Eggen als Vorfeldhindernisse?

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  • KDF10
    Erfahrener Benutzer
    Chef de Bataillon
    • 19.12.2010
    • 1278

    Eggen als Vorfeldhindernisse?

    Im Militair-Conversations-Lexicon (Band 2) wird der Gebrauch von Eggen als Vorfeldhindernis angesprochen. Also umgedreht, und wie da geschrieben steht, noch mit spitzen Pfählen in den Zwischenräumen, dürfte das durchaus Wirkung gehabt haben. Nicht umgedreht wäre es wohl auch ein Hindernis für die Kavallerie. Angewandt in Gräben für Infanterie.

    Weiß jemand, ob das irgendwo zur Anwendung gekommen ist?

    Gruß

    Dieter
    Zuletzt geändert von KDF10; 17.01.2012, 17:09.
  • Blesson
    Erfahrener Benutzer
    Adjudant
    • 03.10.2006
    • 778

    #2
    Eggen werden gewöhnlich nur an Durchlässen oder Passagen (Dörfer, Hohlwege, Tore) eingesetzt (und nicht auf dem Glacis) da sie leicht zu beseitigen sind und auch in Massen verfügbar sein müssten, um große Flächen - im Graben oder auf dem Glacis unpassierbar zu machen. Sie sind allerdings sehr wirksam gegen Reiterei, wenn sie durch Kleingewehrfeuer gedeckt werden. Damit haben sie die gleiche Aufgabe wie die spanischen Reiter. Mir fällt allerdings spontan keine Quelle 1790-1815 ein, worinnen über die effektive Abwehr eines Angriffs berichtet wird. Wahrscheinlich findet man einen Nachweis in Zusammenhang mit der iberischen Halbinsel 1808-1813.

    Die angesprochenen Wolfsgruben decken dagegen in mindestens drei Reihen den Glacisfuß oder auch den Zwischenraum zwischen den Werken, meist in Kombination mit einem Abatis / Verhack, welches sich viel schneller einrichten läßt. Die Pfähle verwendet man eigenlich bevorzugt für Sturmpfähle an den ausspringenden Winkeln, oder zur Herstellung von Palisaden. Die Herstellung der Wolfsgruben ist immer sehr zeitaufwendig, obendrein abhängig von der Bodenqualität und deshalb beschränkt man sich auf die Hauptangriffspunkte, d.h. in der Regel auf die Ausspringenden Winkel bzw. Flanken. Diese sind auch archäologisch nachweisbar. Zerschlagene Wagenräder im Graben sind ebenfalls äußerst effektiv.

    Das ist alles in den einschlägigen Lehrbüchern zur Feldbefestigung oder niederen Befestigungskunst nach zu lesen.
    Zuletzt geändert von Blesson; 17.01.2012, 18:47.
    Do, ut des

    http://www.ingenieurgeograph.de

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    • Da Capo
      Erfahrener Benutzer
      Adjudant
      • 23.10.2006
      • 827

      #3
      Einen Anwendungsbereich von Eggen habe ich im Vorposten Handbuch des Herrn v. Costant Villars gefunden. Er schreibt . „Durchfahrten (er meint Furten) werden besonders für Cavallerie impracticable gemacht, wennman die Ränder steil abgräbt; ins Wasser Pflüge, mehrere Wagenräder oder Eggen, so dass die Nägel oben liegen, versenkt. „
      Wenn der Feind in Schußweite ist, bist Du es auch. Vergiss dabei nie, dass Deine Waffe vom billigsten Anbieter stammt.

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      • KDF10
        Erfahrener Benutzer
        Chef de Bataillon
        • 19.12.2010
        • 1278

        #4
        Danke Da Capo, Danke Blesson!

        Laut Militair-Conversations-Lexicon sollten sie auch auf dem Glacis Verwendung finden. Aber da hatte ich von Anfang an meine Zweifel, da man, wie Blesson richtig geschrieben hat, dafür Massen an Eggen zur Verfügung haben müsste. Ich sehe das auch so, dass sie nur an schmalen Stellen zum Einsatz kommen konnten.

        Gruß

        Dieter
        Zuletzt geändert von KDF10; 18.01.2012, 17:10.

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        • joerg.scheibe
          Erfahrener Benutzer
          Capitaine
          • 02.10.2006
          • 592

          #5
          Sicher viel zu spät:

          Eggen sollen im Gefecht von Greußen (Rückzug der Preußen nach Auerstedt in Richtung Harz / Magdeburg) gegen französische DFragonetr zum Einsatz gekommen sein.

          Jörg
          The light at the end of the tunnel
          is from an oncoming train.

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