Württemberg Infanterie-Helme

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  • corporal
    Erfahrener Benutzer
    Tambour-Major
    • 25.04.2007
    • 306

    Württemberg Infanterie-Helme

    Achtung: Das ist ein Thema für eingefleischte Knopfzähler und Litzenlängenmesser!

    Die württembergische Infanterie hatte bis 1811 jedenfalls Helme ähnlich den österreichischen.
    Das wü. Infanterieregiment hatte um 1809 acht Kompanien, davon eine "Leib-" oder "Grenadier-".

    Unterschied sich der Helm der letztgenannten Soldaten von dem der anderen, wenn ja, wie?
    Bei Durchsicht der Literatur sieht man rasch, wie viele unterschiedliche Antworten auf diese scheinbar simple Frage auftauchen.

    Darf ich dieses Thema trotzdem oder gerade deshalb zur Diskussion eingeben?
    Wenn sich keine solche entwickelt, kann ich umso leichter bei meinen bisherigen Scchlüssen bleiben.
    Aber ich danke für jede Erweiterung meines Wissens ...
  • aba
    Erfahrener Benutzer
    Tambour-Major
    • 02.10.2006
    • 275

    #2
    Hallo Corporal,

    hm ich vermute ein Missverständnis.

    Frage :
    Unterschied sich der Helm der letztgenannten Soldaten von dem der anderen, wenn ja, wie?

    Antwort : Ja und zwar vollständig nicht nur geringfügig ! Die Abbildungen von Faber du Fair zeigen diesen Helm mehrfach, u.a. rechts vom Fahnenträger auf dem angehängten Bild.

    Kommentar

    • Tellensohn
      Erfahrener Benutzer
      Chef de Bataillon
      • 16.02.2011
      • 1253

      #3
      Noch einige weitere Darstellungen Faber du Faurs, die den Grenadierhelm einigermassen gut erkennen lassen.

      Auf diesem Bild in der Gruppe von Kämpfern im Vordergrund rechts unten (4. v. rechts):



      Hier Mitte links, neben der Tür:



      Das erste Bild im Anhang (Borodino, 7.9.1812) zeigt die drei von der württembergischen Infanterie getragenen Kopfbedeckungen nebeneinander. Vorne rechts Jäger, in der Mitte gewöhnliche Linieninfanteristen, links Grenadiere (aus Christian Wilhelm Faber du Faur, En Russie avec Napoléon, Entremont-Le-Vieux: Éditions Quatuor, 2002, S.117).

      Das zweite Bild im Anhang zeigt Rekonstruktionen von Louis de Beaufort, darunter einen Grenadier (aus Tranié/Carmigniani, La Campagne de Russie. Napoléon 1812, Paris: Lavauzelle 1981, S.55).

      Bei Beaufort sieht man auch das gewöhnliche, dem österreichischen Helm ähnelnde Kaskett der württembergischen Infanterie. Wenn ich mir aber die Bilder Faber du Faurs anschaue, kann ich diese Helmform eigentlich nirgendwo erkennen. Faber du Faurs Infanteristen tragen wie die meisten Kavalleristen und Artilleristen einen Helm mit grosser Raupe, ein Kamm ist kaum, ich würde sogar sagen, überhaupt nicht, erkennbar. Vielleicht ist die Kalotte etwas niedriger als bei den anderen Waffengattungen, aber insgesamt gleicht der Helm m.E. eher dem bayerischen als dem österreichischen Modell (vgl. Anhang 1 oder auch hier, rechts im Bild: http://napoleon1812.files.wordpress....er-cropped.jpg). Wurde letzteres vielleicht irgendwann durch ersteres abgelöst? Oder trugen nicht alle Infanterieregimenter den gleichen Helmtyp? Oder ist Faber du Faur vielleicht doch nicht so zuverlässig wie meist angenommen? Er war zwar dabei, aber sein Werk erschien erstmals 1831, wenn ich nicht irre.

      Originale Raupenhelme der württembergischen Infanterie kenne ich leider nicht, lediglich ein paar Raupenhelme diverser Dragonerregimenter (Modelle von 1808, 1810, 1813). Originale Grenadierhelme kenne ich erst recht nicht und ausser den Darstellungen bei Faber du Faur sind mir auch keine weiteren (und wirklich zeitgenössischen) Bilder mit Darstellungen von württembergischen Grenadierhelmen bekannt.
      Zuletzt geändert von Tellensohn; 06.03.2014, 11:34.

      Kommentar

      • corporal
        Erfahrener Benutzer
        Tambour-Major
        • 25.04.2007
        • 306

        #4
        Danke für die Bilder - die belegen wohl ausreichend den Helmtyp mit der quergestellten Raupe.
        Aber Seele zeigt mehrfach Helme mit "normaler" Raupe, aber mit einem Stutz links - ob das allerdings Grenadiere sind, kann ich nicht mit Sicherheit sagen.
        Und Rawkins (skriptenartiges Heft aus 1984) behauptet wohl darauf gegründet, die Grenadiere hätten sich durch eben diesen (weißen, oben abzeichenfarbigen) Helmstutz von den anderen unterschieden, von der quergestellten Raupe schreibt er gar nichts.
        Einige Werke sagen zu dem Thema gleich mal überhaupt nichts.
        Ob es also Grenadiere mit anderen Helmen gab als die mit quergestellter Raupe - wird man kaum je sagen, aber wohl auch nicht sicher ausschließen können (zumindest für die Zeit vor 1812).

        Kommentar

        • aba
          Erfahrener Benutzer
          Tambour-Major
          • 02.10.2006
          • 275

          #5
          Was die normalen Württembergischen Helme angeht, spricht viel dafür, dass es unterschiedliche Modelle gegeben hat. Bereits Ebner



          zeigt ja erhebliche Unterschiede und zwei Typen. Aber meines Wissens ist aufgrund der recht dürftigen Quellenlage nicht bekannt, welches Regiment welchen Helmtyp verwendet hat. Faber du Faur zeigt auch einige normale Helme z.B. vom Rgt Paul und Rgt. Wilhelm allerdings beide mit aufliegender Raupe also dem bayrischen Typ ähnlicher als dem österreichischen Typ.

          Aber andere Regimenter können durchaus einen anderen Helmtyp gehabt haben. Es gibt dazu umfängliche Rekonstruktionsversuche von Tohsche.

          Und schließlich ist die Darstellung von Faber du Faur manchmal fragwürdig bzw er übertreibt ja karikiert einzelne Stilelemente - insbesondere die Kopfbedeckungen bisweilen. Das betrifft die Jäger, die franz. Gardegrenadiere aber auch z.B. die württembergischen Artilleristen vor dem Smolensker Turm mit übertriebener Raupe.

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