Wie kämpft eigentlich die Kavallerie?

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  • Latour-Maubourg
    Erfahrener Benutzer
    Sergent-Major
    • 01.10.2006
    • 196

    #16
    sicherlich, unter diesen Gesichtspunkten kann man Murat freisprechen, aber es ist nicht Aufgabe der Kavallerie Ausputzer für die Armee zu spielen, es sei denn man führt eine Defensivschlacht wie Wellington bei Waterloo. von einem gewissen Standpunkt aus gesehn hat Wellington bei Waterloo seine wenige, unkonzentrierte Kavallerie effizienter eingesetzt als Napoleon (Ney) wobei die Brit. Kavallerie trotzdem ihre übliche Undiszipliniertheit gezeigt hat. Wenn man sich jedoch in der Offensive befindet muss man seine Kavallerie anders einsetzen als nur um in kritischen Situationen Feuerwehr zu spielen, sondern um den geschwächten Gegner zu brechen und zu verfolgen. Bei Waterloo kam der Angriff einfach zu früh, bzw. hat Ney tatsächlich das Rückgehen der Briten als Rückzug interpretiert und deshalb vor der Zeit die Kavallerie zur Attacke geritten. bei Eylau und Wachau konnte die Franz. Kavallerie ebenfalls nichts ausrichten und musste erhebliche Verluste einfahren, wie kann man das also als Erfolg werten? ich frage mich wieviel Verluste die Franzosen erlitten hätten hätte man Infanterie verwendet oder die Kavallerie effizienter geführt, ich stelle nicht das Ergebnis in Frage sondern die Art und Weise; die Kavallerie derartig zu verheizen kann nicht die Philospohie eines echten Kavallerieführers sein.

    danke übrigens für den Bismark, auf den ersten paar Seiten findet sich schon wieder die Seydlitz Hochlobung und die Murat Schmähung wie bei Engels und Roth von Schreckenstein. Der damaligen Meinung nach war Rossbach wohl wirklich das Höchste was ein fähiger Kavallerieführer zu leisten vermag und daran wurde Murat gemessen.

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    • Gunter
      Erfahrener Benutzer
      Chef de Bataillon
      • 01.10.2006
      • 1377

      #17
      Zum Thema Waterloo muss ich sagen, dass sowohl die Kavallerieorganisation auf französischer als auch auf britisch-alliierter Seite alles andere als optimal war. Bei den Franzosen gab es weder einen Reservekavalleriekommandeur noch einen Kommandeur der Gardekavallerie, was es in früheren Feldzügen gegeben hatte. Kein Wunder dass sowas zu Eigenmächtigkeiten führen musste, denn vom Hauptquartier aus läßt sich eben nur eine begrenzte Zahl unterstellter Einheiten führen. Divisionen einzeln zu führen ist da schon zu großer Aufwand.
      Auf alliierter Seite hatte man zwar einen Kavallerieführer, nur fürchte ich, dass er mit der Leitung der ganzen einzelnen Brigaden überfordert gewesen sein muss. Es ist schließlich einfacher, nur 2-3 Divisionskommandeuren Befehle zu erteilen statt x Brigaden. Einzig die Niederländer organisierten ihre Kavallerie als Division.
      Mir geht es dabei nicht um die Frage eines geschlossenen Einsatzes. Kavallerie ist in der Regel effektiv sowieso meist nur als Brigade einsetzbar. Höhere Ebenen sind da eher eine Frage der Kontrolle über die Zahl.

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      • Latour-Maubourg
        Erfahrener Benutzer
        Sergent-Major
        • 01.10.2006
        • 196

        #18
        ja, den Briten fehlten die Divisionsgeneräle und den Franzosen fehlte Murat (Fähgigkeit dahingestellt) und Bessières. Generell hatten die Franzosen und Russen die beste Kavallerieorganisation weil sie Kavallerie-Korps hatten.

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        • Gunter
          Erfahrener Benutzer
          Chef de Bataillon
          • 01.10.2006
          • 1377

          #19
          Bei den Russen war das auch erst ab 1813 richtig der Fall. Noch 1812 waren die größten Verbände nur Divisionen, wenn sie auch zum Teil Korps genannt worden sein mögen. Da war Frankreich schon weiter. Ab 1806/07 begann die Einteilung der Kavalleriereserve in einzelne Korps, zuerst testweise mit je einem unter Murat und Bessieres. Die ganze Kavalleriereserve stand sowieso kaum mal versammelt unter ihrem Kommandeur. Interessanterweise ging man 1815 wieder zu einer Organisation in nach Gattungen getrennten Divisionen bzw. Korps über, wie es im frühen Kaiserreich üblich war. Was wohl dafür der Grund war?

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          • Latour-Maubourg
            Erfahrener Benutzer
            Sergent-Major
            • 01.10.2006
            • 196

            #20
            1815 hatte Frankreich immer noch Kavalleriekorps, 4 Stück an der Zahl...

            dass die Kavalleriekorps nicht weitergeführt wurden liegt wohl generell an der verbreiteten Doktrin im 19. Jhd. dass die Reiterei die Infanterie untertützen sollte und nicht als eigenständige Waffengattung betrachtet wurde. Kavalleriekorps hatten im 1. WK nur noch Österreich-Ungarn und Russland wenn ich mich richtig erinnere.

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            • Gunter
              Erfahrener Benutzer
              Chef de Bataillon
              • 01.10.2006
              • 1377

              #21
              Ich meinte eigentlich, dass die Kavalleriekorps nach Gattungen getrennt waren. 1812 und 1813 war das nicht so. Kavalleriekorps gabs in Deutschland im 1. WK auch.

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