Wiederöffnung Militärhistorisches Museum Dresden

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  • admin
    Administrator
    Colonel
    • 30.09.2006
    • 2687

    Wiederöffnung Militärhistorisches Museum Dresden

    Derzeit überbieten sich die Feuilletons mit Lobeshymnen über das neue MHM in DD, siehe z.B.Immerhin genießt damit die Reflexion über das Militär und dessen Bedeutung in der deutschen Geschichte neben der inzwischen an deutschen Universitäten "normalen" akademischen Diskussion auch einen Wiederklang in der Kulturdiskussion.

    Ich weiß, dass sicher manche die Bilder der Armeemuseen alter Zeit mit Wehmut betrachten, auf denen zahlreiche Exponate in den Ausstellungen zu sehen sind - diese Art ist u.a. heute noch in Brüssel oder in Madrid zu besichtigen.

    Aber bei dem Prestigeobjekt Militärhistorisches Museum unserer Armee muss man davon ausgehen, dass die "didaktische Komponente" nicht zu kurz kommen darf.

    Ich bin jedenfalls sehr auf das Museum gespannt, bin mit Berlin bzw. Mannheim jedoch zu weit weg, um mal kurz vorbei zu schauen ... sicher würde es aber die Besucher dieses Forums freuen, wenn die hier aktiven Sachsen - speziell aus Dresden - ihre Eindrücke vom neuen Deutschen Armeemuseum wiedergeben.

    Markus Stein
    "Wenn wir geboren werden, weinen wir, weil wir diese große Narrenbühne betreten" (King Lear) ... jedem also sein ganz persönliches (Hof-) Narrenleben
  • Tom
    Erfahrener Benutzer
    Chef de Bataillon
    • 03.10.2006
    • 1068

    #2
    Antikriegs-Museum

    Hallo Markus,

    habe auch die verschiedenen Berichte (dito im Fernsehen) mit Interesse verfolgt. Ein Kommentator schrieb, die Bw sei jetzt die einzige Armee, die - mit großem Aufwand - ein "Antikriegs-Museum" geschaffen habe und unterhalte.

    Ich fände es wichtig, dass - Architekur- und Ausstellungsform hin oder her - das Museum eine lebendige Stätte, besonders des wiss. Austausches, werden würde. Vom MGFA bin ich da eher enttäuscht, mal sehen, ob dieses Haus es besser macht... Angeblich soll das Museum auch eine Ausstellung zu 1813 vorbereiten.

    Beste Grüße, Tom

    Kommentar

    • Gunter
      Erfahrener Benutzer
      Chef de Bataillon
      • 01.10.2006
      • 1377

      #3
      Sobald ich Zeit für einen Besuch habe, werde ich berichten. Im alten Museum war ich schon öfter. Eins vorweg, dass man das alte Arsenalhauptgebäude derart verschandelt hat, ist mir schon in der Bauphase übel aufgestoßen. Sowas macht man bei Neubauten, aber nicht mit historischer Bausubstanz. Was das DDR-Regime mit dem Gebäude getrieben hat, ist dagegen noch harmlos.

      Grüße

      Gunter

      Kommentar

      • Borussen_Kanonier
        Erfahrener Benutzer
        Sergent
        • 12.03.2010
        • 169

        #4
        Ich habe verschiedene Meinungen zu diesem Museum gelesen. Viele Denkmalschützer sind wohl entsetzt, daß ein historisches Gebäude der durch die Bombardierung arg gebeutelten Stadt Dresden nun so „verunstaltet“ wurde. Es erregt wohl auch Unverständnis, daß der in die Mitte des Gebäudes gesetzte Neubau die Form des Bombenteppichs hat, der Dresden vernichtete. Das kann auch als Reminiszenz an diese Nacht verstanden werden, was verständlicherweise vielen nicht recht ist..

        Weiter wird auch kritisiert, dass es sich nicht um eine objektive Darstellung des (deutschen) Militärs handelt, sondern den didaktischen Auftrag, ein Anti-Kriegs- oder Anti-Militärmuseum zu sein, deutlich und stellenweise plump umsetzt. Bspw. ein verkehrt rum hängender Hubschrauber und ähnlich „unkonventionelle“ Ideen. Wie man es findet, daß ein Museum einen politischen Standpunkt einnimmt und diesen vermittelt, statt objektiv zu sein, muß jeder für sich selbst entscheiden.

        Erstmalig wird in einem Museum angeblich ein zerstörtes Fahrzeug der eigenen Streitkräfte gezeigt. Allerdings habe ich so etwas schon im Panzermuseum in Munster oder dem Luftwaffenmuseum in London gesehen. Auch dies ist also nicht wirklich neu. Oder die Ausstellung eines Schädels eines gefallenen Soldaten. Inwiefern sich dies mit der Totenruhe verträgt, was ja in anderen Zusammenhängen sehr kontrovers diskutiert wurde, weiß ich nicht.

        Insofern ist meine Erwartungshaltung zwiegespalten. Mal schaun, was die ersten Besucher sagen werden.

        Kommentar

        • pique51
          Erfahrener Benutzer
          Sergent
          • 02.10.2006
          • 117

          #5
          Diese politisch korrekte Sprache wird einfach nur noch peinlich, und ihre Auswüchse sind leider mittlerer Weile in allen Bereichen der Gesellschaft zu finden.
          Warum muß unbedingt ein Militärmuseum ein "Anti-Krieg" Museum, oder noch schlimmer ein "Anti-Militär"-Museum sein! Es ist ein Wiederspruch an sich. Damit beleidigt man eigentlich nur die armen Soldaten, die heute ihren Pflicht im Dienst Deutschland in Afganistan tun. Sind sie auch "Anti-Krieg" Soldaten, oder gar "Anti-Soldaten" ???
          ich bin auf jeden Fall auf jeden Bericht sehr gespannt, wie die heutigen Sammlungen aussehen.
          Man kann heute auch solche Sammlungen objektiv darstellen, ohne, daß man die Exponaten durch den Kakao ziehen muß, weil sie IN DER VERGANGENHEIT auch dazu dienten andere Menschen im Auftrag des Staates zu töten...

          Sorry, mich nervt einfach diese Epoche manchmal !

          Schöne Grüße
          PY

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          • Thomas Mischak
            Erfahrener Benutzer
            Sergent-Major
            • 15.10.2006
            • 209

            #6
            Militärhistorisches Museum Dresden

            Hallo zusammen,

            schaut Euch mal die Bilder des "neuen Museums" an:



            Zudem findet Ihr auch einige Kommentare...

            Gruß aus Bielefeld
            Thomas
            PS:
            Bei dem Neubau des Museums in Kalkriese habe ich ähnlich empfunden

            Kommentar

            • Da Capo
              Erfahrener Benutzer
              Adjudant
              • 23.10.2006
              • 827

              #7
              Wenn man Waldorfschüler am real existierenden Objekt Museum spielen lässt, dann kommt das heraus, was ich gestern gesehen habe – das „Militärhistorische“ Museum in Dresden.
              Wie man nach dieser staatlich gewollten Orgie der Verdammung von Gewalt und Krieg so viel Frechheit und Arroganz besitzen kann, mit dem Brustton der Überzeugung Soldaten in den Krieg zu schicken und von ihnen den Einsatz ihres Lebens für diesen Staat zu fordern, ist beispiellos. Die Arroganz dermatologischer Museumsökologen, dass nur sie die Weihen zur Betrachtung und Auslegung von 99,7 % aller Artefakte haben (unsereiner würde ja entweder blind oder zwangsläufig der Häresie verfallen) ist schon schwer zu verkraften, aber den Jungs und Mädels, die dieser Staat selbst in lebensbedrohliche Situationen schickt, ideologisch so die Füße wegzuhauen, ist einfach zu viel.
              Und da entblödet sich der erste Mann im Staat nicht, von der Bevölkerung mehr Unterstützung für die Soldaten einzufordern? Warum, weil es der Staat nicht machen will?

              Zum Museum selbst kann man nur sagen: Aufgabenstellung „Militärhistorisch“ verfehlt, Note 6, setzen!.
              Auf einer überschaubaren Fläche, wird die Zeit von 1300 - 1914 abgehandelt, die Napoleonik hat 3 chronologisch unsaubere Vitrinen (+ ein paar Schubböden mit Allgemeinheiten) und man geht mit dem vermittelten Wissen, dass 1813 zwar zur deutschen Geschichte nicht aber zur Tradition der Bundeswehr gehört. Wenigstens hat man den italienischen Gribeauval-Munitionswagen (Baujahr 1809) in der Ausstellung belassen, dafür fehlen sehr viele der früher gezeigten Stücke. Dafür kann man an einer Figur in einer Skulpturengruppe einen sächsischen Offizierskürass sogar anfassen.
              Imposant ist lediglich eine Vitrine mit etwa 40 Steinschloßgewehren, die aber nicht kommentiert und für den Betrachter willkürlich (sicher gibt es auch dahinter ein museumsdogmatisches Konzept) erscheint. So werden die 5 frz. Dragonergewehre (mit unterschiedlichen Bundausführungen) nicht nebeneinander gezeigt.

              Gerettet hat mir den Tag ein anschließender Besuch im Schloß und hier speziell die Türkische Kammer. Gut und gerne 40 lfd.m Vitrinen mit türkischen/arabischen Waffen, Waffen und nochmals Waffen vom 16.-18.Jhd. Dazu noch Zelte und Pferdezäumungen und –rüstungen an 7 lebensgroßen Pferdemodellen.
              Wenn der Feind in Schußweite ist, bist Du es auch. Vergiss dabei nie, dass Deine Waffe vom billigsten Anbieter stammt.

              Kommentar

              • Gunter
                Erfahrener Benutzer
                Chef de Bataillon
                • 01.10.2006
                • 1377

                #8
                Na dann wirds aber mal Zeit, das Eiserne Kreuz von allen Bundeswehrfahrzeugen zu entfernen, wenn 1813 nicht zur Tradition gehört. Oder ist doch alles Wehrmachtsromantik - was ja eigentlich noch schlimmer ist. Dieser Staat und diese Gesellschaft driftet sowohl in eine hirnlose Beliebigkeit und zugleich in einigen Bereichen in totalitäre Muster mit Denkverboten. Ist das alles, was von Humanismus und Aufklärung noch übrig ist im Land der Dichter und Denker?

                Man verzeihe mir, das mag vom Thema abweichen, musste aber mal gesagt werden.

                Viele Grüße

                Gunter

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