Genie marine ??

[Baron von Alvincy]

Weiss Jemand, was Marine Genie Soldaten für Aufgaben bzw. welchen Sinn sie haben?
Er hat die Quelle aus der NYPL digital Gallery, in der von österreichischen Genie Soldaten zur See die Rede ist, Genaueres weiss er nicht.

Danke im voraus
Baron Alvincyrost:

[Baron von Alvincy]

Hat wirklich keiner eine Ahnung?
Mehr kann er nicht sagen, dann es steht nur das dabei.......

[wufi]

Ist jetzt geraten, aber "Marine-Genie-Corps" könnte vielleicht Bezeichnung für die Ingenieure sein, welche für die Küstenbestigungen zuständig waren.

[Blesson]

Wieder das alte Spiel: Roß und Reiter nennen, d.h. korrekt zitieren und möglichst eine Abbildung einstellen. In welchem Jahrhundert sind wir z.B.?

LB

[Baron von Alvincy]

Ich habe doch eben gesagt, dass das alles ist, was dabei steht.
Es handelt sich um ein Bild der NYPL Digital Gallery, bei dem es sich um Marine-Genie soldaten handelt, weder steht ein Datum dabei, noch finde ich das Bild wieder, hab es mir aber nachher aufgeschreiben, damit ich es ins Forum bringen kann.
Alles, woran ich mich erinnern kann, ist dass der gute Mann eine dunkelblaue Uniform trug, und das ist auch schon alles.

[wufi]

Alvi meint wohl die hier http://digitalgallery.nypl.org/nypld...x=0&submit.y=0

Laut Bildbeschreibung 1848.
Dürten aber schon 1820 existiert haben.

[Baron von Alvincy]

Tatsächlich, danke dir, ich habe es nicht mehr gefunden

[Blesson]

Immer schön, wenn die Quelle doch aufzufinden ist. Eigentlich könnten wir direkt aufhören, dies hier zu diskutieren, denn es handelt sich um eine Abbildung aus dem Jahr 1848.

Wir können jetzt gezielt spekulieren, was die Aufgabe der Marine-Ingenieurs gewesen sein könnte, wenn denn die handschriftliche Bildunterschrift überhaupt korrekt ist:

1) Da es 1848 sicher schon Schrauben- oder Schaufelraddampfer bei der kakanischen Marine gab, könnten die Herrn Ingenieurs für die Technik der Dampfmaschine zuständig gewesen sein, die sicher wie die ersten Lokomotirführer sehr hoch gehandelt wurden.

2) Es handelt es um eine Marineversion der Pionieroffiziere, die Landungstruppen bzw. Seesoldaten beigegeben waren. Ich fände es höchst kurios, wenn es so etwas bei der kakanischen Marine gegeben hätte, aber ausschließen will ich es nicht. Küstenbatterien wurden nach meinem Wissen meist von der Marine gebaut, aber vermutlich doch eher von Artillerieoffizieren. Einen Ingenieuroffizier hätte der Bau von Batterien doch ziemlich unterfordert.

Ich würde (1) für die wahrscheinlichste Version halten. Jetzt kommt es darauf an, die Funktion zu klären und die Stammreihe möglichst zurück bis napoleonischen Zeit zu klären.

LB

[Baron von Alvincy]

Schön gesagt, ich wäre für sie zweite Version.
Aber nach mehrsprachigem Internetsurf kommt man immer nur eben auf die österreichische Marine, fragt sich ob es das eben nur im k.u.k Bereich gab.
Aber von wem wurden dann z.b. Küstenstellungen gebaut, ferner es solche gab?

[Blesson]

Da muß ein Nordlicht den Kakaniern auf die Sprünge helfen:

ad 1) es heißt k.k. und nicht k.u.k, was nach meinem Wissen erst ab. ca. 1860 nach der Zweiteilung der Monarchie in eine österreichische und ungarische Reichshälfte amtlicher Sprachgebrauch wurde

ad 2) Es gibt tatsächlich einen Nachweis für das Marinegeniecorps in:

Günter Drikheimer (Hrsg.): Die k.k. Armee im Biedermeier; Neusausgabe der k.k. österreichischen Armee mit allen Chargen in XXXVI Heften ... Lithographiert bey Joseph Trentsensky in Wien, 1823; Reprint Edition Tusch Wien 1975,

Ein kurzer Abriß der 1. und 2. k.k. Kriegsmarine ist auf den Seiten 138-139 zu finden. Damalige k.k. Kriegshäfen waren Triest und Venedig. Ab 1817 bestand die k.k. Kriegsflotte aus 3 Fregatten, 8 Briggs oder Goelletten und aus 33 Kanonenschaluppen und Penischen. Zeitgleich dürfte also auch die Gründung des Marinegeniecorps anzusetzen sein.

Es heißt auf Seite S. 140:

Marinegeniecorps: Oberst (Geniedirektor), Major (Untergeniedirektor), 6 Hauptleute (Schiffskonstrukteure), 4 Oberleutnants (Unterschiffskonstrukteure), 6 Geniekadetten , Zivilarchitekt, Maurermeister, Kanzleidiener, Fourierschütze und 11 Privatdiender.

Ich leite aus gesagtem ab, daß das Corps nicht nur für die Konstruktion von Schiffen (deshalb auch Schiffsbaudirektion, S. 142) sondern auch für den Unterhalt der Hafenanlagen und Werften des Arsenals in Venedig (darum wohl Zivilarchitekt und Maurermeister), aber nicht der Küstenbfestigungen, zuständig war.
Die Bezeichnung Geniedirektor (auf gut deusch Ingenieur de la place vulgo Ingenieur vom Platz) ist dem k.k. Ingenieurcorps entlehnt.

Auf S. 145 finden wir:

Marinegeniekorps: Die Aufgabe dieses Korps bestand im Enwurf von Plänen zum Bau von Schiffen und in der Überwachung bei deren Ausführung. An der Spitze stand im Jahre 1823 ein Oberstleutnant, der zugleich den Titel eines Marinegeniedirektors führte. Ihm unterstanden mehrere Ingenieure im Rang von Hauptleuten oder Oberleutnanten sowie mehrere Geniekadetten.

Die Uniformierung ist auf S. 145 beschrieben. Die ponceaurote Aufschlagsfarbe deutet die Verwandtschaft zum Ingenieurcorps an.

Geduldiges Lesen ist der Schlüssel zur Freude - googeln führt nicht immer zum Ziel.

LB

[wufi]

Chapeau Blesson für deine Quellen!

Interessant an deinen Ausführungen find ich vorallem, dass die Ösis 1817 keine Linienschiffe mehr hatten (dabei übernahmen sie doch 1815 die Flotte des Kgr. Italien inkl. ein paar Linienschiffen). Zeigt mir, dass die See ihnen nicht behagte.

[Blesson]

Die 3 Linienschiffe suchte man zu verkaufen; man fand aber keine Käufer. Sie fanden dann wohl als abgetakelte Hulks ihr Ende...