Wendezeit in der Wissenschaft

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Irene Hartlmayr
    Erfahrener Benutzer
    Capitaine
    • 22.02.2013
    • 596

    #16
    Industrialisierung

    Zitat von KDF10 Beitrag anzeigen
    Liebe Irene,

    der soziale Aspekt kommt hier etwas zu kurz. Das Problem der Weber mit der Industrialsiierung ist allgemein bekannt. England wurde durch diverse Erfindungen zum Marktführer für die Herstellung von Textilien. Dafür brauchte man Wolle. Aus Ackerland machte man in England Weideland für Schafe, weil man die Wolle brauchte. Nur Wolle kann man nicht essen. Viele Englännder wanderten deshalb aus.
    Ja,auch die Industrielle Revolution gehört zur "Wendezeit in der Wissenschaft",
    allerdings mehr zur Technik ; klar ergaben sich daraus soziale Probleme.
    Ich hatte ursprünglich aber in dieser Rubrik die rein wissenschaftlichen Neuerungen im Sinn.
    Die Anwendung von Diesen in der Technik und die sich daraus ergebenden
    sozialen Probleme kommen erst darnach.
    Und aus Diesen ergaben sich dann weiterführende politische Aspekte und deren
    Auswirkungen.......

    Kennst Du das Buch von Osterhammel "Das lange Neunzehnte Jahrhundert"-
    ein historischer Bestseller seit mehreren Jahren!?

    Grüsse,Irene.

    Kommentar

    • Chasseur
      Erfahrener Benutzer
      Sergent
      • 16.05.2007
      • 105

      #17
      "Aus Ackerland machte man in England Weideland für Schafe, weil man die Wolle brauchte. Nur Wolle kann man nicht essen. Viele Engländer wanderten deshalb aus."

      Das die Highland clearances in Schottland die von dir o.a. Wirkung hatten und zu Auswanderungswellen führten, war mir bekannt.

      Für England wußte ich das allerdings nicht. Interessant ist es allemal.
      Aus welchen Quellen hast du diese Information?

      Chasseur
      Zuletzt geändert von Chasseur; 16.11.2013, 12:44.

      Kommentar

      • Voltigeur
        Erfahrener Benutzer
        Tambour-Major
        • 29.10.2006
        • 305

        #18
        Habe ich vor 3 Tagen auf ARTE gesehen, was es wert ist ?

        Grüsse vom Voltigeur

        Kommentar

        • KDF10
          Erfahrener Benutzer
          Chef de Bataillon
          • 19.12.2010
          • 1278

          #19
          Zitat von Chasseur Beitrag anzeigen
          "Aus Ackerland machte man in England Weideland für Schafe, weil man die Wolle brauchte. Nur Wolle kann man nicht essen. Viele Engländer wanderten deshalb aus."

          Das die Highland clearances in Schottland die von dir o.a. Wirkung hatten und zu Auswanderungswellen führten, war mir bekannt.

          Für England wußte ich das allerdings nicht. Interessant ist es allemal.
          Aus welchen Quellen hast du diese Information?

          Chasseur
          Ich suche das mal raus. Der entscheidende Faktor ist aber, dass die Engländer von da an Getreide importieren mussten.

          Kommentar

          • Irene Hartlmayr
            Erfahrener Benutzer
            Capitaine
            • 22.02.2013
            • 596

            #20
            Getreideimporte

            Zitat von KDF10 Beitrag anzeigen
            Ich suche das mal raus. Der entscheidende Faktor ist aber, dass die Engländer von da an Getreide importieren mussten.
            Ja,und das wurde aus Russland importiert,zusammen mit Holz.
            Wenn Russland nicht abgesprungen wäre von der Kontinentalsperre hätte das
            Probleme ergeben.
            Der Absprung Russlands war eben der Anlass für den Russlandfeldzug von 1812.

            Ohne Russlands Weigerung diese einzuhalten hätte die Kontinentalsperre vielleicht ihren Zweck erreicht,nämlich England lahmzulegen ?????


            Gruss,Irene

            Kommentar

            • KDF10
              Erfahrener Benutzer
              Chef de Bataillon
              • 19.12.2010
              • 1278

              #21
              Zitat von Irene Hartlmayr Beitrag anzeigen
              Ja,und das wurde aus Russland importiert,zusammen mit Holz.
              Wenn Russland nicht abgesprungen wäre von der Kontinentalsperre hätte das
              Probleme ergeben.
              Der Absprung Russlands war eben der Anlass für den Russlandfeldzug von 1812.

              Ohne Russlands Weigerung diese einzuhalten hätte die Kontinentalsperre vielleicht ihren Zweck erreicht,nämlich England lahmzulegen ?????


              Gruss,Irene
              Ganz so einfach war das nicht. Frankreich lieferte auch Getreide an England, trotz der Kontinentalsperre. Französische Exporteure mussten dafür Lizenzen kaufen, die sich Napoleon teuer bezahlen ließ. Da Frankreich Getreide an England lieferte und Napoleon damit selbst die Kontinentalsperre unterlief, gab es für Russland keinen Grund mehr, nicht auch Getreide an England zu liefern. Ich glaube, dass das Holz der eigentliche Grund für Napoleons Angriff war. Dazu lieferte Russland noch Pech, das ebenfalls für den Schiffbau gebraucht wurde. Nach Klessmann ("Napoleons Russlandfeldzug in Augenzeugenberichten") erklärte der britische Staatssekretär Townshend bereits 1761: "Will man es auf einen Bruch mit Russland ankommen lassen, so muß man auch damit rechnen, daß man im nächsten Jahr nicht über genügend Rohstoffe verfügen wird, um eine Flotte ausrüsten zu können."

              Nachdem sich Russland der Kontinentalsperre angeschlossen hatte, wichen die Engländer auf Holz aus Kanada aus. Die Wetterbedingungen im Nordatlantik führten zu hohen Schiffsverlusten. Deshalb erhöhten die Versicherungen ihre Prämien und das Holz wurde sehr teuer.

              Durch die Kontinentalsperre gingen die Handelshäuser in den Seehäfen reihenweise bankrott, auch in Russland. Der Papierrubel verlor drastisch an Wert. Napoleon hat sich wenig für die praktische Wissenschaft interessiert. Angeblich wurde bereits 1810 in Frankreich die Konservendose erfunden. Warum wurde die 1812 nicht eingesetzt? Das hätte die Logistik erheblich verbessert. Gruß, KDF10

              Nur mal so nebenbei, Napoleons Kontinentalsperre verhalf der Zuckerrübe in Europa zum Durchbruch. Sonst würden wir vermutlich immer noch Rohrzucker aus der Karibik importieren. Napoleon hinterlässt bis heute seine Spuren in unserem Alltag.
              Zuletzt geändert von KDF10; 18.11.2013, 18:31.

              Kommentar

              • Irene Hartlmayr
                Erfahrener Benutzer
                Capitaine
                • 22.02.2013
                • 596

                #22
                Zitat von KDF10 Beitrag anzeigen
                Ganz so einfach war das nicht. Frankreich lieferte auch Getreide an England, trotz der Kontinentalsperre. Französische Exporteure mussten dafür Lizenzen kaufen, die sich Napoleon teuer bezahlen ließ. Da Frankreich Getreide an England lieferte und Napoleon damit selbst die Kontinentalsperre unterlief, gab es für Russland keinen Grund mehr, nicht auch Getreide an England zu liefern. Ich glaube, dass das Holz der eigentliche Grund für Napoleons Angriff war. Dazu lieferte Russland noch Pech, das ebenfalls für den Schiffbau gebraucht wurde. Nach Klessmann ("Napoleons Russlandfeldzug in Augenzeugenberichten") erklärte der britische Staatssekretär Townshend bereits 1761: "Will man es auf einen Bruch mit Russland ankommen lassen, so muß man auch damit rechnen, daß man im nächsten Jahr nicht über genügend Rohstoffe verfügen wird, um eine Flotte ausrüsten zu können."

                Nachdem sich Russland der Kontinentalsperre angeschlossen hatte, wichen die Engländer auf Holz aus Kanada aus. Die Wetterbedingungen im Nordatlantik führten zu hohen Schiffsverlusten. Deshalb erhöhten die Versicherungen ihre Prämien und das Holz wurde sehr teuer.

                Durch die Kontinentalsperre gingen die Handelshäuser in den Seehäfen reihenweise bankrott, auch in Russland. Der Papierrubel verlor drastisch an Wert. Napoleon hat sich wenig für die praktische Wissenschaft interessiert. Angeblich wurde bereits 1810 in Frankreich die Konservendose erfunden. Warum wurde die 1812 nicht eingesetzt? Das hätte die Logistik erheblich verbessert. Gruß, KDF10

                Nur mal so nebenbei, Napoleons Kontinentalsperre verhalf der Zuckerrübe in Europa zum Durchbruch. Sonst würden wir vermutlich immer noch Rohrzucker aus der Karibik importieren. Napoleon hinterlässt bis heute seine Spuren in unserem Alltag.
                Ja,was die Lizenzen anbelangt hat Napoleon gegenüber den "Anderen", insbesonders Russland,unfair gehandelt.
                Ich glaube keineswegs dass Napoleon sich nicht für die praktische Wissenschaft interessiert hat,er hat sich sehr wohl für die Anwendung von Forschungsresultaten interessiert,auch in der Medizin(Impfung).
                Warscheinlich war die Konservendose 1812 noch nicht ausgereift genug um damit die Soldaten zu verpflegen.
                Gruss,Irene.

                Kommentar

                • KDF10
                  Erfahrener Benutzer
                  Chef de Bataillon
                  • 19.12.2010
                  • 1278

                  #23
                  Zitat von Irene Hartlmayr Beitrag anzeigen
                  Ja,was die Lizenzen anbelangt hat Napoleon gegenüber den "Anderen", insbesonders Russland,unfair gehandelt.
                  Ich glaube keineswegs dass Napoleon sich nicht für die praktische Wissenschaft interessiert hat,er hat sich sehr wohl für die Anwendung von Forschungsresultaten interessiert,auch in der Medizin(Impfung).
                  Warscheinlich war die Konservendose 1812 noch nicht ausgereift genug um damit die Soldaten zu verpflegen.
                  Gruss,Irene.
                  Habe das noch einmal nachgelesen. und was ich zur Konservendose geschrieben habe ist so nicht korrekt. Der Engländer Peter Durand hat 1810 die Konservendose erfunden. Seine Methode basierte allerdings auf einer Erfindung des Franzosen Nicolas Appert. Der hat aber Glasflaschen verwendet. Das erklärt wohl auch, warum Napoleon diese Methode der Konservierung nicht eingesetzt hat. Erst einmal war das viel zu teuer und zweitens waren die Glasbläsereien überhaupt nicht in der Lage soviel Glasflaschen herzustellen, um 500.000 Soldaten in Russland auch nur eine Woche zu versorgen. Das Verfahren von Appert wurde aber bereits vor 1810 von der französischen Marine getestet und hatte sich bewährt. Damit kann man nicht ausschließen, dass diese Methode der Konservierung 1812 zum Einsatz kam. Allerdings nur für die, die sich das privat leisten konnten. Eine Quelle dazu habe ich aber leider nicht.

                  Natürlich war Napoleon die wissenschaftliche Forschung nicht unwichtig. Gerade, wenn es um den medizinischen Bereich ging. Er hat während seiner vielen Feldzüge mehr Soldaten durch Krankheiten verloren als in Schlachten. Da stellt sich natürlich auch die Frage, ob es ihm bei seinem medizinischen Interesse nur um die Erhaltung der Wehrkraft seiner Armeen ging?

                  Gruß, Dieter

                  Kommentar

                  • Irene Hartlmayr
                    Erfahrener Benutzer
                    Capitaine
                    • 22.02.2013
                    • 596

                    #24
                    Zitat von KDF10 Beitrag anzeigen
                    Habe das noch einmal nachgelesen. und was ich zur Konservendose geschrieben habe ist so nicht korrekt. Der Engländer Peter Durand hat 1810 die Konservendose erfunden. Seine Methode basierte allerdings auf einer Erfindung des Franzosen Nicolas Appert. Der hat aber Glasflaschen verwendet. Das erklärt wohl auch, warum Napoleon diese Methode der Konservierung nicht eingesetzt hat. Erst einmal war das viel zu teuer und zweitens waren die Glasbläsereien überhaupt nicht in der Lage soviel Glasflaschen herzustellen, um 500.000 Soldaten in Russland auch nur eine Woche zu versorgen. Das Verfahren von Appert wurde aber bereits vor 1810 von der französischen Marine getestet und hatte sich bewährt. Damit kann man nicht ausschließen, dass diese Methode der Konservierung 1812 zum Einsatz kam. Allerdings nur für die, die sich das privat leisten konnten. Eine Quelle dazu habe ich aber leider nicht.

                    Natürlich war Napoleon die wissenschaftliche Forschung nicht unwichtig. Gerade, wenn es um den medizinischen Bereich ging. Er hat während seiner vielen Feldzüge mehr Soldaten durch Krankheiten verloren als in Schlachten. Da stellt sich natürlich auch die Frage, ob es ihm bei seinem medizinischen Interesse nur um die Erhaltung der Wehrkraft seiner Armeen ging?

                    Gruß, Dieter
                    Da hat man,wie üblich,das Problem zu wissen(besser gesagt,nicht zu wissen)um
                    welche Motivation es geht.
                    Napoleon hat auch seinen Sohn impfen lassen und hat(nach dem Tod seines zu-
                    erst vorgesehenen Thronerben,dem ersten Sohn von Hortense)einen Preis aus-
                    schreiben lassen für die Erforschung der Diphterie(an der sein Neffe gestorben
                    war).
                    Er war auf Hygiene immer und überall bedacht,interessierte sich für Medizin und
                    reine Naturwissenschaften.Er lies sogar englischen Naturwissenschaftlern Preise
                    zusprechen(Sir Humphrey Davy,z.b.)trotz Feindschaft zu England.Ich glaube,er
                    hatte ein echtes Interesse an derlei Dingen,ohne Hintergedanken.Was natürlich
                    nicht ausschließt dass er an der Erhaltung der Gesundheit seiner Soldaten in-
                    teressiert war.
                    Lediglich die Technik hat ihn anscheinend nicht interessiert(Fulton,Luftballonbe-
                    obachtungseinheit).

                    Grüsse,IRENE.

                    Kommentar

                    • KDF10
                      Erfahrener Benutzer
                      Chef de Bataillon
                      • 19.12.2010
                      • 1278

                      #25
                      Zitat von Irene Hartlmayr Beitrag anzeigen
                      Da hat man,wie üblich,das Problem zu wissen(besser gesagt,nicht zu wissen)um
                      welche Motivation es geht.
                      Napoleon hat auch seinen Sohn impfen lassen und hat(nach dem Tod seines zu-
                      erst vorgesehenen Thronerben,dem ersten Sohn von Hortense)einen Preis aus-
                      schreiben lassen für die Erforschung der Diphterie(an der sein Neffe gestorben
                      war).
                      Er war auf Hygiene immer und überall bedacht,interessierte sich für Medizin und
                      reine Naturwissenschaften.Er lies sogar englischen Naturwissenschaftlern Preise
                      zusprechen(Sir Humphrey Davy,z.b.)trotz Feindschaft zu England.Ich glaube,er
                      hatte ein echtes Interesse an derlei Dingen,ohne Hintergedanken.Was natürlich
                      nicht ausschließt dass er an der Erhaltung der Gesundheit seiner Soldaten in-
                      teressiert war.
                      Lediglich die Technik hat ihn anscheinend nicht interessiert(Fulton,Luftballonbe-
                      obachtungseinheit).

                      Grüsse,IRENE.
                      Vielen Dank Irene, bei Fulton kann ich Napoleon sogar verstehen. Was soll man mit einem U-Boot machen, wenn der Torpedo noch nicht erfunden worden war? Das U-Boot von Fulton hatte drei Mann Besatzung. Für eine Invasion Englands hätte man Tausende U-Boote gebraucht. Das war einfach nicht möglich. Übrigens läuft auf Servus TV seit gestern, jeden Dienstag, die Verfilmung "Napoleon" von 2002 mit Christian Clavier als Napoleon und Isabella Rosselini als Josephine. Sehenswert, wenn auch historisch nicht ganz korrekt. Naja, Clavier war 2002 bereits 49 und deshalb ist seine Darstellung als junger Napoleon etwas merkwürdig, weil Napoleon in frühen Jahren wohl eher ein "Hungerhaken" war.

                      Gruß

                      Dieter

                      Kommentar

                      • KDF10
                        Erfahrener Benutzer
                        Chef de Bataillon
                        • 19.12.2010
                        • 1278

                        #26
                        Im Internet gibt es eine interessante Doku-Serie, mit dem Namen "Die Briten". Die ZDF-Mediathek bietet momentan leider nur zwei Folgen (von sieben) Online an. In Folge 5 geht es auch um die industrielle Revolution. Einfach mal googeln: Die Briten Die Eroberung der Meere.

                        Gruß Dieter

                        Kommentar

                        Lädt...
                        X
                        😀
                        😂
                        🥰
                        😘
                        🤢
                        😎
                        😞
                        😡
                        👍
                        👎