preußische Kavalleriemäntel 1808

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  • Sans-Souci
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    Major
    • 01.10.2006
    • 1847

    preußische Kavalleriemäntel 1808

    23. Oktober 1808. Kabinettsorder an das Zweite Departement des Ober-Kriegs-Kollegiums:

    II. Bei der Kavallerie.

    [Beilage] A. Für einen Cuirassier.

    [...] 4. Mantel von grauem Tuche mit Kragen und einer Achselklappe nach dem Collett-Kragen; letztere auf der linken Schulter.

    [Beilage] B. Für einen Dragoner.

    [...] 5. Mantel von grauem Tuche mit Kragen und einer Achselklappe nach dem Collett-Kragen; letztere auf der linken Schulter.

    [Beilage] C. Für einen Husaren.

    [...] 5. Mantel von grauem Tuch mit Kragen, wie der Kragen des Dollmanns, und einer Achselklappe von der Grundfarbe des Dollmanns, letztere auf der linken Schulter.

    [Beilage] D. Für einen Uhlanen.

    [...] 5. Mantel von grauem Tuch mit ponceaurothen Kragen, und einer Achselklappe auf der linken Schulter.

    [Beilage] E. Für einen reitenden Artilleristen.

    [...] 4. Mantel von grauem Tuche mit Kragen und einer Achselklappe, wie bei der Lithewska, die Achselklappe auf der linken Schulter. [...]

    Es ist dabei zu bemerken:
    [...] 8. Die Mäntel sind durchgängig von grauem gekrumpenen Tuch mit Kragen und einer Achselklappe von der Farbe des Kollettkragens, bei den Husaren aber mit Kragen und einer Achselklappe von der Grundfarbe des Dolmans. Es findet in Absicht dieses Montierungsstücks bei der Kavallerie eben das Anwendung, was bei der Infanterie bestimmt worden. [...]

    Beilage F. Bemerkungen über die Anfertigung der Montierungsstücke für die Kavallerie nach dem neuen Etat.
    [...] 8. Der Mantel bei allen Kavallerietruppenarten von grauem gekrumpnen Tuch. Die Ärmel, Knopflöcher und Knöpfe mit Leinwand gefüttert. Der Leib mit alten Mänteln gefuttert.

    Der Mantel muß so lang sein, daß er dem Mann bis an die Knöchel reicht, und so weit, daß, wenn der Reiter damit auf dem Pferde sitzt, sein Körper und der Packen gut damit bedeckt wird.

    Zum Fußdienst wird der Mantel hinterwärts mit einer in der Taille befestigten Schleife zusammengeknöpft. Er hat bei der Kavallerie nur eine Achselklappe auf der linken Schulter. Kragen und Achselklappe überall wie an der Litewka, bei den Husaren der Kragen nach der Farbe des Dolmankragens, die Achselklappe von der Grundfarbe des Dolmans, die Aufschläge sind durchgängig grau und rund.
    Hatte der Mantel hinten einen Schlitz ? Ich denke nein, denn sonst wäre es ja nicht möglich gewesen, hinten das Gepäck zu bedecken, weil die beiden Mantelhälften seitlich des Schlitzes links und rechts heruntergefallen wären.

    Pietsch (Bd. 2, S. 19, Nr. 5) zeigt dagegen einen Schlitz, scheint sich aber für seine Rekonstruktion an dem Mantel 1899 (Bd. 2, S. 19, Nr. 10) orientiert zu haben.

    Die einzige einigermaßen zeitgenössische Abbildung von hinten, die ich gefunden habe, stammt aus den 1830ern (Thümen, Uniformen der preußischen Garden), und ist in den Details leider ziemlich undeutlich.
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  • Tellensohn
    Erfahrener Benutzer
    Chef de Bataillon
    • 16.02.2011
    • 1253

    #2
    Ich kann leider nur mit einigen Darstellungen Krügers dienen, allesamt nachnapoleonisch, aber relativ zeitnah. Zudem zeigen sie neben Mänteln ohne Cape auch solche mit Cape. Ich weiss also nicht, ob diese Darstellungen überhaupt weiterhelfen (die Abbildungen sind folgendem Ausstellungskatalog entnommen: Preussisch korrekt - berlinisch gewitzt. Der Maler Franz Krüger 1797-1857. Eine Ausstellung der Stiftung Preussische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg und der Nationalgalerie und des Kupferstichkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin - Stiftung Preussischer Kulturbesitz Berlin, Schloss Charlotteburg, Neuer Flügel, 4. April bis 1. Juli 2007, München-Berlin, 2007).

    Anhang 1:
    Marsch preussischer Kavallerie (Einzug Gneisenaus in Berlin, 1815). Gemalt 1820. Detail. Links ein Mantel ohne Cape. Ob er geschlitzt ist, ist nicht erkennbar, aber man erkennt, dass die Mantelsilhouette auf Gesässhöhe angewinkelt ist (unter den Nüstern des Pferdes) - Hinweis darauf, dass dort ein Schlitz ansetzt? Rechts ein Mantel mit Cape. Der Faltenwurf lässt nicht ohne weiteres erkennen, ob der Mantel geschlitzt ist, aber die vertikale Linie hinten in der Mitte ist doch recht markant und scheint einen leichten Schatten zu werfen. Hinweis auf einen geschlitzten Mantel?

    Anhang 2:
    Marsch preussischer Kavallerie (Einzug Gneisenaus in Berlin, 1815). Gemalt 1820. Detail. Der Reiter in der Mitte mit Rückansicht des Mantels. Könnte auch geschlitzt sein, ist aber nicht eindeutig zu erkennen.

    Anhang 3:
    Reitervorposten, gemalt 1821. Mäntel mit Cape. Hier ist der Fall klar. Der Wind weht den hinteren Teil des linken Mantelschosses nach vorn. Rechts muss es auch so gewesen sein. Dieser Mantel also eindeutig geschlitzt.

    Anhang 4:
    Patrouille, Lithographie von 1826. Mantel ohne Cape, der die Hinterhand des Pferdes und den Packen fast völlig bedeckt. Nicht ersichtlich, ob der Mantel geschlitzt ist oder nicht.

    Kann es sein, dass die Mäntel generell geschlitzt, aber derart weit geschnitten waren, dass die Mantelschösse in der Regel weit überlappten (evtl. auch zusammengehakt werden konnten?)

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    • Sans-Souci
      Erfahrener Benutzer
      Major
      • 01.10.2006
      • 1847

      #3
      Vielen Dank !

      Die Mäntel mit Überfallkragen (Cape, Pelerine) sind Offiziersmäntel, die ohne Manschaftsmäntel.

      Meine aktuelle Vermutung ist, daß die Offiziersmäntel hinten einen Schlitz hatten (möglicherweise zuknöpfbar), die der Mannschaften nicht.

      1) Die Anwinkelung könnte einfach nur auf eine Kartusche (Patronentasche) zurückzuführen sein, die der Mann unter seinem Mantel trägt. Aber das ist natürlich alles leider nur Kaffeesatzleserei ...

      Die Kürassiere (wohl vom Regiment Garde du Corps) im Hintergrund mit dem roten Haarbusch am Helm sind übrigens Trompeter, bei den Mannschaften und Offizieren ist der Haarbusch schwarz.

      2) Hier sieht man leider nur Offiziere. In der Kutsche Gneisenau.

      3) Man sieht nur Offiziersmäntel. In meinen Augen eher ein fiktives Stimmungsbild, das nicht notwendigerweise reale Uniformen zeigen muß.

      4) Würde der Mantel hinten nicht, auch wenn er überlappt, bei der Erschütterung des Reitens nach links und rechts auseinanderfallen, falls er geschlitzt wäre ? Aber denkbar wäre natürlich, daß er im Schlitz zusammengeknöpft ist.

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      • Sans-Souci
        Erfahrener Benutzer
        Major
        • 01.10.2006
        • 1847

        #4
        Hier noch ein Krüger, von ca. 1820, ein Offizier und ein Gemeiner vom Garde-Dragoner-Regiment.

        Meiner Meinung nach beim Offizier ein Schlitz, der aber nicht bis hoch in die Taille geht, und beim Gemeinen dagegen kein Schlitz ?
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