Bei Kurz „Ausgewählte Correspondenz Napoleon I.“, Dritter Band, Seite 206, habe ich folgenden Brief Napoleons vom 15. Januar 1809 gefunden, den er aus Valladolid an den Fürst Primas des Rheinbundes geschrieben hat: „Die spanischen Armeen sind vernichtet, das englische Heer ist ins Meer geworfen worden, nachdem es die Hälfte seiner Leute, seine Pferde, die es selbst getötet hat, sein Gepäck, seine Munitionen und einen Theil seines Schatzes verloren hatte. Diese Erfolge neben dem Treiben Oesterreichs bewegen mich, nach Paris zurückzukehren. […] Uebrigens wünsche ich, dass Ew. Hoheit die Fürsten des Bundes unterrichte, ihr Contingent marschfertig zu halten. Der Bund kann ruhig sein; ich werde seine Grenzen mit 300.000 Mann decken. Jeder halte seine Leute bereit. Ich selbst werde mit 400.000 Franzosen in Oesterreich eindringen, wenn es in seinem thörichten System verharrt. Ich glaube, dass sich Ew. Hoheit mit Schonung ausdrücken muss, denn es steht zu vermuthen, dass Oesterreich zu verständigeren Ansichten zurückehren wird; aber es ist unerlässlich, dass die Fürsten ihr Contingent mit aller Strenge liefern. Ich habe selbst an die einzelnen Könige geschrieben.“
Nicht mal drei Monate später eröffnete Österreich den Krieg. Bei der Vielzahl der Rheinbundstaaten kann man mit Sicherheit davon ausgehen, dass dieser Brief in Österreich bekannt war. Meint Napoleon mit seiner Formulierung „dass sich Ew. Hoheit mit Schonung ausdrücken muss“ Informationen gegenüber Österreich? Ebenfalls am 9. April begann der Aufstand in Tirol, weil Bayern für einen bevorstehenden Krieg Zwangsaushebungen vornahm. Dass der erste Satz aus Napoleons Brief falsch war, die Schlacht von La Coruna fand erst am 16. Februar statt, also einen Tag nachdem Napoleon diesen Brief geschrieben hat, wussten sicher auch die Österreicher. Das heißt Napoleon drohte mit einem Krieg, seine Truppen sind aber, zumindest teilweise, entgegen seiner Behauptung, noch immer in Spanien gebunden (Belagerung von Saragossa bis zum 20. Februar). War dieser Brief Napoleons eine Provokation gegenüber Österreich, die, wie man es heute nennen würde, zu einem Präventivschlag der Österreicher führte? Dabei unterstelle ich Napoleon nicht, dass das in seiner Absicht lag, denn einen Zweifrontenkrieg konnte er gar nicht gebrauchen. Für mich hat er sich da eher verrechnet. Er wollte Österreich möglicherweise nur einschüchtern, die Aufrüstungen der Österreicher waren schon seit 1808 bekannt.
Nicht mal drei Monate später eröffnete Österreich den Krieg. Bei der Vielzahl der Rheinbundstaaten kann man mit Sicherheit davon ausgehen, dass dieser Brief in Österreich bekannt war. Meint Napoleon mit seiner Formulierung „dass sich Ew. Hoheit mit Schonung ausdrücken muss“ Informationen gegenüber Österreich? Ebenfalls am 9. April begann der Aufstand in Tirol, weil Bayern für einen bevorstehenden Krieg Zwangsaushebungen vornahm. Dass der erste Satz aus Napoleons Brief falsch war, die Schlacht von La Coruna fand erst am 16. Februar statt, also einen Tag nachdem Napoleon diesen Brief geschrieben hat, wussten sicher auch die Österreicher. Das heißt Napoleon drohte mit einem Krieg, seine Truppen sind aber, zumindest teilweise, entgegen seiner Behauptung, noch immer in Spanien gebunden (Belagerung von Saragossa bis zum 20. Februar). War dieser Brief Napoleons eine Provokation gegenüber Österreich, die, wie man es heute nennen würde, zu einem Präventivschlag der Österreicher führte? Dabei unterstelle ich Napoleon nicht, dass das in seiner Absicht lag, denn einen Zweifrontenkrieg konnte er gar nicht gebrauchen. Für mich hat er sich da eher verrechnet. Er wollte Österreich möglicherweise nur einschüchtern, die Aufrüstungen der Österreicher waren schon seit 1808 bekannt.
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