Neuerscheinung: Die Landecker Bilderhandschrift aus dem Jahr 1813

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  • Tom
    Erfahrener Benutzer
    Chef de Bataillon
    • 03.10.2006
    • 1071

    Neuerscheinung: Die Landecker Bilderhandschrift aus dem Jahr 1813

    Neuerscheinung:

    Thomas Hemmann: Die Landecker Bilderhandschrift aus dem Jahr 1813. 148 S. (18 Farbabbildungen inkl. die 14 Farbtafeln der Bilderhandschrift, 2 s/w-Abbildungen)
    Hardcover, Format 21 x 21 cm
    ISBN-13: 978-3-8423-3846-3

    Bei Amazon (dort auch Blick ins Buch):


    An dieser Stelle geht mein herzlicher Dank an alle Foren-Mitglieder, die mich bei diesem Projekt unterstützt haben, allen voran Oliver Schmidt und Jörg Scheibe!

    Zusammenfassung:
    Die hier erstmals in Farbe publizierte Landecker Bilderhandschrift wurde von einem unbekannten Zeichner 1813/14 angefertigt. Sie zeigt Preußen, Russen und einige Engländer, die sich in und um Landeck (Schlesien) während des Waffenstillstands, also etwa zwischen Juni und August 1813, aufhielten.
    Auf den Tafeln werden Angehörige der preußischen Linientruppen und Freiwilligen Jägerdetachements, russische Garde- und Linieninfanterie, Artillerie, Landwehr, Kosaken und andere gezeigt. Außerdem werden der englische Herzog von Cumberland sowie General Wilson mit ihren Adjutanten dargestellt.
    Eine Einführung in den Kontext der Entstehung der Landecker Bilderhandschrift, ein Vergleich mit anderen zeitgenössischen Bilderserien, Kriegsgliederungen der preußischen und russischen Truppen 1813 sowie ein Auszug aus der Gästeliste von Landeck ergänzen diese Edition.

    Übersicht über die Figuren der Handschrift (auf 14 Blättern)
    1 Husar, preußisches Schlesisches National-Husaren-Regiment
    2 (Stabs-)Offizier, 1. Westpreußisches Dragoner-Regiment
    3 Offizier, preußisches Schlesisches Kürassier-Regiment
    4 Freiwilliger Jäger vom preußischen Schlesischen Kürassier-Regiment
    5 Offizier, preußisches 2. Schlesisches Husaren-Regiment
    6 Offizier, Ostpreußisches Kürassier-Regiment
    7 Freiwilliger Jäger vom Ostpreußischen Kürassier-Regiment
    8 Freiwilliger Jäger vom preußischen Neumärkischen Dragoner-Regiment
    9 Offizier, preußische Garde du Corps (oder Brandenburgisches Kürassier-Regiment?)
    10 Preußisches Ulanen-Regiment, Freiwilliger Jäger
    11 Dragoner, preußisches Neumärkisches Dragoner-Regiment, sitzend
    12 Subalternoffizier, preußische Schlesische Artillerie-Brigade
    13 Englischer General Sir Robert Wilson
    14 Englischer Infanterieoffizier
    15 Ernst August, Herzog von Cumberland
    16 Preußischer? Kammerherr Horn
    17 Englischer Husarenoffizier
    18 Russischer Flügeladjutant
    19 Russischer General
    20 Kosaken-Miliz (Petersburger Landwehrreiter?)
    21 Russischer Hetman Platow
    22 Russischer Kosakenoffizier, vermutlich vom Stabe Platows
    23 Soldat vom russischen Leib-Garde-Regiment Preobaschenski [siehe Frontcover]
    24 Hautboist vom russischen Leib-Garde-Regiment Semenowski [siehe Frontcover]
    25 Hautboist vom russischen Leib-Garde-Regiment Preobaschenski [siehe Frontcover]
    26 Offizier vom russischen Leib-Garde-Regiment Semenowski
    27 Soldat vom russischen Leib-Garde-Regiment Semenowski
    28 Offizier, wahrscheinlich vom russischen Leib-Garde-Regiment Semenowski
    29 Russischer Generalstabsoffizier
    30 Offizier, wahrscheinlich vom russischen Leib-Garde-Regiment Finnland
    31 Offizier, wahrscheinlich vom russischen Leib-Garde-Regiment Semenowski
    32 Offizier, wahrscheinlich Adjutant vom russischen Leib-Garde-Grenadier-Regiment
    33 Offizier, wahrscheinlich vom russischen „Polnischen“ Ulanen-Regiment
    34 Offizier, wahrscheinlich vom russischen Litauischen oder Tartarischen Ulanen-Regiment
    35 Offizier, wahrscheinlich vom russischen Husaren-Regiment Alexandrinsk
    36 Offizier, wahrscheinlich vom russischen Husaren-Regiment Ssum
    37 Husar, wahrscheinlich vom russischen Husaren-Regiment Elisawetgrad
    38 Offizier, wahrscheinlich von den Don-Kosaken
    39 Russischer Landwehrmann, wahrscheinlich aus einem der zentralen Gouvernements von Russland
    40 Kosak vom russischen Leib-Garde-Kosaken-Regiment
    41 Offizier der Landwehr, wahrscheinlich vom Gouvernement Wladimir
    42 Kosak, möglicherweise vom 4. ukrainischen Kosaken-Regiment
    43 Grenadier vom russischen Taurischen Grenadier-Regiment
    44 Subalternoffizier vom russischen Taurischen Grenadier-Regiment
    45 Stabsoffizier, wahrscheinlich von der russischen Garde (evtl. vom Taurischen Grenadier-Regt.)
    46 Russischer Jägeroffizier (oder Artillerieoffizier?)
    47 Russischer Infanterist am Lagerfeuer
    48 Russischer Subalternoffizier von der Artillerie
    49 Russischer Stabsoffizier von der Artillerie
    50 Russischer Stabsarzt
    51 Russischer Pontoniersoldat (oder Artillerist?), knieend
    52 Russischer Subalternoffizier von der Artillerie
    53 Russischer Pontoniersoldat (oder Artillerist?)
    54 Unteroffizier vom preußischen 2. Schlesischen Infanterie-Regiment (oder 11. Reserve-Regiment?) [siehe Coverrückseite]
    55 Offizier vom preußischen 2. Schlesischen Infanterie-Regiment (oder 11. Reserve-Regiment?) [siehe Coverrückseite]
    56 Wahrscheinlich Offizier der Freiwilligen Jäger des 1. Ostpreußischen Infanterie-Regiments
    57 Freiwilliger Jäger, wahrscheinlich vom preußischen 2. Schlesischen Infanterie-Regiment, sitzend
    58 Preußischer Infanterieoffizier, wahrscheinlich vom 1. ostpreußischen Infanterie-Regiment
    59 Infanterist, wahrscheinlich von einem ostpreußischen Infanterie-Regiment
    60 Infanterist vom preußischen Leib-Regiment in Mantel und Lagermütze
    61 Freiwilliger Jäger vom preußischen Leib-Regiment
    62 Infanterieoffizier, wahrscheinlich vom preußischen Leib-Regiment
    63 wahrscheinlich (Bataillons- oder Regiments-)Chirurg des 1. Garde-Regiments zu Fuß
    64 Offizier des preußischen Colberger Infanterie-Regiments, möglicherweise zum pommerschen Grenadier-Bataillon (3./4. Kompanie) gehörend
    65 Freiwilliger Jäger des preußischen Colberger Infanterie-Regiments
    66 Freiwilliger Jäger, wahrscheinlich vom Ostpreußischen Jäger- Bataillon
    67 Preußischer Pionier
    68 Offizier des Ostpreußischen Jäger-Bataillons
    69 Offizier des 2. westpreußischen Infanterie-Regiments
    70 Infanterist des 1. westpreußischen Infanterie-Regiments (wahrscheinlich vom 1. westpreußischen Infanterie-Regiment)
    71 Freiwilliger Jäger des 2. westpreußischen Infanterie-Regiments
    72 Unteroffizier, preußische Schlesische Artillerie-Brigade
    73 Offizier des preußischen Ingenieurkorps
    74 Offizier der preußischen reitenden Garde-Batterie Nr. 4
    75 Offizier, Garde-Fuß-Artillerie (6-pfündige (Garde-)Fuß-Batterie Nr. 4), im Überrock
    76 Artillerist der Reitenden Artillerie (Kompanie) der preußischen 3. „Schlesischen“ Artilleriebrigade
    77 Artillerist der Reitenden Artillerie (Kompanie) der 1. „Preußischen“ Artilleriebrigade
  • Gunter
    Erfahrener Benutzer
    Chef de Bataillon
    • 01.10.2006
    • 1377

    #2
    Hallo,
    ich habe mir den Band sofort bestellt und bin nach dem bisherigen kurzen Drüberschauen sehr zufrieden damit. Ich meine, dass ich zu drei die Russen betreffenden Fragen etwas beitragen kann. Gerade bei den Russen weisen die Tafeln eine ungewöhnlich höhe Detailtreue auf.

    Figur e auf Blatt 6, S. 53 stellt höchstwahrscheinlich einen Stabsoffizier des Preobrashensky-Leibgarderegiments dar, zumindest nach der Fransenepaulette und der Stickerei zu urteilen. Die Achselschnur soll vermutlich anzeigen, dass er neben seiner Regimentszugehörigkeit Flügeladjutant des Zaren ist. Die Epauletten der Garde waren komplett golden, wie das auch bei den übrigen Offizieren dieses Blattes richtig dargestellt ist. Das Regiment hatten jedenfalls definitiv Flügeladjutanten in seinen Reihen, z.B. Oberst Aleksey Vasilievich Voyeikov, der 1812 eine Jägerbrigade führte.

    Figur c auf Blatt 9, S. 65 ist ganz sicher ein Stabsoffizier vom Taurischen Grenadierregiment. Die Litzen auf dem Kragen und den Aufschlägen deuten nicht auf eine Gardeeinheit hin, denn sie stellen das Abzeichen der Offiziere eines Regiments dar, dessen Chef eine Fürstlichkeit ist. Im Fall des Taurischen Grenadierregiments war das Eugen von Württemberg. Diese Litzen wurden erst 1814 abgeschafft und sind somit für 1813 völlig richtig.

    Figuren d und f auf Blatt 10, S. 69 sind vermutlich wirklich Pontoniers, die dieselbe Uniform wie die Fußartillerie trugen, nur mit anderen Säbeltroddeln. Schwarze Achselklappen trugen sie nach Viskovatov zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr.

    Viele Grüße,

    Gunter

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    • Tom
      Erfahrener Benutzer
      Chef de Bataillon
      • 03.10.2006
      • 1071

      #3
      Zuordnung einiger russ. Typen der Landecker BHS

      Hallo Gunter,

      vielen Dank für die freundlichen Worte! Ich freue mich, wenn mein Buch zur Diskussion und weiteren Forschung anregt - dann ist der Hauptzweck einer wissenschaftlichen Publikation erreicht. Allerdings wird es bei einigen Typen der Landecker BHS wohl nie letzte Klarheit geben (z.B. auch bei mehreren Landwehrsoldaten bzw. Kosaken des Blatts 8)...

      Im Einzelnen:
      1) Figur e auf Blatt 6: Preobaschenski wäre eine Option, allerdings passen die in der Vergößerung des Fotos besser erkennbaren (Kragen-)Litzen nicht recht zu dem mir bekannten Preobaschenski-Muster (umeinander gewundene Eichen- und Lorbeerzweige).

      2) Figur c auf Blatt 9: Stabsoffizier vom Taurischen Grenadierregiment ist möglich, aber schwer mit dem Offizier (vom Zeichner ebenfalls dem Taurischen Regiment zugeordnet) der Figur b des gleichen Blatts zu vereinigen.

      3+4) Figuren d und f auf Blatt 10: Ja, sind höchstwahrscheinlich Pontoniers.

      Herzliche Grüße, Tom

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      • Gunter
        Erfahrener Benutzer
        Chef de Bataillon
        • 01.10.2006
        • 1377

        #4
        Hallo Tom,

        1) Sieht die Stickerei von Figur e auf Blatt 6 so viel anders aus als bei Figur a? Die spezielle Stickerei ist sowieso ziemlich schwierig darzustellen.

        2) Der Stabsoffizier vom Taurischen Regiment passt in allen Details. Allerdings sind der Infanterieoffizier und der Jägeroffizier von der 3. Division und nicht vom Taurischen Regiment. Man hat das ja öfter bei solchen Tafelserien, der Zeichner sah etwas und stellte es halbwegs naturgetreu dar, beschriftete es dann aber falsch.

        Grüße,

        Gunter

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        • Tom
          Erfahrener Benutzer
          Chef de Bataillon
          • 03.10.2006
          • 1071

          #5
          Kragenlitzen

          Hallo Gunter,

          anbei Ausrisse zu den Figuren a + e des Blatts 6. Die Kragenlitzen von a müssten dem Preobaschenski-Muster entsprechen, bei e wohl eher nicht.

          Bzgl. Figur c des Blatts 9 halte ich auch die Zuordnung "Stabsoffizier vom Taurischen Regiment" für möglich. Hier ist wohl entscheidend die Interpretation der/des Buchstaben/s auf der Epaulette, siehe Anhang. Man könnte dort ein "handschriftlich" gesticktes kyrillisches "T" herauslesen.

          Viele Grüße, Tom
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          • Gunter
            Erfahrener Benutzer
            Chef de Bataillon
            • 01.10.2006
            • 1377

            #6
            Hallo Tom,
            die Stickereien sind beide ziemlich stilisiert aber ich nehme trotzdem an, dass es beides Offiziere vom Preobrashensky-Regiment sind.

            Bei dem taurischen Offizier besteht beim Betrachten der Vergrösserung garkein Zweifel mehr, das kann nichts anderes als ein kyrillisches "T" sein und das sogar noch beidseitig klar erkennbar.

            Jetzt habe ich noch eine Anmerkung zu Figur c, Blatt 6, S. 53. So wie die Farbgebung bei mir aussieht, handelt es sich um einen Oberst des Gardejägerregiments und nicht des finländischen. Er trägt keine Rabatten und besonders an der Hose meine ich erkennen zu können, dass die Paspelierung orange ist, was man leider nur sehr schwer von Rot unterscheiden kann.
            Bei manchen Figuren könnte man vielleicht sogar die Porträtähnlichkeit überprüfen.

            Viele Grüße,

            Gunter

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            • Tom
              Erfahrener Benutzer
              Chef de Bataillon
              • 03.10.2006
              • 1071

              #7
              Vorstöße

              Hallo Gunter,

              zu Figur c, Blatt 6: Ja, schwer zu unterscheiden, ich würde mich nicht festlegen wollen. Anbei wieder ein Ausriss.

              Gruß, Tom
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              • Tom
                Erfahrener Benutzer
                Chef de Bataillon
                • 03.10.2006
                • 1071

                #8
                Blatt 6, Figur c: LG-Jäger oder -Rgt. Finnland

                Hallo Gunter,

                ich habe jetzt noch mal im Zweguintzow nachgelesen. Den einzig brauchbaren Hinweis zur Unterscheidung (LG-Jäger oder -Rgt. Finnland) bei der Figur c des Blatts 6 - siehe Ausriss - finde ich momentan bei Zweguintzow, S. 302, ganz unten, Zeitraum 1809-1811: Die casquette (übersetze ich hier mit "Feldmütze") bei beiden Regimentern mit dunkelgrünem fond, Mützenband (bandeau) bei den Jägern orange, bei Finnland auch dunkelgrün. Besätze (passepoils) wie bei der schweren Garde-Infanterie. Für 1812-1817 gibt Zweguintzow keine Änderungen an.

                Demnach tendiere ich doch eher zu Rgt. Finnland. Freilich kann man bei einem Offizier, der im Felde steht, nie sicher sein, dass er vollkommen reglementskonform gekleidet ist...

                Viele Grüße, Tom
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                • Gunter
                  Erfahrener Benutzer
                  Chef de Bataillon
                  • 01.10.2006
                  • 1377

                  #9
                  Hallo Tom,
                  Viskovatov schreibt das mit dem orangenen Band auch für die Gardejäger. Gerade bei den Feldmützen gab es die meisten Abweichungen von der Vorschrift. Bei der Garde wurden offenbar gerne auch weiße Mützen getragen, die völlig unvorschriftsmäßig waren.

                  Noch eine andere Sache ist mir aufgefallen. Du schreibst, die schweren russischen Fußbatterien hätten 6-pdr gehabt. Das ist so in der älteren Literatur wie z.B. einem Artikel in der ZFH angegeben aber nicht richtig. Stattdessen hatten diese Batterien leichte 12-pdr.

                  Viele Grüße,

                  Gunter

                  Kommentar

                  • Tom
                    Erfahrener Benutzer
                    Chef de Bataillon
                    • 03.10.2006
                    • 1071

                    #10
                    Russ. Positionsbatterien

                    Hallo Gunter,

                    danke für die Klarstellung zur Verteilung der Kaliber in den Positionsbatterien. Ich hatte ja in der zugehörigen Fußnote auf die unterschiedlichen Angaben aufmerksam gemacht und auf Dawson / Summerfield: Napoleonic Artillery, p. 55, verwiesen, die offensichtlich richtig liegen. Habe jetzt nachträglich gesehen, dass Bogdanowitsch: 1812, Bd. I, p. 39, auch die korrekte Verteilung bringt.

                    Bin weiterhin für jeden Hinweis dankbar!

                    Beste Grüße, Tom

                    Kommentar

                    • Blesson
                      Erfahrener Benutzer
                      Adjudant
                      • 03.10.2006
                      • 778

                      #11
                      Blatt 13: Hausdorf d. 5 Dezbr. 1818, b) Pionier

                      Hier sind die ff. Anmerkungen zu machen.
                      Ingenieurcorps: Die Bezeichnung ist nicht einheitlich, u.a. heißt es auch "Offiziere des Ingenieurcorps und der Pionierkompagnien".
                      Die ausführliche amtliche Bezeichnung von der Reorganisation bis 1918 war „Vereinigtes Ingenieur- und Pioniercorps“, was auf die zweifache Teilung der Ingenieurdienste hinweist: nämlich erstens den Festungsbau und zweitens die eigentlichen Pionierdienste, sowohl im Felde als auch in den Festungen. Die Ingenieurgeographen für Kartographische Dienste waren nur für kurze Zeit beim Ingenieurcorps eingegliedert, sie wurden dann nach 1815 dem Generalstab zugewiesen, da sie ohnehin ständig bei dem Stabe tätig waren (siehe Rang- und Quartierliste 1815).

                      Der „Inundationsgürtel“ wird als die Nuthe-Lotte Linie bezeichnet, eine verschanzte Linie entlang dieser beiden Gewässer im Berliner Süden, deren Vorfeld durch Anstauungen geschützt werden sollte. Diese noch unvollendete Linie wurde bei den Gefechten vor Großbeeren binnen eines Tages durchstoßen. Siehe GROßER GENERALSTAB: Der Kriegsschauplatz der Nordarmee im Jahre 1813; in: Militärwochenblatt Heft mit 12 Beilagen, Berlin: E. G. Mittler & Sohn, 1858.

                      Bei den befestigen Lagern sind neben Glatz noch weiter zu nennen: Spandau, Wartha, Lochau.
                      Bei den Festungen Danzig, Stettin etc. ist noch die Blockade von Erfurt zu ergänzen.

                      Neben den von den anderen Waffengattungen zu den Ingenieurdiensten versetzen Offizieren traten auch noch sogenannte Volontäroffiziere aus Bauberufen, Vermessungsberufen und dem Bergbau hinzu.


                      Blatt 14: Hausdorf, d. 16. Jan: =14 b) Offizier des preußischen Ingenieurcorps

                      Der Ingenieuroffizier trägt hier einen Zweispitz mit Sternagraffe, was ihn also als einen Ingenieur der Festungen (ab 1816 Brigadeoffizier genannt) oder als Stabsoffizier ausweisen soll. Im Gegensatz dazu sollten Kompanieoffiziere, später für gewöhnlich Pionieroffiziere genannt, einen Czako tragen, wie bei Jügel Wolf zu sehen. Letztere sollten erst nach 1815 die Stickereien gemäß Reglement erhalten. Allerdings wechselten die Offiziere zwischen Festungs- und Pionierdienst, so daß hier nur sehr bedingte Rückschlüsse möglich sind.


                      Wir haben hier in Landeck mit ziemlicher Sicherheit einen Ingenieur vor uns, der zur Dienstleistung beim Stabe eines Armeecorps befohlen war. Ungewöhnlich ist, daß der Ingenieur eine Schärpe trägt, war dies doch im Felde 1813-1815 eher die Ausnahme. Könnte es der Chef des Ingenieurcorps selbst sein: Gen.major von Rauch, Chef des Generalstabs beim I. Armeekorps, welcher sicherlich in Landeck Dienst tat?


                      Ob die Sonderform des IOD (d.h. Ingenieurdegen mit Hammer & Schlegel) noch üblich war, hat sich von mir bisher nicht klären lassen. Wahrscheinlich trugen die Herren mit Patenten vor 1806 noch die Sonderform, während die jüngeren Offiziere, die aggregierten und Volontäroffiziere den einfachen IOD bevorzugten.

                      Ungewöhnlich ist die fast schwarze, sehr weite Tuchhose, die auch der Offizier der Gardeartillerie trägt (Fig. d). Diese steht ganz im Gegensatz zu den hautengen Beinkleidern, die Jügel-Wolff, Martinet und andere Zeitgenössische Tafelwerke zeigen.


                      Aber: „Das Ingenieurkorps bot hiernach in der ganzen Kriegsperiode [1813-1815] ein ziemlich buntes Bild, dessen Zusammensetzung sich nicht immer genau verfolgen läßt.“ (Bonin II, S. 12).

                      Daher können wir uns glücklich schätzen, daß überhaupt zeitgenössische Abbildungen überliefert sind.
                      Zuletzt geändert von Blesson; 04.05.2011, 23:38.
                      Do, ut des

                      http://www.ingenieurgeograph.de

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                      • joerg.scheibe
                        Erfahrener Benutzer
                        Capitaine
                        • 02.10.2006
                        • 592

                        #12
                        Kleine Anmerkung zu Bild 11c

                        auch wenn es bereits viele Autoren vorher geschrieben haben:

                        Dannigkow liegt nicht an der Elbe und dort wurde am 5.April 1813 auch kein Elbübergang versucht. Das Dörfchen liegt an der EHLE.

                        Gruß
                        Jörg
                        The light at the end of the tunnel
                        is from an oncoming train.

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                        • Tom
                          Erfahrener Benutzer
                          Chef de Bataillon
                          • 03.10.2006
                          • 1071

                          #13
                          Offizier russ. Leib-Grenadier-Regt., 1807

                          Noch zum Vergleich des Blatts 6, Figur e) der Landecker BHS: Der unermüdliche Steven Smith hat ins engl. Forum einige interessante Links zu russ. Uniformen / Porträts gestellt, darunter diesen:



                          Nr. 38 zeigt sehr schön einen Subalternoffizier ("Oberoffizier") des russ. Leib-Grenadier-Regt., 1807.

                          Nr. 45 bestätigt ferner die Figur c) des Blatts 7 der Landecker BHS (Offizier vom HR Alexandrinsk).

                          Gruß, Tom
                          Zuletzt geändert von Tom; 04.05.2011, 17:34.

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                          • Gunter
                            Erfahrener Benutzer
                            Chef de Bataillon
                            • 01.10.2006
                            • 1377

                            #14
                            Hallo Tom,
                            dieses Porträt hat mit Figur e auf Blatt 6 nichts zu tun. Die Achselschnüre für das Leibgrenadierregiment wurden nämlich 1809 abgeschafft.

                            Ich bleibe dabei, dass es ein Oberst des Preobrashensky-Regiments ist, der zugleich Flügeladjutant war (daher auch die Achselschnur).
                            Dem Regiment gehörten folgende Offiziere an, bei denen das zutraf:
                            -Sergej Nikoforovitch Marin
                            -Arseni Adrejevitch Zakrevsky
                            -Sergej Sergejevitch Fürst Golizin
                            Weitere kommen für 1813 in Schlesien nicht in Frage, da sie sich woanders aufhielten.

                            Grüße

                            Gunter

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                            • Tom
                              Erfahrener Benutzer
                              Chef de Bataillon
                              • 03.10.2006
                              • 1071

                              #15
                              Vergleich

                              Hallo Gunter,

                              ist schon ok, ich sprach ja von Vergleich. M.E. sind der Knackpunkt die Kragenlitzen. Nr. 34 der genannten russischen Internetseite zeigt L. A. Naryschkin, Preobaschenski-Garde-Regiment (1805), mit den - bereits diskutierten - girlandenförmig umeinander gewundenen Preobaschenski-Litzen. Der Offizier der Landecker BHS, Blatt 6, Figur e) hingegen wird mit geraden Litzen, die ein dazwischen verlaufendes rechteckiges Element haben, gezeigt (ich hatte oben den Ausriss gebracht). Ähnlich scheint mir die Litzenform bei der Nr. 38 der russ. Internetseite zu sein (*).

                              Die Frage ist natürlich, ob der Landecker Zeichner die Litzen 1:1 umgesetzt hat.

                              Gruß, Tom
                              (*) Ich gehe davon aus, dass die Litzenform der einzelnen Regimenter über die Jahre relativ konstant blieb.

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