Irene hat recht. Napoleon kümmerte sich wirklich um jedes Detail. Jerome eher nicht. Ein klassisches Beispiel: Der Papst verschickte zu Neujahr Kerzen an besonders wichtige Personen. Napoleon bekam keine. Ob versehentlich oder absichtlich bleibt dahingestellt. Napoleon verschickte daraufhin etliche Briefe an Verwandte und Getreue in den er ihnen verbot Kerzen des Papstes anzunehmen.
Der Thread trägt den Titel: Belagerungszustand der Stadt Magdeburg.
Zu Napoleons Arbeitseifer etc. geht es daher hier:
http://www.forum.napoleon-online.de/...3449#post23449
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Grüße
excideuil
Das klingt nach nicht-Können, aber in der Tat war es ein nicht-Wollen.
Denken wir einmal strategisch: Eine aufwendige förmliche Belagerung war aus alliierter Sicht gar nötig (siehe Trachenberg: Belagerungen mit geringst möglichem Aufwand), weil es mit wenigen Blockadetruppen gelang, eine große Garnison zu binden und den Ausbruch der Garnisonstruppen zu verhindern, die sich mit der Hambuger Garnison (Davout) oder Dresden (St.Cyr) hätten vereinigen können. Der Ausbruch aus Dresden scheiterte bekanntlich, und die Garnison von Hamburg war ab Dezember 1813 sowieso nicht mehr feldtauglich.
Die Wiederherstellung der pr. Territorien gehörte mit zu dem pr.-russ. Bündnisvertrag: also warum eine eigene Festung förmlich angreifen, die mit dem Friedensschluß ohnehin wie eine reife Frucht in die Hände der pr. Belagerer fallen mußte? Mit dem gedachten eigenen Besitz geht man bekanntlich schonend um.
Anders verhielt es ich mit Wittenberg und Torgau: die sächs. Festungen waren ein Faustpfand für die nachfolgenden Friedensverhandlungen, denn nach dem russ.-preuß. Bündnisvertrag sollten die eroberten Territorien an Preußen fallen, am besten natürlich das gesamte Sachsen.
Weitere Feldtruppen, die sonst bei den Belagerungen gebunden gewesen wären, konnten also für die Invasion Frankreichs eingesetzt werden, und auch das franz. Précarré wurden von den alliierten Armeen mühelos durchstoßen; ca. 150.000 Mann blieben in den deutschen Festungen blockiert. Das war kriegsentscheidend.
Geändert von Blesson (14.02.2014 um 12:59 Uhr)
Oui, d'accord !
Natürlich war es strategisch klug eigene Truppen nicht für den Sturm einer Festung wie Magdeburg zu opfern.
Verblüffend nur, das der Kaiser Napoleon nicht erkannt hatte, dass ihm die deutschen Festungen nicht mehr von Nutzen sein werden und die dort gebundenen Truppen, sofern noch französisch, am Ende bitter fehlen würden.
Tu´ im Kriege das, was der Gegner für unmöglich hält.
Alexander W. Suworow
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