National Army Museum: "200 Objects of Waterloo"

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  • Thomas Mischak
    Erfahrener Benutzer
    Sergent-Major
    • 15.10.2006
    • 209

    National Army Museum: "200 Objects of Waterloo"

    Hallo Freunde und Sammlerkollegen,

    für die einen ist es nur "eine unwichtige Schlacht in einem belgischen Kaff" -
    für die anderen ist es schon etwas mehr. Das National Army Museum in
    London zeigt Euch "200 Objects of Waterloo" - schaut sie Euch mal an:

    http://www.nam.ac.uk/waterloo200/200-objects/

    Gruß aus Bielefeld
    Thomas
    Angehängte Dateien
  • admin
    Administrator
    Colonel
    • 30.09.2006
    • 2687

    #2
    Danke Thomas für den Hinweis auf diese wunderbare Aktion mit zum Teil sehr interessanten und kuriosen Objekten - mal sehen, was bis Juni noch so dazukommt. Wäre schön, wenn daraus dann eine Publikation mit der Abbildung aller 200 Objekte plus deren Geschichte erwächst.

    Schöne Grüße
    Markus Stein
    "Wenn wir geboren werden, weinen wir, weil wir diese große Narrenbühne betreten" (King Lear) ... jedem also sein ganz persönliches (Hof-) Narrenleben

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    • Tellensohn
      Erfahrener Benutzer
      Chef de Bataillon
      • 16.02.2011
      • 1253

      #3
      Schellenbaum

      Sehr schön natürlich der Schellenbaum:



      Er (das Original) wurde 1812 in der Schlacht bei Salamanca (Arapiles) dem 101e de ligne abgenommen (Der Begleittext des NAM zum Thema Schellenbaum lässt im übrigen doch sehr zu wünschen übrig. Aber ich will jetzt hier nicht weiter darauf eingehen).

      Gut erkennbar der Kurbelmechanismus, der es ermöglicht, die Glöcklein kontinuierlich bimmeln zu lassen. Einziger Wermutstropfen: es ist unklar, ob dieser Mechanismus zeitgenössisch ist.

      Der Musikologe James Blades soll dazu bemerkt haben: "The shaking device is modern." (in: Stanley Sadie. The New Grove Dictionary of Music and Musicians, London: MacMillan, 1980; den Hinweis habe ich einem Artikel im Internet entnommen, ich muss das bei Gelegenheit noch selber nachschlagen). Die Frage ist, was "modern" heisst. War ursprünglich gar kein Mechanismus vorhanden und hat man irgendwann im Verlauf der nachfolgenden hundert Jahre oder so einen hinzugefügt? Oder wurde ein älterer (evtl. einfacherer?) Mechanismus später ersetzt? Irgendwelche Mechanismen könnten aber schon bekannt gewesen sein. Auf einem Bild des Malers William Turner von 1821, auf das in einem anderen Thread schon hingewiesen wurde, scheint einer der berittenen Musiker einen Schellenbaum zu tragen, der mit einem entsprechenden Mechanismus ausgestattet ist. Genaueres kann ich leider nicht erkennen.



      Auch Castil-Blaze beschreibt in seinem Dictionnaire de musique moderne, vol. 2 (Erstausgabe 1821), s.v. Pavillon chinois, einen scheinbar einfachen Rotationsmechanismus. Wie er ganz genau funktioniert, erschliesst sich mir allerdings nicht, wie ich gestehen muss. Da würde ich wirklich gerne mal eine Zeichnung o.ä. sehen.



      Und natürlich sind sowohl Turner als auch Castil-Blaze wenn auch zeitnahe, so doch postnapoleonische Zeugnisse...


      Aber da gibt es ja auch noch erhaltene Originale, die tatsächlich aus der Zeit stammen, z.B. der französische Schellenbaum hier:



      Dazu hätte ich auch mal gerne eine genaue Erläuterung. Wozu diente bspw. der Splint(?) am Kettchen? Ich kann nur raten. In Anlehnung an Castil-Blazes Beschreibung: Diente der der Fixierung des oberen Teils mit den Glöckchen und zog man ihn heraus, wenn man ihn um die eigene Achse rotieren lassen wollte?

      PS: ...Und evtl. auch auf und ab bewegen wollte? Der obere Teil des Schafts (Castil-Blazes "coulisse" = eine tüllenartige "Schiene", die über die auch als Griff dienende und also nicht zu bewegende Eisenstange, "tige de fer", geschoben wurde?) sieht fast schon aus als hätte er einen "Teleskopauszug". Man hätte also mit diesem einfachen Mechanismus den Aufsatz mit den Glöckchen und Schellen nicht nur um die eigene Achse, sondern vielleicht auch auf und ab bewegen können ohne jedes Mal eine Schüttelbewegung ausführen zu müssen? Und sobald das ganze mit dem Splint arretiert war, hätte man das Instrument wie einen gewöhnlichen Schellenbaum gebrauchen können. So stelle ich mir das jedenfalls vor. Keine Ahnung, ob ich das richtig sehe...
      Zuletzt geändert von Tellensohn; 22.03.2015, 10:10.

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      • Tellensohn
        Erfahrener Benutzer
        Chef de Bataillon
        • 16.02.2011
        • 1253

        #4
        Sehr schön betreffend den Umgang der Briten mit Waterloo im besonderen und den Franzosen im allgemeinen finde ich diesen kurzen aber prägnanten Artikel in der FAZ:



        Ich hatte mal eine Schwäche für die Briten, habe sogar englische Literatur und Linguistik im Nebenfach studiert. Heute aber, ich muss es zugeben - und das ist nichts weiter als meine persönliche Meinung, aber eben doch meine Meinung - habe ich die Nase von Petty Britain gestrichen voll. Diese Völklein ist irgendwie unsäglich kleinkariert und wird es wohl auf ewig bleiben. Schon in den 80ern ist mir beim Besuch der Londoner Buchläden immer wieder aufgefallen, wie sie die immer wieder gleichen "heroischen" Taten ihrer "grossartigen" Nation in allen möglichen Varianten aufwärmten. Britannia kennt nur den Sieg. Niederlagen gibt es keine, ausser sie lassen sich nicht totschweigen. Und dann, das ist klar, lag das am schlechten Wetter, oder weil die Qualität des Fünf-Uhr-Tees am Vorabend miserabel gewesen war und zu Durchfall geführt hatte, oder man halt einfach wegen sonst was einen miserablen Tag hatte. Worauf es ankommt: Selbst im schlimmsten Fall sind nicht totzuschweigende Niederlagen der Briten dem eigenen Unvermögen geschuldet, nie aber der überlegenen Leistung des Gegners. Das ist ein kleiner, aber feiner Unterschied: der Feind siegt nie, allenfalls hat man den eigenen Sieg selber verpatzt...Über den eigenen Tellerrand hinauszublicken kam ihnen schon damals als ein Ding der Unmöglichkeit vor, heute ist es ihnen definitiv eines. Das Mutterland eines untergegangenen Empire, jetzt nurmehr ein Wurmfortsatz seiner einstigen Kolonien jenseits des Atlantik, glaubt offenbar, die einstige Stellung samt Empire wieder erlangen zu können, einerseits mit einer kriecherischen, jede eigene Identität aufgebenden "special relationship" zu den USA, andererseits durch dümmlich-jingoistisches Gehabe, wie wir es gerade jetzt wieder geballt erleben dürfen. Tja, hilft alles nichts, das Empire ist und bleibt "dead as a dodo"- um es mit Blackadders Worten zu sagen. Wie tröstlich für die Untertanennation, dass sie sich alljährlich in eine neuen Royal Hype stürzen darf: Royal Jubilee, Royal Wedding, Royal Babies...in Bälde: Royal Fart. Hurray! Und die aufgestaute Aggression trägt man wie gehabt nach aussen. Sollen die anderen dafür büssen, dass man den Sprung zu einer echten Demokratie mit schriftlicher Verfassung nie geschafft hat...
        Zuletzt geändert von Tellensohn; 05.05.2015, 12:43.

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        • Tellensohn
          Erfahrener Benutzer
          Chef de Bataillon
          • 16.02.2011
          • 1253

          #5
          Es existiert also doch noch, das andere England, und seine Stimme ist (noch) zu hören:



          Typischerweise sind solche Statements nicht in den Mainstream-Medien zu finden. Auch nicht im Guardian, den Cameron und andere Freunde der selektiven Meinungs- und Pressefreiheit nach dem Fall Snowden so für-und vorsorglich unter ihre Fittiche genommen haben...

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