Servus allseits,
zu den Grenadieren bin ich nun beim alten Wrede (Geschichte der k.u.k. Wehrmacht, Supplementband 2, 1898, S. 269 ff) ausführlicher fündig geworden.
Die "kombinierten Grenadierbatillone", wie sie amtlich hießen, bestanden zwischen 1769 und 1852. Vor 1805 jeweils nur in Kriegszeiten. Dann kurz, nämlich nur zwischen August 1805 und Preßburger Frieden, als ständige Einrichtung, anschließend wieder aufgelöst. Ab Anfang Dezember 1809 bis zur endgültigen Auflösung 1852 waren sie auch in Friedenszeiten präsent.
Die Stärken: Während der gesamten Zeit des Bestehens (mit Ausnahme des kurzen Intermezzos 1805, bestanden jeweils Bataillone mit 6 und 4 Kompanien gleichzeitig. Das hatte folgenden Grund: die Bataillone mußten, das war zwingend vorgeschrieben, landsmannschaftlich einheitlich sein, d.h. alle Divisionen eines Bataillons z.B. aus ungarischen (böhmischen, innner/ober/niederösterreichischen, etc) Regimentern stammen. Das gelang klarerweise nur, wenn die Gesamtzahl der Infanterieregimenter des jeweiligen Kronlandes durch 3 teilbar war. Wars das nicht, gabs also auch Bataillone mit 4 Kompanien. In Einzelfällen wurden auch überzählige Divisionen bei den Regimentern belassen.
Änderungen bzw. Auflösungen ergaben sich auch dadurch, daß, z.B. im Schönbrunner Frieden, einzelne Provinzen abgegeben wurden (Illyrien, Galizien, Salzburg) und damit auch die Regimenter, die dort ihre Ergänzungsbezirke hatten, aufgelöst wurden. Andererseits wurden nach dem Wiener Kongreß 2 neue Bataillone (zu je 2 Divisionen) aus den neuen lombardo-venetianischen Regimentern zusammengestellt.
Die Ansprache einzelner Bataillone ist einigermaßen komplex, änderten sich doch die Namen entsprechend den Bataillonskommandanten alle paar Jahre, auch die Zuordnungen der Divisionen wechselten häufig, parallell zu den Garnisonen der Stammregimenter. Wrede hat dafür ausführliche Tafeln und Tabellen mit Bataillonskommandanten, abstellenden Regimentern und Einsätzen erstellt, die ich wärmstens empfehlen kann
Zu der Frage der Infanterieregimenter mit fünf Bataillonen: hier konnte ich einstweilen in Erfahrung bringen, daß diese Gliederung bereits unmittelbar nach dem Preßburger Frieden rückgängig gemacht und in den ersten Monaten 1806 die alte Gliederung (also die vor August 1805) wieder eingenommen wurde. Inwieweit diese Reform überhaupt flächendeckend durchgeführt wurde,bzw. wie´s speziell in Ulm ausgesehen hat, wird die nächste Woche zeigen.
Näheres dazu also demnächst.
Ciao, Klaus
PS: gehört zwar in einen anderen thread, aber @ Gunter & HKDW: diese Grenadierbataillone hatten Fahnen (Wrede, aaO), durften aber keine Musikbanden aufstellen.
zu den Grenadieren bin ich nun beim alten Wrede (Geschichte der k.u.k. Wehrmacht, Supplementband 2, 1898, S. 269 ff) ausführlicher fündig geworden.
Die "kombinierten Grenadierbatillone", wie sie amtlich hießen, bestanden zwischen 1769 und 1852. Vor 1805 jeweils nur in Kriegszeiten. Dann kurz, nämlich nur zwischen August 1805 und Preßburger Frieden, als ständige Einrichtung, anschließend wieder aufgelöst. Ab Anfang Dezember 1809 bis zur endgültigen Auflösung 1852 waren sie auch in Friedenszeiten präsent.
Die Stärken: Während der gesamten Zeit des Bestehens (mit Ausnahme des kurzen Intermezzos 1805, bestanden jeweils Bataillone mit 6 und 4 Kompanien gleichzeitig. Das hatte folgenden Grund: die Bataillone mußten, das war zwingend vorgeschrieben, landsmannschaftlich einheitlich sein, d.h. alle Divisionen eines Bataillons z.B. aus ungarischen (böhmischen, innner/ober/niederösterreichischen, etc) Regimentern stammen. Das gelang klarerweise nur, wenn die Gesamtzahl der Infanterieregimenter des jeweiligen Kronlandes durch 3 teilbar war. Wars das nicht, gabs also auch Bataillone mit 4 Kompanien. In Einzelfällen wurden auch überzählige Divisionen bei den Regimentern belassen.
Änderungen bzw. Auflösungen ergaben sich auch dadurch, daß, z.B. im Schönbrunner Frieden, einzelne Provinzen abgegeben wurden (Illyrien, Galizien, Salzburg) und damit auch die Regimenter, die dort ihre Ergänzungsbezirke hatten, aufgelöst wurden. Andererseits wurden nach dem Wiener Kongreß 2 neue Bataillone (zu je 2 Divisionen) aus den neuen lombardo-venetianischen Regimentern zusammengestellt.
Die Ansprache einzelner Bataillone ist einigermaßen komplex, änderten sich doch die Namen entsprechend den Bataillonskommandanten alle paar Jahre, auch die Zuordnungen der Divisionen wechselten häufig, parallell zu den Garnisonen der Stammregimenter. Wrede hat dafür ausführliche Tafeln und Tabellen mit Bataillonskommandanten, abstellenden Regimentern und Einsätzen erstellt, die ich wärmstens empfehlen kann
Zu der Frage der Infanterieregimenter mit fünf Bataillonen: hier konnte ich einstweilen in Erfahrung bringen, daß diese Gliederung bereits unmittelbar nach dem Preßburger Frieden rückgängig gemacht und in den ersten Monaten 1806 die alte Gliederung (also die vor August 1805) wieder eingenommen wurde. Inwieweit diese Reform überhaupt flächendeckend durchgeführt wurde,bzw. wie´s speziell in Ulm ausgesehen hat, wird die nächste Woche zeigen.
Näheres dazu also demnächst.
Ciao, Klaus
PS: gehört zwar in einen anderen thread, aber @ Gunter & HKDW: diese Grenadierbataillone hatten Fahnen (Wrede, aaO), durften aber keine Musikbanden aufstellen.
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