Heute möchte ich einen etwas ungewöhnlichen und wenig bekannten Bestandteil von Uniformen aus dem östlichen Europa besprechen.
Es handelt sich um die hölzernen Röhren zu Aufbewahrung des Pulvers die meist in angenähten Schlaufen auf der Brust des Waffenrockes getragen wurde. Diese Röhren enthielten eine abgemessene Menge von Schießpulver für eine Ladung der Pistole oder des Gewehrs.
Diese Gaziris bzw. Gazyri, wie sie im russischen bezeichnet werden, waren bei den Tataren (Krimtataren, Krakusen) und bei den kaukasischen Völkern weit verbreitet. Ab dem Beginn des 19.Jahrunderts übernahmen die russischen Kosaken und die Osmanen diese Art von Pulvermassen und trugen sie noch weit bis ins 20.Jahrhundert als zwar funktionsloses, aber sehr dekoratives Element ihrer Uniform.
Wahrscheinlich leitet sich das russische Wort Gaziri vom türkischen Begriff „Hazyr“ ab was so viel wie fertig bedeutet. Unter dieser Bezeichnung waren diese Röhren auch bei den Osmanen und den Tscherkessen bekannt.
Auch in Europa gab es die Tradition das Schießpulver in hölzernen Pulvermassen zu portionieren. Vom 16.bis zum 18. Jahrhundert gehörte das Bandolier mit den angehängten Pulverbehältern zum Erscheinungsbild des Musketiers, dieses wurde in der Soldatensprache auch scherzhaft „12 Apostel“ genannt.
Aber nicht nur Pulver wurde in diesen Gaziris aufbewahrt, auch gerollte Schriftstücke
waren dort sicher untergebracht, dieses erwähnt auch der Schriftsteller Leo Tolstoi in seinem Buch „Hadschi Murat“.
Und der russische Offizier Baron Fjodor Fjodorowitsch Tornau (1810-1890)schreibt in seinen Erinnerungen „Eine der hölzerne Patronenhülsen auf der Brust enthält Schwefelfaden und kleine Stücke harzigen Holzes, was mit größten Schnelligkeit Feuer zu machen erlaubt“.
Der englische Reisende Spencer weist in seiner Beschreibung der tscherkessischen Tracht noch auf einen weiteren nützlichen Effekt hin: „Diese besteht aus einem eng anschließenden Überrocke nach Art der sogenannten polnischen, vorn mit Patronentaschen von rotem Saffian versehen, welche nicht weniger zum Schmuck dienen, als sie auch dadurch Nutzen gewähren, dass sie einen nicht zu verachtenden Schutz der Brust gegen des Feindes Kugel oder gegen die Lanze bilden“.
Meist waren diese „Gaziris“ auf beiden Seiten des Waffenrocks in kleinen aufgenähten Taschen vorne auf der Brust untergebracht. Ihre Zahl pro Seite konnte zwischen 4 bis 12 Stück betragen. In Georgien und bei den russischen Kosaken gab es aber auch eine Art Patronentaschen zum Umhängen, ihn welchen weitere Pulverröhrchen untergebracht werden konnten. Diese wurden „Gazirnitzas“ genannt und enthielten in Georgien fast immer nur 10 Ladungen.
Der Korpus der Röhren bestand meist aus Holz, häufig aus dem des Buchsbaumes. Seltener sind die Ausführungen aus Bein oder Metall. Der Abschluss bzw. die Verschlusskappe war bei ärmeren Leute aus Bein oder Horn. Bei den Reichen waren sie meist aus Silber oder aus Eisen. Letztere waren meist reichlich mit Niello und Tauschierungen verziert. Die Länge und der Durchmesser richteten sich nach der erforderlichen Pulverladung und nach dem Kaliber der Waffe.
Unterscheiden lassen sich zwei Typen. Bei der ersten Ausführung gibt es keinen Deckel und das Pulvermass ist nach oben hin offen. Es wurde mit Hilfe eines Stückes Stoff in dem die Kugel eingewickelt war verschlossen. Die zweite Ausführung war mit einer Kappe aus Metall oder Bein verschlossen und diente nur zur Aufbewahrung des Pulvers. Die Kugel wurde in einem getrennten Behältnis transportiert. Oft waren an den kleinen Käppchen Ösen angebracht um mit Hilfe eines Kettchens es gegen Verlust zu sichern. Bei den Ausführungen für den Uniformrock befand sich die Öse oben auf der Kappe, wurde sie seitlich angebracht, war es eine Hülse für eine Patronentasche.
Gaziri 1.jpgGaziri 3.jpgGaziri 2.jpgGaziri.jpg
Es handelt sich um die hölzernen Röhren zu Aufbewahrung des Pulvers die meist in angenähten Schlaufen auf der Brust des Waffenrockes getragen wurde. Diese Röhren enthielten eine abgemessene Menge von Schießpulver für eine Ladung der Pistole oder des Gewehrs.
Diese Gaziris bzw. Gazyri, wie sie im russischen bezeichnet werden, waren bei den Tataren (Krimtataren, Krakusen) und bei den kaukasischen Völkern weit verbreitet. Ab dem Beginn des 19.Jahrunderts übernahmen die russischen Kosaken und die Osmanen diese Art von Pulvermassen und trugen sie noch weit bis ins 20.Jahrhundert als zwar funktionsloses, aber sehr dekoratives Element ihrer Uniform.
Wahrscheinlich leitet sich das russische Wort Gaziri vom türkischen Begriff „Hazyr“ ab was so viel wie fertig bedeutet. Unter dieser Bezeichnung waren diese Röhren auch bei den Osmanen und den Tscherkessen bekannt.
Auch in Europa gab es die Tradition das Schießpulver in hölzernen Pulvermassen zu portionieren. Vom 16.bis zum 18. Jahrhundert gehörte das Bandolier mit den angehängten Pulverbehältern zum Erscheinungsbild des Musketiers, dieses wurde in der Soldatensprache auch scherzhaft „12 Apostel“ genannt.
Aber nicht nur Pulver wurde in diesen Gaziris aufbewahrt, auch gerollte Schriftstücke
waren dort sicher untergebracht, dieses erwähnt auch der Schriftsteller Leo Tolstoi in seinem Buch „Hadschi Murat“.
Und der russische Offizier Baron Fjodor Fjodorowitsch Tornau (1810-1890)schreibt in seinen Erinnerungen „Eine der hölzerne Patronenhülsen auf der Brust enthält Schwefelfaden und kleine Stücke harzigen Holzes, was mit größten Schnelligkeit Feuer zu machen erlaubt“.
Der englische Reisende Spencer weist in seiner Beschreibung der tscherkessischen Tracht noch auf einen weiteren nützlichen Effekt hin: „Diese besteht aus einem eng anschließenden Überrocke nach Art der sogenannten polnischen, vorn mit Patronentaschen von rotem Saffian versehen, welche nicht weniger zum Schmuck dienen, als sie auch dadurch Nutzen gewähren, dass sie einen nicht zu verachtenden Schutz der Brust gegen des Feindes Kugel oder gegen die Lanze bilden“.
Meist waren diese „Gaziris“ auf beiden Seiten des Waffenrocks in kleinen aufgenähten Taschen vorne auf der Brust untergebracht. Ihre Zahl pro Seite konnte zwischen 4 bis 12 Stück betragen. In Georgien und bei den russischen Kosaken gab es aber auch eine Art Patronentaschen zum Umhängen, ihn welchen weitere Pulverröhrchen untergebracht werden konnten. Diese wurden „Gazirnitzas“ genannt und enthielten in Georgien fast immer nur 10 Ladungen.
Der Korpus der Röhren bestand meist aus Holz, häufig aus dem des Buchsbaumes. Seltener sind die Ausführungen aus Bein oder Metall. Der Abschluss bzw. die Verschlusskappe war bei ärmeren Leute aus Bein oder Horn. Bei den Reichen waren sie meist aus Silber oder aus Eisen. Letztere waren meist reichlich mit Niello und Tauschierungen verziert. Die Länge und der Durchmesser richteten sich nach der erforderlichen Pulverladung und nach dem Kaliber der Waffe.
Unterscheiden lassen sich zwei Typen. Bei der ersten Ausführung gibt es keinen Deckel und das Pulvermass ist nach oben hin offen. Es wurde mit Hilfe eines Stückes Stoff in dem die Kugel eingewickelt war verschlossen. Die zweite Ausführung war mit einer Kappe aus Metall oder Bein verschlossen und diente nur zur Aufbewahrung des Pulvers. Die Kugel wurde in einem getrennten Behältnis transportiert. Oft waren an den kleinen Käppchen Ösen angebracht um mit Hilfe eines Kettchens es gegen Verlust zu sichern. Bei den Ausführungen für den Uniformrock befand sich die Öse oben auf der Kappe, wurde sie seitlich angebracht, war es eine Hülse für eine Patronentasche.
Gaziri 1.jpgGaziri 3.jpgGaziri 2.jpgGaziri.jpg
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