Ich möchte die Ausführungen noch für die Zeit 1700-1820, also der Periode der bastionären Befestigungsmanier, ergänzen. Torbauten sind schon ein Thema mit verblüffender Vielfalt, wo sich die ganze Rafinesse der Bautechnik austoben kann, so daß ich hier aus der LaMäng nur einige Hauptlinien hervorheben will.
Grundsätzlich sucht man bei Festungen in der Ebene die Tore des Hauptwalls der direkten Sicht und damit dem Beschuß der Belagerungsartillerie zu entziehen. d.h. die Sicht wird verdeckt 1. durch das Glacis und 2. durch Vorwerke, klassischerweise einem Ravelin (Wallschild), durch welches die Zufahrten geleitet werden. Siehe beigefügte Abbildung zur Belagerung von Freiburg 1744.
Die Sohle des Tores liegt im allgemeinen auf der Höhe des Bauhorizontes, also auf ebener Erde. Daher waren immer Brückenkonstruktionen notwendig, die über den trockenen oder nassen Graben geführt wurden. Der Abschnitt vor dem Tor wurde durch Klappbrücken, Zugbrücken und verwandte Konstruktionen gesichert, so daß eine direkte Annähnerung bei aufgezogener Brücke nicht möglich war. Das Tor konnte durch weitere zusätzliche Torflügel oder Fallgatter verstärkt werden. Der Tunnel wurde i.a. gekrümmt durch den Wall geführt, um den direkten Durchschuß zu erschweren.
In aller Regel liegt das Tor in der Mitte der Kurtine, also dem Wallstück, welches zwei Bastionen verbindet. Die Deckung des Tores erfolgte durch die Flankenbatterien der benachbarten Bastionen, ggf. auch Dechargengalerien.
Erst in der Epoche nach 1815 wurden die Tore auch auf das Niveau der Grabensohle abgesenkt. Diese Tore wurden in der Regel dann durch einen kleinen zusätzlichen Graben, dem Diamantgraben geschützt. Ihr Aufgabe war es, schnelle Ausfälle in das Vorfeld zu erleichtern. Sie waren der Sicht des Vorfelds völlig entzogen, wurden also dem Angreifer erst bei der Krönung des Glacis sichtbar.
Die Wälle der Vorwerke, wie z.B. die Raveline, die von den Durchfahrten zerschnitten wurden, hatten in der Regel keine permanenten Torbauten, deren Aufzug ja ohnehin zu hoch für die dahinterliegenden, überhöhenden Werke gewesen wäre. Sie wurden durch Gattertore, vorgelegte spanische Reiter, KLappbrücken etc. gesichert. Die Durchfahrten wurden seitwärts gelegt, so daß sie frontal nicht einzusehen waren. Die Tore und Durchlässe folgen also dem Prinzip der abschnittsweisen Verteidigung. Die Deckung der Durchfahrten erfolgte durch frontales Feuer vom Wall des Vorverks und durch flankierendes Feuer der seitwärts liegenden Werke (z.B. einer Bastion) bzw. durch den gedeckten Weg.
Bei den selbständigen Außenwerken befanden sich die Tore auf der Kehlseite, d.h. sie waren von der Feindseite abgekehrt, waren in der Regel durch die dahinter liegenden Werke oder durch das Gelände gedeckt.
Bei Belagerungen wurden Tore (und Poternen) zur Kommunikation mit den Vorwerken und für die Ausfälle genutzt. Tore einer angegriffenen Fronte pflegte dann zu verfüllen, daher auch die Versatzfalze in den Torbogen.
Mir ist aus der Kriegsgeschichte nur 1 Fall bekannt, wo der Angreifer suchte, das Tor im direkten Beschuß zu zerstören (Toul, 1870). Tore konnten auch durch Petarden gesprengt werden, hierfür ist mir aus der Kriegsgeschichte 1789-1815 kein Beispiel bekannt.
LB
Grundsätzlich sucht man bei Festungen in der Ebene die Tore des Hauptwalls der direkten Sicht und damit dem Beschuß der Belagerungsartillerie zu entziehen. d.h. die Sicht wird verdeckt 1. durch das Glacis und 2. durch Vorwerke, klassischerweise einem Ravelin (Wallschild), durch welches die Zufahrten geleitet werden. Siehe beigefügte Abbildung zur Belagerung von Freiburg 1744.
Die Sohle des Tores liegt im allgemeinen auf der Höhe des Bauhorizontes, also auf ebener Erde. Daher waren immer Brückenkonstruktionen notwendig, die über den trockenen oder nassen Graben geführt wurden. Der Abschnitt vor dem Tor wurde durch Klappbrücken, Zugbrücken und verwandte Konstruktionen gesichert, so daß eine direkte Annähnerung bei aufgezogener Brücke nicht möglich war. Das Tor konnte durch weitere zusätzliche Torflügel oder Fallgatter verstärkt werden. Der Tunnel wurde i.a. gekrümmt durch den Wall geführt, um den direkten Durchschuß zu erschweren.
In aller Regel liegt das Tor in der Mitte der Kurtine, also dem Wallstück, welches zwei Bastionen verbindet. Die Deckung des Tores erfolgte durch die Flankenbatterien der benachbarten Bastionen, ggf. auch Dechargengalerien.
Erst in der Epoche nach 1815 wurden die Tore auch auf das Niveau der Grabensohle abgesenkt. Diese Tore wurden in der Regel dann durch einen kleinen zusätzlichen Graben, dem Diamantgraben geschützt. Ihr Aufgabe war es, schnelle Ausfälle in das Vorfeld zu erleichtern. Sie waren der Sicht des Vorfelds völlig entzogen, wurden also dem Angreifer erst bei der Krönung des Glacis sichtbar.
Die Wälle der Vorwerke, wie z.B. die Raveline, die von den Durchfahrten zerschnitten wurden, hatten in der Regel keine permanenten Torbauten, deren Aufzug ja ohnehin zu hoch für die dahinterliegenden, überhöhenden Werke gewesen wäre. Sie wurden durch Gattertore, vorgelegte spanische Reiter, KLappbrücken etc. gesichert. Die Durchfahrten wurden seitwärts gelegt, so daß sie frontal nicht einzusehen waren. Die Tore und Durchlässe folgen also dem Prinzip der abschnittsweisen Verteidigung. Die Deckung der Durchfahrten erfolgte durch frontales Feuer vom Wall des Vorverks und durch flankierendes Feuer der seitwärts liegenden Werke (z.B. einer Bastion) bzw. durch den gedeckten Weg.
Bei den selbständigen Außenwerken befanden sich die Tore auf der Kehlseite, d.h. sie waren von der Feindseite abgekehrt, waren in der Regel durch die dahinter liegenden Werke oder durch das Gelände gedeckt.
Bei Belagerungen wurden Tore (und Poternen) zur Kommunikation mit den Vorwerken und für die Ausfälle genutzt. Tore einer angegriffenen Fronte pflegte dann zu verfüllen, daher auch die Versatzfalze in den Torbogen.
Mir ist aus der Kriegsgeschichte nur 1 Fall bekannt, wo der Angreifer suchte, das Tor im direkten Beschuß zu zerstören (Toul, 1870). Tore konnten auch durch Petarden gesprengt werden, hierfür ist mir aus der Kriegsgeschichte 1789-1815 kein Beispiel bekannt.
LB
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