Gut, es wird von meiner Seite künftig keine Vergleiche mit dem Dritten Reich mehr geben. Ich bitte alle, die sich auf den Schlips getreten fühlen, um Entschuldigung. Es lag nicht in meiner Absicht, Vergleiche mit dem Dritten Reich zu ziehen. Meine Intention war eigentlich nur zu zeigen: Belegen kann man Vieles, deshalb muss es trotzdem nicht richtig sein. Natürlich ist das Blödsinn in diesem Buch aus Nazi-Deutschland von 1943. Vielleicht ist es nicht so rüber gekommen, dass ich das so gemeint habe. Ich habe gedacht, die Formulierung Nazi-Deutschland reicht aus, um zu zeigen, was ich davon halte.
General Blüchers Marsch auf Lübeck 1806
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Da ich beruflich auf einer Messe war, konnte ich hier nicht früher schreiben ... aber Danke für die "Selbstreinigungskräfte" hier im Forum - und mit den letzten Worten sollte jedem klar sein, dass Vergleiche in der hier präsentierten Form nicht erfolgen sollten bzw. werden.
Und bitte nun zurück zum Topic, das hier schon einige interessante und nützliche Informationen brachte.
Schöne Grüße
Markus Stein
PS: ich möchte ungern die Beiträge löschen, da damit auch verloren ginge, wie engagierte Forenuser aufkeimende, fehlgeleitete Diskussionen eindämmen"Wenn wir geboren werden, weinen wir, weil wir diese große Narrenbühne betreten" (King Lear) ... jedem also sein ganz persönliches (Hof-) Narrenleben
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Der Franzose Charles de Villers, ein ehemaliger Offizier, befand sich in Lübeck http://de.wikipedia.org/wiki/Charles_de_Villers. Zu den Ereignissen in Lübeck schrieb er einen langen Brief an Fanny de Beauharnais, der in Buchform veröffentlicht wurde. Momentan ist das Buch noch bei Google Deutschland zu lesen, obwohl es eine Neuausgabe gab http://www.google.de/books?id=_XoAAA...page&q&f=false.
Wenn man die ganze Geschichte etwas genauer betrachtet, spielt Blücher eine sehr zwielichtige Rolle. Er kapituliert am 7. November weil er angeblich keine Munition und kein Brot mehr hatte. Hat er das nicht schon drei Tage vorher gewusst? Dazu im Widerspruch steht der Artikel über Villers in der Wikipedia, zumindest was die Lebensmittel betrifft. Dass, im November, überall in Lübeck eingelagerte Wintervorräte lagen ist einfach nur logisch. Da hätte man ja was mitnehmen können.Zuletzt geändert von KDF10; 20.11.2012, 15:24.
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Vielen Dank, viele interessante Details. Aufmunternd die Nachschrift ab S. 101.
Blücher hatte nach der Kapitulation Hohenlohes bei Prenzlau zunächst vor, über die Elbe zu gehen, und als das nicht mehr möglich war, die ihn verfolgenden französischen Truppen wenigstens möglichst lange zu beschäftigen.
Hier sein Bericht über den Rückzug bis Lübeck:
Grund für die Besetzung Lübecks war(siehe S. 46), daß Lübeck einige Tage gehalten werden konnte (man also wieder einige Tage gewann, um die Verstärkung von Napoleons Haupttruppen durch die Blücher verfolgenden Korps zu verzögern) und Lebensmittel sowie andere Kriegsbedürfnisse bot.
Brot gab es also nur in Lübeck, Blüchers Munitions-Kolonnen gingen wohl auch dort verloren (hab jedoch keinen positiven Beleg dafür).
Bei der Verteidigung von Lübeck rechnete Blücher sich aus, die Stadt halten zu können, eine Erstürmung mit den damit verbundenen Greueln erwartete er nicht. Die Schuld an der Erstürmung durch den Verlust des Burgtores lag laut Blücher an den fehlerhaften Maßnahmen des Herzogs von Braunschweig-Öls, der sogar direkte Befehle ignorierte, sowie des dort die Artillerie kommandierenden Lieutenants Kühnmann II. Leider kenne ich keine Darstellung/Rechtfertigung des Herzogs dazu.
In "1806. Das Preußische Offizierkorps und die Untersuchung der Kriegsereignisse." (Berlin 1906) findet sich auf S. 258-268 das gesamte militärische "Unterthänige Gutachten über das Gefecht von Lübeck und die Capitulation von Ratkau am 6. und 7. November 1806".
Dieses Werk ist durch die vollständigen Zitate auch vieler anderer Gutachten über Kapitulationen generell sehr nützlich, um die widerstreitenden Standpunkte der "Humanität" und der "Ehre und Pflicht" besser zu verstehen.
Daß eine im Sturm genommene Stadt von den siegreichen Soldaten geplündert werden durfte, war übrigens noch in der Napoleonischen Zeit allgemeiner Kriegsbrauch. Natürlich schloß dieses anerkannte Recht auf Plündern mutwillige Zerstörungen, Mißhandlungen, Vergewaltigungen und Morde nicht mit ein.
PS. Was die Beurteilung der Erstürmung Lübecks angeht, ist der letzte Satz im Vorwort des von mir verlinkten Buchs, von 1912, im Lichte mancher hier vertretener moralischer Verurteilungen sehr amüsant. (Das bedeutet nicht, daß ich mir Horst Kohls Standpunkt zu eigen machte.)Zuletzt geändert von Sans-Souci; 20.11.2012, 16:13.
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Wie weit der Wikipedia- Artikel http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_L%C3%BCbeck seriös ist, kann ich im Moment nicht beurteilen. Wenn er korrekt ist (?), wollte Blücher sich mit Schiffen absetzen. Die Schweden sind ihm allerdings zuvor gekommen. Das würde dagegen sprechen, dass er sich in Lübeck halten wollte. Alles in allem ein interessantes Thema, das man weiter verfolgen sollte.
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Zitat von KDF10 Beitrag anzeigenWie weit der Wikipedia- Artikel http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_L%C3%BCbeck seriös ist, kann ich im Moment nicht beurteilen. Wenn er korrekt ist (?), wollte Blücher sich mit Schiffen absetzen. Die Schweden sind ihm allerdings zuvor gekommen. Das würde dagegen sprechen, dass er sich in Lübeck halten wollte. Alles in allem ein interessantes Thema, das man weiter verfolgen sollte.
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Zitat von Sans-Souci Beitrag anzeigenBlücher hatte (Gutachten, S. 259) am 30. Oktober zwei Offiziere abgschickt, um bei Boitzenburg und Lauenburg "Schiffe und Fähren zu dem noch beabsichtigten Uebergange" über die Elbe zusammenzubringen. Sonst habe ih weder in seinem Bericht noch im Gutachten etwas über eine beabsichtigte Einschiffung gelesen.
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Blüchers Durchmarsch durch das neutrale Mecklenburg hatte anscheinend weitreichende Auswirkungen (X.*** steht hier für Mecklenburg):
books.google.de/books?id=tOlCAAAAcAAJ&pg=PA121
(Der Aufsatz dort, beginnend mit Seite 1, handelt eigentlich von der Untersuchung gegen einen mecklenburgischen ehemaligen Amtmann, der verdächtig war, im August 1813 ohne Not und in landesverräterischer Art und Weise mit Davout zu kooperiert haben.)
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Zitat von Sans-Souci Beitrag anzeigenBlüchers Durchmarsch durch das neutrale Mecklenburg hatte anscheinend weitreichende Auswirkungen (X.*** steht hier für Mecklenburg):
books.google.de/books?id=tOlCAAAAcAAJ&pg=PA121
(Der Aufsatz dort, beginnend mit Seite 1, handelt eigentlich von der Untersuchung gegen einen mecklenburgischen ehemaligen Amtmann, der verdächtig war, im August 1813 ohne Not und in landesverräterischer Art und Weise mit Davout zu kooperiert haben.)
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Zitat von Sans-Souci Beitrag anzeigenWenn der automatische Link nicht funktioniert, geht es oft auch einfach mit Paste und Copy in die Adreßleiste des Browsers.
Hier aber der Link nochmal, funktionsfähig:
http://books.google.de/books?id=tOlCAAAAcAAJ&pg=PA121
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Zitat von Harper Beitrag anzeigen- gut, dass wir das hinter uns gelassen haben.
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Zitat von Sans-Souci Beitrag anzeigenWelchen grundsätzlichen Unterschied siehst Du denn zwischen dem Strafrecht damals und heute ?
Deshalb in der gebotenen Kürze :
Die Einführung des Legalitätsgrundsatzes, des Akkusationsprinzips und die Anerkennung des "In dubio pro reo" - Grundsatzes als zwingend zu beachtende Entscheidungsrichtlinie gehören sicherlich zu den Vorzügen des heutigen Strafprozeßrechts.
Darüberhinaus, um beim materiellen Strafrecht und dem hier zugrundeliegenden Buch zu bleiben, dürfen wir uns glücklich schätzen, dass es heute keinen Urteilstenor mehr gibt, der für den wiederholten Ehebruch einer Frau und eine versuchte Kindesabtreibung lebenslanges Zuchthaus vorsieht.
Schließlich wäre es mir auch nicht möglich, für bestimmte Deliktsbereiche die Todesstrafe zu beantragen oder aber auszuurteilen.Zuletzt geändert von Harper; 19.07.2013, 12:05.
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Zitat von Harper Beitrag anzeigen
Darüberhinaus, um beim materiellen Strafrecht und dem hier zugrundeliegenden Buch zu bleiben, dürfen wir uns glücklich schätzen, dass es heute keinen Urteilstenor mehr gibt, der für den wiederholten Ehebruch einer Frau und eine versuchte Kindesabtreibung lebenslanges Zuchthaus vorsieht.
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