
Zitat von
KDF10
Ganz so einfach war das nicht. Frankreich lieferte auch Getreide an England, trotz der Kontinentalsperre. Französische Exporteure mussten dafür Lizenzen kaufen, die sich Napoleon teuer bezahlen ließ. Da Frankreich Getreide an England lieferte und Napoleon damit selbst die Kontinentalsperre unterlief, gab es für Russland keinen Grund mehr, nicht auch Getreide an England zu liefern. Ich glaube, dass das Holz der eigentliche Grund für Napoleons Angriff war. Dazu lieferte Russland noch Pech, das ebenfalls für den Schiffbau gebraucht wurde. Nach Klessmann ("Napoleons Russlandfeldzug in Augenzeugenberichten") erklärte der britische Staatssekretär Townshend bereits 1761: "Will man es auf einen Bruch mit Russland ankommen lassen, so muß man auch damit rechnen, daß man im nächsten Jahr nicht über genügend Rohstoffe verfügen wird, um eine Flotte ausrüsten zu können."
Nachdem sich Russland der Kontinentalsperre angeschlossen hatte, wichen die Engländer auf Holz aus Kanada aus. Die Wetterbedingungen im Nordatlantik führten zu hohen Schiffsverlusten. Deshalb erhöhten die Versicherungen ihre Prämien und das Holz wurde sehr teuer.
Durch die Kontinentalsperre gingen die Handelshäuser in den Seehäfen reihenweise bankrott, auch in Russland. Der Papierrubel verlor drastisch an Wert. Napoleon hat sich wenig für die praktische Wissenschaft interessiert. Angeblich wurde bereits 1810 in Frankreich die Konservendose erfunden. Warum wurde die 1812 nicht eingesetzt? Das hätte die Logistik erheblich verbessert. Gruß, KDF10
Nur mal so nebenbei, Napoleons Kontinentalsperre verhalf der Zuckerrübe in Europa zum Durchbruch. Sonst würden wir vermutlich immer noch Rohrzucker aus der Karibik importieren. Napoleon hinterlässt bis heute seine Spuren in unserem Alltag.
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