Franzosen mit Überhemden in Spanien

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  • Bettina
    Benutzer
    Soldat
    • 14.11.2006
    • 30

    #16
    ist Sarreau eine Lokalbezeichnung ( also "von der Saar stammend " ) ?
    diese Kittelform war unter verschiedenen Namen , wie zb Bliaud ( ja richtig gehört ; wie im MA ) , Blaude etc .... bei den Bauern über ganz Europa verbreitet bis in die Neuzeit hinein. Die Optik hat sich , wenn man nach den Abbildungen geht , offenbar nicht verändert.

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    • Tellensohn
      Erfahrener Benutzer
      Chef de Bataillon
      • 16.02.2011
      • 1253

      #17
      Das Wort Sarrau hat mit dem Namen Saar (Herkunft des Namens m.W. ungeklärt) nichts zu tun. Das Wort ist vom mitteldeutschen Wort Sardok, Sarrok, Sarock = Sartuch abgeleitet; es handelt sich um ein anderes Wort für Barchent, ein Baumwoll-Leinen- Mischgewebe, das im Orient spätestens seit dem 2. Jahrhundert bekannt war und in Europa ab dem 12.-13. Jahrhundert verbreitet erzeugt wurde; die Bezeichnung meint dann auch die weiten Gewänder, die aus diesem relativ groben und festen Tuch gefertigt waren.

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      • zinnmartina
        Benutzer
        Tambour
        • 15.05.2011
        • 38

        #18
        Es besteht ja auch die Möglichkeit, dass es sich bei dem "Smock" um ein gesondert für die Truppen in Spanien angefertigtes Kleidungsstück handelte.
        Es war auf jeden Fall wohl so von der französischen Norm abweichend, dass der englische Beobachter es erwähnenswert fand.

        Beispielsweise waren die Regimenter in Spanien mit braunen Mänteln und Hosen ausgerüstet.

        Für mich hört sich der Smock nach einem inoffizellen Überwurf an, der getragen wurde, nicht nur um sich vor dem Staub zu schützen, sondern auch vor der Sonne. Wer schon mal in Zentralspanien war weiß was ich damit meine.

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        • Tellensohn
          Erfahrener Benutzer
          Chef de Bataillon
          • 16.02.2011
          • 1253

          #19
          In E. L. Bucquoy/Guy Devautour (Hg.), Les Uniformes du Premier Empire. L'Infanterie de ligne et l'Infanterie légère, Paris 1979, finden sich einige Illustrationen von E. Fort, einem Uniformenmaler des beginnenden 20. Jahrhunderts. Er hat einige irreguläre Uniformstücke der französischen Spanienarmee abgebildet, darunter ein mantelartiges, naturweisses Kleidungsstück, das z.T. mit farbigen Abzeichen getragen wird und bei dem es sich vielleicht um den von den Briten beschriebenen "smock" handelt. Es handelt sich wohlgemerkt nicht um Abbildungen, die auf zeitgenössischen französischen Quellen basieren, sondern, wie es dazu im Bucquoy heisst:

          "M. E. Fort a pu, au prix des sacrifices considérables, reconstituer d'après des dessins d'Officiers Anglais et de Moines Espagnols, une partie de ces uniformes pittoresques." (S.100)

          Forts Rekonstruktionen beruhen also auf englischen und spanischen Quellen, über deren Wert man nichts genaueres weiss. Im Anhang zwei Tafeln mit Darstellung eines Grenadiers des 34e de Ligne (S.99, Pl.28, rechts) und eines Musikers des 16e Léger (S.245, Pl.237).

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          • muheijo
            Erfahrener Benutzer
            Capitaine
            • 01.10.2006
            • 553

            #20
            Jetzt war mehrmals vom Schutz vor Staub und Sonne die Rede. Wie machten das die Briten eigentlich? Unterwegs im leuchtenden Rot?

            Gruss, muheijo

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            • Tellensohn
              Erfahrener Benutzer
              Chef de Bataillon
              • 16.02.2011
              • 1253

              #21
              Zitat von muheijo Beitrag anzeigen
              Wie machten das die Briten eigentlich? Unterwegs im leuchtenden Rot?
              Unterwegs leuchtend rot im leuchtenden Rot! Schwemmt den Staub aus der Kehle, heizt genug auf, um die äussere Hitze vergessen zu lassen (die äussere Kälte übrigens auch, also auch wintertauglich) und verleiht dem Angesicht die zur Uniform passende Farbe:








              Ah ja, die Schotten trugen Röcke...

              Aber einer weiss es sicher wieder besser...

              Gruss und rost:, T

              (Nein, ich habe [noch] nichts getrunken.)

              Wie lautete doch gleich das Thema dieses Threads?
              Zuletzt geändert von Tellensohn; 08.09.2011, 14:48. Grund: Wie lautete doch gleich das Thema dieses Threads?

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              • Tellensohn
                Erfahrener Benutzer
                Chef de Bataillon
                • 16.02.2011
                • 1253

                #22
                @ muheijo

                Kampf den Off-topics!

                War nur Spass.

                Du weisst ja, fast schon ist man mit Napoleon in Indien...und schon landet man wieder bei irgend so einem Vergleich...

                Also, ich will hier wirklich keinen davon abhalten, eine sachdienliche Antwort auf Deine Frage zu geben.

                Gruss, T.
                Zuletzt geändert von Tellensohn; 08.09.2011, 18:15.

                Kommentar

                • zinnmartina
                  Benutzer
                  Tambour
                  • 15.05.2011
                  • 38

                  #23
                  [quote=muheijo;15835]Jetzt war mehrmals vom Schutz vor Staub und Sonne die Rede. Wie machten das die Briten eigentlich? Unterwegs im leuchtenden Rot?

                  Ja, leuchtend rot mit Stovepipetschako. Die Knöpfe bis oben hin geschlossen (wird mehrfach berichtet). Einziges Zugeständnis an Spanien - weiße Hosen.

                  Kommentar

                  • zinnmartina
                    Benutzer
                    Tambour
                    • 15.05.2011
                    • 38

                    #24
                    @Tellensohn.

                    Danke für den Hinweis auf Bucquoy - hätte eigentlich selber drauf kommen können sthtja bei mir im Regal.


                    Auf jeden Fall sind die Abbildungen gute Beispiele für die Abweichungen der Uniformen der Spanienarmee.

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                    • Alex
                      Benutzer
                      Fourrier
                      • 27.04.2007
                      • 89

                      #25
                      Interessant wäre auch die Frage nach dem Schnitt, besonders wenn der Sarrau geknöpft war. War er dann trotzdem wie ein Hemnd, oder wie ein Mantel geschnitten?

                      Kommentar

                      • Tellensohn
                        Erfahrener Benutzer
                        Chef de Bataillon
                        • 16.02.2011
                        • 1253

                        #26
                        Ich habe ein etwas besseres Foto der auf dem Umschlag des oben erwähnten Osprey-Bands zu Vimeiro abgebildeten Darstellung der Schlacht gefunden, wenn auch nur in S/W. Es handelt sich um eine zeitgenössische Illustration von John A. Atkinson (1775-1861). Im Anhang habe ich den Ausschnitt, der die Franzosen zeigt, gepostet.

                        Ausserdem auch im Anhang: eine von Louis de Beaufort angefertigte Rekonstruktion von Soldaten des 14e de Ligne in Spanien, die dieselben mantelartigen Kleidungsstücke zu tragen scheinen, die auch auf den Tafeln von Fort zu sehen sind. Beauforts Rekonstruktion ist einem Artikel von Pierre Juhel über die Bekleidung der französischen Truppen in Spanien im Jahr 1808 entnommen:

                        Pierre Juhel, "L'habillement de l'Armée d'Espagne", in: Soldats Napoléoniens N°18, Juin 2008, [S.17-30] S.25.

                        Je länger ich mir diese Kleidungsstücke anschaue (und voraussetzend, dass Butterys "smocks" ebendiese mantelartigen Gewänder meint), desto mehr gelange ich zur Überzeugung, dass die in diesem Thread vorgeschlagene Gleichsetzung des von Buttery verwendeten Wortes "smock" mit dem französischen Wort "sarrau" auf eine falsche Fährte führt. Besser man bleibt bei der von Buttery selber angeführten Glosse: smocks = similar to greatcoats but lighter and thinner.

                        Dafür, dass es sich einfach um ganz normale, wenn auch aus leichterem weissen oder weisslichen Tuch gefertigte und vielleicht nicht immer ganz vorschriftsmässig geschneiderte Mäntel handelt (Juhel befasst sich ausführlich mit den anfänglichen Mängeln in Sachen Bekleidung in der Spanienarmee im Jahr 1808), spricht meines Erachtens auch, dass weder Juhel noch die von ihm angeführten französischen Quellen jemals den Begriff "sarrau" verwenden. Dagegen taucht immer wieder das Wort "capote" auf, also die übliche Bezeichnung für den ganz gewöhnlichen Mantel der Soldaten.

                        Ich denke daher, dass die Verwendung des Begriffs "smock" durch Buttery (oder seine Quelle) lediglich einem ganz oberflächlichen Vergleich dient, indem die Leichtigkeit und das allgemeine Erscheinungsbild dieser französischen Mäntel mit der Leichtigkeit und dem allgemeinen Erscheinungsbild von Überhemden oder Arbeitskitteln, englisch "smock", verglichen wird. Für die Franzosen aber waren das keine "smocks", französisch "sarraus", sondern "capotes". Ich würde deshalb auch sagen, dass, jedenfalls wenn beim französischen Heer von "sarraus" die Rede war, damit auch weiterhin normalerweise der hemdartige Kittel zum Überwerfen gemeint war wie er bei van Blarenberghe dargestellt ist. Bei der Marine konnte das Wort ja offenbar auch den "paletot", die mit Knöpfen versehene Arbeitsjacke der Matrosen, bezeichnen.

                        Evtl. tauchen ja irgendwann doch noch Zeugnisse auf, die wirkliche Klarheit schaffen.
                        Zuletzt geändert von Tellensohn; 09.10.2011, 12:30.

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                        • HKDW
                          Erfahrener Benutzer
                          Colonel
                          • 02.10.2006
                          • 2969

                          #27
                          Ich denke auch - dass smock, ein sehr schlechter Begriff ist, den der Autor gewählt hat - es waren wie du schon schreibst Mäntel.

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                          • corporal
                            Erfahrener Benutzer
                            Tambour-Major
                            • 25.04.2007
                            • 306

                            #28
                            Die k.k. Infanterie - und auch die Sachsen - hatten "Kittel" - das war auch so eine Art leichter (aus Zwillich gefertigter), kurzer Mantel in Naturfarbe (also leinenweiß; je öfter gewaschen, desto weißer).
                            Ob sich die Franzosen allerdings diese als Vorbild nahmen, vermag ich nicht zu sagen. In der k.k. Armee war der Kittel ein völlig schmuckloses, für das Lager gedachtes Kleidungsstück - keine Knöpfe, sondern Hafteln und natürlich keinerlei Verzierungen (hätten wir Epauletten gehabt, dann sicher nicht - wie auf dem zweiten Bild gerade vorher ersichtlich - auf dem Kittel). Ich kenne keinen Beleg für ein Tragen im Feld als oberstes Kleidungsstück (da wurde selbst im Sommer der Mantel allein genommen, so etwa vom IR 4 bei Wagram). Die Sachsen hingegen trugen - soweit ich weiß - den Kittel auch im Feld und im Gefecht.

                            Kommentar

                            • HKDW
                              Erfahrener Benutzer
                              Colonel
                              • 02.10.2006
                              • 2969

                              #29
                              Die Sachsen trugen ihn im Manöver und auch im Feldzug von 1806, jedoch ist auch hier der Kittel eher ein Mantel.

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                              • Alex
                                Benutzer
                                Fourrier
                                • 27.04.2007
                                • 89

                                #30
                                Ih habe Berichte über die Unruhen in Lüttich von 1815 in denen auch sächsische Grenadiere im Kittel beschrieben werden.

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