Schon an anderer Stelle habe ich Jacques Presser erwähnt. Der schreibt in seinem Buch: "Napoleon Die Entschlüsselung einer Legende" - Taschenbuchausgabe 1979, Seite 57: "In Kairo läßt er (Napoleon) nach Pariser Rezept die Zitadelle die große Moschee bombardieren; in der Zitadelle finden so viele Erschießungen statt, dass es ihm um Pulver und Blei leid ist, so daß er schließlich lieber einen "Kopfabschneider" anstellt ; wenn ein Dörfchen bei Kairo "unzufrieden" ist und sich "schlecht beträgt", dann läßt er die Männer ausnahmslos umbringen, die Frauen und Kinder ausnahmslos umbringen, viele sterben unterwegs. Sein Henkersknecht Crouazier kehrt von einer Strafexpedition auf den Hauptplatz der Stadt (Kairo) zurück mit einer ganzen Mauleselkarawane zurück, die beim Öffnen nichts anderes als abgeschlagene Köpfe enthalten. Nach dem Geschmack unseres Ali Baba gibt es in diesem Kairo zu viele Freudenmädchen. Keine Angst, man ertränkt den Überfluß im Nil."
Da ich das so nicht stehen lassen will, habe ich weiter recherchiert.
1. Dafür, dass Freudenmädchen ertränkt wurden, habe ich bisher keinen weiteren Beleg gefunden.
2. Presser verweist auf Hegemann. Ich habe mir das Buch bestellt und heute morgen erhalten. Es erschien 1927 und heißt interessanterweise "Napoleon oder Kniefall vor dem Heros". Nach kurzem Durchblättern ein sehr interessantes Buch, aber nicht jedermanns Sache. Zu wenig Quellennachweise und das Buch besteht zu einem großen Teil aus imaginären Gesprächen, allerdings auf Basis von Zitaten bekannter historischer Personen, die sich zu Napoleon geäußert haben. Das erste Kapitel beginnt wie folgt: "Da Napoleon gerade von Goethe besonders verehrt wurde und Goethe vielfach als der vollkommenste Deutsche betrachtet wird, liegt die Vermutung nahe, daß Napoleon einen Typ des Gewaltherrschers darstellt, der den Deutschen besonders gemäß und kongenial ist."
Ich betrachte das nicht als Vergleich mit Hitler, das Buch erschien 1927 und Hitler kam erst 1933 an die Macht. Könnte man eher so deuten, dass Deutschland damals Frankreich um eine Person wie Napoleon beneidete. Auf der von Presser zitierten Seite 327 bestätigt Hegemann lediglich, dass Napoleon schrieb, dass jede Nacht einigen dreißig die Köpfe abgehauen wurden, alles andere bestätigt er nicht. Dafür schreibt er andere Sachen. Am interessantesten ist für mich ein Schreiben Napoleons vom 22. Juni an Desaix: "Ich möchte 2- oder 3.000 Neger (Zitat) von mehr als 16 Jahren kaufen, um etwa hundert in jedes Bataillon zu stecken." Hegemann schreibt weiter: "Die hier mitgeteilten Briefstellen und viele ähnliche Briefe Napoleon´s finden sich in "Correspondance inédite officielle et confidentielle etc. (1819)." Gibt es inzwischen bei Amazon und auch antiquarisch bei ZVAB. Mit ein wenig suchen kann man das auch kostenlos bei www.archive.org finden. Frage: Gab es Einheimische oder "Neger" in der Armee Napoleons in Ägypten?
3. Der interessanteste Autor ist eigentlich Bourienne. Der war mit Napoleon in Ägypten. Er bestätigt, dass Napoleon an Reynier schrieb, dass jede Nacht dreißig Köpfe abgeschnitten wurden. Er hält das für übertrieben. Dass Napoleon manchmal übertrieb, überrascht hier wohl niemanden. Bourienne war auch Augenzeuge, wie eine Karawane mit abgeschlagenen Schädeln in Kairo eintraf. Er hielt das für richtig. Es diente der Abschreckung und die französische Armee hatte einige Wochen Ruhe. Er berichtet aber auch, dass Araber auch Franzosen den Kopf abgeschlagen haben und manche im Triumphzug durch die Straßen getragen haben.
4. Die Kriegsführung von damals lässt sich nicht mit der heutigen vergleichen. Napoleon hat in Ägypten katastrophale Fehler begangen. Er wollte es allen recht machen und hat viele vor den Kopf gestossen. Er orderte Alkohol aus Frankreich und forderte Schnapsbrenner an, die vor Ort Alkohol herstellen sollten. Für einen Muslim wäre das noch heute unerträglich. Nach Übergriffen der Araber auf die Kopten, stellte er die Kopten unter seinen Schutz und erlaubte ihnen Waffen zu tragen. Bekanntlich gibt es in Ägypten noch heute Probleme zwischen Kopten und Muslimen
Da ich das so nicht stehen lassen will, habe ich weiter recherchiert.
1. Dafür, dass Freudenmädchen ertränkt wurden, habe ich bisher keinen weiteren Beleg gefunden.
2. Presser verweist auf Hegemann. Ich habe mir das Buch bestellt und heute morgen erhalten. Es erschien 1927 und heißt interessanterweise "Napoleon oder Kniefall vor dem Heros". Nach kurzem Durchblättern ein sehr interessantes Buch, aber nicht jedermanns Sache. Zu wenig Quellennachweise und das Buch besteht zu einem großen Teil aus imaginären Gesprächen, allerdings auf Basis von Zitaten bekannter historischer Personen, die sich zu Napoleon geäußert haben. Das erste Kapitel beginnt wie folgt: "Da Napoleon gerade von Goethe besonders verehrt wurde und Goethe vielfach als der vollkommenste Deutsche betrachtet wird, liegt die Vermutung nahe, daß Napoleon einen Typ des Gewaltherrschers darstellt, der den Deutschen besonders gemäß und kongenial ist."
Ich betrachte das nicht als Vergleich mit Hitler, das Buch erschien 1927 und Hitler kam erst 1933 an die Macht. Könnte man eher so deuten, dass Deutschland damals Frankreich um eine Person wie Napoleon beneidete. Auf der von Presser zitierten Seite 327 bestätigt Hegemann lediglich, dass Napoleon schrieb, dass jede Nacht einigen dreißig die Köpfe abgehauen wurden, alles andere bestätigt er nicht. Dafür schreibt er andere Sachen. Am interessantesten ist für mich ein Schreiben Napoleons vom 22. Juni an Desaix: "Ich möchte 2- oder 3.000 Neger (Zitat) von mehr als 16 Jahren kaufen, um etwa hundert in jedes Bataillon zu stecken." Hegemann schreibt weiter: "Die hier mitgeteilten Briefstellen und viele ähnliche Briefe Napoleon´s finden sich in "Correspondance inédite officielle et confidentielle etc. (1819)." Gibt es inzwischen bei Amazon und auch antiquarisch bei ZVAB. Mit ein wenig suchen kann man das auch kostenlos bei www.archive.org finden. Frage: Gab es Einheimische oder "Neger" in der Armee Napoleons in Ägypten?
3. Der interessanteste Autor ist eigentlich Bourienne. Der war mit Napoleon in Ägypten. Er bestätigt, dass Napoleon an Reynier schrieb, dass jede Nacht dreißig Köpfe abgeschnitten wurden. Er hält das für übertrieben. Dass Napoleon manchmal übertrieb, überrascht hier wohl niemanden. Bourienne war auch Augenzeuge, wie eine Karawane mit abgeschlagenen Schädeln in Kairo eintraf. Er hielt das für richtig. Es diente der Abschreckung und die französische Armee hatte einige Wochen Ruhe. Er berichtet aber auch, dass Araber auch Franzosen den Kopf abgeschlagen haben und manche im Triumphzug durch die Straßen getragen haben.
4. Die Kriegsführung von damals lässt sich nicht mit der heutigen vergleichen. Napoleon hat in Ägypten katastrophale Fehler begangen. Er wollte es allen recht machen und hat viele vor den Kopf gestossen. Er orderte Alkohol aus Frankreich und forderte Schnapsbrenner an, die vor Ort Alkohol herstellen sollten. Für einen Muslim wäre das noch heute unerträglich. Nach Übergriffen der Araber auf die Kopten, stellte er die Kopten unter seinen Schutz und erlaubte ihnen Waffen zu tragen. Bekanntlich gibt es in Ägypten noch heute Probleme zwischen Kopten und Muslimen
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