Der Untergang der preußischen Husaren-Regimenter Nr. 3 und 5

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    Erfahrener Benutzer
    Sergent-Major
    • 26.04.2020
    • 195

    Der Untergang der preußischen Husaren-Regimenter Nr. 3 und 5

    Mit der Wiedergabe des beigegebenen Artikels aus einer alten Sammler-Zeitschrift soll hiermit an den Jahrestag des Untergangs der beiden preußischen Husaren-Regimenter am 01. Juli 1815 erinnert werden.
    Besonders Interessant und diskussionswürdig erscheint nicht nur der Vorgang an sich, sondern die Begleitumstände, sowohl in der Befehlsgebung als auch im Ergebnis.
    Trotz offensichtlichem Fehlverhalten vieler Beteiligter bei der Aktion, endete "die Geschichte" mit Beförderungen und Auszeichnungen.
    Für Interessierte zum Nachlesen, die Details bei: Pelet-Narbonne und den Regimentsgeschichten Nr. 3 von Ardenne 1874 und Nr.5 Pretzell von1909
    versailles.jpg
  • admin
    Administrator
    Colonel
    • 30.09.2006
    • 2692

    #2
    Im 24. Band der Victoires, Conquetes, Désastres, Revers et Guerres civils des Francais de 1792 à 1815 (erschienen 1821) wird dieses Gefecht wie folgt beschrieben - grobe Übersetzung von mir:

    Bei der Vereinigung der beiden Straßen von Bièvres und Versailles, am Rand des Waldes von Verrieres, traf General Exelmans auf eine Preußische Vorhut, bestehend aus zwei Husarenregimentern im Trab, die 'Paris, Paris' riefen. Die Brigade des Generals Vincent mit den 15. und 20. Dragonern bildete die Spitze der Kolonne und wurde von den 5. Dragonern und 6. Husaren unterstützt. Gemeinsam attackierten sie die Preußen, die mit einer solch harten Attacke nicht rechneten. Der Nahkampf war intensiv, aber durch den Druck von vorne und von den Seiten wurden die gegnerischen Husaren bald in die Flucht geschlagen, sie wurden bis Versailles verfolgt, das sie im Galopp in Richtung Saint-Germain durchquerten. Beim Dorf Roquencourt trafen sie auf die Einheiten des General Piré. Die 1. und 6. Jäger zu Pferd unter den Befehlen der Obersten Fandoas und Simonneau warfen sich auf die Preußen, die sich schon in starker Unordnung befanden, während diese gleichzeitig durch das 44. Regiment Linieninfanterie unter Beschuss gerieten. Von den 1.500 preußischen Husaren wurden 1.000 bis 1.100 gefangen genommen, der Rest entkam nur knapp den Verfolgern wie auch bewaffneten Bauern.
    Soweit die französische Seite, die zumindest auch die gegnerischen Einheiten auflistete; um auch deren (Offiziers-) Verluste zu beziffern, hier die Zahlen aus dem Martinien:
    • 15. Dragoner => 2 verwundete Offiziere
    • 20. Dragoner => 6 verwundete Offiziere (darunter Colonel Briqueville)
    • 5. Dragoner => 2 verwundete Offiziere
    • 6. Husaren => 1 verwundeter und später an den Verletzungen erlegener Offizier (Capitaine Brasseur)
    • 1. Jäger zu Pferd => 1 getöteter Offizier (Chef d'escadron Rambourgt)
    • 6. Jäger zu Pferd => keine Offiziersverluste
    • 44. Linieninfanterie => 1 verwundeter Offizier
    Auch wenn hier keine Mannschaftsverluste aufgelistet sind, dürften sich diese im Vergleich zum "Untergang" der beiden preußischen Husaren-Regimenter in Grenzen gehalten haben, vielleicht nur die 20. Dragoner könnten einen hohen Verlust erlitten haben.

    Schöne Grüße
    Markus Stein

    "Wenn wir geboren werden, weinen wir, weil wir diese große Narrenbühne betreten" (King Lear) ... jedem also sein ganz persönliches (Hof-) Narrenleben

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    • Sans-Souci
      Erfahrener Benutzer
      Major
      • 01.10.2006
      • 1850

      #3
      Hier die preußischen Verluste. Ende Mai 1815 waren beide Regimenter jeweils um die 550 Mann stark gewesen:

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      • HKDW
        Erfahrener Benutzer
        Colonel
        • 02.10.2006
        • 2971

        #4
        Von den 1.500 preußischen Husaren wurden 1.000 bis 1.100 gefangen genommen, der Rest entkam nur knapp den Verfolgern wie auch bewaffneten Bauern.
        Ende Mai 1815 waren beide Regimenter jeweils um die 550 Mann stark gewesen
        Das sind wie immer sehr interessante Vergleiche.

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        • Aide de Camp
          Erfahrener Benutzer
          Sergent
          • 14.12.2020
          • 167

          #5
          Da dies für die Franzosen im Raum Paris die einzige erfolgreiche Operation gewesen ist, dürfte die Übertreibung der preußischen Verluste besonders dazu gedient haben, die angeschlagene Moral der eigenen Truppen zu heben. Wenn man die von den Franzosen angegebenen Verluste durch drei teilt, dürfte man wohl eher an die realen Verlustzahlen herankommen.

          Aus französischer Sicht werden die Kämpfe sehr schön in dem noch ziemlich neuen Buch von Andrew W. Field "Waterloo - Rout and retreat. The french perspective", Barnsley 2017, auf den Seiten 251-257 geschildert.

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          • Sans-Souci
            Erfahrener Benutzer
            Major
            • 01.10.2006
            • 1850

            #6
            Dummerweise ist in dieser Übersicht der Verluste des 2. Armee-Korps im Feldzug von 1815 das Gefecht bei Versailles vergessen werden:



            Doch man sieht, daß das Brandenburgische und das Pommersche Husaren-Regiment vorher kaum Verluste hatten.

            alesia_1.png

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            • Aide de Camp
              Erfahrener Benutzer
              Sergent
              • 14.12.2020
              • 167

              #7
              Das Ereignis wird in von Sohrs Vita, die im Bd. IV bei Priesdorff abgedruckt ist, ebenfalls totgeschwiegen.

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              • Tom
                Erfahrener Benutzer
                Chef de Bataillon
                • 03.10.2006
                • 1073

                #8
                Beitzke bringt in seiner Sohr-Biografie einige entlastende Daten: https://books.google.de/books?id=hy86AAAAcAAJ&pg=PA134

                Zu Entstehung und Verlauf des Gefechts von Versailles siehe dann ab S. 144.

                Gruß, Tom
                Zuletzt geändert von Tom; 06.07.2023, 11:57.

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                • HKDW
                  Erfahrener Benutzer
                  Colonel
                  • 02.10.2006
                  • 2971

                  #9
                  Danke Tom, also war die Brigade nochmal durch 2 Eskadrons Dragoner und reitende Artillerie verstärkt.

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                  • Sans-Souci
                    Erfahrener Benutzer
                    Major
                    • 01.10.2006
                    • 1850

                    #10
                    Seit dem 24. Juni hatte Sohr nur noch seine beiden Husaren-Regimenter bei sich:

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