Franz. Marine Füssiliere 1813

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  • Tellensohn
    Erfahrener Benutzer
    Chef de Bataillon
    • 16.02.2011
    • 1253

    #76
    Wenn ich darf, möchte ich zu diesem Thema auch noch meinen Senf dazugeben und einen französischen Fachmann für die Fahnen und Standarten der Französischen Revolution und des 1er Empire zitieren:

    "...Artillerie de Marine

    1er Régiment - Formé à 4 bataillons en 1804 et 8 bataillons en 1813...
    Reçoit 4 drapeaux avec aigles le 5-12-1804.
    Reçoit une étoffe nouveau modèle en 1812. Ce drapeau et son aigle sont pris par les Prussiens à Moeckern en 1813 (conservé à Postdam [sic]).
    Dimensions 80 x 84 cm, frange 2,5 cm.
    Légende sur la face: "L'Empereur Napoléon au 1er Régiment du Corps Impérial d'Artillerie de la Marine."...

    Nach: Charrié, P., "Les Aigles de la Marine Impériale", in Neptunia N°75, Été 1964, [S.19-24] S. 23.

    Eine Nachzeichnung der Fahne ist auch abgebildet (Ebd., S.21). Es handelt sich um das von Peter Schuchhardt gepostete Exemplar. Legende Charriés: "Drapeau du 1er Régiment d'Artillerie de la Marine, modèle 1812. Tricolore à bandes verticales, broderies d'or. Perdu au combat de Moeckern le 16 octobre 1813. (Anciennement à la Garnisonskirche, Postdam [sic])."(Ebd.)

    Zu den Fahnen der Marineartillerie-Regimenter findet sich bei Charrié, Pierre, Drapeaux et Etendards de la Révolution et de l'Empire, Paris 1982, S.150, noch folgende ergänzende Bemerkung:

    "En 1812 chaque régiment reçoit un drapeau modèle 1812 avec à l'avers la légende: L'EMPEREUR/NAPOLÉON/AU e RÉGIMENT/DU CORPS IMPÉRIAL/D'ARTILLERIE/DE LA MARINE.
    Au revers aucune inscription."

    Eine farbige Rekonstruktion der Fahne befindet sich ebd., Farbtafel gegenüber S.208, oben.

    Es scheint also wirklich ausser Frage zu stehen, dass der bei Möckern erbeutete Adler mit Fahne derjenige des 1. Marineartillerie-Regiments war.

    Was den Standort des 1. Regiments anbelangt, habe ich bisher nichts genaues gefunden, aber Brest scheint wahrscheinlich. Charrié 1964, S.24, zitiert Korrespondenz zwischen dem Präfekten von Toulon und dem Marineministerium in Paris aus den Jahren 1814 und 1815, aus der ersichtlich wird, dass Toulon der Standort des 2. Regiments war. Weiter zitiert er einen Brief des 3. Regiments vom März 1815 an Napoleon, aus dem ersichtlich wird, dass Rochefort die Garnison des 3. Regiments war. Bleiben, wenn ich das richtig sehe, noch die Standorte Brest und - vielleicht - Lorient? und die Regimenter 1 und 4. Ich würde schon sagen, dass das 1. Regiment dem traditionellen grossen Marinehafen Brest zugeteilt war, das 4. eventuell dem - wenn ich nicht irre - eigentlich erst unter Napoleon so richtig zum Kriegshafen gewordenen Lorient. Würde mich wundern, wenn es zur Standortzuteilung nicht irgendwo konkrete Angaben gäbe. Finde ich jetzt aber gerade nicht.

    Gruss, T.
    Zuletzt geändert von Tellensohn; 20.03.2011, 17:03.

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    • HKDW
      Erfahrener Benutzer
      Colonel
      • 02.10.2006
      • 2969

      #77
      Le premier régiment sera formé à Brest.

      Seite 233

      Annales Maritimes et Coloniales, Annés 1809 - 1815, tome 1er, Paris 1818

      In dem dort abgedruckten Dekret finden sich sehr viele Details, wie überhaupt diese Jahrbücher für diejenigen die sich für die Marine interessieren einige Informationen bringen.

      Kann man übrigens auf Google Books herunterladen.

      2. Regiment - Toulon
      3. Regiment - Cherbourg
      4. Regiment - Anvers

      Auf s. 235 werden diese Orte auch als die der Depots bezeichnet

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      • Tellensohn
        Erfahrener Benutzer
        Chef de Bataillon
        • 16.02.2011
        • 1253

        #78
        Vielen Dank für den Hinweis.

        Der (Haupt-)Standort des 1. Regiment wäre dann wohl wirklich Brest gewesen.

        Anvers als Standort für das 4. Regiment scheint in Anbetracht der Wichtigkeit, den dieser Hafen/Schiffsbaustandort in der napoleonischen Zeit gewann, natürlich sehr plausibel.

        Cherbourg war ein anderer Hafen, der unter Napoleon ausgebaut wurde wie nie zuvor. Der Hinweis bei Charrié 1964, S.24, betreffend das 3. Regiment lautet:

        "3e Régiment - Formé de 2 bataillons en 1804, porté à 4 en 1813.
        Reçoit 2 drapeaux avec aigles en 1804 et une nouvelle étoffe en 1812.
        Le 25-3-1815 le régiment envoya une adresse à l'Empereur: "...Nous avons l'espérance que Votre Majesté daignera nous rendre l'aigle qui nous guidait à Lutzen, Bautzen et qu'on nous a forcés de rendre le 12-12-1814."
        L'aigle portée par le capitaine Bouxin arriva à Rochefort le 26-6-1815."

        Daraus schliesse ich, dass das 3. Regiment oder zumindest ein Teil davon im März/Juni 1815 in Rochefort stand, obschon der Hauptstandort im Jahr 1813 offenbar Cherbourg war (Annales, tome 1er, S.235, erwähnt Angehörige der vier Regimenter an anderen Standorten als Brest, Toulon, Cherbourg und Anvers: Amsterdam, Lorient, Rochefort, Livorno). Hatte das 3. Regiment im Jahr 1815 immer noch zwei Adler, oder nur noch einen? Ein Adler muss jedenfalls nach obigem Schreiben Ende Juni 1815 (also erst nach Waterloo!) beim 3. Regiment in Rochefort bzw. dem Teil des Regiments, der dort stationiert war, angekommen sein.

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        • Tom
          Erfahrener Benutzer
          Chef de Bataillon
          • 03.10.2006
          • 1072

          #79
          1. Marine-Artillerie-Regiment / Memoiren Rieus

          Bin jetzt auf die (humorvoll geschriebenen) Memoiren Rieus gestoßen, der seit 1809 als frischgebackener Sekonde-Leutnant im (1.) Marine-Artillerie-Regiment in Brest diente, siehe http://books.google.de/books?id=cxYbAAAAYAAJ&pg=PA32

          Bin noch nicht ganz durch, klingt aber alles sehr interessant, z.B.:
          + Aufgaben der Marine-Artillerie
          + Reibungen zwischen Marine (Seeoffizieren) und Marine-Artillerie
          + Langeweile aufgrund der Blockade durch die Engländer
          + wissenschaftliche Bildung Rieus (der immerhin an der Polytechnischen Offiziersschule ausgebildet worden war) wird nicht gebraucht
          + der Oberst des Regiments bereichert sich an Uniformvereinfachungen, die er bei den Soldaten resp. Kanonieren befiehlt
          + zum Ausgleich zwingt der Oberst die Offiziere zu aufwändigen und unnötigen Uniformänderungen (z.B. Einführung neuer Stiefel: grosses bottes à la ècuyère [!])
          + der Generalinspekteur lässt den Oberst gewähren und kümmert sich um nichts
          + usw. usf.

          Gruß, Tom

          Kommentar

          • Tellensohn
            Erfahrener Benutzer
            Chef de Bataillon
            • 16.02.2011
            • 1253

            #80
            Rieu enthält einige interessante Informationen zu den Kommandeuren des 1. Marineartillerie-Regiments und zu seinen eigenen Chefs de bataillon:

            Zu den Kommandeuren des 1. Regiments:

            Oben wurde festgestellt, dass der Kommandeur des 1. Marineartillerie-Regiments bei Möckern ein gewisser Oberst Pringet gewesen sei. Dabei wurde richtig darauf hingewiesen, dass es sich offenbar um einen Titularoberst gehandelt hat (http://www.forum.napoleon-online.de/...4&postcount=71).

            Denn tatsächlich erwähnt Rieu nur einen Oberst seines Regiments und diesen nicht namentlich. Er sagt von ihm, er habe sich kaum je bei der Truppe blicken lassen, sei stets aufbrausend gewesen (S.72), und dazu ungerecht und parteiisch (S.75). Aber:

            "Ce cher colonel reçut lui-même une récompense non moins gracieuse pour nous que pour lui: il fut nommé général de brigade et nous quitta. Bon voyage! J'ai appris dans la suite qu'il avait été fait prisonnier à Dresde avec le corps d'armée du maréchal Gouvion St-Cyr et qu'il était mort pendant sa captivité." (S.76)

            Die Ernennung zum Brigadegeneral fand offenbar im August 1813 statt, die erwähnte Gefangennahme im November 1813. Es kann sich also nicht um Pringet handeln, zumal dieser bei Möckern in Gefangenschaft geriet und später nach Hause zurückkehrte. Der von Rieu erwähnte Oberst war vermutlich ein gewisser Maréchal, der laut Tradition Magazine, Hors Série n°10, noch am 15. August 1813 das 1. Marineartillerie-Regiment kommandiert hatte (TM,HS 10, S.59).


            Auf ihn folgte als Regimentsbefehlshaber ganz klar der Major des Regiments (auch ihn erwähnt Rieu nicht namentlich), der auch noch bei Möckern Major war, denn Rieu spricht von ihm zu keinem Zeitpunkt als einem Obersten, nennt ihn aber gleichwohl Regimentskommandeur:

            "...le major qui commandait le régiment..." (S.89)

            Dieser Mann geriet bei Möckern in Gefangenschaft, ergo muss es sich bei ihm um den besagten Pringet handeln. Vom Rang her Major, von der Funktion her Oberst, daher eben nur "Titularoberst".

            Über diesen Mann hat Rieu nur Schlechtes zu sagen: hochmütig, primitiv, grausam (S.72f.); Tom hat bereits auf die Stelle hingewiesen: http://www.forum.napoleon-online.de/...5&postcount=11.

            Kein Beleg allerdings dafür, dass Nachzügler generell "von den Offizieren geschlagen" wurden, wie Tom schreibt. Es handelt sich klar um einen Einzelfall, um einen besonders widerwärtigen Typen, wie es sie leider in jeder Armee gibt. Und als solcher wird er von Rieu auch beschrieben. Sicher gab es von der Sorte noch weitere, aber von diesen auf alle Offiziere zu schliessen, wäre unseriös. Andere Offiziere werden von Rieu ganz anders charakterisiert (zum Beispiel der Brigadegeneral Pelleport, S.72, oder sein Hauptmannskollege Ramu, S.76). Es gab einfach von allen Sorten welche, wie in jeder Armee.


            Zu den Chefs des 2. Bataillons (zu dem Rieus Kompanie gehörte):

            Einen, den Rieu auch nur lobend erwähnt, ist sein (erster) Bataillonschef Préville (S.58, 75). Laut Tradition Magazine, Hors Série n°15, S.61, war der noch am 1. Oktober 1813 Chef des 2. Bataillons. Das aber ist falsch, denn das Bataillon hatte gegen Ende August einen neuen Bataillonschef erhalten, der von Hause aus kein Marineartillerist war, sondern von der Infanterie her kam. Rieu nennt ihn nicht beim Namen und charakterisiert ihn als nicht besonders tapfer, etwas überheblich, geschwätzig (S.82), nicht böse, aber unbesonnen(S.84). Auch habe er ihn, Rieu, zunächst zu schikanieren versucht. Das habe er ihm aber sogleich abgewöhnt, ab dann habe er sich recht charmant ihm gegenüber verhalten (ebd.). Ebendieser Chef de bataillon war es, der bei Möckern seine Einheit wegen eines Kratzers im Stich liess (S.89).
            Zuletzt geändert von Tellensohn; 22.01.2013, 17:06.

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            • Tom
              Erfahrener Benutzer
              Chef de Bataillon
              • 03.10.2006
              • 1072

              #81
              Noch mal zu den Bestrafungen bei den Franzosen 1812/13

              Um noch mal meinen Standpunkt zu den Köperstrafen bei den Franzosen 1812/13 klarzustellen, hier meine Thesen:

              + Natürlich schlugen nicht alle frz. Offiziere "generell" ihre Soldaten.

              + Aber: Körperstrafen waren offenbar ein weit verbreitetes Züchtigungsmittel ("so arg, wie es leider sonst nur immer bei den deutschen Truppen der Fall war"), bestätigt durch mehrere deutsche und französische Augenzeugen zu verschiedenen Zeitpunkten und verschiedenen Orten.

              + Und: Es war offensichtlich von der frz. Armeeführung geduldet, denn bisher habe ich keinen Hinweis gefunden, dass ein frz. Offizier für die Anwendung von Leibesstrafen seinerseits bestaft worden wäre. Wir reden hier, wie gesagt, über Strafen an öffentlichen Orten, im Angesicht ganzer Marschkolonnen bzw. auch von Zivilisten. Diese stillschweigende Duldung der Körperstrafen finde ich besonders bemerkenswert, da sie viel über den moralischen Zustand der französischen Armee 1812/13 aussagt.

              + Kleines Gegenbeispiel: Der preuß. Pionieroffizier Huine "fuchtelte" in Meißen mehrere Schanzarbeiter (Anfang Mai 1813). Dafür ließ ihn ein vorüberkommender preuß. Stabsoffizier arretieren und "warf" ihn auf die Wache. Ich schreibe dies hier vor allem, damit wir uns vor der Anwendung von Klischees hüten.

              Viele Grüße, Tom

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              • Tellensohn
                Erfahrener Benutzer
                Chef de Bataillon
                • 16.02.2011
                • 1253

                #82
                Zitat von Tom Beitrag anzeigen
                Ich schreibe dies hier vor allem, damit wir uns vor der Anwendung von Klischees hüten.
                Dann sind wir uns ja einig, denn ich habe aus demselben Grund die isoliert wiedergegebene Aussage Rieus betreffend den besagten Prügeloffizier in Relation zu seinen Charakterisierungen anderer Offiziere stellen wollen.

                Gruss, T.

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                • Sans-Souci
                  Erfahrener Benutzer
                  Major
                  • 01.10.2006
                  • 1847

                  #83
                  Hier noch die Darstellung der Eroberung des Adlers durch den porte-drapeau:

                  Kommentar

                  • HKDW
                    Erfahrener Benutzer
                    Colonel
                    • 02.10.2006
                    • 2969

                    #84
                    Zu dem Schlagen der Rekruten, das scheint 1813 wirklich sehr üblich gewesen zu sein, das beklagt auch

                    Vionnet de Maringoné : Souvenir d’un ex-Commandant des Grenadiers de la Vieille Garde, Paris 1899

                    Seiten 118 und 119

                    Kommentar

                    • pique51
                      Erfahrener Benutzer
                      Sergent
                      • 02.10.2006
                      • 117

                      #85
                      Ich hatte dieses Thread komplett vergessen, und habe es erst gestern Abend wieder entdeckt...
                      Mittlerer Weile sind die Unterlagen vom Colonel Pringet bei der Legion d´Honneur online, und man findet auch dort seine militärische Laufbahn.
                      Interessanter Weise stammt er aus Besançon, gar nicht aus der Küste, und startet seine Militärkarriere als Enfant de Troupe bei der Linienartillerie. Sein Vater war Sergent im selben Corps.
                      Erst 1784 startet er seine aktive Karriere. Bei der Revolution steigt er sehr schnell die Stufen, 1792 ist er schon sous-lieutenant aber in einem Bataillon von Freiwilligen aus der Aisne.
                      Erst 1796 kommt er als Sous-Lieutenant im Corps der Marine-Artillerie. Er ist dort Hauptmann im Jahr 1800. 1803 kommt er zu den Marins de la Garde als Capitaine Adjudant-major.
                      Puis il retourne au 1ier régiment d´artillerie de marine en tant que chef-de-bataillon en 1805. Major im Jahr 1809, er kommt zum 2ten Regiment als Colonel en second am 17.4.1813, und wieder beim 1sten Regiment am 29.08.1813, dieses Mal als Colonel.
                      Er wird in der Tat am 16.10. vor Leipzig gefangen genommen, und kehrt aus der Gefangenschaft am 19.März (?) 1814.
                      Brest scheint ihm zu gefallen, da er dort seine Rente 1816 nehmen wird. Er stirbt 1842 dort.

                      Durch andere Recherchen habe ich auch den Fahnenträger des 4.ten Regiment d´artillerie de Marine: Michel Meyer.
                      In Rochefort geboren, er startet gleich 1791 im 1sten Bataillon de la Charente, das in der Armee des Ardennes an den Kämpfen von 1792 und 1793 teilnimmt. Dann kommt er 1793 zum 4ten Regiment d´Artillerie de Marine, und wird da alle Stufen klettern. Er ist Lieutenant en Premier in Februar 1813, und wird dann Lieutenant Porte-Aigle am 17.04.1813. Als solches wird er dann an alle Kämpfe des Feldzuges in Sachsen: Lützen, Bautzen, Wurtchen (!), Dresden, an den Kämpfen am 27., 28. 29. September..., und dann Leipzig und Hanau.
                      Ab November ist er Capitaine, und nimmt an allen Kämpfe des Feldzuges in der Champagne: Brienne, Plateau de Bormai (?), Arcis-Sur-Aube, Champaubert, Vauchamps, Montmirail, Sezanne, Mailly, Soissons, Reims, Berry-au-Bac, Plaine de Châlons, La Ferté-Gauché und Paris.
                      Am 26.2.1814 bekommt er die Ehrenlegion für die folgende Aktion:
                      Am 10. Februar 1814 bei der SChlacht von Champaubert, er wurde mit 50 Mann in Tirailleurs in den Wald von Etoges geschickt. Er hat da 4 Geschütze, den russischen General-Major Potozolkxi (so geschrieben...), 10 Offiziere und 180 russischen Grenadiere...

                      Er nimmt dann seine Rente 1816, und bleibt in der Gegend um La Rochelle.
                      Ich hoffe, dass diese Ergebnisse die Fragen zu diesem Thema etwas erhellen können.

                      Viele Grüße
                      PY

                      Kommentar

                      • Gunter
                        Erfahrener Benutzer
                        Chef de Bataillon
                        • 01.10.2006
                        • 1377

                        #86
                        Interessant, da kommt also ein Offizier der Marineartillerie, also kein Seemann, zur Marine-Garde?

                        Grüße

                        Gunter

                        Kommentar

                        • Tellensohn
                          Erfahrener Benutzer
                          Chef de Bataillon
                          • 16.02.2011
                          • 1253

                          #87
                          Wurtchen?

                          Zitat von pique51 Beitrag anzeigen
                          ...Wurtchen (!),...
                          Wurtchen? Was ist das für ein Treffen? Ist mir bis jetzt noch nie begegnet. Gibt es dazu mehr Informationen?

                          Interessant: Bei Gallica findet sich das Manuskript einer Partitur betitelt "Chant inspiré par la Bataille de Watchen [sic]" (Musik: Stanislas Champein, Text: ...Dupuy Des Islets). Als Entstehungsdatum wird zwar 1805 angegeben, aber als Publikationsdatum der Zeitraum zwischen 1805 und 1815. Ich frage mich, ob da wirklich "Watchen" steht (auch ein Name, den ich sonst noch nie angetroffen habe). Ich denke, das könnte auch "Wurtchen" heissen - und sich dann auf eine Schlacht in Sachsen im Jahr 1813 beziehen?



                          Gruss, T.

                          Kommentar

                          • Bataaf
                            Erfahrener Benutzer
                            Sous-Lieutenant
                            • 06.03.2007
                            • 365

                            #88

                            Kommentar

                            • Tellensohn
                              Erfahrener Benutzer
                              Chef de Bataillon
                              • 16.02.2011
                              • 1253

                              #89
                              "Wurschen" also. Danke.

                              Einverstanden mit meiner Vermutung, dass der Titel des oben erwähnten Ms. sich auf dieses Treffen beziehen könnte? Die Partitur wäre demnach nicht vor 1813 entstanden.

                              Kommentar

                              • Tellensohn
                                Erfahrener Benutzer
                                Chef de Bataillon
                                • 16.02.2011
                                • 1253

                                #90
                                Zitat von Tellensohn Beitrag anzeigen
                                ...Zu den Kommandeuren des 1. Regiments:

                                Oben wurde festgestellt, dass der Kommandeur des 1. Marineartillerie-Regiments bei Möckern ein gewisser Oberst Pringet gewesen sei. Dabei wurde richtig darauf hingewiesen, dass es sich offenbar um einen Titularoberst gehandelt hat (http://www.forum.napoleon-online.de/...4&postcount=71).

                                Denn tatsächlich erwähnt Rieu nur einen Oberst seines Regiments und diesen nicht namentlich. Er sagt von ihm, er habe sich kaum je bei der Truppe blicken lassen, sei stets aufbrausend gewesen (S.72), und dazu ungerecht und parteiisch (S.75). Aber:

                                "Ce cher colonel reçut lui-même une récompense non moins gracieuse pour nous que pour lui: il fut nommé général de brigade et nous quitta. Bon voyage! J'ai appris dans la suite qu'il avait été fait prisonnier à Dresde avec le corps d'armée du maréchal Gouvion St-Cyr et qu'il était mort pendant sa captivité." (S.76)

                                Die Ernennung zum Brigadegeneral fand offenbar im August 1813 statt, die erwähnte Gefangennahme im November 1813. Es kann sich also nicht um Pringet handeln, zumal dieser bei Möckern in Gefangenschaft geriet und später nach Hause zurückkehrte. Der von Rieu erwähnte Oberst war vermutlich ein gewisser Maréchal, der laut Tradition Magazine, Hors Série n°10, noch am 15. August 1813 das 1. Marineartillerie-Regiment kommandiert hatte (TM,HS 10, S.59)....

                                Per Zufall bin ich auf die vermutlich wahre Identität des von Rieu nicht namentlich erwähnten Obersten des 1. Marineartillerie-Regiments gestossen. Es kann sich eigentlich nur um folgenden Herrn handeln, zu dessen Werdegang die Angaben Rieus einigermassen gut passen:



                                Laut Wiki wäre der aber schon am 30. August bei Kulm "tödlich verwundet" worden (gemäss Pigeard, s. Wiki-Artikel, Anm.2). Gestorben ist er dann aber doch erst am 28. Dezember in Böhmen, wohl in Gefangenschaft (wie von Rieu erwähnt). Was aber nicht deutlich wird, ist, ob er auch schon bei Kulm gefangen genommen worden war, oder doch erst im November, nach der Kapitulation Dresdens (wie sich aus Rieus Bemerkung schliessen liesse). Jedenfalls hätte der Mann nach der "tödlichen Verletzung" bei Kulm ein vier Monate andauerndes Martyrium erlitten (?).

                                Laut Quintin, Capitaines de vaisseau de Napoléon, S.403, war Emond d'Esclevin am 3. März 1809 zum Regimentsobersten ernannt worden. Er verliess das Regiment wohl Anfang August 1813. Pringet wurde aber erst am 29. August Titularoberst. Laut Quintin, op.cit., S.403f., wurde am 9. August ein gewisser Garnier zum Obersten des Regiments ernannt, der diesen Posten allerdings niemals antrat. Von einem Obersten "Maréchal", wie ihn Pierre Juhel in TM, HS 10, S.59, erwähnt, keine Rede. Würde mich interessieren, woher der Verfasser den Namen "Maréchal" hat. Ein offizieller Oberst des Regiments kann der jedenfalls nicht gewesen sein. Allenfalls ein interimistischer Kommandeur, beordert von was weiss ich woher...?
                                Zuletzt geändert von Tellensohn; 28.09.2015, 22:32.

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