Organisation der franz. Kavallerie

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  • Tellensohn
    Erfahrener Benutzer
    Chef de Bataillon
    • 16.02.2011
    • 1253

    Organisation der franz. Kavallerie

    Laut Alain Pigeard (in diversen Publikationen) gibt es ein "Décret Impérial du 10 mars 1807", das die Stärke bzw. Zusammensetzung der Stäbe und Kompanien französischer Kavallerieregimenter regeln soll. Auf dieses von Pigeard erwähnte Dekret wird z.B hier verwiesen:



    Weiss zufällig jemand, wo das Original dieses Dekrets zu finden ist? Gibt es einen Link?
  • Sans-Souci
    Erfahrener Benutzer
    Major
    • 01.10.2006
    • 1841

    #2
    Hier:

    Kommentar

    • Tellensohn
      Erfahrener Benutzer
      Chef de Bataillon
      • 16.02.2011
      • 1253

      #3
      Super, danke.

      Kommentar

      • Tellensohn
        Erfahrener Benutzer
        Chef de Bataillon
        • 16.02.2011
        • 1253

        #4
        Und jetzt möge mir bitte jemand die Tomaten von den Augen nehmen:

        Wo steht denn im Original irgendetwas über die Anzahl der Trompeter pro Kompanie?

        Kommentar

        • Sans-Souci
          Erfahrener Benutzer
          Major
          • 01.10.2006
          • 1841

          #5
          Gute Frage ;-)

          Die Liste für die Kompanien scheint unvollständig (wiedergegeben) zu sein, wenn man alle aufaddiert, komme ich nur auf 101 Mann mit 102 Pferden. Sicherlich fehlt dort ein Trompeter mit einem Pferd.

          PS. Da hat wohl irgendein Schreiber im Ministerium geschlampt. Oder Berriat hat seinen Text aus dem Journal Militaire abgeschrieben, in dem der Trompeter auch fehlt. Im Journal Militaire finden sich zusätzlich auch die Angaben für die Dragoner, Chasseurs und Husaren, alle mit Trompeter. Es scheint aufgrund der Gesamtzahlen pro Kompanie, daß die Kürassier nur einen Trompeter pro Kompanie hatten, alle anderen je zwei:

          Zuletzt geändert von Sans-Souci; 06.11.2017, 20:26.

          Kommentar

          • Tellensohn
            Erfahrener Benutzer
            Chef de Bataillon
            • 16.02.2011
            • 1253

            #6
            Tête de colonne, 23e dragons, 1811

            Na, das gefällt jetzt aber schon wesentlich besser. Besten Dank!

            Gerade die Angaben zu den Dragonern sind für mich von besonderem Interesse.

            Beim Durchblättern einiger online-Carnets de la Sabretache bin ich nämlich auf die - wie es scheint - offenbar weitgehend vergessenen Memoiren des Sous-Lieutenant Pierre Auvray vom 23e régiment de dragons gestossen, die in diverser Hinsicht recht interessante Informationen enthalten (bin noch am Durchlesen), darunter eine ausgesprochen aufschlussreiche Beschreibung der Tête de colonne des Regiments anlässlich des Einzugs in die Stadt Cremona im September 1811, auf dem Weg zu Manövern in der Ebene von Montechiaro:


            "C'est alors que je remarquai combien était imposante la marche d'un beau régiment de cavalerie; cela attirait toute la population. En entrant en ville, la marche était ouverte par sept beaux sapeurs, qui montaient des chevaux sous poils noirs, puis, montés sur des chevaux blancs, suivaient vingt-quatre trompettes et vingt musiciens sonnant la marche et jouant des airs de musique; après, venait le colonel et son état-major, suivi de la compagnie d'élite, tous hommes et chevaux choisis sous poils noirs, ensuite les sept autres compagnies fortes de cent vingt-cinq hommes montés; la colonne marchant par quatre de front, le sabre en main, le régiment tenaint plus d'un quart de lieue en longueur."

            (http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt...68t/f232.image)


            Das ist die ausführlichste zeitgenössische Beschreibung einer berittenen Tête de colonne, die mir bisher untergekommen ist.


            An der Spitze also 7 Sapeurs auf Rappen bzw. Pferden mit schwärzlichem Fell? ("Sous poil" bezeichnet ja scheinbar das Wollhaar/Unterfell. Bin da kein Experte). 7 Sapeurs sind einer weniger als gemäss Napoleon in einem Brief vom 25. Januar 1808 an Daru für die Dragoner erlaubt: 8 pro Regiment (Correspondance de Napoléon, tome 16, p.325, n° 13484); nochmals bestätigt durch ein Dekret vom 25. Februar 1808. Diese 8 Sapeurs sollten dem Befehl eines brigadiers unterstellt sein (Angaben nach Alain Pigeard, Tradition Magazine, N° 124/125, p.40). Auvray erwähnt allerdings keinen brigadier-sapeur.

            Wenn ich nicht irre, reitet auch Bommers Sapeur einen Rappen bzw. ein Pferd mit schwärzlichem Fell.

            Es folgen 24 Trompeter auf Schimmeln. Das Regiment umfasste 4 Schwadronen zu je 2 Kompanien, d.h. - so scheint es - 3 Trompeter anstelle von 2 je Kompanie, also einer mehr als vom Reglement vorgesehen. Eine mögliche Erklärung wäre, dass jeder Kompanie nebst den zwei regulären Trompetern ein élève-trompette zugeteilt war (also ein Trompeter in Ausbildung)? Der vom Reglement zusätzlich vorgesehene brigadier-trompette wird nicht erwähnt (befand er sich evtl. beim Stab des Obersten? Er gehörte ja dem Regimentsstab an...).

            Danach folgen 20 Musiker, ebenfalls auf Schimmeln. Das bestätigt die Angaben Bommers, wonach Dragonerregimenter etwa 20 Mann starke Musikkorps besassen, wie die Infanterie. Unklar ist, ob sie alle musiciens-soldats waren oder ob sich auch Gagisten unter ihnen befanden. Ein maître de musique wird zwar nicht explizit erwähnt, müsste aber auch vorhanden gewesen sein. Aufschluss diesbezüglich müssten eigentlich die die Dragonerregimenter betreffenden Soldatenverzeichnisse in Vincennes geben, die aber m.W. bisher nicht online gestellt wurden. Klar scheint jedenfalls zu sein, dass bei den Dragonern - anders als bei anderen Branchen der Kavallerie - Trompeter und Musiker klar separiert waren - wie bei der Infanterie die Spielleute und Musiker.

            Bei Bommer reiten die Musiker ebenfalls auf Schimmeln.

            Es folgt der Oberst und sein Stab.

            Dahinter die Elitekompanie auf Rappen bzw. Pferden mit schwärzlichem Fell? ("Sous poil" bezeichnet ja scheinbar das Wollhaar/Unterfell. Bin da kein Experte).

            Dann die übrigen 7 Kompanien.

            Die Kompanie zu je 125 Mann.

            Marschiert wurde in Vierer-Kolonne, den Säbel in der Hand (wohl geschultert). Länge der gesamten Formation ca. 1 km (+/-).
            Zuletzt geändert von Tellensohn; 07.11.2017, 06:41.

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