Kavalleriepferde - Beschaffenheit, Pflege etc.

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  • HKDW
    Erfahrener Benutzer
    Colonel
    • 02.10.2006
    • 2962

    Kavalleriepferde - Beschaffenheit, Pflege etc.

    Mich würden folgende Themen interessieren :

    Pferderassen bzw. Pferdegrößen in den diversen Armeen, Pferdefarben diverser Kavallerieregimenter, Nahrung, was braucht so ein Zossen pro Tag, wie wurde das transportiert bzw requiriert?
    Aufstellung, wer stand wo und welchen Raum gab man einem Pferd, gab es da Unterschiede zwischen leichter und schwerer Kavallerie?
  • Cuirassier
    Erfahrener Benutzer
    Tambour-Major
    • 20.10.2006
    • 275

    #2
    da könnte ich dir heute abend genaues zu sagen und schreiben...

    einfach gesagt haben schwere reiter auch schwere pferde, hier zählt nicht der einzelne reiter sondern nur die geschlossen formation, schwere pferde können keine langen strecken zurücklegen, verbrauchen mehr futter, sind nicht so wendig....für plänkleraufgaben, avantgarde etc. meist unbrauchbar....der leichte reiter, auf kleinem pferd....ist eher der individualist in der reiterei....flink, wendig, und muss vieles selber entscheiden....aber heute abend mehr dazu....
    Ein Soldat kann seinen Kopf verlieren, aber niemals einen Knopf!

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    • Henning
      Erfahrener Benutzer
      Sergent
      • 11.10.2006
      • 131

      #3
      Für Russland:
      Nach Wiskowatow (englische Übersetzung durch Mark Conrad) wurden die Größen für Kavalleriepferde entsprechend eines Dekrets vom 30.04.1802 wie folgt festgelegt:
      Kürassierpferd zwischen 1,52m und 1,6m, Kosten maximal 100 Rubel
      Dragonerpferd zwischen 1,25m und 1,52m, Kosten maximal 50 Rubel
      Husarenpferd zwischen 1,4m und 1,52m, Kosten maximal 40 Rubel
      Die Kosten sind ohne Anlieferung. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, das Pferdefarben nicht vorgeschrieben wurden.

      In seinen Memoiren berichtet der sächsische Husar Theodor Goethe, daß sie wilde Remontepferde aus Polen erhielte. Diese wurden als erstes in den Stall gesperrt und das Futter wurde ihnen von oben zugeworfen, bis sie sich an den Stall gewöhnt hatten. Die Dressur der Pferde ging natürlich nicht ohne Quetschungen, Brüche, u.s.w. ab.
      Wenn man merkt, dass man auf einem toten Pferd sitzt, sollte man absteigen!

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      • Cuirassier
        Erfahrener Benutzer
        Tambour-Major
        • 20.10.2006
        • 275

        #4
        richtig; mann muss nach ländern unterscheiden....;
        preussen;
        FRII interessierte sich sehr für seine kavallerie, weniger ..wenn gar nicht für die zucht und remontierung. erst ab1787 wurde das remontensystem geändert. remonten ( diensttaugliche pferde ) kommen in preussen für die husaren aus den gebieten polen, ukraine, moldauische gebiete....kleine zähe pferde, für die das o.e. auch gilt. kürassiere eher aus holstein, oldenburg, hannover...das schwere warmblut..dem kaltblut schon sehr nahe, aber anders als die heutige pferdezucht....wesentlich nervenstärker!
        ab 1790 ca...wurden landespferdezuchten in ost-westpreussen aufgebaut, es wurden also regelrechte remontenprovinzen..was sich bis zum ende des WKII hinzog..( trakehnen..!)...preussen bezog ca. 1/3 seiner pferde aus diesen gebieten...holstein war aber nachwievor der lieferant für die schweren reiter, beritt. artillerie, o. gebiete für husaren und dragoner....während der freiheitskriege ist aber das genommen worden ..was dar war, nach 1812 war europa schlichtweg pferdeleer....

        frankreich;
        in frankreich hatte man ebenfalls grosse gestüte, viel kaltblut das auch aus süddeutschland kam und man kaufte sehr gerne pferde aus nordafrika und ...ja, preussen. deutsche pferde galten in frankreih als die besten....

        russland;
        sehr bemerknswert; ein riesiges pferdereservoir...anfang /mitte den 19. jhdt. schätz man bis 15 000 000 pferde! das meiste ist ja schon gesagt worden, die pferde standen max. 8 jahre im dienst, wurden sher gepflegt und artgerecht gehalten...interessant ist , das mann in russland in der div. regimentern darauf achtete, das die pferde von einheitlicher farbe waren. was auch sinn macht, es sieht nicht nur gut auf der parade aus,
        im gefecht erleichtert es die übersicht und
        pferde in freier natur gesellen sich immer mit kollegen gleicher coleur.
        ergibt immer eine starke herde!!
        ( das wussten schon die chinesen vor 2000 jahren)....

        für österreich gilt in ewta das gleiche wie für preussen....
        in england war der bedarf nicht so gross, man bediente sich im inland und in irland....pferdezucht ist ja noch heute dort ein riesengeschäft.
        wellington hatte ja bekanntlich keine grosse meinung seiner kavallerie....
        das aber seine reiter nach 1815 lanzen und kürasse erhielten sagtja einges aus....

        das ganze thema kavallerie wäre eine vortragsreihe wert...*******
        weil es wirklich bücherfüllend ist....
        Ein Soldat kann seinen Kopf verlieren, aber niemals einen Knopf!

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        • Cuirassier
          Erfahrener Benutzer
          Tambour-Major
          • 20.10.2006
          • 275

          #5
          ps...zur fourage,;
          es gibt so einen richtwert...pro 100kg pferdegwicht ca. 1 kg rauhfutter, bei einem kleinen pferd 300 kg, ca. 3 kg hafer, 3-4 kg heu, 3 kg stroh pro tag...und natürlich kommen die grasungen dazu...aber das ist eine geheimwissenschaft für sich...jedes land hatte das unterschiedlich gehandhabt...

          die meisten reiter hab eine sogenannte fouragierleine am sattel...ca. 8 mtr. lang aus hanf, dient zum transport und umwicklen des geschnitten stroh etc....
          Ein Soldat kann seinen Kopf verlieren, aber niemals einen Knopf!

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          • Latour-Maubourg
            Erfahrener Benutzer
            Sergent-Major
            • 01.10.2006
            • 196

            #6
            Zitat von Cuirassier Beitrag anzeigen
            interessant ist , das mann in russland in der div. regimentern darauf achtete, das die pferde von einheitlicher farbe waren. was auch sinn macht, es sieht nicht nur gut auf der parade aus,
            im gefecht erleichtert es die übersicht und
            pferde in freier natur gesellen sich immer mit kollegen gleicher coleur.
            ergibt immer eine starke herde!!
            ( das wussten schon die chinesen vor 2000 jahren)....
            und diese wussten es von den XiongNu (Steppennomaden). Kavallerie war bei den Chinesen eher die Ausnahme...

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            • HKDW
              Erfahrener Benutzer
              Colonel
              • 02.10.2006
              • 2962

              #7
              Danke erst einmal für die interessanten Antworten, der Verbrauch an Verpflegung war ja nicht schlecht, wie wurde das denn alles transportiert? Der Infanterie standen 2 Wägen pro Bataillon zu, die Kavallerie hat doch da einen ganz anderen Troß gebraucht?

              Ansonsten scheint es einfach am banalsten Grundwissen über die Kavallerie zu fehlen - oder eben mal eine Zusammenstellung diverser Daten.

              Die französische schwere Kavallerie sollte Pferde aus der Normandie haben, inwieweit das nun bei den immensen Pferdeverbrauch durchführbar war?

              Zu den Pferdefarben, da gab es ja Nationen die das anders handhabten, auch wurden ja Pferde zumindest schwadronsweise in ähnlichen Farben zusammengestellt, hab ich in irgendeiner preußischen Regimentsgeschichte oder Memoiren gelesen.

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              • Cuirassier
                Erfahrener Benutzer
                Tambour-Major
                • 20.10.2006
                • 275

                #8
                naja ist ein ausuferndes thema, daten habe ich zu allen angesprochenen themen im archiv, wir arbeiten auch an einer publikation zu dem thema...leider fehlt beruflich die zeit...((((((!

                zu den pferdefarben, ja ..das hat jedes regiment seine eigenarten, soweit das 1813-15 noch möglich war..ist ein anderes thema...
                gruss uwe
                Ein Soldat kann seinen Kopf verlieren, aber niemals einen Knopf!

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                • HKDW
                  Erfahrener Benutzer
                  Colonel
                  • 02.10.2006
                  • 2962

                  #9
                  Das Problem ist wirklich eine Art Anlaufstelle, bei der Infanterie - sind ja soweit viele taktische Formen und Aufgaben, Bewaffnung, Ausrüstung bekannt, bzw. es scheinen sich mehr dafür zu interessieren, die Kavallerieinformationen sind verstreut, wenn ich mir dann über legen wieviel Reglements es über die Kavallerie gibt, schon allein die Altpreußsischen, das muss ja alles durchgeackert und verstanden werden, dazu dann eben die Gefechtsberichte und andere "Trivia" wie eben Pferderassen, -farben, Ernährung usw. - noch eine weiße Landkarte.

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                  • Detmar
                    Neuer Benutzer
                    Soldat
                    • 11.12.2006
                    • 24

                    #10
                    Zum Thema Pferdefarben möchte ich an dieser Stelle das Buch von J. Olmes "Historische Gestalten und ihre Pferde" (Krefeld 1959) empfehlen. In dem Abschnitt "Pferdefarben und Abzeichen (S.249ff.) findet man viele Hinweise auf verwendete Rassen und Farbtypen für die einzelnen Reitergattungen. Zum Thema Farbe aber ein besonderes Zitat aus selbigem Buch von S. 253. Der sächsische Kavallerieoffizier Lessing schreibt aus dem Feldzug 1812 in Rußland:"Man kann in der Tat sagen, daß jene sengende Sonne ihre farben auszog oder bleichte, denn so besaßen jetzt diejenigen, welche auf Dunkelfüchsen aus Sachsen abmarschierten, Falbe; Dunkelbraune waren in Mausfahle umgestaltet, Rappen erschienen jetzt als hellbraune Pferde." Die Buntscheckigkeit überlasse ich jedem selbst, sich vorzustellen.

                    Gruß

                    Detmar

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                    • Cuirassier
                      Erfahrener Benutzer
                      Tambour-Major
                      • 20.10.2006
                      • 275

                      #11
                      das ist ein normales phänomen; ...pferde haben sommer und winterfell,
                      mein rappe ist im winter mit dicken braunen fell überzogen...im sommer, nach m fellwechsel lackschwarz, bei anderen pferdefarben ist es ähnlich....
                      Ein Soldat kann seinen Kopf verlieren, aber niemals einen Knopf!

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