Ferdinand (Fjodor) Bogdanowitsch Haase - Neues zu seiner Biographie

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  • Tellensohn
    Erfahrener Benutzer
    Chef de Bataillon
    • 16.02.2011
    • 1253

    Ferdinand (Fjodor) Bogdanowitsch Haase - Neues zu seiner Biographie

    Ferdinand (Fjodor) Bogdanowitsch Haase trat 1830 die Nachfolge Anton Dörfeldts (+1829) als Erster Kapellmeister der russischen Garde-Musiken und Direktor der Kaiserlichen Militär-Musik-Schule in St. Petersburg an. Zuvor war er gut 15 Jahre lang im Dienste seines Förderers Grossfürst Konstantin Pawlowitsch Kapellmeister der russischen Garnison in Warschau gewesen.

    Über seine jungen Jahre scheint bisher nur bekannt gewesen zu sein, dass er am 2. August 1788 in Schlesien geboren worden war, als Musiker in der Grande Armée am Feldzug von 1812 teilgenommen hatte und bei Krasnoe von Kosaken gefangengenommen wurde. Im russischen Wiki-Eintrag ist zudem zu lesen, dass er freiwillig in die französische Armee eingetreten war und in den Jahren 1810-1812 "в Булони" stationiert war. Ich habe das spontan als "Boulogne" in Frankreich gelesen und nicht, wie einst Toeche-Mittler, als "Bologna/Italien", und dieser Spur wollte ich nachgehen.

    Von der Annahme ausgehend, dass Haase in der Tat in die französische Armee eingetreten war (und nicht etwa in einen Rheinbund-Verband oder gar eine preussische Einheit) und als Musiker bei der Infanterie diente, habe ich als erstes versucht herauszufinden, welche französischen Einheiten im Zeitraum 1810-1812 gänzlich oder zum Teil in Boulogne stationiert waren. Dabei hat mir einmal mehr diese nützliche Liste wertvolle Dienste geleistet:




    Und der Versuch hat sich gelohnt. Nach schrittweisem Vorarbeiten durch die Regimenter und jeweiligem Abgleichen mit den Matrikelbüchern von Vincennes wurde ich beim 72e régiment d'infanterie de ligne endlich fündig. Der Eintrag enthielt den Hinweis:


    "Une portion du régiment fit partie du camp de Boulogne de 1810 à 1812."


    Von da her also weiter zu den Militärbüchern von Vincennes, und zwar zu folgendem Matrikelbuch:

    http://www.memoiredeshommes.sga.defe...uielem_zoom=31


    Bingo: S.1118, N°.6706 (unten Seitenzahl "321" eingeben).


    Es finden sich folgende Informationen:

    "Frédéric" (wohl: Friedrich; bei den Russen dann: Fjodor) Ferdinand Haase, geboren am 2. August 1788 in "Malmeyzel" (ich nehme an: Malomice/Mallmitz), bei "Sprottoo" (Sprottau), "en Silesie" (in Schlesien). Beruf: "Musicien".

    Eingetreten ins Regiment war er - tatsächlich als Freiwilliger ("enrôlé volontaire") - bereits am 1. Februar 1809, wurde zunächst aber als "fusilier" eingetragen und dem 1. Bataillon, 1. Kompanie zugeteilt. Ich nehme an, aus rein administrativen Gründen, denn bereits wenig später (ich lese: "1er mars 1809"?) wurde er dem Etat major zugewiesen, mit der Bezeichnung "Musicien". Gleich darunter ein zweiter Eintrag vom 1. Januar 1810, wiederum mit dem Vermerk "Etat major" (nicht genau lesen kann ich allerdings was vor dem Datum steht: "pris..."?). Bis auf weiteres würde ich das so verstehen, dass Haase am 1. März 1809 dem Regimentsstab als Musiker zugewiesen wurde, vielleicht erst mal zur Bewährung, und dann am 1. Januar 1810 in dieser Funktion offiziell bestätigt wurde?

    Weiter liest man, dass er an den "Campagnes" von 1809, 1810, 1811 und 1812 teilgenommen hatte und am 13. Dezember 1812 von den Russen gefangengenommen wurde.

    Eigentliche Feldzüge fanden ja nur 1809 und 1812 statt (das Regiment war nicht in Spanien), also muss man "Campagnes" wohl etwas grosszügiger interpretieren. Ich würde vorschlagen, im Sinne von Teilnahme an Aufgaben, die dem Regiment auch in Friedensjahren übertragen waren.

    Stellt sich noch die Frage, wo das 72e de ligne zu Beginn des Jahres 1809 stand, als Haase sich als Freiwilliger beim Regiment meldete. Als Teil des 4. Korps lag es 1808 in Danzig in Garnison, 1809 nahm es am Krieg gegen Österreich teil. Ich nehme deshalb an, dass das Regiment zum Zeitpunkt von Haases Eintritt gerade in Schlesien stand, auch deshalb, weil Haases Geburtsort "Malmeyzel" auch als letzter Wohnort vor dem Eintritt genannt wird. Nach dem Krieg von 1809 wird er - sofern der Eintrag in der russischen Wiki korrekt ist - mit jenem Teil des Regiments, der sich dann 1810-1812 im Camp de Boulogne befand, nach Frankreich zurückgekehrt sein (das Depot des Regiments befand sich in Brüssel).
    Zuletzt geändert von Tellensohn; 26.01.2016, 07:11.
  • joerg.scheibe
    Erfahrener Benutzer
    Capitaine
    • 02.10.2006
    • 592

    #2
    @Tellensohn,
    danke für diese spannende Schilderung Deiner gründlichen Recherche und das Aufzeigen völlig neuer Möglichkeiten !
    Chapeau!
    The light at the end of the tunnel
    is from an oncoming train.

    Kommentar

    • Tom
      Erfahrener Benutzer
      Chef de Bataillon
      • 03.10.2006
      • 1068

      #3
      Frz. Regimenter in Schlesien

      Zitat von Tellensohn Beitrag anzeigen
      ...Als Teil des 4. Korps lag es 1808 in Danzig in Garnison, 1809 nahm es am Krieg gegen Österreich teil. Ich nehme deshalb an, dass das Regiment zum Zeitpunkt von Haases Eintritt gerade in Schlesien stand, ...
      M.E. standen 1809-12 keine frz. Regimenter in Schlesien (außer in der besetzten Festung Glogau), da Preußen etwa in der zweiten Jahreshälfte 1808 von den Franzosen geräumt wurde (1. wg. der Abwicklung des Friedensvertrages von Tilsit und 2. wg. der Konzentration einer Armee in Spanien). Die frz. Truppen hatten allerdings das Recht, auf den ausbedungenen Militärstraßen hin- und herzuziehen. 1812 war Schlesien explizit von Durchmärschen befreit, meine ich (das müsste ich aber noch mal nachschauen)...

      Gruß, Tom

      Kommentar

      • Tellensohn
        Erfahrener Benutzer
        Chef de Bataillon
        • 16.02.2011
        • 1253

        #4
        Zitat von Tom Beitrag anzeigen
        M.E. standen 1809-12 keine frz. Regimenter in Schlesien (außer in der besetzten Festung Glogau), da Preußen etwa in der zweiten Jahreshälfte 1808 von den Franzosen geräumt wurde (1. wg. der Abwicklung des Friedensvertrages von Tilsit und 2. wg. der Konzentration einer Armee in Spanien). Die frz. Truppen hatten allerdings das Recht, auf den ausbedungenen Militärstraßen hin- und herzuziehen. 1812 war Schlesien explizit von Durchmärschen befreit, meine ich (das müsste ich aber noch mal nachschauen)...

        Gruß, Tom
        Also, wenn ich sage: "Ich nehme deshalb an, dass das Regiment zum Zeitpunkt von Haases Eintritt gerade in Schlesien stand" meine ich nicht, dass es dort stationiert war. Es würde genügen, wenn es damals gerade Schlesien durchzog. Wie du selbst sagst, hatten die Franzosen das Recht auf bestimmten Militärstrassen hin-und herzuziehen. Und es geht ja um das Jahr 1809, und nicht um das Jahr 1812. Ich sehe das Problem nicht.

        Es kann ja sogar sein, dass das 72 de ligne (als Teil des m.W. vor dem Österreichfeldzug sich gerade umorganisierenden 4. Armeekorps)
        damals lediglich in der Nähe Schlesiens lag oder nahe daran vorbeizog. Auch das würde genügen. Für ziemlich unwahrscheinlich halte ich es dagegen, dass Haase sein Bündel schnürte und einfach mal loszog, um sich hunderte oder tausende Kilometer von der Heimat entfernt gerade diesem französischen Regiment anzuschliessen (zumal das 72e de ligne 1808 ja scheinbar nicht nach Frankreich zurückgekehrt war). Aber wer weiss...
        Zuletzt geändert von Tellensohn; 27.01.2016, 09:55.

        Kommentar

        • Tellensohn
          Erfahrener Benutzer
          Chef de Bataillon
          • 16.02.2011
          • 1253

          #5
          Nachtrag zum 72e de ligne:

          Gemäss nachfolgender OOB nahmen 2 Bataillone des 72 de ligne (ich vermute, die beiden ersten Bataillone) 1807 an der Schlacht von Heilsberg teil, damals scheinbar nicht dem 4. Korps zugeteilt, sondern Lannes' Reservekorps:

          http://www.napolun.com/mirror/napole..._Heilsberg.htm

          Ich vermute - und das ist nichts als eine Vermutung - , dass vielleicht auch 1808 in Danzig und zu Beginn des Jahres 1809 in oder um Schlesien nur 2 Bataillone des Regiments standen, ich denke die beiden ersten (das 1. Bataillon im Eintrag zu Haase explizit genannt). Weitere Bataillone könnten noch immer an der Atlantikküste (Corps d'observation de l'Escaut) bzw. im Depot (Brüssel) gelegen haben?

          Nach dem Feldzug von 1809 war dann vielleicht der Grossteil des Regiments im Camp de Boulogne zusammengezogen worden? Ein Hinweis darauf wäre, dass sich in den Jahren 1810-12 offenbar auch die beiden ersten Bataillone des Regiments dort befanden. Für das 1. Bataillon bspw. durch die Präsenz Haases (der ja nach wie vor zu diesem Bataillon gehörte) bezeugt, für das 2. Bataillon bspw. durch diesen Brief eines Korporals der 1. Kompanie des 2. Bataillons, geschrieben im Camp de Boulogne:



          Genaueres zum Itinerar des 72 de ligne findet sich vielleicht in dessen Regimentsgeschichte. Hat jemand vielleicht gerade folgendes Buch zur Hand?

          Zuletzt geändert von Tellensohn; 28.01.2016, 14:08.

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          • KDF10
            Erfahrener Benutzer
            Chef de Bataillon
            • 19.12.2010
            • 1278

            #6
            Das gesuchte Buch bei archive.org zum Download https://archive.org/details/historiquedusoi00unkngoog

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            • Tellensohn
              Erfahrener Benutzer
              Chef de Bataillon
              • 16.02.2011
              • 1253

              #7
              @KDF10

              Danke, das war jetzt sehr hilfreich.


              Nach erster Durchsicht des Texts ergibt sich folgendes Bild (stark gekürzte Darstellung):

              ...Das 72e de ligne befindet sich im August 1804 im Camp de Boulogne. Das Regiment ist 3 Bataillone stark. Es wird im November 1805 der Nordarmee zugeteilt. Als Depot wird Anvers (Antwerpen) genannt (nicht Brüssel). Im November 1806 wird die Nordarmee zum "3e corps de la Grande Armée" [sic] unter Mortier...

              ["3e" steht ganz klar irrtümlich für "8e".]

              ...Im Januar 1807 marschiert Mortier in Pommern ein. Das 72e de ligne ist offenbar in seiner Gesamtheit dabei (3 Bataillone), jedenfalls steht da nichts über ein Zurückbleiben eines Bataillons...

              ...Im Mai 1807 wird das 72 de ligne in Lannes' Reservekorps umgeteilt und nimmt u.a. an der Schlacht bei Heilsberg teil. Da steht nichts über die Stärke des Regiments. Kein Hinweis darauf, dass nur zwei Bataillone anwesend waren...

              ...Im Winter 1807 und im Jahr 1808 bleibt das Regiment in der Region, an verschiedenen Standorten, insbesondere in Danzig...

              ...Im April 1809 ist das 72e de ligne Teil des 2. Armeekorps (Lannes)...[also nicht des 4. Korps, wie es im Wiki-Eintrag zur Reorganisation von 1803 heisst...]

              [Als Teil dieses Korps nimmt es an verschiedenen Schlachten des Feldzuges von 1809 teil, zuletzt an der Schlacht bei Wagram. Das 2. Korps steht damals unter Oudinot. Gemäss nachfolgender Schlachtordnung, war das 72 de ligne bei Wagram mit 3 Bataillonen beteiligt: http://www.pousse-pion.fr/blog/wan/o...cais-a-wagram/ ]

              ...Nach Ende des Krieges kehrt das Regiment nach Frankreich zurück und wird zunächst in Saint-Omer [Pas-de-Calais] stationiert [aber wohl nur sehr kurz]...

              ... [bis] 1811 wird es nach Boulogne verlegt (im Text heisst es: "Le 24 mai 1811, les quatre premiers bataillons du 72e de ligne furent réunies à Boulogne."), als Teil des Corps d'observation de l'Océan...[der weiter oben verlinkte Brief eines Angehörigen des 2. Bataillons vom 6. April 1810 aus dem Camp de Boulogne lässt aber wohl darauf schliessen, dass die Verlegung schon früh im Jahr 1810 stattfand oder begann]

              [Das Regiment umfasst jetzt also mindestens 4 Bataillone, ich nehme an, das sind die bataillons de guerre. Dazu wohl das 5. im Depot (jetzt in Brüssel?)]

              ...Dieses Korps wird 1812 zum 3. Armeekorps unter Ney...

              etc.


              Fazit:

              Ganz offensichtlich nahm das 72e de ligne mit 3 bataillons de guerre (1., 2., 3.) 1807-1809 an den Feldzügen in Deutschland und Österreich teil. Keines ist zwischendurch nach Frankreich zurückgekehrt. Haase kann sich daher m.E. am 1. Februar 1809 eigentlich nur während eines Aufenthaltes des Regiments in oder nahe seinem Wohnort beim 1. Bataillon als Freiwilliger gemeldet haben. Vermutlich war das Regiment damals auf dem Weg von Danzig nach Süden, wobei sich leider auch in der Regimentsgeschichte keine Zeit- und Ortsangaben diesen Marsch betreffend finden.
              Zuletzt geändert von Tellensohn; 28.01.2016, 23:17.

              Kommentar

              • Tom
                Erfahrener Benutzer
                Chef de Bataillon
                • 03.10.2006
                • 1068

                #8
                72. Ligne marschiert 13. März 1809 aus Glogau ab

                https://books.google.de/books?id=Jt0AAAAAcAAJ&pg=PA39 (ganz unten auf der Seite, dann umblättern)

                Welche Bataillone sagt Dietrich leider nicht...

                Gruß, Tom

                Kommentar

                • Tellensohn
                  Erfahrener Benutzer
                  Chef de Bataillon
                  • 16.02.2011
                  • 1253

                  #9
                  Einrücken des Regiments in Glogau am 11.11.1808. Aufenthalt 4 Monate

                  Zitat von Tom Beitrag anzeigen
                  https://books.google.de/books?id=Jt0AAAAAcAAJ&pg=PA39 (ganz unten auf der Seite, dann umblättern)

                  Welche Bataillone sagt Dietrich leider nicht...

                  Gruß, Tom
                  Danke.

                  Ebd., S.36: "Den 11. Nov. [1808] rückte das starke [!] 72te Linienregim. zur Besatzung ein."

                  Demnach müsste das Regiment also doch längere Zeit in Glogau/Schlesien in Garnison gelegen haben, nämlich vom 11.11.1808 bis zum 13.3.1809, also gut 4 Monate (und schon vorher waren dort französische Truppen stationiert, wie auf den vorangehenden Seiten zu lesen ist). Da es als "stark" bezeichnet wird, würde ich vermuten, dass alle drei Bataillone dort waren. Andernfalls würde vielleicht eher von einem oder zwei Bataillonen die Rede sein, wie bspw. auf S.33, wo der Einmarsch [nur] eines Bataillons des 108. Linien-Regiments erwähnt wird.

                  Kann also sein, dass Haase sich von Mallwitz nach Glogau begeben hat, um sich dort einzuschreiben. Ist ja nicht weit weg und Zeit genug hatte er demnach ja auch

                  Gruss, T.

                  Kommentar

                  • Tellensohn
                    Erfahrener Benutzer
                    Chef de Bataillon
                    • 16.02.2011
                    • 1253

                    #10
                    Haases russifizierter Name

                    Noch ein Wort zum russifizierten Namen Haases, verbunden mit einer Frage an alle, die des Russischen mächtiger sind als ich:

                    Wenn ich das richtig sehe, wird ein deutsches "Friedrich" im Russischen offenbar regelmässig zu "Fjodor" (nicht nur im Falle Haases).

                    Gleichzeitig lese ich aber, dass das russische "Fjodor" dem deutschen "Theodor" entspreche. "Fjodor" wäre demnach ein Lehnwort aus dem Altgriechischen ins Russische, mit der Bedeutung "Geschenk/Gabe Gottes". Aber wenn das stimmt, wie kommen dann die Russen dazu, den Namen "Friedrich" mit "Fjodor" zu übersetzen? Bedeutet ja etwas ganz anderes als "Theodor".

                    Gleichzeitig kennt das Russische ein perfektes altslawisches Pendant zum Namen "Theodor", nämlich "Bogdan" (aus bog, "Gott", und dan, "geben"). Das wird im Falle Haases als Patronym verwendet, offensichtlich, weil sein Vater "Gottli[e]b" hiess, was ja aber offensichtlich nur ein teilweises, behelfsmässiges, nicht aber vollwertiges Äquivalent des deutschen Vatersnamens darstellt?

                    Ich frage mich, wie die Russen Haases Namen übersetzt hätten, wenn sein Vater "Theodor" geheissen hätte? Fjodor Fjodorowitsch Haase - oder doch auch Fjodor Bogdanowitsch Haase?

                    Meinungen oder sonstige Anmerkungen?

                    Kommentar

                    • joerg.scheibe
                      Erfahrener Benutzer
                      Capitaine
                      • 02.10.2006
                      • 592

                      #11
                      Meiner Meinung nach hätten sie ihn Fjodor Fjodorowitsch genannt,
                      da das lateinische Theta durch Fj transkribiert wird
                      (alles nicht linguistisch fundiert, sonder aus Beobachtungen gebildete Laienmeinung).

                      Sorry, muss natürlich griechiches Theta heißen.
                      Zuletzt geändert von joerg.scheibe; 14.02.2016, 18:17.
                      The light at the end of the tunnel
                      is from an oncoming train.

                      Kommentar

                      • Tellensohn
                        Erfahrener Benutzer
                        Chef de Bataillon
                        • 16.02.2011
                        • 1253

                        #12
                        OK, danke.

                        Und wie ist das nun mit der Gleichsetzung von "Friedrich" und "Fjodor"? 1. Habe ich das richtig beobachtet? 2. Falls ja, kann man das irgendwie begründen?

                        Kommentar

                        • joerg.scheibe
                          Erfahrener Benutzer
                          Capitaine
                          • 02.10.2006
                          • 592

                          #13
                          Und wie ist das nun mit der Gleichsetzung von "Friedrich" und "Fjodor"? 1. Habe ich das richtig beobachtet? 2. Falls ja, kann man das irgendwie begründen?

                          @Tellensohn, Deine These ,,von einer regelmäßigen Gleichsetzung" hat etwas für sich:
                          aus Friedrich Wilhelm Drizen wird Fjodor Wassiljewitsch
                          und aus Friedrich (wie auch immer) von Ertel => Fjodor Fjodorowitsch,

                          andererseits findet sich (wie sich das für eine Regel gehört) mindestens die Ausnahme
                          Johann Karl Friedrich von Diebitsch => Iwan Iwanowitsch D.

                          Alle meine Beispiele aus Mikaberidzes Russian Officer Corps

                          Meiner nicht-linguistischen- Meinung nach hängt die Transkription mit der Möglichkeit zusammen,
                          wie man einen Namen sprechen kann. Etwaige Namensbedeutungen dürften bedeutungslos gewesen sein.
                          The light at the end of the tunnel
                          is from an oncoming train.

                          Kommentar

                          • Tellensohn
                            Erfahrener Benutzer
                            Chef de Bataillon
                            • 16.02.2011
                            • 1253

                            #14
                            Danke.

                            Zitat von joerg.scheibe Beitrag anzeigen
                            andererseits findet sich (wie sich das für eine Regel gehört) mindestens die Ausnahme
                            Johann Karl Friedrich von Diebitsch => Iwan Iwanowitsch D.
                            Nicht eigentlich eine Ausnahme, sondern schlicht eine Auslassung bzw. ein Einschiessen auf einen anderen Vornamen, denn der Sohn hiess ja wie auch der Papi u.a. auch Hans:



                            Man hat sich also einfach auf den Vornamen konzentriert, der halt gerade am besten in den Kram passte.
                            Zuletzt geändert von Tellensohn; 14.02.2016, 18:50.

                            Kommentar

                            • Suworow
                              Erfahrener Benutzer
                              Sergent
                              • 24.11.2013
                              • 112

                              #15
                              Beide Namen haben keine gemeinsamen linguistischen Wurzeln.
                              Fjodor im Russischen abgeleitet aus dem Altgriechischen Theos - Theodor. Möglich durch die Nähe der russischen Kirche zum altgriechischen.
                              Friedrich wiederum stammt vom Althochdeutschen ab.
                              Gleichwohl kam es wohl vor, das Namen die ähnlich klangen in die jeweilige Sprache transformiert wurden, wie o.g. Beispiele wohl zeigen.
                              Aus Erfahrung weiß ich aber, dass die Russen felsenfest davon überzeugt sind, das Friedrich von Fjodor abstammt.
                              So sind sie die liebenswerten und teuren Russen !
                              Zuletzt geändert von Suworow; 14.02.2016, 19:03.
                              Tu´ im Kriege das, was der Gegner für unmöglich hält.

                              Alexander W. Suworow

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