Österreichische Ulanen

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  • HKDW
    Erfahrener Benutzer
    Colonel
    • 02.10.2006
    • 2962

    Österreichische Ulanen

    Da sind mir viele Sachen unklar

    Tschpka, laut Karger hatte die ja schon 1809 einen Front und einen Nackenschirm, Ottenfeld zeigt das gar nicht.

    die Bewaffnung, laut Karger ja 8 Mann einer Schwadron mit Kavalleriestutzen - nochmals 8 mit den üblichen kurzen Karabiner - mit oder ohne Lanzen, wahrscheinlich wohl ohne.

    Ottenfeld gibt ja auch an, dass die Zentrumsdivision Karabiner hätten und die Flügeldivisionen Lanzen, damit sie von der Flanke her angreifen konnten.

    Da bleiben bei mir einige
  • HKDW
    Erfahrener Benutzer
    Colonel
    • 02.10.2006
    • 2962

    #2
    die sind wohl zu schwer die Fragen

    Kommentar

    • Da Capo
      Erfahrener Benutzer
      Adjudant
      • 23.10.2006
      • 827

      #3
      Bundschuh gibt die Gebühr hinsichtlich Bewaffnung für die Ulanen und 1813 wie folgt:

      Für 8 berittene Gemeine je Eskadron – Kavalleriestutzen (nebst Ladestock, Kugelzieher, Wischer, Federhaken und Schraubenzieher), 1 pr. Pistolen

      Für 8 berittene Gemeine je Eskadron – Karabiner (nebst Ladestock und Kugelzieher), 1 pr. Pistolen

      Für die übrigen berittenen Gemeinen – 1 bestielte Lanze, 1 pr. Pistolen (nebst Ladestock und Kugelzieher)

      Im Krieg erhält der Ulan 20 Karabiner- oder Stutzenschuß nebst 2 Flintsteinen und 18 Pistolensvhuss nebst 4 Pistolensteinen.
      Die Mannschaft, die die Lanze führt, erhält 38 Pistolen-Patronen nebst 4 Pistolensteinen.

      Bei Czapka steht nur Czapka mit Rose und Anhängeschnur. Zum Nackenschirm äußerst sich Bundschuh nicht.
      Wenn der Feind in Schußweite ist, bist Du es auch. Vergiss dabei nie, dass Deine Waffe vom billigsten Anbieter stammt.

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      • Nikolaj
        Erfahrener Benutzer
        Sergent
        • 27.12.2009
        • 122

        #4
        Die Nackenschirme werden, soweit ich sehe, erstmals mit Reskript des Hofkriegsrates vom 16. August 1808 (HKR PräsNr. E 2902) angeordnet.

        Nach Wrede (3. Band, S. 75) waren gem. der Adjustierungsvorschrift 1798, lediglich die Flügeldivisionen mit Lanzen bewaffnet. Später (leider sagt Wrede nicht, wann) erfolgte auf allerhöchsten Befehl die durchgehende Ausstattung mit Lanzen und die von Da Capo schon erwähnten 8 Kavalleriestutzen und 8 kurzen Karabiner.Als Begründung wurde angegeben "dass es bei der Bewaffnung der Uhlanen mut der Lanze, in welche Waffe die Uhlanen ein besonderes Vertrauen setzen, zu verbleiben habe."

        Ciao, Klaus

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        • HKDW
          Erfahrener Benutzer
          Colonel
          • 02.10.2006
          • 2962

          #5
          Einstweilen vielen Dank das hat mir schon sehr geholfen, falls weitere Informationen auftauchen, nur her damit.

          Kommentar

          • Tom
            Erfahrener Benutzer
            Chef de Bataillon
            • 03.10.2006
            • 1068

            #6
            Sauerweid, 1. Slg., Blatt 6ff, und Geißler, Blatt 2

            Sauerweid, 1. Slg., Blatt 6, zeigt einen Ulan mit Nackenschirm an der Tschapka. Ferner Blatt 9 einen Ulan, der rechts am Bandelier einen Karabiner trägt (fällt mir erst jetzt auf ). Dito Blatt 11, dort wie auf Blatt 9 auch noch mal die Nackenschirme.

            Geißler, Blatt 2, bringt ebenfalls die Nackenschirme.

            Siehe das Buch "Der Krieg in Sachsen 1809 dargestellt von Geißler und Sauerweid".

            Gruß, Tom

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            • admin
              Administrator
              Colonel
              • 30.09.2006
              • 2687

              #7
              Ich kann zu den schon zitierten Werken von Karger, Ottenfeld und Wrede nur noch kurze Notizen aus "Die Reiter-Regimenter der k.k. österreichischen Armee", 3. Band Die Uhlanen, Wien 1863, beisteuern. Dort heißt es in einer Einführung vor den einzelnen Regimentsgeschichten:

              1788 wurden sämmtlichen Uhlanen-Divisionen an der Czapka Sonnenschirme gleich den Hussaren bewilligt, und der Hofkriegs-Rath ordnete an, "dass die Chapkas mit Pelzbräumen und Federbüschen auf der linken Seite zu versehen seien, und der Sonnenschirm nach jedesmaligem Bedarf entweder herabgelassen oder rückwärts aufgeschlagen getragen werde.
              Im April 1790 wurde die Armirung mit Lanzen bei allen Uhlanen-Divisionen wieder anbefohlen, doch blieb es dem Commandanten anheimgestellt, die Uhlanen in jenen Gelegenheiten, wo sie es erspriesslicher hielten, jedesmal mit Karabinern zu versehen. Die Lanzen wurden nach Art der bosnisch-türkischen verfertigt.
              Leider gibt auch die mir vorliegende Regimentsgeschichte zum Ulanenregiment Nr. 3 Erzherzog Carl keine weitere Information.

              Schöne Grüße
              Markus Stein
              "Wenn wir geboren werden, weinen wir, weil wir diese große Narrenbühne betreten" (King Lear) ... jedem also sein ganz persönliches (Hof-) Narrenleben

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              • admin
                Administrator
                Colonel
                • 30.09.2006
                • 2687

                #8
                Exercier-Reglement

                Im Exercier-Reglement für die K.K. Cavallerie aus dem Jahr 1806 finde ich im Ersten Hauptstück, Paragraph 2 Stellung und Rangirung:

                ... Bey den Cuirassiers und Uhlanen sind von jeder Escadron sechzehn Mann mit Feuergewehr bewaffnet; diese werden dergestalt eingetheilt, daß sich bey jedem Zug vier, und zwar rechts und links neben den Einfassungs-rotten im ersten und zweyten Glied befinden. ...
                Da finde ich noch ganz spannende Sachen, u.a. zu den Farben bzw. zum Temperament der Pferde (ist jetzt nicht ganz passend, möchte es aber doch nicht vorenthalten):

                Im ersten Gliede müssen bey den Cuirassiers und Dragonern, in Hinsicht der Pferde, Rappen und Dunkelbraune einrangirt werden.
                Bey der leichten Cavallerie werden im ersten Gliede alle ausgezeichneten Farben, als: Schimmel, Schecken, Falben, Mohrenköpfe u.s.w. vermieden, und so viel als möglich Licht- oder Dunkelbraune vorgewählt, die übrigen aber in das zweyte Glied gestellt. Eine Auswahl und Bestimmung von einerley Farben für diese oder jene Escadron ist unter keinem Vorwandte erlaubt.
                In das erste Glied darf ohne der äußersten Noth so wenig ein Recrut, als ein scheues oder hartmäuliges Pferd gestellt werden, sondern diese haben ihren Platz im zweyten Gliede. Auch ist der Bedacht zu nehmen, daß im ersten Gliede keine Stute, so lange sie rosste, eingetheilt werde, sondern der Mann hat solches zu melden, und für diese Zeit wird derselbe in das zweyte Glied gestellt.
                Interessant vielleicht noch §1 Attaque vorwärts aus dem 22. Abschnitt, wo es heißt:

                Bey den Uhlanen commandiren die Divisions-Commandanten statt des vorbesagten Avertissements:
                Fällt die Piken!
                Worauf das erste Glied die Piken nach der im Abrichtungs-Reglement enthaltenen Vorschrift schultert, und gerad gegen den Feind fällt. Das zweyte Glied nimmt die Piken in linken Arm, und ergreift den Säbel, um in der Melée seine Vormänner zu schützen. Alles dieses geschieht nach dem dießfälligen Commmando vein einem jeden Mann für sich ohne Tempo.
                Ich denke, damit kann man sich schon etwas die taktische Aufstellung von Ulanen-Regimentern vorstellen.

                Schöne Grüße
                Markus Stein
                "Wenn wir geboren werden, weinen wir, weil wir diese große Narrenbühne betreten" (King Lear) ... jedem also sein ganz persönliches (Hof-) Narrenleben

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                • HKDW
                  Erfahrener Benutzer
                  Colonel
                  • 02.10.2006
                  • 2962

                  #9
                  Sehr interessante Informationen - prima - aber das mit den Lanzen in den linken Arm und dann auch noch den Zügel führen, mit der rechten den Säbel, schon nicht ganz einfach.
                  Geißler zeigt jedoch so eine Trageweise - die Lanze am linken Arm befestigt, mehreremals - Danke nochmal Tom für die Hinweise, das Buch steht bei mir natürlich im Regal, aber da hab ich nicht nachgesehen.
                  Zuletzt geändert von HKDW; 07.04.2013, 15:41.

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                  • Tellensohn
                    Erfahrener Benutzer
                    Chef de Bataillon
                    • 16.02.2011
                    • 1253

                    #10
                    Sieht für mich wie ein hochgeschlagener Nackenschirm aus:

                    Kommentar

                    • HKDW
                      Erfahrener Benutzer
                      Colonel
                      • 02.10.2006
                      • 2962

                      #11
                      Nochmals zum Führen der Lanzen, die sollten ja im Lanzenschuh stecken der am Steigbügel befestigt war und eben bei beiden. Bisher hatte ich mir diesen immer als eine Art eiserne Hülse vorgestellt die an der Seite des Steigbügels angeschmiedet war.
                      Kobell zeigt einen Ulanen von ca 1800 - wo der Lanzenschuh zu sehen ist, hier ist er recht tief, so dass die Lanze gut befestigt ist und ? aus Leder?
                      Hat irgendjemand noch dazu Unterlagen??

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                      • Nikolaj
                        Erfahrener Benutzer
                        Sergent
                        • 27.12.2009
                        • 122

                        #12
                        Der Lanzenschuh war aus Terzenleder (Schuhleder) und war 3 1/2 Zoll lang. Die "Weite der Zusammennähung" (ist das der Durchmesser oder was?) war oben 4 3/4 Zoll, unten 2 7/8 Zoll. Das nicht zusammengenähte Lederstück betrug oben 7 3/8 Zoll, unten 5 Zoll.

                        Dieser, "Patrone" genannter, Köcher wurde mit zwei Lederschlaufen an den Steigbügel genäht. 1816 wurden die beiden Schlaufen durch zwei Lederriemen mit Schnallen ersetzt.

                        alles klarerweise österreichisches Mass: 1 Schuh = 12 Zoll = 0,316 Meter
                        Zuletzt geändert von Nikolaj; 08.04.2013, 09:36.

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                        • HKDW
                          Erfahrener Benutzer
                          Colonel
                          • 02.10.2006
                          • 2962

                          #13
                          Vielen Dank für die Deutung, des erklärt vieles

                          Kommentar

                          • Nikolaj
                            Erfahrener Benutzer
                            Sergent
                            • 27.12.2009
                            • 122

                            #14
                            Ulanen Teil 1

                            Servus HKDW,

                            hier nun die Informationen, wie Du sie per PN gewünscht hast. Es wird nur leider eine Fortsetzungsgeschichte daraus, mit pressierts diese Woche ein bissl.

                            Ich beginne also mit der Czapka. Vorerst die Offiziersversion, bei den Mannschaften gebe ich dann nur mehr die Abweichungen an. Sie beruht vorerst auf dem HKR-Reskript vom 17. Mai 1811, E 1483. Bei grösserer gewünschter chronologischer Auflösung wird man ziemlich episch werden müssen…

                            Die Czapka ist aus Tuch in der Abzeichenfarbe gefertigt und 8 ½ Zoll hoch. Mit Leinen gefüttert und durch eingearbeitete Haselruten, Pappendeckel und eine Fütterung mit Stroh (!) in Form gehalten.

                            Daran vorne und hinten je ein Schirm aus glattem, schwarzem Terzenleder, der vorderer 3 Zoll, der hintere 5 ½ Zoll breit (umgeschlagen). Darauf sind goldene Borten entlang der Kanten. Vorne für Stabsoffiziere ¾ Zoll, für Oberoffiziere ½ Zoll breit. Hinten für Stabsoffiziere ½ Zoll, für Oberoffiziere ¼ Zoll. Sieht man also nur bei herabgelassenen Schirmen.

                            Unter den aufgeklappten Schirmen verläuft das „Bräml“, das hier nicht mehr aus Pelz, sondern aus glattem, schwarzem Leder besteht. Es ist 3 ¾ Zoll breit. Darauf eine umlaufende Goldborte, 2 ½ Zoll für Stabsoffiziere, 1 ½ für Oberoffiziere breit.

                            Der quadratische „Boden“ (der eigentlich der Deckel, also oben ist) besteht aus schwarzem Kalbsleder, das mit Pappe innen versteift ist. Misst 9 ½ Zoll im Quadrat.

                            Der Busch aus schwarzem Rosshaar hat oben eine kleine Scheibe, die eine 1 Zoll messende goldene Rose mit kaiserlichem Namenszug trägt. Der Busch überragt den Czakoboden oben um 2 ½ Zoll, unten endet er auf Höhe der Spitze des vorderen Sonnenschirms.
                            Schuppenriemen vergoldet, mit schwarzer Seide gefüttert.
                            Goldene Fangschnur mit Quaste, wird zweimal um den Hals gewickelt.

                            Nun die Mannschaften:
                            Gesamthöhe ¼ Zoll niederiger
                            Keine Borten auf den Sonnenschirmen und dem Bräml. Das Bräml ist schmäler, nur 2 5/8 Zoll. Oberhalb des Brämls bei den Unteroffizieren Rangabzeichen aus gelbwollener, ½ Zoll breiter Borte. 2 Borten für Wachtmeister und Estandarte-Führer, 1 Borte für Korporäle.

                            Fangschnur und Quasten aus gelber Wolle
                            Schuppenriemen aus Messing, später (1816 ?) nur mehr ein schwarzledernes „Attaque-Band“

                            Soweit die Czapka, mit den anderen Montursorten melde ich mich bei günstiger Gelegenheit später.
                            Ciao, Klaus

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                            • HKDW
                              Erfahrener Benutzer
                              Colonel
                              • 02.10.2006
                              • 2962

                              #15
                              Vielen Dank für die hochinteressanten Details.rost:

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