der erste Deserteur gewesen, der sich von der Truppe entfernend, direkt in die Hände der Gerichtsbarkeit begibt, die schon mit lang und erfolgreich getesteten Hinrichtungsmethoden auf Deserteure wartete.
    Da hat sich wohl jemand den Begriff des Deserteurs, in der "Emotion des Beitrages" nicht so ganz in der Bedeutung des Wortes klar gemacht.

    Außerdem was wäre das wohl für eine ehrenhafte Gruppe von "Deserteuren":

    Begleitet von drei ranghohen Generälen - Berthier, Lannes und Murat - und einer Handvoll Offiziere, darunter Andréossy, Marmont, und Bessières, Angehörigen seiner Garde und 200 Mann der Guides, segelte er nach Frankreich. (*2)
    *1 "Napoleon die Memoiren seines Lebens" in neuer Bearbeitung herausgegeben von Friedrich Wencker-Wildberg in Verbindung mit Friedrich M. Kircheisen, Gutenberg-Verlag Christensen & Co. Wien, Hamburg, Zürich 1930 / 31, Band V, Seite 92 und 93.

    *2 "Die Napoleonischen Kriege" von Gunther Rothenberg, Brandenburgisches Verlagshaus 1999, Seite 54.
    Zuletzt geändert von Sans-Gêne; 13.01.2011, 19:24.

    Kommentar

    • KDF10
      Erfahrener Benutzer
      Chef de Bataillon
      • 19.12.2010
      • 1278

      #32
      Für die Rückkehr Napoleons soll es sogar einen Befehl des Direktoriums gegeben haben. Dieser Befehl hat ihn aufgrund der schlechten Verbindungen nicht erreicht. Könnte natürlich auch sein, dass das nur ein Rechtfertigungsgrund war.

      Grüsse

      Kommentar

      • Sans-Souci
        Erfahrener Benutzer
        Major
        • 01.10.2006
        • 1841

        #33
        Zur Gefangenerschießung in Jaffa, Napoleons Erklärung dazu:

        Ich machte also Gebrauch von dem im Krieg geltenden Recht, Soldaten die unter solchen Umständen in Gefangenschaft geraten, erschießen zu lassen. Ich befahl, dass von der türkischen Garnison von Jaffa diejenigen, welche ich in Kalaat-el-Arisch zu Gefangenen gemacht hatte und trotz ihres gegebenen Wortes in Waffen gegen mich wiederfand, erschossen würden. Alle übrigen – es war noch eine beträchtliche Zahl – blieben am Leben.
        habe ich eine praktische Frage: Wie konnte man aus den drei- oder viertausend Gefangenen diejenigen wiedererkennen, die schon in el-Arisch kapituliert hatten ?

        Daß man sich einzelne Gesichter merken kann, ist klar, aber hunderte oder tausende ?

        Kommentar

        • HKDW
          Erfahrener Benutzer
          Colonel
          • 02.10.2006
          • 2962

          #34
          Kircheisen hat eben die Sache nicht tief genug erforscht, im Thread über dieses Thema sind wir ja an diverse Grenzen gestoßen, einige Sachen bleiben unklar, wie eben ob überhaupt ein Teil der Garnison auf Angebot auf Schonung kapituliert hat.

          Diese Behauptung, wie auch die des Nahrungsmangels verpuffen in Schall und Rauch beim Studium von Augenzeugen, die La Jonquiere und Schur zitieren.

          Fakt ist - dass Bonaparte nicht wußte was er mit den Gefangenen machen sollte und ließ sie kurzerhand massakrieren, es waren ja auch Kinder dabei.

          Bonaparte hat ja auch seine Armee in Stich gelassen, verübeln kann es ihm wohl keiner - er kam eben raus aus Ägypten - eine Sachgasse seiner Karriere, das hätten alle anderen Franzosen auch gerne gewollte, der Rest was sauer, der hat sich verraten und verkauft gefühlt - näheres - nicht bei Kricheisen sondern.

          Henry Laurens : Kléber en Egypte 1798 - 1800, (mit den Befehlen und Briefwechseln Klébers) , 4 Bände, Institut Francais D'Arcéologie Orientale, 1988

          Kommentar

          • KDF10
            Erfahrener Benutzer
            Chef de Bataillon
            • 19.12.2010
            • 1278

            #35
            Man kann sich nicht Tausende von Gesichtern merken, schon gar nicht, wenn sie aus einem anderen Kulturkreis kommen, und für den durchschnittlichen Europäer alle gleich aussahen.

            Ich frage mich nur, nicht zum ersten Mal, wusste Napoleon wirklich was seine Armee machte? Die großen Richtlinien gab er vor, zweifellos, und wenn er verlangte, dass wortbrüchige Gefangene erschossen werden sollten, dann wurden halt welche erschossen. Ob sie wirklich wortbrüchig waren, war nebensächlich.

            Ein Beispiel aus dem Jahr 1806. Es gab Aufstände in Hessen, Napoleon befahl dem dortigen Gouverneur, ich glaube es war General Lagrange, 30 Rädelsführer zu erschiessen und ein Dorf oder eine Kleinstadt, aus denen die Rädelsführer kamen, zu vernichten. Bei den Unruhen wurde übrigens nur ein französischer Soldat getötet. Wenige Tage später gab Napoleon über Berthier den Befehl 60 Rädelsführer und zwei Dörfer oder Kleinstädte zu verbrennen. Es wurde kein Dorf oder eine Kleinstadt verbrannt und nur neun angebliche Rädelsführer wurden erschossen. Hat der zuständige Gouverneur Napoleon gemeldet: Entgegen ihres Befehls haben wir nur neun Rädelsführer erschossen? Ganz sicher nicht. Er wird gemeldet haben, die Rädelsführer wurden erschossen. Die Leute damals waren genauso clever, wie wir heute, und nicht jeder Befehl wurde 1:1 umgesetzt.
            Zuletzt geändert von KDF10; 13.01.2011, 21:51.

            Kommentar

            • le tabac
              Erfahrener Benutzer
              Sergent
              • 19.03.2009
              • 119

              #36
              napoleon

              du..musst das schon richtig wieder geben..wir müssen uns egal was über
              napoleon geschrieben u.gesagt wurde eines im klaren sein !er war u.blieb
              ganz ein mensch des ,,ancien regime,, ! krieg führen nur u.einzig reguläre
              soldaten u. nicht bzw.keine zivilisten ! viele seine anordnungen,..befehle
              müssen unter dieser, seiner einstellung zur kriegsführung in betracht gezo-
              gen werden.
              das es bürger...handwerker..tagelöhner u.entlassene hessische soldaten
              es wagten ! auf eigene rechnung...auf eigener faust gegen franz.militär,
              (in seinen augen gegen frankreich zu kämpfen),..war für den keiser geradezu
              ein ,,affront,,eine beleidigung die er auf grund seiner einstellung nicht hin-
              nehmen konnte !
              es ging besonders um die städte ,,eschwege,, u.,,hersfeld,, u.es spricht für die im hessischen komandierenden generale ( lagrange u.barbot ),das !
              die in seiner wut gegebene befehle die städte nieder..zu..brennen,den auf-
              stand gnadenlos niederzuschlagen u.mind.30 rädelsführer zu erschießen
              milderten ,überhaupt nicht weitergaben bzw.ausführten.sie ignorierten die
              befehle,ohne es an energischen durchgreifen fehlen zu lassen.
              das hat nichts mit clever zu..tun,diese generäle lehnten es ab,sich zum henkern machen zu
              lassen u.das ist gesch.verbürgt ! heute würde man sagen :,,sie haben menschlich gehandelt,,

              gruß le tabac
              Zuletzt geändert von le tabac; 14.01.2011, 13:06.

              Kommentar

              • Sans-Gêne
                Benutzer
                Fourrier
                • 06.10.2010
                • 93

                #37
                @KDF10
                Wo kann ich diese Geschehnisse in Hessen 1806 nachlesen? Hast Du eine Quelle dazu?

                Zu den Geschehnissen in Jaffa lohnt es sich noch eine andere Stimme eines anerkannten Historikers einzuholen, welcher diese Ereignisse seitens der Korrespondenzen und historischer Quellen, vor allem auf englischer Seite recherchiert hat.
                John Holland Rose schreibt dazu:

                Übermütig gemacht durch diesen Sieg über einen grausamen und verhassten Feind, begannen die Soldaten in der Stadt zu plündern und zu morden, als zwei Adjutanten einer starken Schar der Verteidiger, die in einer großen Karavanserei Zuflucht gesucht hatte, Pardon versprachen; und deren Leben wurde dann auch von den Siegern, obwohl mit Widerstreben geschont.
                Bonaparte tadelte seine Adjutanten (Eugène de Beauharnais, Anm. Sans-Gêne) heftig wegen ihrer übel angebrachten Milde. Was soll er jetzt mit diesen 2500 oder 3000 Gefangenen tun? Man konnte ihnen nicht soweit trauen, um sie mit den Franzosen zusammen dienen zu lassen; außerdem reichte der Mundvorrat kaum für Bonapartes eigene Leute aus, die laut darüber klagten, diesen mit Türken und Albaniern teilen zu müssen. Die Gefangenen konnten auch nicht nach Ägypten geschickt werden, wo sie Unzufriedenheit verbreitet haben würden; nur 300 Ägypter wurden in die Heimat entlassen. (1) Schließlich ließ Bonaparte die übrigen Gefangenen auf das Ersuchen seiner Generale und Soldaten an der Küste erschießen. Die böswillige Behauptung, dass er diesen verhängnisvollen Befehl bereitwillig erteilt habe, ist nicht erwiesen. Im Gegenteil zögerte er damit drei Tage lang, bis die wachsenden Schwierigkeiten und die lauten Klagen der Soldaten ihm diesen Befehl als letztes Auskunftsmittel abnötigten.
                Überdies hatten mehrere von den Schlachtopfern gegen Bonaparte bereits in El Arisch gefochten und somit ihr Versprechen gebrochen, gegen die Franzosen während dieses Feldzuges nicht mehr zu kämpfen.

                Lanfreys Behauptung, es liege kein Beweis vor, dass dies dieselben Soldaten gewesen sein, ist im Hinblick auf ein Dokument das ich im Archiv der britischen Admiralität gefunden habe, unhaltbar.
                Unter den Depeschen von Sir Sidney Smith findet sich auch eine solche von dem Sekretär Djezzars, datiert aus Akka vom 01. März 1799, in welcher der Pascha den britischen Kommodore dringend bittet, ihm zu Hilfe zu kommen, weil seine (Djezzars) Truppen El Arisch nicht hätten halten können; d i e s e l b e n T r u p p e n hätten auch Gaza verlassen und wären in großer Furcht vor den Franzosen in Jaffa.
                Vom militärischen Standpunkt lässt sich das Blutbad von Jaffa vielleicht verteidigen, und Bonapartes zögernde Genehmigung steht in einem vorteilhaften Gegensatz zu dem Verhalten vieler Generale in ähnlicher Lage. Vielleicht ist ein Zwischenfall wie der in Jaffa geeignet, der Menschheit die Augen für die entsetzlichen Zwangsmittel zu öffnen, durch welche der Kriegsruhm bisweilen gewonnen werden muss.

                (1) Berthier: "Memoires"; Belliard: "Bourrienne et ses Erreurs", der auch Bourrienne berichtigt. Was die von Lanfrey geleugnete Lebensmittelnot anlangt, so vergleiche man darüber Kapitän Krettly: "Souvenirs historiques". (*3), (*2)
                Insofern äußert sich John Holland Rose als eine objektive Stimme von englischer Seite.
                Und natürlich kann man jeden historischen Bericht mit zweifelnden Fragen versehen, zu deren abschließender Beantwotung selbst hunderte Augenzeugenberichte nicht in der Lage wären und aufgrund unterschiedlicher Motive, wahrscheinlich keine zwei gleichen Meinungen zustande kämen. Das nennt man dann zerreden.

                Ich halte es nicht für unmöglich, dass in einer Lebenssituation in der alle Sinne durch Adrenalin geschärft sind (und wo wenn nicht im Kriege), man sich ziemlich genau merken kann, welche Gesichter einem schon mal begegnet sind, wenn man sich Auge in Auge gegenüber steht.
                Zumal die "Individualität" in Kleidung und Aussehen für eine Personenerkennung, in einer Armee die an allem Mangel leidet, ziemlich groß ist und offenbar 10 000 sachkundige französische Zeugen zur Verfügung standen, um festzustellen wer zu Djezzars Truppen gehörte.
                Auch in der französischen Armee war diese "Individualität" auch in "fetten Jahren" nie vollständig unterdrückbar.
                Ich denke auch, dass es hier unnötig ist auszuführen, dass es Spuren an Gesicht und Händen von Schwarzpulver, Blut und Hirn hinterlässt, wenn man wochenlang im Felde steht und Mann gegen Mann kämpft.
                Dass man da ziemlich sicher im Urteil sein konnte, bestätigt schließlich die Depesche von Djezzar an Sir Sidney Smith.

                Interessant finde ich, die Schilderung des Hintergrundes für den Tadel Napoleons an Eugène de Beauharnais und damit zwischen dem erfahrenen General und dem jugendlichen Idealisten, den Rose hier heraus gearbeitet hat und der uns ein Motiv für die scheinbar unterschiedlichen Standpunkte in den Memoiren Napoleons und Beauharnais liefert.

                Persönlich bin ich ohnehin der Meinung, dass Eugène de Beauharnais vermutlich auch der bessere Thronfolger für Napoleon gewesen wäre, wenn dieser nicht auf Vermittlung und Einfluss Talleyrands und Metternichs, die feiste Österreicherin geheiratet hätte.
                Ob und warum Napoleon diesen Gedanken der Erbfolge verworfen hat, darüber habe ich leider noch nichts gelesen. Traute Napoleon Eugène nicht zu, Frankreich regieren zu können?
                Vielleicht hat jemand ja eine Quelle dazu?

                (*3) Die geleugnete Lebensmittelnot, die Lanfrey gegen Napoleon ins Spiel brachte, scheinen andere dann einfach abgeschrieben zu haben.
                Insofern dürften die Forschungen Kircheisens schon eine ausgezeichnete Informationsquelle über Napoleon I. sein.

                (*2) "Napoleon I." Unter Benutzung neuen Materials aus dem britischen Staatsarchiv von John Holland Rose, Litt.D. Autorisierte deutsche Übersetzung von Professor Dr. R.W. Schmidt, Stuttgart 1906 Druck und Verlag Greiner & Pfeiffer, Bd. 1, 9. Kapitel, Seite 196 / 197.
                Zuletzt geändert von Sans-Gêne; 14.01.2011, 13:54.

                Kommentar

                • KDF10
                  Erfahrener Benutzer
                  Chef de Bataillon
                  • 19.12.2010
                  • 1278

                  #38
                  Zitat von Sans-Gêne Beitrag anzeigen
                  @KDF10
                  Wo kann ich diese Geschehnisse in Hessen 1806 nachlesen? Hast Du eine Quelle dazu?
                  Eckart Kleßmann: "Deutschland unter Napoleon in Augenzeugenberichten" - Karl Rauch Verlag, Düsseldorf 1965 - ab Seite 237 und später ab Seite 247. Hab das Buch aus der hiesigen Staddtbibliothek. Eventuell findest du es in einer Bibliothek in deiner Nähe. Hab gerade noch einmal nachgelesen, es war General Lagrange, und die Ortschaften, die verbrannt werden sollten, waren auf ausdrückliche Anweisung Napoleons Eschwege und Hersfeld. Le Tabac hat in dem Punkt recht. Der entscheidende Punkt war, dass Napoleon eine Revolte in seinem Rücken Ende 1806 / Anfang 1807 nicht gebrauchen konnte.

                  Gruß
                  Zuletzt geändert von KDF10; 14.01.2011, 14:10.

                  Kommentar

                  • muheijo
                    Erfahrener Benutzer
                    Capitaine
                    • 01.10.2006
                    • 553

                    #39
                    Zitat von Sans-Gêne Beitrag anzeigen
                    Wo kann ich diese Geschehnisse in Hessen 1806 nachlesen? Hast Du eine Quelle dazu?
                    Zu Bad Hersfeld habe ich bei Wikipedia etwas gefunden, dort sind dann auch Quellenangaben; demnach geht es dabei wohl um die Story von Johann Baptist Georg Fidelius Lingk bzw. Lingg, seit 1827 Lingg von Linggenfeld, dem sogenannten "Mann von Hersfeld", einem badischen Offizier. Der hatte den Befehl, Hersfeld an allen vier Ecken anzuzuenden, nur symbolisch ausgefuehrt, in dem er 4 minderwertigere Gebæude anzuendete; die befohlene Pluenderung unterblieb.
                    Als Einstieg ist die gesamte Story bei "Geschichte Bad Hersfeld" bei Wiki nachzulesen.

                    Zu Eschwege habe ich auf die schnelle nichts gefunden.

                    Gruss, muheijo

                    Kommentar

                    • le tabac
                      Erfahrener Benutzer
                      Sergent
                      • 19.03.2009
                      • 119

                      #40
                      napoleon

                      gesichert ist auch,das der badische major ,,von ling,,die ihn aufgetragene
                      zerstörung hersfeld ,direkt u.geschickt umgangen hat ! was zweifellos von
                      seinen französischen vorgesetzten gedeckt wurde ! nachteile sind ihn da-
                      durch nicht erwachsen.
                      da napoleon in der regel nie rachesüchtig war..war erst seine erste wut
                      verraucht u.vergangen,konnte er in solchen fällen durchaus großzügig sein
                      ....u.mit ganz großer sicherheit wird er nicht alles erfahren haben ! aber
                      sicher ist auch, das dieses handeln seiner generäle bzw.untergebenen in
                      hessen ganz in seinen sinne war !
                      bedenkt,massenpsychologie war napoleon nicht fremd u.es war für ihn ..
                      sicherlich eine positive propaganda,das die geschehnisse in hessen nicht
                      weiter ausarteten bzw.durch seine millitärgouverneuren ohne seines
                      wissen,s gemildert wurden.
                      er begriff, nur.. vergaß es es gelegentlich,..das öffentliche milde häufig
                      weit wirksammer war u.ist,als brutale härte bzw.brutales durchgreifen.

                      le tabak

                      Kommentar

                      • le tabac
                        Erfahrener Benutzer
                        Sergent
                        • 19.03.2009
                        • 119

                        #41
                        napoleon

                        ..muheijo...du warst schneller.... ;-)

                        Kommentar

                        • KDF10
                          Erfahrener Benutzer
                          Chef de Bataillon
                          • 19.12.2010
                          • 1278

                          #42
                          Zitat von le tabac Beitrag anzeigen
                          da napoleon in der regel nie rachesüchtig war..war erst seine erste wut verraucht u.vergangen
                          Napoleons erster Brief war vom 8. Januar 1807, der zweite vom 19, Januar. So schnell ist die erste Wut also nicht verraucht und vergangen. Ganz im Gegenteil. Im ersten Brief befahl er 30 der Hauptschuldigen zu füsilieren, 200 oder 300 in die Zitadellen Frankreichs zu schicken, und einen Ort zu verbrennen. Im zweiten Brief, der ist allerdings an Berthier gerichtet, heißt es: "Schreiben sie dem General Lagrange, dass meine Intention ist, dass die beiden kleinen Städte Eschwege und Hersfeld verbrannt werden oder dass die 60 Schuldigsten dieser Städte und ihrer Umgebung erschossen und dass ein Drittel arretiert und nach Frankreich geführt werde. (...) 200 Personen wenigstens müssen mit ihrem Kopf diese Insurrektion bezahlen."

                          Hat das "oder" dem General Lagrange Spielraum gegeben? Tatsächlich wurde nur ein bisschen gezündelt und ein "bisschen" erschossen.

                          Gruß
                          Zuletzt geändert von KDF10; 14.01.2011, 15:55.

                          Kommentar

                          • HKDW
                            Erfahrener Benutzer
                            Colonel
                            • 02.10.2006
                            • 2962

                            #43
                            La Jonquiere : un important matériel de guerre et de grands appoovisionnements : une soixante de pièces de cannons, avec beaucoup de munitions,; 400.000 rations de biscuit, 2.000 quintaux de riz, de l'ogre et de l'huile ...

                            tome 4, Seite 273

                            Ces ressources étaient précieuse pour permettre de franchir dans de bonnes conditions les dernière étapes, de Jaffa à Saint-Jean-d'Acre

                            Seite 273

                            Die Lebensmittelknappkeit ist ein gern gebrauchtes Lügenmärchen um das Massaker zu entschuldigen.

                            Hätte die Garnsion alle Lebensmittel vernichtet wäre der elend schlecht organisierte Syrien Feldzug, dank der logistischen Inkompetenz Bonapartes schon bei Jaffa zusammengebrochen.

                            Kommentar

                            • le tabac
                              Erfahrener Benutzer
                              Sergent
                              • 19.03.2009
                              • 119

                              #44
                              kdf10

                              lese bitte alles im zusammenhang !diese scheiß zitateklopferei geht mir so
                              auf den senkel !,..sorry..wenn ihr hier alles besser wisst wieso führt man
                              hier dann solch sinn...lose diskusion ? ,vieles wird aus den zusammenhän-
                              ge gerissen,......seitenweise werden bücher zitiert...,das ist das gleiche
                              ablauf-chema wie das letzte..:hitler u.napoleon
                              sorry...auf solch traid hab ich keine lust u.hinterher ist man auch nicht
                              schlauer,da giebt es besseres u.wichtigeres zu..tun !
                              wunderts euch das hier sich immer ein u.die selben sich zu wort melden ?
                              da lasse ich das lieber..


                              bon ! le tabac

                              Kommentar

                              • Sans-Gêne
                                Benutzer
                                Fourrier
                                • 06.10.2010
                                • 93

                                #45
                                Zitat:La Jonquiere : un important matériel de guerre et de grands appoovisionnements : une soixante de pièces de cannons, avec beaucoup de munitions,; 400.000 rations de biscuit, 2.000 quintaux de riz, de l'ogre et de l'huile ...tome 4, Seite 273Ces ressources étaient précieuse pour permettre de franchir dans de bonnes conditions les dernière étapes, de Jaffa à Saint-Jean-d'AcreSeite 273"Und wenn sie nicht gestorben sind, dann ernähren sie sich heute noch von Reis und Öl!

                                Kommentar

                                Lädt...
                                X
                                😀
                                😂
                                🥰
                                😘
                                🤢
                                😎
                                😞
                                😡
                                👍
                                👎