Effektivität diverser gezogener Waffen

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  • Gunter
    Erfahrener Benutzer
    Chef de Bataillon
    • 01.10.2006
    • 1377

    Effektivität diverser gezogener Waffen

    Hallo,

    gestern las ich mich nochmal in die Bewaffnung des altpreußischen Heeres. Dabei wurde mir klar, dass es im Bereich der gezogenen Waffene eine Bandbreite unterschiedlicher Konzepte gab, die durchaus auch noch in unserer napoleonischen Zeit eine Rolle spielten. An erster Stelle standen natürlich die Jägerbüchsen, zum Teil mit Stecherabzug. Daneben sind dann aber noch die Schützengewehre, die Unteroffiziersgewehre und Kavalleriebüchsen zu nennen.

    1. Wurden die letzten drei mit gepflasterten Kugeln oder mit Patronen geladen?

    2. Wie muss man sich die Abstufung in der Treffsicherheit zwischen Büchse mit Pflasterkugel und gezogenem Gewehr mit Patrone vorstellen? Irgendeinen Sinn müssen die gezogenen Gewehre doch gehabt haben wie z.B. das russische Grenadierunteroffiziersgewehr M 1805. Ich kann mir dabei aber nicht so recht vorstellen, das bei diesem die Kugel plus Pflaster in den doch recht langen Lauf gepresst wurde. Verlor sich der Effekt der Züge nicht durch den Gebrauch von Patronen?

    3. Wie gut schossen eigentlich die Kavalleriebüchsen mit ihren doch sehr kurzen Läufen? Interessanterweise hatten die russischen Kavalleriestutzen M 1803 ein Kolbenfach, dass doch eigentlich für die Pflaster vorgesehen war. Vielleicht konnte man diese Waffen aufgrund des kurzen Laufs dennoch relativ leicht mit Pflasterkugel laden, möglicherweise auch nur abgesessen?

    Grüße

    Gunter
  • Nikolaj
    Erfahrener Benutzer
    Sergent
    • 27.12.2009
    • 122

    #2
    Servus Gunter,

    vielleicht hilft Dir der alte Scharnhorst weiter (S. 78 ff):


    Grüsse, Klaus

    Kommentar

    • Gunter
      Erfahrener Benutzer
      Chef de Bataillon
      • 01.10.2006
      • 1377

      #3
      Danke,
      ich würde mich trotzdem freuen, wenn sich die Experten zum Thema auch noch äußern würden, so das möglich ist. Es ist doch eine recht schwierige Thematik, da man kaum etwas über den Einsatz vieler dieser Waffen weiß, weil sie zwar in nicht geringen Stückzahlen vorhanden, aber sehr breit verteilt waren.

      Mir ist nicht ganz klar, auf welche Waffen Scharnhorst sich bei ersten Test mit Musketen und Büchsen genau bezieht, wenn er vom neuen preußischen Gewehr schreibt. Wann fanden diese Test statt? Bezieht sich das alles auf die Versuche von 1800? Dann wären auch die Waffen der anderen Armeen entsprechend ältere Modelle. Interessant ist auf jeden Fall die Erwähnung der Büchsenpatronen, die in die Richtung meiner Fragestellung geht.
      Was ist denn bitte eine Ovalbüchse?

      Grüße

      Gunter
      Zuletzt geändert von Gunter; 13.03.2013, 21:14.

      Kommentar

      • Chasseur
        Erfahrener Benutzer
        Sergent
        • 16.05.2007
        • 105

        #4
        Bei einem Ovalgewehr sind die Züge nicht eckig sondern oval, ebenso kann die Laufbohrung oval sein.
        Gesehen habe ich das in einem Jagdmuseum in Kärnten, wo das auch erklärt wurde.
        Bei Militärgewehren fand ich nur eine Notiz zum Ovalgewehr Modell 1835 in Braunschweig.
        Bei diesem Modell sollten 2 breite Ovalzüge 7 schmale Züge der "normalen" Art ersetzen.
        Diese Erfindung hat sich nicht durchgesetzt, weil der Lauf sehr stark verschmutzte, bei einem Versuch in Württemberg konnte das Gewehr nach 14 Schuß nicht mehr geladen werden.
        Für einen Privatmann, der ein solches Gewehr zu Jagen benutzt, ist das kaum ein Nachteil, da man höchst selten viele Schüsse abgibt und dann auch Zeit hat, den Lauf zu reinigen.
        Quelle:
        Götz: Militärgewehre und Pistolen der deutschen Staaten 1800-1870, Motorbuch Verlag
        Zuletzt geändert von Chasseur; 10.04.2013, 18:52.

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        • Chasseur
          Erfahrener Benutzer
          Sergent
          • 16.05.2007
          • 105

          #5
          Und noch ein Link zur Frage gezogene Gewehre und Büchsen, alles schon mal da gewesen:



          Chasseur

          Kommentar

          • Gunter
            Erfahrener Benutzer
            Chef de Bataillon
            • 01.10.2006
            • 1377

            #6
            Danke Chasseur,
            gibt es irgendwo ein Foto oder eine Abbildung von der Mündung oder dem Laufinneren einer solchen Ovalbüchse? So richtig kann ich mir das nämlich nicht vorstellen. Bedeutet die schnellere Verschmutzung bei den Ovalzügen, dass bei normalen Zügen durch die eckige Form der Züge einfach mehr Platz für die Rückstände ist?

            Grüße

            Gunter

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            • Chasseur
              Erfahrener Benutzer
              Sergent
              • 16.05.2007
              • 105

              #7
              Hallo Gunter,

              leider kann ich die Ausarbeitung zu den Ovalgewehren nicht direkt auf die Forumseite kopieren. Schicke mir eine Mail und dann sende ich dir die Daten zu. Die kannst du dann gerne ins Forum einstellen.

              Viele Grüße

              Chasseur

              Ps: Ich habe nur ein Bild der Mündung auf dem man fast nicht erkennt.

              Kommentar

              • Chasseur
                Erfahrener Benutzer
                Sergent
                • 16.05.2007
                • 105

                #8
                "gibt es irgendwo ein Foto oder eine Abbildung von der Mündung oder dem Laufinneren einer solchen Ovalbüchse? So richtig kann ich mir das nämlich nicht vorstellen. Bedeutet die schnellere Verschmutzung bei den Ovalzügen, dass bei normalen Zügen durch die eckige Form der Züge einfach mehr Platz für die Rückstände ist?"

                Büchsen hatten, aufgrund der höheren Gasdichte durch Pflasterkugeln und des Dralls durch die gezogenen Läufe eine größere Reichweite als die Rollkugeln der Musketen. Natürlich mit allen bekannten Vor- und Nachteilen

                Bei den normalen Zügen verschmutzt das Laufinnere weniger, da beim Laden Verbrennungsrückstände aus den Zügen entfernt werden, allerdings gibt es verschiedene Tiefen bei den Zügen, im 18. Jhdt meist sehr tiefe Züge, die wenn sie abgenutzt waren, nachgeschnitten =aufgefrischt wurden.


                Ist das Laufinnere Rostfrei, setzt sich auch weniger Dreck fest, der das Laden erschwert.
                Die damaligen Büchsenmacher experimentierten mit allerlei Läufen,, um Gewehre genauer zu machen, dabei gab es Modelle mit ovalen, eckigen etc geschnittenen Läufen.

                Ballistische Untersuchungen für Handfeuerwaffen um deren Genauigkeit, Reichweite und einfache Handhabung zu steigern, waren damals ein relativ neues Feld.
                Für den Bereich der Vorderlader wurde dieses Problem durch die Erfindung des Miniegeschoßes (auch da gab es interessante Vorgänger) gelöst. Danach gab es gezogene Gewehre/Musketen für die Infanterie.
                Ein ganz anderes Kapitel wären die Zündnadelgewehre, die fast Zeitgleich zu einer anderen Lösung kamen.

                Chasseur
                Zuletzt geändert von Chasseur; 10.04.2013, 19:14.

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