Zitat von Irene Hartlmayr
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Geleugnet hat er NACHHER immer was er VORHER angeregt oder unterstuetzt hat!!!!!( Duc d'Enghien, Spanien, Tilsitt)!!!!!!
IRENE.[/quote]
Talleyrand hat vor der Berufung zum Außenminister des Directoriums zwei Reden vor dem franz. Nationalinstitut gehalten. Eine davon trägt den Namen: "Versuch über die Vorteile der Anlegung neuer Colonien", nachzulesen hier [1]
Er empfiehlt, die räumliche Größe Frankreichs beizubehalten, die vorhandenen Recourcen besser zu nutzen, und neue Kolonien in europäischer Nähe zu gründen. Ägypten passt in dieses Raster.
M.M.n. ist schwierig zu bestimmen, wer dieses Unternehmen mehr forcierte. Napoleon, weil sein Ruhm zu schwinden begann oder das Direktorium oder Talleyrand, dessen Stellung schwierig war.
Tatsache bleibt, dass eine Unterhandlung mit der Pforte nur Aussicht auf Erfolg gehabt hätte, wenn sie vor der Unternehmung zu einem Ergebnis geführt hätte.
Dies ist nicht erfolgt, daher hätte eine Reise Talleyrands wohl nur zu eine Behausung in dem Gebäude mit den 7? Türmen geführt. Also sinnlos.
Talleyrand reiste also nicht, nicht weil er faul oder impotent war (was man ihm gern nachsagen mag) sondern weil er keine sinnlose diplomatische Mission übernahm.
Seine Nichtreise hat im Übrigen auch zu keinen Dissonanzen zwischen Bonaparte und ihm geführt. Warum auch.
Was nun seine selbst gerühmte Faulheit angeht, muss ich lächeln. Selten haben ein paar Bonmots zu soviel Fehlinformation geführt!
Fleiß ist Interpretation. Talleyrand hat es sicher verstanden, andere bei der Abfassung von Noten, Briefen etc. optimal für sich arbeiten zu lassen, dennoch bleibt, dass er den Überblick behielt und der ergibt sich nicht durch Faulheit! Im selben Buch ist die Rede zum Tod des Grafen Reinhard abgedruckt. Sinngemäß sagt er, dass ein Minister des Äußeren dies 24 Stunden am Tag ist. Trotz aller Amüsements doch viel Arbeit, auch wenn dies nicht offensichtlich scheint.
Grüße
excideuil
[1]Bulwer, Sir Henry Lytton: Geschichtliche Charaktere, Band 1: Talleyrand; Band 2: Mackintosh, Cobbett, Canning; Winter’sche Verlagsbuchhandlung; Leipzig und Heidelberg, 1871, Seiten 293-304
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