Napoleons Körpergröße - statistisch "überprüft"

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  • HKDW
    Erfahrener Benutzer
    Colonel
    • 02.10.2006
    • 2962

    #16
    Zitat von Blesson Beitrag anzeigen
    .

    Schade, daß solch schöne, schlüssige Ergebnisse hier leider bei so einem Titel untergehen - denn wer vermutet hier solch eine Diskussion? In einem Jahr werden wir wieder so eine Frage haben, wo alle Wissenden aufstöhnen und sagen: Hatten wir schon alles. Bei einem Titel wie "Napoleons Größe im Lichte des SPSS" würde ich doch alles leichter finden, ohne den Admin zu fragen.

    LB

    In der Tat so wird es sein, Lügenmärchen scheinen die selbe Anziehungskraft zu haben wie Scheiße für Schmeißfliegen.

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    • gnlwth
      Erfahrener Benutzer
      Tambour-Major
      • 09.10.2006
      • 324

      #17
      Guten Morgen,

      In der Tat, ich bin auch immer wieder fasziniert, wie Statistik aus dürrem Zahlmaterial doch solch eindrucksvollen Aussagen herleiten kann
      Oh ja. Statistik ist prima, vor allem, weil so gut wie niemand ihre Fallstricke und Hintertuerchen kennt.
      Die Geschichte mit der Koerpergroesse ist auch so ein Fall. Alle Histogramme und Verteilungen nuetzen naemlich nichts, wenn man sich nicht klar macht, dass die Koerpergroesse von Lebewesen keineswegs gaussfoermig verteilt ist (schon einmal gar nicht, wenn mehrere Generationen in einem Histogramm auftauchen, was dann auch noch hochgradig nichtlineare Korrelationen mit sich bringt, weil die Koerpergroesse von Kindern ja auf komplizierte Art und Weise von der ihrer Eltern abhaengt), und dass es somit ueberhaupt keinen Sinn macht, von Standardabweichungen zu sprechen. Waere es eine Gaussverteilung, dann koennte man sagen, dass Napoleon da schon fast 2 sigma vom Mittelwert abweicht - aber in einer nichtgaussschen Verteilung macht diese Aussage eigentlich (streng genommen) keinen Sinn.
      Was nicht heissen soll, dass Napoleon nicht im Vergleich zu den meisten seiner Mitmenschen (ich vermeide das Wort "Durchschnitt", weil es tatsaechlich auch Verteilungen gibt, fuer die gar kein Durchschnitt definiert ist, etwa fuer die Lorentz-Verteilung) doch ziemlich gross war.
      Talleyrand (um noch ein bisschen auf meinem Thema rumzureiten) war dann mit seinen 1,77m allerdings tatsaechlich ein sehr grosser Mann, weit abseits jeglichen Maximums der Verteilung.


      Schoenen Gruss,
      Gnlwth


      P.S. Die ganze Geschichte steht und faellt jedoch nicht mit der Verteilungsfunktion, sondern mit der Frage, ob Napoleon denn tatsaechlich 1,67m gross war (aber das ist wohl bewiesen, wenn ich mich richtig an die letzte Diskussion dieser Art im alten Forum erinnere).

      P.P.S. @Markus: Total tolle Grafik by ESO-MIDAS
      Talleyrand - der Mensch und die Persönlichkeit

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      • wufi
        Erfahrener Benutzer
        Tambour-Major
        • 03.10.2006
        • 311

        #18
        Zitat von gnlwth Beitrag anzeigen
        Die Geschichte mit der Koerpergroesse ist auch so ein Fall. Alle Histogramme und Verteilungen nuetzen naemlich nichts, wenn man sich nicht klar macht, dass die Koerpergroesse von Lebewesen keineswegs gaussfoermig verteilt ist

        Das Histogramm zu Quetelet und die Werte der Perzentilen bei der BFS-Statistik zeigen doch, dass (ca.) eine Normalverteilung gegeben ist. (Bsp.: Männer 15-24 Median 178, arit. Mittel 177.5)
        Zuletzt geändert von wufi; 04.07.2007, 12:20.
        Je l'ay emprins

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        • gnlwth
          Erfahrener Benutzer
          Tambour-Major
          • 09.10.2006
          • 324

          #19
          Hallo Wufi,

          ja, es sieht so aus. Aber es muss nicht tatsaechlich so sein, man muesste sich das halt mal genauer ansehen (mit den richtigen Methoden).
          Es kommt aber eben prinzipiell auch sehr darauf an, wie man vorselektiert - da es sich ja in dem Histogramm um Rekruten aus einem bestimmten Jahr (oder begrenztem Zeitraum) zu handeln scheint, faellt schon einmal die Korrelation mit der Elterngeneration weg, ebenso die Vermischung mit anderen Verteilungen (nimmt man einmal an, man betrachtet verschiedene Generationen gleichzeitig, die jede fuer sich verschiede Verteilungen haben - die Elterngeneration sei z.B. im Schnitt kleiner als die nachfolgende Generation - dann bekommt man auch eine etwas merkwuerdige Verteilung). Insofern muss man wohl sagen, dass man anscheinend zumindest sehr nahe an einen Gauss rankommt, wenn man nur einen einzigen Jahrgang betrachtet (und am besten eine Herkunft - man sollte Roemer nicht mit Wikingern vergleichen, und vermischt man etwa Sued- mit Nordfranzosen, kommt man sicher auch auf eine andere Verteilungsfunktion).


          Schoenen Gruss,
          Gnlwth
          Talleyrand - der Mensch und die Persönlichkeit

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          • Britt.25
            Erfahrener Benutzer
            Sous-Lieutenant
            • 28.11.2006
            • 369

            #20
            Finde ich sehr interessant die Diskussion um Napoleon's Größe. Es wurde ja tatsächlich immer behauptet, er sei "klein", aber in der Tat war er das für seine Zeit nicht, denn wie hier schon anhand der Rekrutengrößen gezeigt wurde, waren die Menschen damals recht klein, zum Tel wie man ja gesehen hat, sogar kleiner als Napoleon, eine Körpergröße ist zeitabhängig, und 1,67 (ich meine auch, das ist bewiesen und eine offizielle Messung gewesen, auch wenn einst ein Historiker, den ich kannte, schlichtweg behauptet das stimmte nicht, aber eigentlich widersprach er mir sowieso immer...) war damals wohl nicht klein, auch wenn es mir heute komisch vorkommen würde, neben einem Herrn zu stehen, der 10 cm kleiner ist als ich...naja, aber objektiv gesehen in den damaligen Zeiten normal..Die heutigen Verwandten des Kaisers sind mehr als erstaunlich in die Höhe geschossen, Charles Napoleon z.B. mit einer stattlichen Hünengröße von 1,96m. Sogar Marie Bonaparte war für eine Frau in der Zeit des 1 und des 2. Weltkrieges mit ca 1,74 m gar nicht einmal klein...(Mit 13 Jahren war sie schon über 1,70 wie bei Célia Bertin steht)
            Und das mit der Hand in der Tasche, welches hier auch erwähnt wurde, und welches Napoleon immer alleine zugeschrieben wird, ist wohl auch gar nicht so typisch alleine für Bonaparte, denn wenn man genau hischaut war das wohl eine Zeiterscheinung, denn man es gibt beispielsweise Bilder von den Habsburgern aus der gleichen Zeit (Franz I und seine Brüder) oder auch ganz anderen, mit Napoleon befeindete Leuten, wo sie diese Pose einnehmen. Übrigens gibt es auch ein Gemälde vom jungen Ludwig XVI, wie er die Hand ganz genauso hält. Wie es nun genau zu der Pose in dieser Zeit kam, hätte ich allerdings auch gerne einmal gewusst.Weiß einer mehr?
            "Da nichts im Laufe unseres Lebens ausgelöscht wird, ist jeder von uns wie ein Dokument, in dem, zwar gekürzt, die ganze Geschichte und die ganze Frühgeschichte der Menschheit niedergeschrieben ist"

            Marie Bonaparte (1882-1962)

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            • muheijo
              Erfahrener Benutzer
              Capitaine
              • 01.10.2006
              • 553

              #21
              Zitat von Britt.25 Beitrag anzeigen
              Weiß einer mehr?
              nur eine vermutung, aber wenn ich z.b. keine hosentaschen hætte, wuerde ich's wahrscheinlich genauso machen wie napoleon und seine zeitgenossen,
              hænde in die jacke.

              gruss, muheijo

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              • HKDW
                Erfahrener Benutzer
                Colonel
                • 02.10.2006
                • 2962

                #22
                Der gemeine Hand schob seine Hand in den Hosenlatz, für einen Offizier nicht gerade schicklich, deswegen dann die Hand am Bauch (ist nicht so verfänglich) - dazu oft auch die andere Hand am Rockschoß, es gibt auch Blücher in dieser Pose, also damals nicht ungewöhnlich.

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                • gnlwth
                  Erfahrener Benutzer
                  Tambour-Major
                  • 09.10.2006
                  • 324

                  #23
                  Der gemeine Hand schob seine Hand in den Hosenlatz
                  Man stelle sich vor, das sei die allgemein verbreitete Pose gewesen, mon Dieu!
                  Talleyrand - der Mensch und die Persönlichkeit

                  Kommentar

                  • Mephisto
                    Erfahrener Benutzer
                    Capitaine
                    • 01.10.2006
                    • 625

                    #24
                    Keine Jünger von Knigge - wohl aber doch von Al Bundy.
                    Gruß
                    Mephisto

                    "Es sind zwey Formeln, in denen sich die sämmtliche Opposition gegen Napoleon befassen und aussprechen lässt,
                    nämlich Afterredung (aus Besserwissenwollen) und Hypochondrie." Goethe 1807 :attention:

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                    • Britt.25
                      Erfahrener Benutzer
                      Sous-Lieutenant
                      • 28.11.2006
                      • 369

                      #25
                      Und da es die Freiheitsstatue in Amerika mit dem erhobenem Arm ja auch noch nicht gab, konnte man als Herrscher auch dort nicht abschauen, wie gewisse danach im 20. Jahrhundert

                      (Ok, das war ein Scherz- bitte nicht zu ernst nehmen...)
                      "Da nichts im Laufe unseres Lebens ausgelöscht wird, ist jeder von uns wie ein Dokument, in dem, zwar gekürzt, die ganze Geschichte und die ganze Frühgeschichte der Menschheit niedergeschrieben ist"

                      Marie Bonaparte (1882-1962)

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