Federstutz der sächsischen Grenadiere 1806

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  • Da Capo
    Erfahrener Benutzer
    Adjudant
    • 23.10.2006
    • 868

    Federstutz der sächsischen Grenadiere 1806

    Heute habe ich im Befehl des kommandierenden Herrn Generals von Zezschwitz vom 04.11.1806 (Anforderung der Rapports und Relationen zur Teilnahme am Fz 1806) folgenden interessanten Satz gefunden:

    Von nun an tritt der Gebrauch der Feldbinde so wieder ein, als wie er in früherer Zeit angefordert ist. Wie denn auch bei denen Grenadiers und Schützen die Feder Stütze durchaus wegfallen.

    Das ist a) nun die definitive Bestätigung der Federstütze bei den Schützen im Fz 1806 (ohne jetzt zu den Maßen etwas sagen zu können) und b) die große Frage, ob die Federstütze der Grenadiere nur auf den Hüten oder aber auch an den Bärmützen getragen wurden und wenn nur auf den Hüten, wo diese Dinger beim Tragen der Bärmütze aufbewahrt bzw. wenn auch an den Bärmützen getragen, wo diese befestigt wurden (Hess zeigt einen Federstutz bei einem Tambour auf der linken Seite der Bärmütze, ohne das zu erkennen ist, wie das Ding befestigt wurde).


    Wenn der Feind in Schußweite ist, bist Du es auch. Vergiss dabei nie, dass Deine Waffe vom billigsten Anbieter stammt.
  • HKDW
    Erfahrener Benutzer
    Colonel
    • 02.10.2006
    • 3038

    #2
    1806 von Rechten Schützen Perrys 01.jpgBisher ging ich ja immer davon aus, dass die Schützen 1806 keinen Federstutz hatten, immerhin zeigt auch Hess sie nur mit dem üblichen Pompom wie auch bei den Musketieren, leider nun haben meine schönen sächsischen Schützen 1806 keine Stutz, bei den Grenadieren, auch hier ja keine Abbildungen, ich nehm eher an - wenn dann an der Bärenfellmütze getragen, die war ja aber im Feldzug 1806 im Überzug, Feldbinbe, wie früherer Gebrauch - was ist nun damit gemeint?
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    • Spaen
      Erfahrener Benutzer
      Sergent-Major
      • 26.04.2020
      • 239

      #3
      Die Abbildung des seltsamen Stutzes des Grenadier-Tambours bei Hess ist die einzige mir bekannte Abbildung dieser Art. Die Grenadiere dieses Bildes werden von verschiedenen Seiten, teils mit Hüten in der Marschposition, gezeigt. In keinem Fall findet sich ein nur möglicher Anhaltspunkt zur Art einer Stutzaufbewahrung. Ein Verstauen im Tornister scheidet m. E. nach aus verschiedenen Gründen aus. Sowohl weitere Abbildungen in diesem Werk, als auch Darstellungen in anderen Quellen (z.B. Bärsch bei den Tambours und Grenadieren) zeigen bei Bärmützen grundsätzlich keinen Stutz.
      Bei den Schützen der Musketier-Kompanien ist der grüne Stutz mehrmals bildlich und textlich belegt. (z.B. Schuster/Franke: Bd II, S. 225 "... Sie trugen als Abzeichen grüne Federbüsche an den Hüten ! .."
      Montbé macht diese Einschränkung allerdings nicht mit (Band I S. 3 .." Zur Auszeichnung trugen die Schützen grüne Federbüsche..."). Bliebe die Frage zu klären was trugen die Grenadier-Schützen (1. Peleton) als Auszeichnung. Trugen sie im Schützengefecht nur den Hut, dann eventuell mit grünem Stutz ? Die Unterscheidung zum Musketier- Schützen bestünde in diesem Fall dann nur in Säbel und Patronentasche.
      Einen "ständig" getragenen Stutz an der Bärmütze wird nach meiner Kenntnis nirgends beschrieben und ist wohl eher unwahrscheinlich. Selbst bei der Leib-Grenadier-Garde (hatte 1806 keine Schützen) wird nie ein Stutz an der Pelzmütze gezeigt oder erwähnt.

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      • admin
        Administrator
        Colonel
        • 30.09.2006
        • 2740

        #4
        Im Bärtsch aus der Bibliothèque Nationale sind - wie Spaen - schon richtig schreibt, keine Büsche zu sehen. Ich habe hier noch eine schöne Serie aus der Lipperheide liegen, die der Veröffentlichung harrt (Zeit ) ... der einzige Busch ist bei einem Hauboisten der Garde an der Bärenfellmütze dargestellt. Die sonstigen Grenadiere haben keinen Busch.

        Anbei mal als "Appetizer" diese Darstellung aus der Serie, die nach Lipperheide auf ca. 1800 datiert ist:

        image_5191.jpg

        Schöne Grüße
        Markus Stein
        "Wenn wir geboren werden, weinen wir, weil wir diese große Narrenbühne betreten" (King Lear) ... jedem also sein ganz persönliches (Hof-) Narrenleben

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        • Da Capo
          Erfahrener Benutzer
          Adjudant
          • 23.10.2006
          • 868

          #5
          Ich würde mich hinsichtlich Details der Uniformierung weder auf den Montbé noch auf Schuster/Francke verlassen.
          Wenn der kommandierende General der sächsischen Armee verfügt, dass die Stutze der Grenadiere (und nicht die der Schützen der Grenadiere) wegfallen, dann waren da Stutze, die nun wegfallen. Die Herren mögen nicht mehr der fittesten gewesen sein, aber in solchen Belangen erscheint mir die auch nurmehr Hauch eines möglichen Irrtums als abwegig.

          Größe und Aussehen des Stutzes sind nicht bekannt sind, somit kann über eine mögliche Aufbewahrung nur spekuliert werden.

          Welche zeitgenössischen Abbildungen der sächsischen Armee von 1806 gibt es denn? Hess/Granicher ist von 1805, Bärtsch aus den 1820gern, der Lindt wohl von 1802.
          Und wie es scheint, ein weiteres Schätzchen, welches uns Markus da offeriert.

          Und was ich sehe, ist kein Appetizer, dass ist schon ein Herrengedeck! Und wenn ich die Zeit bestimmen darf: Rock bis 4./5.Knopf zugehakt, Unteroffizierstock links (wenn ach reglementswidrig durch die Rockschöße gesteckt), dann würde ich auf 1805 tippen.

          Interessant ist das volle Schwalbennest.

          Es kommt ja bald Ostern und da hat der Markus doch ganz viel Zeit und kann sich bestimmt nichts schöneres vorstellen, als uns mit der kompletten Serie zu erfreuen. Stimmts?

          Wenn der Feind in Schußweite ist, bist Du es auch. Vergiss dabei nie, dass Deine Waffe vom billigsten Anbieter stammt.

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          • admin
            Administrator
            Colonel
            • 30.09.2006
            • 2740

            #6
            Ostern jetzt nicht unbedingt (wirklich), aber o.k. die Serie kommt bald.

            Schöne Grüße
            Markus Stein
            "Wenn wir geboren werden, weinen wir, weil wir diese große Narrenbühne betreten" (King Lear) ... jedem also sein ganz persönliches (Hof-) Narrenleben

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            • Spaen
              Erfahrener Benutzer
              Sergent-Major
              • 26.04.2020
              • 239

              #7

              Ich würde mich hinsichtlich Details der Uniformierung weder auf den Montbé noch auf Schuster/Francke verlassen - ist schon richtig, da sie keine spezielle Uniformdetails enthalten. Auf der anderen Seite aber doch relativ fehlerfrei und umfassend sind.

              Die Reduzierung auf die Grenadier-Schützen in meinem Beitrag entspringt zum einen meinem derzeitigen Kenntnisstand zum Stutz an den Bärmützen, zum anderen der Erwähnung von Grenadieren und Schützen in einem Befehl. Denn ich habe bei den Schützen eine höhere Wahrscheinlichkeit der Benutzung gegenüber einer allgemeinen Trageweise im Regiment gesehen.

              Eine gewisse Skepsis dieses bisher einmal erwähnten Sachverhalts dürfte bis zur Belegung mit weiteren Quellen doch eher verständlich sein. Beispielhaft sei an den "Unterricht für Scharfschützen" des Reglements 1804 erinnert, nach der die Bewaffnung in Büchsen bestehen sollte, die nie eingeführt worden sind.

              Um bei den Schützen zu bleiben: Holtzendorff erwähnt diese Abschaffung der Schützenauszeichnung ebenfalls mit keinem Wort. Die uniformmäßig buntscheckigen Schützen-Bataillone des Feldzuges 1809 hätten im Fortfall der Stutze keine gemeinsames Erkennungszeichen? Die Abschaffung bei den Grenadieren, wenn vorhanden, müsste sich doch auch z.B. in den Regimentsbefehlen wiederfinden?

              Es bleibt spannend........

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