"An die Grenze", Arte, 20:40 Uhr

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  • Tom
    Erfahrener Benutzer
    Chef de Bataillon
    • 03.10.2006
    • 1068

    "An die Grenze", Arte, 20:40 Uhr

    Hier ein Film zu einem mehr nationalen Thema, wahrscheinlich besonders interessant für die, die früher - so wie ich - bei den DDR-Grenztruppen oder der NVA dienen mussten :

    Freitag, 07.09., Arte, 20:40 "An die Grenze"

    Aus der Beschreibung auf der Arte-Internetseite:



    "1974 tritt Alexander Karow seinen Wehrdienst bei den "Grenztruppen der DDR" an. Die Konfrontation mit der Realität an der deutsch-deutschen Grenze, mit Stolperdrähten, Selbstschussanlagen und Minen macht ihm schwer zu schaffen, und als "Bonzensöhnchen" ist er ein besonders beliebtes Opfer bei den routinemäßigen Schikanen in der Kaserne. Als der Bruder der Frau, die Alexander liebt, Republikflucht begehen will, muss sich Alexander entscheiden.



    Nach dem Abitur tritt Alexander seinen Wehrdienst bei den "Grenztruppen der DDR" an. Als er zum ersten Mal Dienst an der Grenze schiebt, muss er erkennen, dass alles beunruhigend anders ist, als er erwartet hat. Die Stolperdrähte, die Selbstschussanlagen, der Grenzzaun... all das ist tödlicher Ernst.
    Schon bald wird das Leben in der Kaserne Routine, und wie alle anderen unterliegt auch Alexander den routinemäßigen Schikanen - als Sohn eines Chemieprofessors und Nationalpreisträgers sogar ein bisschen mehr. Besonders dem Gefreiten Kerner macht es Spaß, die Neulinge zu quälen. Schon bald entstehen unter den jungen Männern Freund- und Feindschaften. Der Soldat Gappa wird zu Alexanders bestem Freund und Beschützer. Als sie über ihre Zukunftsträume sprechen, weiß Alexander nur, dass sein Vater auch für ihn eine akademische Karriere wünscht. Was er selbst mit seinem Leben anfangen will, weiß er nicht.
    Jeden Tag fahren die Soldaten in Zweier-Gruppen zu ihrem Dienst an die Grenze. Und jeden Tag sieht Alexander eine junge LPG-Bäuerin, die sich den Grenzern gegenüber sehr distanziert verhält. Wider Erwarten schafft er es, mit ihr - Christine - Kontakt aufzunehmen. Zum ersten Mal ist er verliebt, und sie erwidert seine Gefühle. Alexander ist im siebten Himmel. Sooft es geht, schleicht er aus der Kaserne und trifft sich mit Christine. Das macht den Gefreiten Kerner, den Christine stets abwies, besonders wütend auf Alexander.
    Dann erschießt ein Fahnenflüchtiger auf der Flucht nach Westen zwei Grenz-soldaten, darunter Alexanders besten Freund Gappa. Alexander beginnt, das Grenzregime zu hassen. Der Druck auf die Soldaten nimmt immer weiter zu. Neben die Angst, auf einen Menschen schießen zu müssen, tritt jetzt noch die Angst, selbst getötet zu werden.
    Eines Tages bittet Christine Alexander, ihren jüngeren Bruder Kurt nachts die Grenze zur Bundesrepublik passieren zu lassen. Kurt will den Wehrdienst um keinen Preis antreten. Alexander steht vor der Wahl, ins Gefängnis zu gehen oder auf Kurt zu schießen. Er beginnt, alles in Frage zu stellen: Liebt ihn Christine wirklich, oder hat sie die Liebe nur geheuchelt, um seine Hilfe zu bekommen? In der fraglichen Nacht muss er ausgerechnet zusammen mit Kerner an die Grenze...



    Autor Stefan Kolditz, von dem unter anderem die Drehbücher der Spielfilme "Gripsholm" (2000, Regie: Xavier Koller) und "Dresden" (2006; Regie: Roland Suso Richter) stammen, hat im Drehbuch zu "An die Grenze" eigene Erfahrungen aus seiner Wehrdienstzeit bei den "Grenztruppen der DDR" verarbeitet: "Die DDR - Zangengeburt eines Traumes, die nur am Leben erhalten wird, weil jedes Jahr Tausende junger Männer an die innerdeutsche Grenze eingezogen werden. Mitte der 70er Jahre gehöre ich dazu. Mehr Junge als Mann. Die Grenze, 30 Jahre zuvor aus 60 Millionen Toten gewachsen, schneidet durch Europa, durch ein Land, durch jeden Einzelnen. Sie soll ein Experiment ermöglichen und ist längst nur noch Mittel zur Einschüchterung. Die Utopien werden in Zement gegossen. Zwischen der Lüge auf der einen und der fetten Selbstgefälligkeit auf der anderen Seite - nichts, keine Alternative. Die Grenztruppen sind wie jede Armee Zerrspiegel der Gesellschaft. Die Menschengemeinschaft, die geschützt werden soll, existiert nicht einmal auf dem Papier. Was existiert - 365 Tage und Nächte lang - ist die Angst, dass im Visier der andere auftaucht. Also man selbst."

    Regisseur Urs Egger, 1955 in Bern geboren, hatte sein Debüt 1978 mit dem Film "Eiskalte Vögel". In "Go West" stand er 1980 sogar selbst vor der Kamera. Für "Kinder der Landstraße" (1994, mit Jasmin Tabatabai) erhielt er einen Preis auf dem Internationalen Filmfestival in Amiens. Im selben Jahr drehte er mit Hannelore Elsner "Die Kommissarin" und 1998 folgte dann der große Erfolg "Opernball". Mit von der Partie waren am Drehort Heiner Lauterbach und Franka Potente. Urs Egger erhielt für diese Leistung die Goldene und Silberne Nymphe des Monte-Carlo Fernsehfestivals. Mit Corinna Harfouch drehte er dann 2002 "Blond: Eva Blond!" und ein Jahr darauf das Drama "Epsteins Nacht", in dem Mario Adorf einen Häftling spielt. Den Romy-Gala Preis in der Kategorie 'Bester Fernsehfilm' gewann er 2004 für "The Return of the Dancing Master", einen Thriller mit Tobias Moretti und Veronica Ferres. Gleich darauf erschien die Komödie "Familie auf Bestellung" und 2005 "Der Mörder meines Vaters". Auch für "Tod eines Killers" (2006) gewann er den Romy-Gala Preis als bester Regisseur.

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    Freitag, 7. September 2007 um 20.40 Uhr
    An die Grenze
    Ein Film von Urs Egger
    Autor: Stefan Kolditz, Kamera: Martin Kukula, Musik: Johannes Kobilke, Schnitt: Andrea Mertens, Ton: Csaba Kucsar
    Mit: Bernadette Heerwagen, Corinna Harfouch, Florian Panzner, Frederich Lau, Jacob Matschenz, Max Riemelt, Burghart Klaußner (Professor Karow), Dirk Borchardt (Hauptfeldwebel Kramm), Jutta Hoffmann (Großmutter), Jürgen Heinrich (Hauptmann Dobbs)
    ARTE / ZDF, Deutschland, 2007, 106mn"
  • TomTom79
    Neuer Benutzer
    Soldat
    • 07.09.2007
    • 14

    #2
    an der Grenze

    Servus, ein guter Fernsehfilm, war schon etwas überrascht! Nur ich weiß nicht, wie authentisch das ist? Ich stand da nicht an der Grenze und ich hätte es mir einwenig mehr bewacht vorgestellt?!

    Kommentar

    • Tom
      Erfahrener Benutzer
      Chef de Bataillon
      • 03.10.2006
      • 1068

      #3
      ... Grenze

      ... ich war zum Glück auch nicht an der Grenze, obwohl Grenzsoldat. Da die Stasi bei mir eine geplante Fahnenflucht (über die Grenze) vermutete, steckte man mich nach der Ausbildung in eine Baukompanie (Bk 27) der Grenztruppen. Ab und zu kamen zu uns auch "schwarze Schafe", die im Grenzdienst auffällig geworden waren (z.B. Westfernsehen in der Kaserne usw.). Auch der Fahrer eines desertierten Kompaniechefs wurde zu uns versetzt, wahrscheinlich, damit er nach der Fahnenflucht seines Vorgesetzten nicht auch auf dumme Gedanken kommt... In meiner Unterkunft in Heiligenstadt konnte ich oft die Pioniere der Pionierkompanie (PiK) des Grenzregiments 4 (GR 4) bei der Ausbildung beobachten - arme Schweine. Die Suche nach Minen wurde im Film ganz ähnlich gezeigt.

      Viele Kameraden haben mir privat Mitteilungen gemacht - danach scheint der Film SEHR authentisch zu sein. Auch die Details waren sehr stimmig, z.B. die geknickten Schulterstücke (=Ablauf der Hälfte der Dienstzeit) usw. Ich glaube, der Drehbuchautor war selbst Grenzsoldat.

      Jedenfalls bin ich froh, dass heute kein junger Mann mehr zu einem solchen Dienst gezwungen wird!

      Viele Grüße, Thomas H.

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