Napoleons Eigenheiten !!!!!Wichtig!!!!

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  • Britt.25
    Erfahrener Benutzer
    Sous-Lieutenant
    • 28.11.2006
    • 369

    #16
    Ja, ich habe mich auch schon manchmal gefragt, dass man bei diesen engen Hosen in der Zeit so wenig sah. Aber ich habe auch bei anderen Zeitgenossen mit ähnlichen Klamotten nie "mehr" gesehen. Kann es nicht sein, dass es einfach künstlerisch nicht dargestellt wurde?
    "Da nichts im Laufe unseres Lebens ausgelöscht wird, ist jeder von uns wie ein Dokument, in dem, zwar gekürzt, die ganze Geschichte und die ganze Frühgeschichte der Menschheit niedergeschrieben ist"

    Marie Bonaparte (1882-1962)

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    • gnlwth
      Erfahrener Benutzer
      Tambour-Major
      • 09.10.2006
      • 324

      #17
      Guten Morgen,

      ja, eben - genau das wollte ich damit zeigen: Dass solche Bilder eben keine Fotos sind, sondern darauf dargestellt ist, was einen der Kuenstler zu sehen wuenscht. Und der kam im ausgehenden 18. und vor allem im prueden 19. Jahrhundert in arge Gewissenskonflikte, wenn er einen Herrn in knallengen Seidenhosen von vorne darstellen sollte. Realismus und das Gemaecht des Kaisers ordentlich zur Schau gestellt, oder doch lieber verleugnen, dass selbiger was in der Hose hat? Was der Kaiser wohl davon hielt, sich derart amputiert dargestellt zu sehen?
      Im Fall dieses fantastischen Gruppenbildes (das ich auf einem meiner Streifzuege durch das Netz erbeutet habe) muss man sich diese Frage wohl nicht stellen, da es eindeutig sehr viel spaeter gezeichnet/gestochen wurde (die Zusammenstellung der Leute ist nicht moeglich - Germaine de Stael etwa war ganz sicher nicht anwesend, denn Napoleon hat sie 1802 exiliert. Talleyrand trug seine Haare so in den dreissiger Jahren des 19. Jahrhunderts, da war Napoleon schon lange tot. Und so weiter.) Das Bild setzt sich also zusammen aus lauter Portraits, die zeitlich nicht ganz zusammen passen (im Fall von Germaine ist auch noch ganz trickreich die Perspektive veraendert worden, und ich vermute mal, dass Josephine auf dem Originalportrait, das hier als Vorlage verwendet wurde, auch anders dasitzt - das duerfte zu ihrem Unterarmbruch gefuehrt haben).

      Also, man sollte bei der Deutung von Bildern vorsichtig sein. Napoleon hatte sicher nicht sechs Finger, die er in der Weste vor den Blicken der Welt verbarg, sondern er wurde in einer damals ueblichen Pose dargestellt, die heute wohl deshalb mit ihm asoziiert wird, weil er eben so viel oefter als alle anderen Menschen dargestellt wurde (wenn Fritz Huber aus Hintertupfingen sich einmal so malen liess, dann wird die Welt diese Pose trotzdem nicht mit Fritz Huber aus Hintertupfingen in Zusammenhang bringen). Und er war ganz sicher kein Eunuch, auch, wenn genante Zeichner aus dem 19. Jahrhundert ihm die Eier weggezeichnet haben.

      Schoenen Gruss,
      Gnlwth



      P.S. Noch ein Bild, wo nicht Napoleon die Hand in der Weste hat:

      Talleyrand - der Mensch und die Persönlichkeit

      Kommentar

      • Britt.25
        Erfahrener Benutzer
        Sous-Lieutenant
        • 28.11.2006
        • 369

        #18
        Wirklich gut beobachtet mit diesem Dingen, die nicht zusammen passen. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass er mir beim ersten Mal Hinschauen kaum aufgefallen ist. Aber irgendwie ist es wohl auch so geschickt gemacht, dass man es nicht auf Anhieb merkt oder es einem zumindest nicht ganz direkt ins Auge sticht.

        Mir ist das auch schon manchmal bei anderen Bildern aufgefallen, dass die Leute zusammengefügt werden, nicht wirklich passen, oder aber die Kombination der Persönlichkeiten nicht so stattgefunden haben kann. Seltsamerweise geht man aber automatisch davon aus, zu glauben, es stimmt, wenn man es so sieht, und macht sich nicht unbedingt Gedanken darüber. Manchmal habe ich auch schon gesehen, dass die Größe der Köpfe nicht stimmt, manche Personen einfach in Übergröße in das Bild platziert wurden, auch auf dem Bild, was Du jetzt gesendet hast, ist doch der eine Kopf irgendwie zu groß
        Die Überlegung mit der Weste ist schon interessant. Könnte es also sein, dass er gar nicht immer mit Hand in der Tasche herumlief, sondern es vielleicht von den Künstlern der Zeit nur sehr häufig so darstellt wurde, weil diese Pose als elegant galt?

        zeigt dieses Bild nicht ein Treffen mit Goethe? Naja, beim Dichterfürsten ist ja auch nicht allzu viel unten zu sehen

        Was das andere Bild betrifft, so sieht die Mutter Napoleons ja fast so jung aus wie Hortense, und Fesch fast so als sei er die Generation von seinem Neffen und dessen Brüdern...
        "Da nichts im Laufe unseres Lebens ausgelöscht wird, ist jeder von uns wie ein Dokument, in dem, zwar gekürzt, die ganze Geschichte und die ganze Frühgeschichte der Menschheit niedergeschrieben ist"

        Marie Bonaparte (1882-1962)

        Kommentar

        • gnlwth
          Erfahrener Benutzer
          Tambour-Major
          • 09.10.2006
          • 324

          #19
          Guten Morgen,

          Noch einmal, um etwaige Ungewissheiten auszuraeumen: Napoleon war wohl doch kein Eunuch:






          Und dass Leute auf Bildern drauf sind, die eigentlich beim dargestellten Ereignis gar nicht dabei waren, ist auch keine Seltenheit - z.B. Napoleons Mutter bei der Kroenung - oder auch dieses Bild hier ist gelogen:






          Und das weiter oben gezeigte Bild des Zusammentreffens von Napoleon mit Goethe ist auch nicht so ganz wahr, denn zumindest Talleyrand, der auf dem Bild selig laechelnd im Hintergrund rumsteht, sass in Wirklichkeit alleine und recht truebe vor sich hinstarrend draussen im Flur auf einem Sitzbaenkchen.


          Jaja, so ist das, mit der Malerei: Alles Luege.

          Gnlwth
          Talleyrand - der Mensch und die Persönlichkeit

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