Preussische Chirugen und Wundaerzte.

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  • joerg.scheibe
    Erfahrener Benutzer
    Capitaine
    • 02.10.2006
    • 592

    #16
    Zeitgenössische Abbildungen oder Vorschriften/Berichte, die farbige Vorstöße an den Fouragiermützen oder Offizier-Feldmützen der Linientruppen belegen, könnten mich meine Meinung ändern lassen ...

    @Oli, danke für die Ausführungen.
    Das Feldmützenproblem bezog sich eigentlich nicht explizit auf die Kürassiere, sondern auf alle Waffengattungen.
    Hatte ich wohl nicht klar rübergebracht...

    Nachdem ich hier angefragt hatte, habe ich im "Prussian Soldier" nachgeschaut und dort explizit einen Compagnie-Chirurgen mit grauer Feldmütze und alle dem Schnickschnack gefunden, von dem Du abrätst.

    Ich werde aus all dem meine Schlüsse ziehen
    Jörg
    The light at the end of the tunnel
    is from an oncoming train.

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    • Sans-Souci
      Erfahrener Benutzer
      Major
      • 01.10.2006
      • 1841

      #17
      Zitat von joerg.scheibe Beitrag anzeigen
      Nachdem ich hier angefragt hatte, habe ich im "Prussian Soldier" nachgeschaut und dort explizit einen Compagnie-Chirurgen mit grauer Feldmütze und alle dem Schnickschnack gefunden, von dem Du abrätst.


      Für die Feldmützen der Fußtruppen gab es andere Bestimmungen:

      Tagesbefehl des General-Kriegs-Commissairs vom 15. März 1814 Die dritte Divison des Militair-Oeconomie-Departments hat mir unterm 7ten Januar eine tuchene Mütze mit ledernem Schirm, Kinnband und wachsleinewandnem Uberzug übersandt, wie solche nach der allerhöchsten Cabinets-Ordre vom 1sten November v. J. den Truppen-Abtheilungen zu Fuß statt Czakot und Feldmütze verabreicht werden soll, mit dem Bemerken, daß die gedachte Mütze ganz nach der Probe angefertigt ist, welche des König Majestät der Division zufertigen zu lassen geruhet haben, indem auf die von ihr vorgeschlagenen Abänderungn dieser Mütze eine Allerhöchste Entscheidung nicht erfolgt ist.
      Den Herren Ober-Kriegs-Commissarien theile ich daher eine Nachweisung derjenigen Materialien und Macherlohnsgelder mit, welche zur Anfertigung der probemäßigen tuchenen Mütze erforderlich sind:
      3/5 Ellen Tuch - bei den Jägern dunkelgrün pro Elle 1 Rthl. 8 Ggr., bei allen übrigen Truppen-Abtheilungen zu Fuß dunkelblau, pro Elle 1 Rthl. 4 Ggr.
      1/32 Elle Tuch zur Einfassung und zum Vorstoße am Rande des Deckels - von der Farbe der Kragen und Aufschläge, wornach sich der Preis des Tuchs richtet.
      1/64 Elle ponceaurothes Tuch zum Vorstoß der Einfassung à 20 Ggr. - erhalten nur die Truppen, welche schwarze Kragen, also auch schwarze Mützen-Einfassung haben, als Artillerie, Pioniere, und das Schlesische Schützen-Bataillon.
      3/8 Leinewand pro Elle 3 Ggr.
      1 lederner Schirm à 3 Ggr. 3 Pf.
      1 ledernes Kinnband à 1 Ggr. 3 Pf.
      Macherlohn incl. Leder zur Steifung 4 ggr.
      1 wachsleinewandner Ueberzug à 7 Ggr.
      Anmerkung. Dieser Ueberzug ist, wegen der daran befindlichen außerordentlichen langen Regenklappe, in Absicht des Preises dem Czakotüberzug gleich.
      Laon, den 15ten März 1814.
      Hier kommt der Vorstoß vor, doch nur, um das häßliche Schwarz der Abzeichenfarbe etwas aufzupeppen. Allerdings zeigt auch die Landecker Bilderhandschrift auf Blatt 12 unter dem 21. November 1813 einen "Doctor" der Garde, bei dem die Einfassung an der Feldmütze dem Muster der Kragen und Ärmelaufschläge (dunkelblau mit rotem Vorstoß, und sogar silberner Stickerei) zu entsprechen scheint, einen Ausschnitt habe ich hier angehängt.

      Es ist natürlich denkbar, daß sich das per Analogie auch auf die Chirurgen (und auf die Offiziere) der berittenen Truppen übertragen läßt.
      Angehängte Dateien
      Zuletzt geändert von Sans-Souci; 05.11.2012, 09:41.

      Kommentar

      • Martin
        Erfahrener Benutzer
        Fourrier
        • 11.07.2007
        • 100

        #18
        Eine weitere Quelle zur Uniform der Chirurgen.

        Aus "Auszug aus den Verordnungen über die Verfassung der Königlich Preussischen Armee, welche seit dem Tilsiter Frieden ergangen sind. Auf Allerhöchstem Befehl zum Gebrauch für die betreffenden königlichen Behörden zusammengetragen." Erschienen Berlin, 1810

        Dritter Abschnitt. Bekleidung und Bewaffnung

        § 8

        Kriegs=Commissariats= und Unterstab=Uniformen

        Die Regiments=Chirurgen und Ober=Stabs=Chirurgen tragen eine ganz blaue Uniform mit rothem Futter und Vorstoß und weißen Knöpfen, eine silberne Agraffe am dreieckigen Hut, Cordons und das Officiers=Portepee. Der General=Stabs=Chirurgus und die General=Chirurgen zeichnen sich durch die in Gold gestickten Schleifen der Garde=Officiere aus.

        Die Compagnie= und Escadron=Chirurgen tragen ganz blaue Leibröcke, mit eben dem Futter und einem Vorstoß nach der Farbe der Kragen ihrer Regimenter; dazu einen dreieckigen Hut und den Degen ohne Portepee. Sämmtliche Compagnie= und Escadron=Chirurgen tragen die Regiments=Achselklappen.
        Zuletzt geändert von Martin; 10.03.2014, 12:00.
        Schlesisches Grenadier-Bataillon

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        • Martin
          Erfahrener Benutzer
          Fourrier
          • 11.07.2007
          • 100

          #19
          Zur Feldmütze (Offciere) noch eine Anmerkung

          Zur Feldmütze aus der "Geschichte der brandenburgisch-preußischen Artillerie" erschienen 1840.



          "Nach der Kab.Ordre vom 1ten November 1813 sollte die Fuß-Artillerie (wie die ganze Infanterie) Feldmützen von einer besseren Tuchsorte mit einem ledernen Schirm, wie an den Czakots, und, um das Durchdringen der Nässe zu verhüten, unter dem tuchenen Deckel zwischen dieser und der Watte mit einem, dem Deckel gleich großen Stück Wachsleinewand versehen, nach dem Verbrauche der vorhandenen Filz=Czakots erhalten, und konnten selbige (Kab.Ordre von 10ten Dec. 1813) von dunkelblauer Farbe sein. Die Tragezeit derselben ward auf ein Jahr und die des wachsleinenen Ueberzuges auf zwei Jahre festgestellt. Diese Mützen, mit Sturmriemen versehen, waren die allgemeine Kopfbedeckung der Offiziere während der Feldzüge 1813, 14, 15."
          Schlesisches Grenadier-Bataillon

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