Wohl eher nicht, denn sowohl Preußen als auch Österreich wurden in erster Linie durch die verheerenden Niederlagen 1805 Austerlitz oder 1806 Jena/Auerstedt zu Reformen ihres Militärwesens gezwungen,denen bereits die unglüclichen Kampagnen gegen die die Franzosen in den Jahren zuvor voraus gingen.
Die Unterschiede zwischen beiden Reformen liegen wohl weniger in den militärischen Veränderung, die weder in Preußen noch in Österreich in Fragen der Taktik andere Schlüße zuließen.
Signifikant sind eher die gesellschaftlichen Veränderungen, die mit der Militärreform in Preußen einher gingen.
Ob es da in Österreich ähnliche Entwicklungen gab, ist mir gegenwärtig nicht bekannt.
Geändert von Suworow (29.11.2013 um 12:12 Uhr)
Genau!
Siehe nicht nur Scharnhorst(der Theoretiker) und Gneisenau(der Praktiker) son-
dern eben auch Freiherr vom Stein und Hardenberg.
Und nicht zuletzt auch Alexander und Wilhelm von Humboldt,vor allem Letzterer.
Königin Luise und Louis Ferdinand und die Berliner Salons nicht ausgenommen.
Und wenn auch nicht alle Preußen waren so doch auch diejenigen die auf in-
tellektueller Ebene zu neuem Denken und Widerstand aufriefen,mit Folgen:
Kleist,Arndt,Fichte.
Eine ähnliche "gesellschaftspolitische" Entwicklung gab es in Österreich nicht,dort ist man bei der konservativen Leiste ge-
blieben,vor allem auch nach 1815.Dafür hatte man dann stattdessen einen bedeutenden künstlerischen Aufschwung be-
trieben,siehe Musik und Malerei sowie Kunsthandwerk.
Gruss,
IRENE.
Geändert von Irene Hartlmayr (01.12.2013 um 13:45 Uhr)
Ich glaube nicht dass die Reformen abgekupfert waren,Erzherzog Karl war schon
längere Zeit Vorsitzender des Hofkriegsrates(vor 1806)und hat zu Reformen angeregt,ein diesbezügliches Handbuch herausgegeben.Sein Bruder Johann hat
die Landwehren gefördert (was Karl wiederum missfiel).
Und bei Hof gab es eine virulente Kriegspartei,darunter Erzherzog Johann und
die Kaiserin Ludovika(die von ebenso virulentem Hass gegen die "korsische
Bestie" beseelt war).Erzherzog Johann(der Volksverbundene)wiederum hat den
Volksaufstand in Tirol begünstigt und Andreas Hofer gefördert.
Außenminister Stadion befürwortete einen Rachekrieg gegen Frankreich und
sogar Metternich hat (während seiner Botschafterzeit in Paris 1806-1809) mit
seinen politischen Lageberichten die Kriegsstimmung angeheizt.
Erzherzog Karl wiederum war ein Bewunderer Napoleons und hat-unabhängig
davon-von einem erneuten Krieg gegen Frankreich dringend abgeraten-und
hat in der Folge recht behalten.Auch Kaiser Franz war(zumindest vorerst)gegen einen neuerlichen Krieg.
Auch nahmen die "patriotischen" Gesänge und stimmungsmachenden Gedichte
Etc.zu.
Gruss,
IRENE.
In Österreich gab es diese eben nicht!
Hier sah man sich eben als Bewahrer einer alten Ordnung und außerdem ist
Österreich kein Land wo man jemals "reformfreudig" war ( daran ist Joseph II
schon gescheitert).Ausserdem stellt sich die Frage was denn genau unter dem
Begriff "Österreich" ( von damals) zu verstehen war.(Ein Begriff über den man-
erst recht nachher - noch ausgiebig gestritten hat !).Bei einem Vielvölkerstaat
ist das auch schwieriger als in dem einfacher strukturierten Preußen-auch wenn
man von Unterschieden in der jeweiligen Mentalität absieht.
Gruss,
IRENE.
Ich halte das auch für unwahrscheinlich. Gab es in Österreich etwas vergleichbares wie die Landwehr in Preußen? Gab es in Österreich ein Krümpersystem? Die Vorraussetzungen waren doch sehr unterschiedllich. Preußen verlor nach 1807 einen großen Teil seines Staatsgebietes und damit auch einen großen Teil der Bevölkerung. Die Stärke der preußischen Armee wurde auf 42.000 Mann beschränkt. Davon nahmen fast 50 % am Russlandfeldzug 1812 teil. In Österreich war das nicht so. Allerdings haben die Preußen in diesem Krieg ähnlich taktiert wie die Österreicher. Weiß jemand, wie die Gesamtstärke der österreichischen Armee 1812 war? Die dürfte sich sehr deutlich von der der preußischen Armee unterschieden haben.
Gruß
Dieter
Was die Gesamtstärke der Armee 1812 war,muss ich nachschauen.
Nach 1809 war die Heeresstärke jedenfalls drastisch eingeschränkt(Friede von
Schönbrunn).Meiner Erinnerung nach auf höchstens 150 000 Mann.Das muss ich
aber noch nachschauen.
Auch nach der Hochzeit mit Marie-Louise konnte Metternich keine Änderungen
erreichen.
Grüsse,
IRENE.
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