Als Russe kann er ja auch ein Fan der Piraten-Partei sein.. Auf jeden Fall macht er das gut. Musikalisch bist du als Tambour-Major übrigens total unterbewertet. Generalmusikmeister wäre angemessen und das meine ich nicht ironisch.
Preußische und Russische Militärmusik
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Das Kexholmer Regiment hatte seit 1814 den österreichischen Kaiser als Chef, zur Leibgarde gehörte es aber erst seit 1894. Das Regiment stieg vom normalen Infanterieregiment zu einem Grenadier- und später Leibgarderegiment mit den Rechten der alten Garde auf.
Grüße
Gunter
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Danke für die Info. Dann liege ich wohl schon richtig. Der Marsch, den du meinst, ist der hier (aus der Freymannschen Sammlung):
Der stammt sicher erst aus dem späteren 19. Jahrhundert. Vielleicht hat das Regiment ihn sogar erst mit der Erhebung in den Gardestatus eingeführt. Er erscheint jedenfalls nicht in der Dörfeldtschen Sammlung und passt auch musikalisch nicht ins frühe 19. Jahrhundert. Den Beweis für die Behauptung, es handle sich um einen österreichischen Grenadiermarsch vom Beginn des 19. Jahrhunderts, bleibt uns die Admiraity Navy Band schuldig. Ich denke, weil er aus der Luft gegriffen ist. Mir persönlich gefällt ja der alte Regimentsmarsch von Titov um ein Vielfaches besser...
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Es ist doch sehr bezeichnend, was immer so alles über die Ursprünge von Musikstücken behauptet wird. Eine wesentliche Rolle spielt dabei die Tatsache, dass Musik eben bedeutenden Symbolcharakter hat, insbesondere im Zeitalter des Nationalismus. Die ganze Diskussion ließe sich genauso für Fahnen und Uniformen nachvollziehen. In meiner Diss. bin ich ansatzweise darauf eingegangen, leider nur mittelbar über die Sachsen und nicht in breiter Form zum preußischen Beispiel.
Grüße
Gunter
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Hab jetzt endlich den Hofer per Fernleihe bekommen. Leider beschränkt es sich thematisch auf die Stücke der Sammlung II,1 bis II,114, die langsamen Märsche und die Kavalleriemärsche bleiben deshalb außen vor - was dem gut recherchierten Inhalt keinen Abbruch tut, mit den fundierten Beiträgen zu manchen der Geschwindmärsche sticht er Toeche-Mittler aus.
Die Frage, weshalb der König die von den Truppen gespielten Märsche auf seine kärgliche Auswahl beschränken wollte, bleibt leider trotzdem unbeantwortet.
Daß zunächst nur russische Märsche ausgewählt wurden, lag wohl an einer gewissen "Russomanie" Friedrich Wilhelm's III, und daran, daß es vielleicht einfach keine preußischen Geschwindmärsche gab, die er hätte überehemn können. Bei den langsamen Märschen dagegen finden sich haufenweise altpreußische.
Zur Ergänzung - der früheste mögliche Hinweis auf die im Original nicht mehr belegbare Kabinetts-Order vom 10. Februar 1817 mit dem umstrittenen Wortlaut findet sich schon am 1. März 1817, in einer Anzeige im Militair-Wochenblatt, No. 36, S. 72.
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Zitat von Sans-Souci Beitrag anzeigen...Leider beschränkt es sich thematisch auf die Stücke der Sammlung II,1 bis II,114, die langsamen Märsche und die Kavalleriemärsche bleiben deshalb außen vor...
Zitat von Sans-Souci Beitrag anzeigen...Daß zunächst nur russische Märsche ausgewählt wurden,...
Zitat von Sans-Souci Beitrag anzeigenBei den langsamen Märschen dagegen finden sich haufenweise altpreußischeZuletzt geändert von Tellensohn; 11.10.2012, 22:28.
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Zitat von Tellensohn Beitrag anzeigenDer erwähnte Orchesterdirektor Blasius ist übrigens der Elsässer Mathieu-Frédéric Blasius, der u.a. den Posten des Chef de musique der Konsular- bzw. Kaisergarde von 1799 bis 1804 innehatte (und damit der Vorgänger von Michel-Joseph Gebauer war).
Blasius war offenbar nicht der Vorgänger Gebauers, sondern allenfalls ein Stellvertreter oder ein "Ko-Chefmusiker" (bzw. eine Art "Chef de musique surnuméraire"). Das muss ich jedenfalls aus den Angaben der Quellen / Literatur schliessen, die mir im Moment zur Verfügung stehen.
In der Literatur wird von Blasius gesagt, dass er Chef de musique der Konsulargarde war. In Édouard Sitzmann [1836-1918], Dictionnaire de biographie des hommes célèbres de l'Alsace : depuis les temps les plus reculés jusqu'à nos jours, Tome I, Rixheim 1909-1910, bspw. heisst es S.169, s.v. Blasius:
"...Chef d'Orchestre à l'Opéra-Comique, en 1791, il fut admis, en 1795, au nombre des professeurs du Conservatoire lors de la création de cet établissements et nommé chef de la musique de la garde consulaire. Compris dans la réforme de l'an X (1802), il quitta le corps de musique de la garde et se borna dès lors à diriger l'orchestre de l'Opéra-Comique,..."
In den Briefen des Zeitgenossen Joseph Ladrix, der kurze Zeit "(musicien) surnuméraire" bzw, "artiste sup[p]lémentaire" der Garde war, wird Blasius, wenn ich recht sehe, jedoch überhaupt nicht erwähnt*.
Aus den Ausführungen von Ladrix geht hervor, dass die Musik der Konsulargarde aus zwei Vorgänger-Institutionen gebildet wurde, nämlich der "Musique de la Garde Constitutionelle du Directoire-Exécutif" einerseits, und der "Musique des Grenadiers près la Représentation Nationale [= Corps Législatif]" andererseits: "On réunit les deux musiques du Directoire et du Corps Législatif,... "
1799 war Gebauer Chef de musique der letzteren, ein gewisser Faure-Guiardel Chef de musique der ersteren.
Nach Ladrix verfügten die beiden Musiken zusammen über insgesamt 82 Musiker. Die neu gebildete Musik der Konsulargarde umfasste 7 Musiker weniger, von den verbleibenden 75 Musikern wurden 50 der Garde zu Fuss und 25 der Garde zu Pferd zugeteilt. Guiardel wurde zum Chef der berittenen Gardemusiker ernannt, Gebauer zum Chef der Gardemusiker zu Fuss. wobei Ladrix andeutet, dass sich auch andere valable Musiker um den Gebauer zugesprochenen Posten beworben hatten: "...il y avait sur les rangs plusieurs sujets pour être chef supérieur et chacun de ces sujets avait un projet différent. Maintenant le chef est nommé, c’est le citoyen Gebauer".
Möglich also, dass Blasius einer der anderen, nicht namentlich erwähnten Anwärter auf den Posten war und diesen zwar nicht erhielt, vielleicht jedoch – wie schon erwähnt - eine zeitlang als eine Art "Chef de musique surnuméraire" fungierte (?), bis er sich (offenbar bereits 1802) ganz aus der Garde zurückzog.
* Jean Barada, "Lettres de Joseph Ladrix III. Retour à Auch - Séjour à Paris. Musicien à la Garde Consulaire (Du 5 Décembre 1798 au 21 Mai 1801)", in: Carnet de la Sabretache 8 (1925), S.146-173.Zuletzt geändert von Tellensohn; 13.07.2013, 18:57.
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Nachtrag
Zitat von Tellensohn Beitrag anzeigen...der Marsch AM II/7 "Russischer Marsch"...Das Hauptthema auch dieses Marsches ist französischen Ursprungs, nämlich die Motette "Vivat in aeternum[, vivat rex]" (1787) von Abbé Nicolas Roze (1745-1819)....
Möglich also, dass es sich dabei exakt um den Marsch AM II/7 handelt. Erster Teil also die Motette "Vivat in aeternum, vivat Rex [= Vive le Roi]" von Roze, zweiter Teil ein russischer Marsch...? Zusammengefasst von einem französischen Kapellmeister...Da ich die Partitur des Stückes von Blasius nicht kenne, kann ich leider auch nur mutmassen...Zuletzt geändert von Tellensohn; 20.12.2013, 18:32.
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Nachtrag zum Beitrag #5
Zitat von Tellensohn Beitrag anzeigen...Es handelt sich um die Melodie des vielleicht bekanntesten Quatuors des französischen Opernkomponisten Grétry, "Où peut-on être mieux qu'au sein de sa famille?" (aus dessen komischer Oper "Lucile", 1769). Das Lied galt als royalistische Hymne, wurde aber nachweislich als Marsch auch in napoleonischer Zeit von der Musik der Kaisergarde gespielt, bspw. anlässlich der Hochzeit Napoleons mit Marie Louise im Jahr 1810 oder während des Russlandfeldzugs bei Krasnoye. Die Bearbeitung als Marsch für Napoleons Garde könnte vom bekannten Komponisten und (Militär-)Musiker François-René Gebauer stammen, denn im Jahr 1814 hat Gebauer dieses Stück und zwei weitere zu einem Willkommensgruss "pour l'entrée de Louis XVIII à Paris" zusammengestellt....
1. Marsch (auch bekannt als "Le Retour des Princes Français à Paris" oder "Vive Henri IV"):
2. Marsch:
3. Marsch (nach Grétrys "Où peut-on être mieux qu'au sein de sa famille?"), hier falsch betitelt:
Und dies ist Paërs 4. Hochzeitsmarsch (falsch betitelt):
Und Paërs 3. Hochzeitsmarsch:
Zuletzt geändert von Tellensohn; 05.11.2014, 19:15.
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