preußische Beutegeschütze in der französischen Artillerie?

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  • Da Capo
    Erfahrener Benutzer
    Adjudant
    • 23.10.2006
    • 868

    preußische Beutegeschütze in der französischen Artillerie?

    Bei meinem Parisbesuch in der vorletzten Woche habe ich mir den im Hotel des Invalides stehenden preußischen schweren 12-Pfünder (Rohr No. 17 von 1780) näher ansehen können.
    Die Lafette scheint nicht adaptiert worden zu sein, was allerdings aus Mangel an Vergleichsobjekten hinsichtlich eines Absolutheitsanspruches unter Vorbehalt zu stellen ist.

    Was auffällt ist das olivgrün der Lafette. Ich denke, dass die Änderung in der Farbgebung zumindest ein Artilleriedepot voraussetzt und nur dann stattfand, wenn eine Weiterverwendung geplant war. .

    Kann der Einsatz derartiger Geschütze bei der französischen Artillerie nachgewiesen werden?
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  • HKDW
    Erfahrener Benutzer
    Colonel
    • 02.10.2006
    • 3040

    #2
    Da müsste was in Lechartier Service en arriere zu finden sein, Bernadottes Coprs hatte ja ursprünglich Geschütze aus Hannover, also 3 und 6 Pfünder - dann gab es eine Anzahl 12 Pfünder österreichischer Herkunft. Die Lafettenumbemalung fand meines Erachtens dann in Paris im Armeemuseum statt.

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    • HKDW
      Erfahrener Benutzer
      Colonel
      • 02.10.2006
      • 3040

      #3
      Lechartier S. 71 - Davout hat am 15.11.1806 der Division Gudin 4 preußische Geschütze zugeteilt. Auch bei anderen Korps ist es zu Geschützvermehrungen gekommen.

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      • Aide de Camp
        Erfahrener Benutzer
        Sergent-Major
        • 14.12.2020
        • 191

        #4
        Dann müssen die preußischen Geschütze in Gudins Division bis April 1807 irgendwo abhanden gekommen sein oder sie wurden wieder durch französische ersetzt. Die "Situation des Troupes" für das III. Armeekorps vom 15.04.1807 weist nur sechs österreichische 12-Pfünder als ausländische Geschütze im Bestand von Davout aus. Alle anderen Geschütze sind französischer Herkunft.

        Leider habe ich keine originalen "Situations des Troupes" für die Zeit zwischen dem 01.10.1806 und dem 15.04.1807 für das II. ARmeekorps in Vincennes gefunden. Nur in diesen Berichten ist das Material aufgeführt. Die sogenannten "Livrets des Situations" liegen fast lückenlos vor, beinhalten aber nur die Stärke des Personals.

        Ich schaue aber bei den anderen Armeekorps nochmal nach...

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        • Aide de Camp
          Erfahrener Benutzer
          Sergent-Major
          • 14.12.2020
          • 191

          #5
          Bin doch noch fündig geworden, allerdings in einem Aktenkarton, der nicht darauf schließen ließ, dass sich das Dokument dort befinden würde...

          Die preußischen Geschütze des III. Armeekorps werden in der "Situation des Troupes" für den 15.01.1807 nachgewiesen...

          IMG_8432-H.jpg

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          • Aide de Camp
            Erfahrener Benutzer
            Sergent-Major
            • 14.12.2020
            • 191

            #6
            Am 15.02.1807 werden keine preußischen Geschütze mehr gelistet. Es sind aber noch preußische Caissons beim III. Armeekorps zu finden...

            IMG_8442-H.jpg

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            • Aide de Camp
              Erfahrener Benutzer
              Sergent-Major
              • 14.12.2020
              • 191

              #7
              Das VI. Armeekorps unter Ney gibt in seinem Situationsbericht vom 01.01.1807 zumindest an, dass sich bei der Artillerie 23 ausländische Caissons und 8 ausländische Feldschmieden befinden. Um welche Nationen es sich genau handelt, wird leider nicht erwähnt. Ebenfalls keine genaueren Angaben bei der Herkunft der Geschütze.

              Ausländische Caissons finden sich außerdem im Januar beim VII. Armeekorps unter Augereau.

              Ich nehme an, dass sich beim I., IV. und V. Armeekorps auch Fahrzeuge oder sogar Geschütze aus Beutebeständen befanden, sie werden aber in den Berichten nicht gesondert aufgeführt. Es hing anscheinend besonders von der Arbeitsweise des Stabschefs ab, ob diese Sachen penibel aufgeschrieben worden sind oder eher allgemeingültig abgefasst wurden.

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              • Aide de Camp
                Erfahrener Benutzer
                Sergent-Major
                • 14.12.2020
                • 191

                #8
                Zur Zuteilung von vier preußischen Geschützen an die Division Gudin:

                Anscheinend gab es einige Schwierigkeiten, die Geschütze mobil zu machen. Gudin wies seine Brigadekommandeure, die Generäle Petiet und Gautier, am 15.11.1806 aus Posen an:

                "Da die vier preußischen Artilleriegeschütze, die der Division vom Marschall bewilligt wurden, nicht über die notwendige Anzahl von Kanonieren und Trainsoldaten verfügen, um sie zu bedienen und die Pferde zu führen, werden Sie die Colonels des 12e de ligne anweisen, 8 Mann, vom 21e de ligne 11 Mann, vom 25e de ligne 11 Mann und vom 85e de ligne 8 Mann zum Park der Division zu schicken, wo sie jeweils den einen oder anderen Dienst auszuführen haben. Diese Soldaten müssen heute im Park von Berdichkow abgegeben werden."

                Quelle: Foucart (Edition Teissedre), Campagnes de Prusse et de Pologne, Bd. 2, S. 770.

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                • HKDW
                  Erfahrener Benutzer
                  Colonel
                  • 02.10.2006
                  • 3040

                  #9
                  Danke für die ausgezeichneten Quellen, Lannes sollte auch welche haben und bekannterweise hatte ja Soult viele Österreichische Geschütze, Bernadotte eben die aus Hannover - falls du dazu ebenso gute Quellen aus SHD hast, würde ich mich freuen. Karl, die Zuteilung von Geschützen war eine Sache, deren Mobilität wie Bedienung eine andere, ich sehe das zumindest für die preußischen Geschützen eher nur für einen kürzeren Zeitraum an, bei den Österreichischen, vielleicht eine andere Sache.

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                  • HKDW
                    Erfahrener Benutzer
                    Colonel
                    • 02.10.2006
                    • 3040

                    #10
                    Die 12 pfünder aus Österreich bei Davout, interessant also immer noch seit 1805 in Gebrauch, er musste ja seine 12 Pfünder Kanonen zurücklassen 1805 - da es ihn gewaltig an Bespannung fehlte, die wurden ja dann von den Österreichern requiriert als Wien 1805 mit den Arsenalen eingenommen wurde.

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                    • Aide de Camp
                      Erfahrener Benutzer
                      Sergent-Major
                      • 14.12.2020
                      • 191

                      #11
                      Hier noch die Auszüge aus den "Situation des Troupes, die ich für die anderen frz. Armeekorps um die Jahreswende 1806/07 gefunden habe. Wie gesagt, ist die Dokumentation unterschiedlich. Compans als Stabschef Soults im IV. Armeekorps dokumentiert in hervorragender Weise seinen Materialbestand, legt aber auf eine Dokumentation der Herkunft der Geschütze anscheinend überhaupt keinen Wert. Ähnlich beim I. Korps. Da dürften zumindest die 3-Pfünder aus hannoverschen Beständen stammen...

                      Hier der Artilleriebestand des I. Armeekorps unter Bernadotte vom 01.Januar 1807...

                      IMG_8470-H.jpg

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                      • Aide de Camp
                        Erfahrener Benutzer
                        Sergent-Major
                        • 14.12.2020
                        • 191

                        #12
                        Hier das IV. Korps unter Soult für den 01. Januar 1807...

                        IMG_8372-H.jpg

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                          Sergent-Major
                          • 14.12.2020
                          • 191

                          #13
                          ... und für das V. Korps unter Lannes vom 16. Januar 1807 ...

                          IMG_7425.jpg

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                            Sergent-Major
                            • 14.12.2020
                            • 191

                            #14
                            ... das VI. Korps unter Ney vom 01. Januar 1807. In diesem Bericht hatte ich mich gestern übrigens "verlesen". Es handelt sich bei Neys Korps nicht um 8 ausländische Feldschmieden, sondern um ausländische Packwagen. Bin bei "Fourgons" und "Forges" in den untereinanderliegenden Zeilen verrutscht. Ich bitte das zu entschuldigen.

                            IMG_8306-H.jpg

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                              Sergent-Major
                              • 14.12.2020
                              • 191

                              #15
                              ... und noch der Artilleriebestand in Augereaus VII. Korps vom 15. November 1806...

                              IMG_7538.jpg

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