Parade russischer Truppen auf dem Theaterplatz in Mannheim 1815

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  • Suworow
    Erfahrener Benutzer
    Sergent
    • 24.11.2013
    • 112

    #76
    Wegen der Übersetzung ?

    Ja, es muß Haase heißen, hatte ich mich wohl vertippt !?
    Mit dieser " Marsch-Kanzlei " konnte ich nichts anfangen. Das ist wohl ein Armeebegriff der mir jedoch zunächst nicht geläufig ist.
    Muß ich in Rußland nachfragen....
    Zuletzt geändert von Suworow; 27.08.2017, 21:23.
    Tu´ im Kriege das, was der Gegner für unmöglich hält.

    Alexander W. Suworow

    Kommentar

    • Tellensohn
      Erfahrener Benutzer
      Chef de Bataillon
      • 16.02.2011
      • 1253

      #77
      @ Suworow

      Die Google-Übersetzung ist m.E. gar nicht mal so schlecht bzw. insgesamt plausibel. In Deiner Übersetzung triffst Du z.T. andere, sogar inhaltlich gegenteilige Aussagen. Darüber müssen wir diskutieren.

      Nicht einverstanden bin ich z.B. mit dem Satz: "Jedoch ist es ärgerlich, dass [...]". M.E. wird doch - deklamatorisch - gerade das Gegenteil ausgesagt: Es gab schon vor der Revolution eine zentrale Leitung für die Militärorchester.

      Dann der Satz "Über ihn gelangten Märsche [...]". "через него ["durch ihn"]" bezieht sich ja wohl eindeutig auf Doerfeldt. Unsicher scheint, auf wen sich das darauffolgende "он" bezieht. Wieder auf Doerfeldt, den Musikdirektor aller russischen Garden, oder - wie Du meinst - auf den Zar? Ich neige eher zu Doerfeldt, denn wenn der Zar gemeint wäre, hätte dies m.E. durch das Demonstrativpronomen "это"["dieser"] oder (besser?) das Relativpronomen "Который" ["welcher"] - in direktem Anschluss an das Wort "императору" ["dem Kaiser"] - zum Ausdruck gebracht werden müssen, nicht durch ein unbetontes "он". Hier gälte es herauszufinden, ob es wirklich so war, dass Alexander Marschpartituren persönlich durchsah. Ich bin da skeptisch, will aber natürlich nichts ausschliessen.

      Schau's Dir nochmals an.


      Ich will's jetzt aber auch selber mal versuchen (Knochenarbeit...). Dabei kommt es mir weniger auf eine wörtliche Übersetzung als vielmehr auf eine möglichst flüssige Sprache und das sinngemäss richtige Erfassen des Textes an (soweit mir das möglich ist).


      Übersetzungsversuch:


      "Ich habe Unterlagen der Orchester-Inspekteure Doerfeldt [russ. Derfeldt] Senior, Haase, Doerfeldt Junior, und all ihrer Nachfolger gefunden. Eine Unmenge an Aktenstücken und Briefwechseln. Das Inspektorat bestand seit 1803 stets aus drei Leuten und arbeitete bis 1918 äusserst aktiv. All dieses Geschrei, wonach es vor der Revolution kein zentrales Orchestermanagement gegeben habe - Bullshit.

      Ich habe Unterlagen zu den Komponisten aller Doerfeldtschen Märsche, das Material zu allen Regimentsmärschen gefunden. Übrigens liegen dort die Manuskripte von nicht 200, sondern von 600 Märschen. Er [Doerfeldt] hat alle Infanterie-, Jäger- ["Schützen"-], Artillerie-, Grenadier-, Husaren- und sonstigen Märsche gesammelt.

      Ausserdem gingen Märsche durch seine Hand, welche einige Kapellmeister dem Zaren gewidmet hatten - er [Doerfeldt oder der Zar?] sah sie persönlich durch und zeichnete die Partituren mit seiner Unterschrift ab. Das begünstigte den [jeweiligen] Komponisten - half, Beachtung zu finden [hier bin ich mir ganz unsicher, ob ich die Bedeutung der Formulierung richtig erfasst habe] bzw. in den Genuss eines Honorars, einer Beförderung [oder: Aufnahme] in den militärischen Dienst, und so weiter, zu kommen.

      Ich habe das gesamte Einrichtungswesen für den Orchesterdienst sowohl bei der Garde als auch bei allen anderen Korps gefunden, wie die Ausbildung von statten ging, nach welchem System Standortwechsel vorgenommen wurden, wie das Pensionsversicherungswesen funktionierte. Das System der Instrumentenherstellung, die Musik [Noten], [sowie] eine für diese Sammlung bestimmte Akte - nur die Garde betreffend [ich weiss nicht, ob ich den letzten Teil des Satzes richtig verstanden habe]. Die Akte datiert vom Oktober 1814, [also von] unmittelbar nach der Rückkehr unserer Truppen.

      Der Direktor der Militärmusik [ich verstehe: Doerfeldt] gehörte zur Feldkanzlei Alexanders I. Bei allen Korps - bei der Garde, der Infanterie [ich verstehe: der Linie], der Artillerie, etc. - gab es umfangreiche Militärkapellen. Alle Inspekteure und Direktoren sowie viele Kapellmeister sind verzeichnet. Insgesamt finden sich im Fundus der Kaiserlichen Feldkanzlei mehr als 400 Aktenstücke allein die Militärmusik betreffend.

      [etc.]"


      Es zeigt sich an diesem kleinen Beispiel jedenfalls einmal mehr, dass Übersetzen tatsächlich eine zeitraubende Kunst ist, die nebst hervorragenden Sprachkenntnissen (mit Kenntnis von Alternativbedeutung von Wörtern, etc.) auch Vertrautheit mit der Materie unbedingt voraussetzt.


      Was meinen denn andere - mutmassliche - Kenner der russischen Sprache - Jörg Scheibe? Gunter? aba?
      Zuletzt geändert von Tellensohn; 28.08.2017, 09:46.

      Kommentar

      • Suworow
        Erfahrener Benutzer
        Sergent
        • 24.11.2013
        • 112

        #78
        Ich gebe mich geschlagen und räume ein wohl besser hätte sein müssen, bzw. können.
        Jedoch habe ich hier nicht in langer "Knochenarbeit" für einen flüssigen Text gesorgt, sondern stehend, ohne Hülfsmittel, in Form eines Wörtebuches, aus der Bewegung heraus diesen Text transformiert.
        Das hätte ich mir sparen können, zumal mir auch bestimmte Begrifflichkeiten und Zusammenhänge unbekannt sind.
        Werft also mein Papier in den Korb, wo Papier hinein kommt, was überflüssig ist.
        Tu´ im Kriege das, was der Gegner für unmöglich hält.

        Alexander W. Suworow

        Kommentar

        • Tellensohn
          Erfahrener Benutzer
          Chef de Bataillon
          • 16.02.2011
          • 1253

          #79
          @ Suworow

          Dein Beitrag wird gewürdigt, auch wenn wir zu unterschiedlichen Resultaten gekommen sind. Danke für Deinen Einsatz.

          Kommentar

          • Suworow
            Erfahrener Benutzer
            Sergent
            • 24.11.2013
            • 112

            #80
            Das ist sehr freundlich, Danke.
            Tu´ im Kriege das, was der Gegner für unmöglich hält.

            Alexander W. Suworow

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