Vertrag von Kalisch 28.02.1813

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  • admin
    antwortet
    Damit dieser andere - Legitimitäts-Thread - weiter geführt werden kann, habe ich die relevanten Beiträge abgespalten, und zwar hierhin: http://www.forum.napoleon-online.de/...ead.php?t=2864

    Hier geht es weiter mit Kalisch und den Sachsen ...

    Schöne Grüße
    Markus Stein

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  • Tellensohn
    antwortet
    Martin, du hast recht, das wollte ich auch gerade sagen. Mea culpa, soweit es mich betrifft. Für die anderen kann ich nicht sprechen.

    Also, das hier war der letzte relevante Beitrag zum eigentlichen Thema:


    Zitat von Martin Beitrag anzeigen
    Preußen erhob im Vertrag von Kalisch den Anspruch auf die Wiederherstellung Preußens in den Grenzen vor dem Tilsiter Frieden. Dazu gehörten auch die polnischen Landesteile, aus denen das Herzogtum Warschau gebildet wurde bzw. die zum Herzogtum Warschau hinzukamen.

    Alexander I. trachtete jedoch auf diese polnischen Gebiete, um daraus ein Königreich unter seiner Herrschaft zu bilden und bot daher deutsche Gebiete als Ausgleich/Entschädigung an. Dabei dachte er ganz konkret an Sachsen. Das stand jedoch nicht im Vertrag von Kalisch, sondern geht aus einigen ausgetauschten Noten zwischen Alexander und Friedrich Wilhelm hervor. Preußen gab sich späterhin mit einem Teile Sachsens zufrieden. Von einem Anspruch auf Sachsen kann daher nicht die Rede sein.
    rost:

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  • Martin
    antwortet
    Hat eine Diskussion über die Legitimität der Herrscherhäuser noch etwas mit dem Vertrag von Kalisch zu tun?

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  • Martin
    antwortet
    .....dann von Preußen besetzt, das im Sinne der o.g. Forderung Anspruch auf ganz Sachsen erhob.

    Preußen erhob im Vertrag von Kalisch den Anspruch auf die Wiederherstellung Preußens in den Grenzen vor dem Tilsiter Frieden. Dazu gehörten auch die polnischen Landesteile, aus denen das Herzogtum Warschau gebildet wurde bzw. die zum Herzogtum Warschau hinzukamen.

    Alexander I. trachtete jedoch auf diese polnischen Gebiete, um daraus ein Königreich unter seiner Herrschaft zu bilden und bot daher deutsche Gebiete als Ausgleich/Entschädigung an. Dabei dachte er ganz konkret an Sachsen. Das stand jedoch nicht im Vertrag von Kalisch, sondern geht aus einigen ausgetauschten Noten zwischen Alexander und Friedrich Wilhelm hervor. Preußen gab sich späterhin mit einem Teile Sachsens zufrieden. Von einem Anspruch auf Sachsen kann daher nicht die Rede sein.
    Zuletzt geändert von Martin; 14.06.2013, 12:24.

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  • Charlotte Corday
    antwortet
    Hallo,

    zum sächsischen König wäre noch anzumerken, dass er Anfang 1813 keineswegs so treu zu Napoleon stehen wollte; er begab sich sogar auf österreichisches Gebiet und es scheint, dass er nach dem Vorbild der Österreicher eine Art (bewaffnete) Neutralität anstrebte.

    Doch Napoleon stellte ihm ein Ultimatum, nach Sachsen zurückzukehren und seine Pflichten als Rheinbundfürst zu erfüllen - sonst würde er Sachsen als feindliches Land behandeln. Kein rosiger Ausblick - zumal sich die Alliierten ja nach Schlesien zurückzogen und nicht klar war, wer denn nun 1813 gewinnen würde. In seiner Haut hätte ich nicht stecken wollen!

    Auch wenn ihm manche deutschnationale Historiker im nachhinein feiges oder "undeutsches" Verhalten vorwarfen ... Die übrigen Rheinbundfürsten agierten ja nicht anders, nur dass sie nach der Völkerschlacht von Leipzig (Ausnahme Bayern) noch die Seiten wechseln und Verträge schließen konnten - das war dem sächsischen König nicht möglich, dessen Land von den Alliierten besetzt und der gefangen war. Er hatte Pech.

    lg, Charlotte

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  • Irene Hartlmayr
    antwortet
    Proklamation von Kutusov

    Zitat von Bataaf Beitrag anzeigen
    Schnell eingestellt auf Napoleonwiki de.

    http://napoleonwiki.de/index.php?tit...on_von_Kalisch
    Blah-Blah!!!!!

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  • Martin
    antwortet
    Zum Verhängnis wurde ihm, dass er nach Großgörschen wieder vollumfänglich an die Seite N. trat und mit der Schlacht von Leipzig als Verlierer betrachtet - und gefangen genommen - wurde.
    Das Verhängnis und die schlechte Meinung Alexanders I., über Sachsen, rührte wohl bereits aus der öffentlichen Bekanntgabe des Königs von Sachsen vom 23.02.1813, weiterhin zu Napoleon zu stehen, Zitat Gen. v. Boyen aus dessen Erinnerungen (erschienen 1889 u. 1890): "Der König von Sachsen hatte am 23ten Februar seine feste Ausdauer in seiner Verbindung mit Napoleon öffentlich erklärt, auch Dresden verlassen, um sich auf erste nach dem Vogtländischen zu begeben". Trotzdem versuchte man weiterhin Sachsen zum Betritt in das Bündniss (Preußen/Russland) zu bewegen. Hierüber schrieb v. Boyen, Zitat: "Das Bedeutenste, was uns auf diesem Teil des Marsches [Richtung Dresden] vorkam, war die Ablehnung des Königs von Sachsen, an dem angetragenen Bündniß teilzunehmen; wir hatten bereits bei dem Vorgehen von Blücher den im Tilsiter Frieden abgetretenen Cottbusser Kreis wieder besetzt, und dies schien die Schwierigkeit der Annäherung zu vermehren."

    Nach dem Einzug der Verbündeten, am 24.04.1813, in Dresden versuchte man weiterhin Sachsen zum Beitritt zu bewegen, Zitat v. Boyen: "Die verbündeten Souveräne hatten sich durch die erste Ablehnung des Königs von Sachsen nicht abschrecken lassen und noch mehrere Schritte versucht, um denselben in seinem eigenen Interesse zur Teilnahme an dem Kampfe gegen Napoleon aufzufordern."

    Weiter schrieb v. Boyen während sich Alexander I und Friedrich Wilhelm III. noch in Dresden befanden, Zitat: "Wenn man bedenkt, daß der König [von Preussen] auch von Sachsen aus in den früheren vertraulichen Mitteilungen immer auf einen günstigen Umschwung der Dinge, bis zu welchem man das fremde Joch anscheinend geduldig tragen müsse, vertröstet worden war, so kann man sich wohl erklären, daß dem Könige jetzt dieses Zurücktreten Sachsens als ein Imstichlassen erschien."
    Zuletzt geändert von Martin; 08.06.2013, 15:28.

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  • Gunter
    antwortet
    Geschickt, der Talleyrand. Das mit dem Legitimitätsprinzip ist natürlich das pefekte K.O.-Argument. Sonderlich fest hielt Alexander ja wohl nicht an seiner Haltung.

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  • excideuil
    antwortet
    Zitat von Da Capo Beitrag anzeigen
    Diplomatiegeschichte ist nun eine der vielen Sachen, von denen ich keine Ahnung habe. Die Verträge von Kalisch und die von Reichenbach sind die einzigen Verträge die ich kenne und in denen hätte stehen können „Preußen bekommt Sachsen“. Meiner Meinung nach steht es indirekt in den Zusatzartikeln, aber halt nicht explizit. Die 1813 versuchte diplomatische Anbindung Sachsens an Österreich kann doch aber nicht nur daher rühren, dass – flapsig gesagt – beide weiße Uniformen hatten. Man hat in Dresden den Preußen und Russen nicht über den Weg getraut und das muss Gründe haben.

    Wieso hat Alexander unseren FA als Verräter abgestempelt? Weil er nicht in die DSF eintreten wollte?
    Na, ja, Fakt bleibt nun einmal, dass in den Verträgen nichts konkretes stand. (Welche Wünsche sich dabei verbanden, steht sicherlich auf einem anderen Blatt)
    Die Anlehnung Sachsens an Österreich kann angesichts des tradierten Konfliktes mit Preußen auch nicht wundern. Jedenfalls versuchte FA (Minister Senfft) seinen Übergang zu den Alliierten recht teuer zu erkaufen. Zum Verhängnis wurde ihm, dass er nach Großgörschen wieder vollumfänglich an die Seite N. trat und mit der Schlacht von Leipzig als Verlierer betrachtet - und gefangen genommen - wurde. Diese Entwicklung konnte aber niemand vorhersehen, so dass konkrete Forderungen erst nach Leipzig laut werden konnten.

    Dies wurde dann auf dem Wiener Kongress deutlich:
    Talleyrand: "E.M. hat dem König von Preußen 9-10 Millionen Seelen versprochen. Sie vermag sie ihm zu geben, ohne Sachsen zu zerstören."
    Alexander: "Der König von Sachsen ist ein Verräter!"
    Talleyrand: "Ein König kann niemals als Verräter bezeichnet werden; und es ist von Wichtigkeit, dass es niemals geschehen könne."
    Alexander: "Der König von Preußen wird König von Preußen und Sachsen sein, wie ich Kaiser von Rußland und König von Polen. Das Entgegenkommen Frankreichs in diesen zwei Punkten wird für mich der Gradmesser für das meinige in allem sein, was es berührt."
    (Bourgoing, Vom Wiener Kongress, Seite138)

    Talleyrand hob nicht umsonst darauf ab, dass der geschlossene Vertrag nichts konkretes beinhaltet und betonte geschickt die Legitimität von FA.

    Grüße
    excideuil

    Anmerkung: Zu Sachsen zur Napoleonzeit gibt es ein interessantes Buch:

    Martin, Guntram; Vötsch, Jochen; Wiegand, Peter (Hrsg.): Geschichte Sachsens im Zeitalter Napoleons – Vom Kurfürstentum zum Königreich 1791 – 1815, Sächs. LZ für pol. Bildung, Beucha, Dresden, 2008

    welches Interessenten mit Adresse in Sachsen hier:

    http://www.slpb.de/schriftenverzeichnis.php

    kostenfrei bestellen können.
    Zuletzt geändert von excideuil; 22.05.2013, 11:45.

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  • Da Capo
    antwortet
    Diplomatiegeschichte ist nun eine der vielen Sachen, von denen ich keine Ahnung habe. Die Verträge von Kalisch und die von Reichenbach sind die einzigen Verträge die ich kenne und in denen hätte stehen können „Preußen bekommt Sachsen“. Meiner Meinung nach steht es indirekt in den Zusatzartikeln, aber halt nicht explizit. Die 1813 versuchte diplomatische Anbindung Sachsens an Österreich kann doch aber nicht nur daher rühren, dass – flapsig gesagt – beide weiße Uniformen hatten. Man hat in Dresden den Preußen und Russen nicht über den Weg getraut und das muss Gründe haben.

    Wieso hat Alexander unseren FA als Verräter abgestempelt? Weil er nicht in die DSF eintreten wollte?

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  • excideuil
    antwortet
    Zitat von Da Capo Beitrag anzeigen
    Vielen Dank für den Link.

    Die Zusicherung der Russen, den Preußen gebietsseitig: „… alle diejenigen Erwerbungen, welche durch Waffengewalt … gemacht werden können …zur Vergrößerung Preußens“ zuzugestehen, schließt meiner Ansicht nach Sachsen zu 110% ein.
    Unter „Abrundung“ kann man auch die südliche Ausweitung des preußischen Staatsgebietes bis zur Enklave Kulmbach verstehen und da steckt Sachsen wieder drin.
    Na, ja, der Vertragstext gibt das jedenfalls nicht her. Sicherlich mag das Interesse beider Seiten dies implizieren, dennoch bleibt, dass in Kalisch keine Beute zugeteilt werden konnte. Nicht zuletzt wegen Österreich, dessen Beitritt zum Bündnis als wünschenswert gesehen wurde. Und mit Österreich hatte Sachsen später einen Vertrag geschlossen, der dem König von Sachsen sogar Zugewinne in Aussicht stellte. Die spätere strategische Lage bewirkte dann ein Einknicken des Königs. Diese Entwicklung konnte in Kalisch niemand ahnen. Dass Sachsen als mögl. Beute für Preußen gesehen wurde, zeigt sich allerdings daran, dass gerade Alexander den König von Sachsen als Verräter betrachtete, obwohl nur Österreich diesen Vorwurf hätte führen können.

    In der Summe bleibt also, dass Alexander seine Wünsche bezüglich des Verzichts Preußens auf ehem. preußische Gebiete bereits realisierte, für Preußen - für den Fall des Sieges - die ehemalige Größe vorgesehen war, dies allerdings in Abhängigkeit eines erfolgreichen Feldzuges. Besser konnte der Zar seinen Juniorpartner nicht motivieren.

    Grüße
    excideuil

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  • Da Capo
    antwortet
    Vielen Dank für den Link.

    Die Zusicherung der Russen, den Preußen gebietsseitig: „… alle diejenigen Erwerbungen, welche durch Waffengewalt … gemacht werden können …zur Vergrößerung Preußens“ zuzugestehen, schließt meiner Ansicht nach Sachsen zu 110% ein.
    Unter „Abrundung“ kann man auch die südliche Ausweitung des preußischen Staatsgebietes bis zur Enklave Kulmbach verstehen und da steckt Sachsen wieder drin.

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  • excideuil
    antwortet
    Ein bisschen was habe ich gefunden:



    Ab Seite 74 werden die offenen Artikel zusammengefasst, die wichtigen geheimen Art. 1 und 2, die Preußens Entschädigung betreffen sind vollständig abgedruckt. Nebst folgender Wertung.

    Konkret wurde nur bestimmt, was Preußen nicht (zurück) erhält.

    Grüße
    excideuil

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  • excideuil
    antwortet
    Zitat von Da Capo Beitrag anzeigen
    Danke Euch beiden.

    Mit meinem miserablen Französisch habe ich die vereinbarten Terretorial-"Abrundungen" (Russland bekommt Polen und Preußen Sachsen) bisher nicht gefunden.

    Da stellt sich ohnehin die Frage, ob sie Sachsen vom Inhalt des Kalischer Traktats Kenntnis gehabt haben können. Oder war die enge Anbindung an Österreich im Frühjahr 1813 nur eine Folge der Aversion gegen Russen und Preußen?
    Sorry, das irritiert mich jetzt. Meines Wissens war im Vertrag von Kalisch nicht über konkrete Regelungen der Entschädigungen Preußens die Rede.

    Grüße
    excideuil

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  • Da Capo
    antwortet
    Danke Euch beiden.

    Mit meinem miserablen Französisch habe ich die vereinbarten Terretorial-"Abrundungen" (Russland bekommt Polen und Preußen Sachsen) bisher nicht gefunden.

    Da stellt sich ohnehin die Frage, ob sie Sachsen vom Inhalt des Kalischer Traktats Kenntnis gehabt haben können. Oder war die enge Anbindung an Österreich im Frühjahr 1813 nur eine Folge der Aversion gegen Russen und Preußen?

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