Alexander I

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  • KDF10
    Erfahrener Benutzer
    Chef de Bataillon
    • 19.12.2010
    • 1278

    #16
    Zitat von Gunter Beitrag anzeigen
    Die Äußerung von Tarle über Eugen von Württemberg sind 1. ehrabschneidend und 2. ist diese Darstellung eine glatte Lüge. Egal ob Borodino, Kulm oder Leipzig, immer mussten Eugen und seine Männer die Köpfe hinhalten und das in den kritischsten und gefährlichsten Situationen. Man hat wirklich den Eindruck, die russische Führung wollte ihn loswerden, da er einen Platz in der russischen Thronfolge hatte.

    Grüße

    Gunter
    Du tust Tarle unrecht und das ist das was ich oben meinte. Tarle wurde unter Stalin ins Gefängnis gesteckt, ins Exil verbannt und das zur Zeit der großen Säuberungswelle in Russland. Dann hat er so geschrieben, wie man es von ihm erwartet hat. Beim unter Stalin unbeliebten Zarenregime hatte er allerdings freie Hand. Er ist die einzige mir bekannte Quelle zu Aufständen von Bauern und Soldaten in Russland 1812. Den Artikel über Tarle in der deutschen Wikipedia brauchst du nicht zu lesen. Der ist Müll. Lies mal den Artikel in der englischen Wikipedia https://en.wikipedia.org/wiki/Yevgeny_Tarle.

    Da heißt es: "Because Stalin’s views on a particular topic had been changing in the course of time, he must adopt himself to the new lines of the official ideology of the ruling party. Therefore, Tarle had to pay attention to the “cult of personality” which was such an important aspect of Stalinist policies during his period."

    Grüße

    Dieter

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    • KDF10
      Erfahrener Benutzer
      Chef de Bataillon
      • 19.12.2010
      • 1278

      #17
      Zitat von Irene Hartlmayr Beitrag anzeigen
      Kann mir Jemand erklären,wieso dann Kutusov als der große Held gehandelt wird und im allgemeinen Bewusstsein so dasteht? Ist das erst seit Tolstoi und
      "Krieg und Frieden" so ? Oder hat das andere Gründe??
      IRENE.
      Kutusow hatte angeblich eine Vorliebe für junge Mädchen. Ein russischer General, aber kein gebürtiger Russe, schrieb, dass Gott Kutusow jede Menge Mädchen schenken sollte, aber bloss kein russisches Kommando. Weiß hier jemand, wer das war? Ich komme im Moment nicht drauf . Nach manchen russischen Darstellungen starb Kutusow in Bunzlau nach einer tödlichen Verwundung. Personen aus seiner näheren Umgebung berichten allerdings von einer Krankheit oder einem Schlaganfall. Presser geht noch einen Schritt weiter. Kutusow erlitt einen Schlaganfall, während er mit einer 15jährigen Polin im Bett war. Überleg mal, Bagration war tot. Im Norden waren Wittgenstein und Fabian Gotthard von Steinheil erfolgreich. Dabei war dann noch Gregor von Berg. Dann hätten wir noch Eugen und Alexander von Württemberg. Dann haben wir noch den Preußen Diebitsch. Das waren nicht alles Deutsche, sondern auch Balten . Dann haben wir noch den späteren General von Toll und die Brüder Löwenstern. Alles Namen, die sich nicht sehr russich anhören. Die Russen hatten einen sehr fähigen General, nämlich Milarodowitsch. Der unterstand allerdings Kutusow, war sehr erfolgreich und deshalb wurde sein Chef der angebliche Held, obwohl er Miloradowitsch mehr als einmal im Stich gelassen hat. Kutusow war in meinen Augen eine Niete

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      • Gunter
        Erfahrener Benutzer
        Chef de Bataillon
        • 01.10.2006
        • 1377

        #18
        @Dieter,
        spielen die Motive wirklich eine Rolle, wenn ein Wissenschaftler wissentlich lügt? Es mag menschlich verständlich sein, wie solche Aussagen zustande kommen, richtig sind sie deshalb aber noch lange nicht. Die Sache zeigt leider, dass politisch gelenkte Geschichtswissenschaft nicht viel wert ist, zumindest wird es so den Lesern sehr schwer gemacht, die richtigen von den absichtlich falschen Angaben zu trennen. Nun ist es mit Sicherheit so, dass trotz des Strebens nach Objektivität immer ein kleines Stück weit die persönliche Meinung zum Tragen kommt. Das sollte aber niemals dazu führen, dass aus ideologischen Gründen Tatsachen verdreht werden. Bei Eugen von Württemberg handelt es sich um eine Art Versuch der "damnatio memoriae". Es war übrigens schon zu DDR-Zeiten ein wesentlicher Unterschied, ob ein Werk den "Pflicht-Marx" im Vorwort hatte oder ob es inhaltlich in wesentlichen Teilen ideologisch durchsetzt war. Leider gibt es solche Pervertierungen der Wissenschaft auch heute in der sogenannt freien Welt und da muss sich jeder Autor fragen, ob er sich prostituieren will, um den Mächtigen zu gefallen. Wissenschaft muss so frei als nur möglich sein, sonst wird ihr Wert gemindert.

        Grüße

        Gunter
        Zuletzt geändert von Gunter; 11.12.2013, 19:30.

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        • KDF10
          Erfahrener Benutzer
          Chef de Bataillon
          • 19.12.2010
          • 1278

          #19
          Zitat von Gunter Beitrag anzeigen
          @Dieter,
          spielen die Motive wirklich eine Rolle, wenn ein Wissenschaftler wissentlich lügt? Es mag menschlich verständlich sein, wie solche Aussagen zustande kommen, richtig sind sie deshalb aber noch lange nicht. Die Sache zeigt leider, dass politisch gelenkte Geschichtswissenschaft nicht viel wert ist, zumindest wird es so den Lesern sehr schwer gemacht, die richtigen von den absichtlich falschen Angaben zu trennen. Nun ist es mit Sicherheit so, dass trotz des Strebens nach Objektivität immer ein kleines Stück weit die persönliche Meinung zum Tragen kommt. Das sollte aber niemals dazu führen, dass aus ideologischen Gründen Tatsachen verdreht werden. Bei Eugen von Württemberg handelt es sich um eine Art Versuch der "damnatio memoriae". Es war übrigens schon zu DDR-Zeiten ein wesentlicher Unterschied, ob ein Werk den "Pflicht-Marx" im Vorwort hatte oder ob es inhaltlich in wesentlichen Teilen ideologisch durchsetzt war. Leider gibt es solche Pervertierungen der Wissenschaft auch heute in der sogenannt freien Welt und da muss sich jeder Autor fragen, ob er sich prostituieren will, um den Mächtigen zu gefallen. Wissenschaft muss so frei als nur möglich sein, sonst wird ihr Wert gemindert.

          Grüße

          Gunter
          Würdest du dich für deine Meinung hinrichten lassen? Die Gefahr bestand unter Stalin und viele haben das mit ihrem Leben bezahlt. Deine Vorbehalte zur DDR verstehe ich. Zu Tarle 1812 gibt es Übersetzungen aus der ehemaligen DDR und eine aus der Schweiz. Ich habe die aus der Schweiz. Nicht ohne Grund!

          Grüße

          Dieter

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          • Gunter
            Erfahrener Benutzer
            Chef de Bataillon
            • 01.10.2006
            • 1377

            #20
            Dieter,
            für seine Überzeugungen einzustehen kostet immer einen Preis, der je nach Gesellschaftsordnung höher oder niedriger ausfallen kann. Auch in unserem Land kann man sich mit dem Äußern mancher Wahrheiten karrieremäßig gewaltig schaden. Als Historiker fühle ich mich der Wahrheit verpflichtet, im Zweifelsfalls ist da immer noch besser in die innere Emigration zu gehen als sich zum Propagandamuppet machen zu lassen. Davon abgesehen hat es wohl schon immer recht fauler Kompromisse bedurft, um in russische Archive zu gelangen.

            Zurück zum Thema:
            Miloradowitsch hatte serbische Vorfahren und der große Held der russischen Armee, Bagration, war bekanntlich Georgier. Das passt natürlich alles noch in frühpanslawistische Vorstellungen, die ganzen eher westlichen Personen natürlich nicht. Sehr viele Topleute hatten die Russen wirklich nicht, noch nicht einmal bei den Korpskommandeuren, siehe Langeron, St. Priest, Sacken usw. Verwunder muss das aber nicht, denn noch immer war das Bildungsniveau des russischen Offizierskorps erschreckend niedrig.

            Ich frage mich, was eigentlich mit Fürst Golizyn V war. Der muss ein heller Kopf gewesen sein und hatte sogar ein wenig im Westen studiert - im Vergleich zu seinen Kollegen geistig also echt Bombe. Nachdem er von seinem Korpskommando in Finnland abgesägt worden war, hat er bis 1812 erstmal geschmollt, was letztlich freilich den Aufstieg von Barclay de Tolly mit ermöglicht hat. Seit 1812 hat er dann die Elite der russischen Kavallerie geführt, ist also etlichen Konkurrenten vorgezogen worden, die keine Auszeit vom Dienst genommen hatten.

            Grüße

            Gunter

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            • Irene Hartlmayr
              Erfahrener Benutzer
              Capitaine
              • 22.02.2013
              • 596

              #21
              Hallo,Allseits!
              Ich danke für die Erklärungen!
              Russisch kann ich leider nicht und die russische Seele ist mir in erster Linie von der Musik
              her zugänglich,auch von der Literatur.
              Anscheinend ist die Beurteilung von 1812 wirklich ein Problem für Leute,die weder Russisch können noch in der DDR gelebt haben noch unmittelbare Etfahrung mit der russischen
              Historiographie haben.Natürlich ist das Ideologische ein Problem und auch die Liebe zu
              "Mütterchen Russland" hat wohl auch Verunstaltungen hervorgebracht,wie Alles was natio-
              nalistisch gefärbt ist.Von Diktatur ganz zu schweigen!
              Ich muss mir nun Lieven einmal vornehmen und mir die Bücher von Mikerabedze bestellen,
              da ist es warscheinlich schon " ungefärbter" und aus unvoreingenommenerer Sicht darge-
              stellt.
              Welche Bücher empfiehlt Ihr mir noch???
              Tarle kenne ich natürlich,taucht auch immer wieder auf in allen möglichen Sprachen.Aber
              bei dem ist klar dass er "gefärbt" ist,zwangsläufig.
              Viele Grüsse an Alle!
              IRENE. rost: :attention:

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              • Suworow
                Erfahrener Benutzer
                Sergent
                • 24.11.2013
                • 112

                #22
                Zitat von Irene Hartlmayr Beitrag anzeigen
                .....
                Russisch kann ich leider nicht und die russische Seele ist mir in erster Linie von der Musik
                her zugänglich,auch von der Literatur.
                Anscheinend ist die Beurteilung von 1812 wirklich ein Problem für Leute,die weder Russisch können noch in der DDR gelebt haben noch unmittelbare Etfahrung mit der russischen
                Musik & Literatur , Puschkin & Lermontov, Tschaikowski & Rachmaninow z.B. da bist Du schon ziemlich dicht dran an der Seele Russlands.
                Mit der DDR hat das so gut wie nichts zu tun !
                Die Sprache in Wort & Schrift schon eher.
                Aber dazu reichte das Schulrussisch nicht aus.

                Interessant allerdings die Frage des Nationalismus, die den Russen hier in der Diskussion unterstellt wird im Zusammenhang mit ihrem Kampf gegen Napoleon.
                Ich glaube nicht, dass die ungeheure Ausdehnung dieses Landes, der die Menschen dort in ihrem Charakter prägte/prägt und damit auch deren Art zu fechten mit normalen europäischen Maßstäben meßbar waren/sind.

                In Fili ( Stadtteil von Moskau ), wo das legendäre Haus noch steht , eingemauert in ein Museum, in dem Kutusow frei nach Tolstoi das einzigst richtig machte ( nach Borodino ), nämlich nichts, befindet sich ein Panorama von der Schlacht von Borodino.
                Dort erzählt man u.a. wie die Russen dort kämpften.
                So war es u.a. notwendig eine Art.-Batterie auf eine Höhe zu verlegen um die anrückenden Franzosen nieder zu halten.
                Zwischen Standpunkt der Batterie und der neuen Stellung lag ein Graben.
                Eine kompanie Grenadiere " verfüllte " den Graben mit ihren lebenden Körpern und ermöglichte so die Entfaltung der Batterie.
                Dazu gibt es dort authentische Berichte.
                Ob nun so gewesen oder nicht, ist eigentlich unerheblich, demonstriert aber die unermeßliche Opferbereitschaft der Russen.
                Die aber auch damals nicht immer so ganz freiwillig war !
                Tu´ im Kriege das, was der Gegner für unmöglich hält.

                Alexander W. Suworow

                Kommentar

                • Irene Hartlmayr
                  Erfahrener Benutzer
                  Capitaine
                  • 22.02.2013
                  • 596

                  #23
                  Russisch.....

                  Vor allem(für mich)Rachmaninov....!
                  Und die Volksmusik.Das Lied der Wolgaschiffer hat mir schon als Kind gefallen.
                  Ist die Opferbereitschaft nicht auch religiös bedingt gewesen?
                  Die Tatsache dass man im russischen Volk an Leid gewohnt war(aufgrund der Lebensbedingungen) und dem Fatalismus zugeneigt war(und ist) spielt vielleicht
                  auch eine Rolle-so nehme ich jedenfalls an.
                  Das Borodinomuseum mit dem Rundgemälde kenne ich,ich war voriges Jahr dort.Sehr schönes Museum!Leider ist Alles aber nur in Russisch beschriftet.
                  An ein ehemaliges Haus von Kutusov erinnere ich mich allerdings nicht,aber
                  vielleicht habe ich es vergessen.
                  Ich war mit einer französischen Gruppe unterwegs und unser Programm war
                  dicht gedrängt.
                  Bei unserer(perfekt Französisch sprechenden)Führerin ist mir allerdings
                  auch aufgefallen dass sie anklingen hat lassen,Kutusov sei "geschönt" dargestellt.Auch hat sie gemeint dass Alexander I in Russland nicht sonderlich beliebt sei.
                  Grüsse,
                  IRENE.

                  Kommentar

                  • Suworow
                    Erfahrener Benutzer
                    Sergent
                    • 24.11.2013
                    • 112

                    #24
                    Zitat von Irene Hartlmayr Beitrag anzeigen
                    ....

                    Ist die Opferbereitschaft nicht auch religiös bedingt gewesen?
                    Die Tatsache dass man im russischen Volk an Leid gewohnt war(aufgrund der Lebensbedingungen) und dem Fatalismus zugeneigt war(und ist) .....

                    An ein ehemaliges Haus von Kutusov erinnere ich mich allerdings nicht,aber
                    vielleicht habe ich es vergessen.

                    ...sie gemeint dass Alexander I in Russland nicht sonderlich beliebt sei.
                    Ja natürlich spielte Fatalismus neben der Religiösität eine entscheidente Rolle.
                    Kutusow zog am Vorabend von Borodino mit dem Bildnis der Mutter Gottes durch die Biwak´s der russischen Truppen.
                    Alles sank auf die Knie !
                    Damit versicherte er sich der Opferbereitschaft der absoluten Masse der Truppen.
                    Für rationell denkende Menschen nicht vorstellbar, aber wahr.

                    Das Haus steht neben dem Panorama und wurde mit einer Hülle umbaut.
                    Kann sein, dass da die Zeit fehlte.
                    Auch nicht aufregend.
                    Ein Zimmer, mehr nicht, mit Ikone Tisch und Stuhl an dem Kutusow gesessen haben soll.

                    Das die Führerin eine Meinung zu Kutusow hatte, ist der neuen Zeit geschuldet.
                    Zar Alexander wurde aber schon immer differenziert betrachtet.

                    Wie auch immer, es ist müßig in der Geschichte mit wenn, hätte und aber zu argumentieren.
                    Die Figuren gab es und ob Nieten oder nicht, Napoleon ist letztendlich in Russland besiegt worden.
                    Besiegt worden, gerade wegen der unorthodoxen Fechtweise der Russen.

                    Das sind die historischen Fakten und nichts anderes zählt aus meiner
                    Sicht !
                    Tu´ im Kriege das, was der Gegner für unmöglich hält.

                    Alexander W. Suworow

                    Kommentar

                    • Irene Hartlmayr
                      Erfahrener Benutzer
                      Capitaine
                      • 22.02.2013
                      • 596

                      #25
                      Fakten.

                      Zitat von Suworow Beitrag anzeigen
                      Ja natürlich spielte Fatalismus neben der Religiösität eine entscheidente Rolle.
                      Kutusow zog am Vorabend von Borodino mit dem Bildnis der Mutter Gottes durch die Biwak´s der russischen Truppen.
                      Alles sank auf die Knie !
                      Damit versicherte er sich der Opferbereitschaft der absoluten Masse der Truppen.
                      Für rationell denkende Menschen nicht vorstellbar, aber wahr.

                      Das Haus steht neben dem Panorama und wurde mit einer Hülle umbaut.
                      Kann sein, dass da die Zeit fehlte.
                      Auch nicht aufregend.
                      Ein Zimmer, mehr nicht, mit Ikone Tisch und Stuhl an dem Kutusow gesessen haben soll.

                      Das die Führerin eine Meinung zu Kutusow hatte, ist der neuen Zeit geschuldet.
                      Zar Alexander wurde aber schon immer differenziert betrachtet.

                      Wie auch immer, es ist müßig in der Geschichte mit wenn, hätte und aber zu argumentieren.
                      Die Figuren gab es und ob Nieten oder nicht, Napoleon ist letztendlich in Russland besiegt worden.
                      Besiegt worden, gerade wegen der unorthodoxen Fechtweise der Russen.

                      Das sind die historischen Fakten und nichts anderes zählt aus meiner
                      Sicht !
                      Die "Heilige Mutter von Kazan" war es angeblich,die ist ja zu sehen Heute,wir
                      waren dort.Schräg gegenüber das Grab von Kutusov,umhängt mit Schlüsseln
                      von belagerten Städten,die sich ihm ergeben haben.Leider darf man in russischen Kirchen nicht fotografieren,war sehr stimmungsvoll.
                      Die unorthodoxe Fechtweise der Russen hat Napoleon zu schaffen gemacht,
                      er hat ja,in gewohnter Manier,auf die "Entscheidungsschlacht" gehofft und auf
                      die Besetzung der Hauptstadt des Feindes gesetzt.Das hatte bis dahin immer
                      geklappt.Es haben ja auch Andere mit seinem Sieg gerechnet,mit Ausnahme der
                      Russen hat Niemand mit dem ungewöhnlichen Vorgehen der Russen gerechnet.
                      Meines Wissens. Vor allem dachte wohl Niemand dass die Russen lieber ihr eigenes Land verwüsten würden,statt sich zu stellen.Verbrannte Erde.
                      Interessant auch,wenngleich auch nicht ganz verständlich,dass sich die russischen Soldaten weigerten,nach der Schlacht bei Borodino,sich von Fran-
                      zösischen Militärärzten behandeln zu lassen,diesen "Gottlosen". Da gehört schon
                      Einiges an Fanatismus und Fatalismus dazu.Die Offiziere haben sich gerne von
                      den Franzosen behandeln lassen,so heißt es.
                      In Borodino sind die Schanzen alle noch zu sehen,die Denkmäler wurden ge-
                      rade renoviert ,als wir dort waren,für die Feierlichkeiten im Herbst 2012.

                      Grüsse,
                      IRENE.
                      Zuletzt geändert von Irene Hartlmayr; 12.12.2013, 11:51.

                      Kommentar

                      • Suworow
                        Erfahrener Benutzer
                        Sergent
                        • 24.11.2013
                        • 112

                        #26
                        Zitat von Irene Hartlmayr Beitrag anzeigen
                        Die "Heilige Mutter von Kazan" ....
                        War es nicht die von Smolenks ?

                        Die übrigens in 1941 vor Moskau noch einen Auftritt gehabt haben soll !?


                        Russische Offiziere pflegten so etwas wie Haßliebe zu den Franzosen.

                        Das Feld von Borodino bin ich 80 oder 81 ? im vorigen Jahrhundert unter sachkundigen Führung mal abgelaufen.
                        Tu´ im Kriege das, was der Gegner für unmöglich hält.

                        Alexander W. Suworow

                        Kommentar

                        • KDF10
                          Erfahrener Benutzer
                          Chef de Bataillon
                          • 19.12.2010
                          • 1278

                          #27
                          Zitat von Gunter Beitrag anzeigen
                          Dieter,
                          für seine Überzeugungen einzustehen kostet immer einen Preis, der je nach Gesellschaftsordnung höher oder niedriger ausfallen kann. Auch in unserem Land kann man sich mit dem Äußern mancher Wahrheiten karrieremäßig gewaltig schaden. Als Historiker fühle ich mich der Wahrheit verpflichtet, im Zweifelsfalls ist da immer noch besser in die innere Emigration zu gehen als sich zum Propagandamuppet machen zu lassen. Davon abgesehen hat es wohl schon immer recht fauler Kompromisse bedurft, um in russische Archive zu gelangen.

                          Zurück zum Thema:
                          Miloradowitsch hatte serbische Vorfahren und der große Held der russischen Armee, Bagration, war bekanntlich Georgier. Das passt natürlich alles noch in frühpanslawistische Vorstellungen, die ganzen eher westlichen Personen natürlich nicht. Sehr viele Topleute hatten die Russen wirklich nicht, noch nicht einmal bei den Korpskommandeuren, siehe Langeron, St. Priest, Sacken usw. Verwunder muss das aber nicht, denn noch immer war das Bildungsniveau des russischen Offizierskorps erschreckend niedrig.


                          Grüße

                          Gunter
                          Man sollte nicht vergessen, dass sowohl Bagration als auch Stalin Georgier waren. Da du Langeron erwähnst, ist es mir wieder eingefallen. Der war es der ,nachdem er zur Reservearmee versetzt wurde, geschrieben hat, Gott möge Kutusow dreißig Jungfrauen schenken und ein langes Leben aber bloß kein russisches Kommando.

                          Lies einfach mal Tarle. Hat aus heutiger Sicht auch einen enormen Spassfaktor. Etwa in seinem Buch "Napoleon", dass in der DDR übersetzt wurde. Ich habe ein Buch aus der 9. Auflage (!) von 1972, das auf einer russischen Ausgabe von 1941 beruht: Danach hat Napoleon seine gesamte Politik den wirtschaftlichen Interessen der Großbourgoisie untergeordnet, deren Degen er war. Steht allerdings nur im Klappentext und wird wohl nicht von Tarle sein. Tarle bezeichnet Napoleon als das größte militärische Genie der Weltgeschichte und vergleicht ihn mit Hannibal und Ceasar, was ja nichts Neues ist. Aber in diesem elitären Kreis fehlt natürlich noch ein Russe und das war Suworow. Tarle hat schon auch Kritik geübt, auf seine Weise. Wenn er Lenin zitiert, hat kein Zensor sich getraut, das zu entfernen. Beispiel: "Die imperialistischen Kriege Napoleons dauerten viele Jahre, sie umfaßten eine ganze Epoche, sie zeigten das ungewöhnlich komplizierte Netz der sich mit Befreiungsbewegungen verflechtenden imperialistischen Beziehungen. ... Als Imperialismus bezeichne ich hier den Raub fremder Länder überhaupt, als imperialistischen Krieg einen Krieg von Räubern um die Aufteilung einer solchen Beute." Der gebildete Leser in der UDSSR und auch in der DDR wusste, dass das sowohl für Alexander I. als auch für Stalin zutraf.

                          Grüße

                          Dieter

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                          • KDF10
                            Erfahrener Benutzer
                            Chef de Bataillon
                            • 19.12.2010
                            • 1278

                            #28
                            Ein Hinweis auf Tolstois "Krieg und Frieden". Es gibt verschiedene Versionen. Der in der heutigen Version bei Borodino tödlich verletzte Andrej Bolkonski starb in der ursprünglichen Version nicht. Tolstoi hat das alles später dramatisiert und dem russischen Zeitgeist angepasst. Man kann nicht ausschließen, dass der "Volksheld" Kutusow ursprünglich von Tolstoi anders gesehen wurden und er sich, wie man heute sagen würde, dem Mainstream angepasst hat. https://de.wikipedia.org/wiki/Krieg_...28Urfassung%29

                            Grüße

                            Dieter

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                            • Suworow
                              Erfahrener Benutzer
                              Sergent
                              • 24.11.2013
                              • 112

                              #29
                              Zitat von KDF10 Beitrag anzeigen
                              ....Der gebildete Leser in der UDSSR und auch in der DDR wusste, dass .......
                              ....das russische Zarenreich bis zum Zeitpunkt des Beginn´s des WK I der größte Kolonialstaat nach dem UK war, wenn man die kolonisierten Flächen zusammen rechnete.
                              Das fiel nur nicht so in´s Auge, weil es ein Kontinentalstaat war.

                              Da mit Steinen nach Napoleon zu werfen war höchst doppelmoralisch !
                              Tu´ im Kriege das, was der Gegner für unmöglich hält.

                              Alexander W. Suworow

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                              • Irene Hartlmayr
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                                Capitaine
                                • 22.02.2013
                                • 596

                                #30
                                Doppelmoral

                                Zitat von Suworow Beitrag anzeigen
                                ....das russische Zarenreich bis zum Zeitpunkt des Beginn´s des WK I der größte Kolonialstaat nach dem UK war, wenn man die kolonisierten Flächen zusammen rechnete.
                                Das fiel nur nicht so in´s Auge, weil es ein Kontinentalstaat war.

                                Da mit Steinen nach Napoleon zu werfen war höchst doppelmoralisch !
                                Genau das ist es ja!!
                                Ich habe es schon öfters erwähnt,was bei den "Anderen" zur Kenntnis genommen wird,vielleicht auch als entschuldbar oder verständlich gesehen wird,
                                gar noch ganz in Ordnung ist-ist bei Napoleon falsch,unaufrichtig,unangebracht,
                                auf egoistische und egozentrische Motive zurückzuführen oder gar noch krimi-
                                nell !!
                                "Doppelmoralisch" ist das richtige Wort !
                                Ich nenne es :mit doppeltem Maßstab messen bzw. Napoleon als Sündenbock benutzen;das habe ich schon öfters geschrieben,zuletzt vor einigen Tagen.
                                Das halte ich für extrem ungerecht und dagegen zetere ich !

                                Grüsse an Alle,

                                IRENE. :duell:

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