Napoleons Privatleben!

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  • Irene Hartlmayr
    antwortet
    Schein oder Sein?

    Zitat von Alex Beitrag anzeigen
    Das sind doch aber selbst entlarvende Aussagen. Kennst du das Stichwort "Der Schein trügt". Ich stelle frei, ob es zutrifft, oder nicht, aber jeder, der ein Buch nicht gelesen hat, sollte sein Gewissen prüfen, ober solche Aussagen tätigt, in welchen er sagt, was ein Buch (oder wer/was auch immer) zu sein "scheint". Aber ich glaube, solche "allesbesserwissenden" Menschen gibt es immer.
    Danke für das zweifelhafte Kompliment!Mit den "allesbesserwissenden" Menschen meinst Du offenbar auch mich-oder täusche ich mich da?
    Schein ist nicht Sein,wenn man "scheint" sagt,relativiert man ja schon automa-
    tisch( auch die eigene Aussage ).Nachdem hier andauernd von Zamoyski geredet
    wird(was 1812 betrifft),auch kritisch,habe ich mir erlaubt etwas hinzuzufügen.
    Ich kenne die britische Geschichtsschreibung relativ gut,gerade auch zu dieser
    Zeit,und da kann man apodiktische Allesbesserwisserei (oder wie man es sonst nennen will) öfters feststellen.Das gehört nämlich u.a.auch zum britischen Na-
    turell.(Siehe z.b. Esdaille).
    Dennoch halte ich die britische Geschichtsschreibung ganz allgemein für überwiegend gut bis sehr gut,die Leute haben den pragmatischen Sinn der
    für Geschichtsschreibung relevant und angebracht ist. Sogar die "boshaften"
    haben noch pragmatischen Realitätssinn,manchmal allerdings etwas zynisch.


    Grüsse,Irene.

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  • Alex
    antwortet
    Zitat von Irene Hartlmayr Beitrag anzeigen
    Zamoyski habe ich noch nicht gelesen,er scheint aber der typisch allesbesserwissende britische Historiker zu sein,von denen es Einige gibt.
    Das sind doch aber selbst entlarvende Aussagen. Kennst du das Stichwort "Der Schein trügt". Ich stelle frei, ob es zutrifft, oder nicht, aber jeder, der ein Buch nicht gelesen hat, sollte sein Gewissen prüfen, ober solche Aussagen tätigt, in welchen er sagt, was ein Buch (oder wer/was auch immer) zu sein "scheint". Aber ich glaube, solche "allesbesserwissenden" Menschen gibt es immer.

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  • KDF10
    antwortet
    Zitat von Irene Hartlmayr Beitrag anzeigen
    Das ist ja das Kreuz dabei.Was mich am meisten interessieren würde ist die Motivation der
    handelnden Personen.Und da kann man sowieso nur raten,wenn überhaupt.

    In den Naturwissenschaften eliminieren sich die falschen Annahmen mit der Zeit
    von selber-in menschlichen Angelegenheiten ist das nicht so einfach. :devil:

    Grüsse,IRENE.
    Das ist nicht nur nicht einfach, das ist unmöglich. Wenn es, wie oben, um das Essen von Napoleon ging, kann man das glauben. Wir wissen aber nicht, ob er nicht eventuell, heimlich und unbeobachtet, jede Menge Pralinen in sich hineingestopft hat. Da fängt das Problem schon an. Wenn es um seine Privatleben geht, sagt der zeitgenössische Autor A etwas, Autor B hat eine andere Meinung und die Autoren C, D, E, usw., haben wieder andere Meinungen. Wählt ein heutiger Autor eine dieser Quellen zum zitieren aus, ist das auch wieder nicht objektiv, denn es liegt in seinem Gutdünken welche Quelle er auswählt. Dagegen hilft nur eins: möglichst viele Bücher lesen und versuchen zu einer eigenen Meinung zu kommen. Auch Zeitzeugen sind nicht objektiv. Zamoyski schreibt zum Beispiel, dass Napoleon unter der Herrschaft der Bourbonen nur schlecht dargestellt wird. Das ist nachweislich nicht richtig. Allerdings hat man russische Bücher, etwa das von Buturlin in die französische Sprache übersetzt und da kommt Napoleon natürlich schlecht weg. Bei Buturlin hat Napoleon in der Schlacht von Borodino 60.000 Mann verloren. Allerdings hatte er in Moskau noch 100.000 Mann. Nach französischen Angaben hatte man in Borodino 130.000 Mann. Das wurde in russischen Quellen in 160.000 Mann geändert. Denn wie kann die französische Armee sonst 60.000 Mann verlieren, wenn sie vor der Schlacht von Borodino 130.000 Mann hatte und danach noch 100.000 Mann? Der Russlandfeldzug 1812 ist deshalb so wichtig, weil es die erste große Propgandaschlacht der Geschichte ist. Propaganda gab es schon vorher, aber das war der Höhepunkt bis zur damaligen Zeit. Die offiziellen französischen Verluste in der Schlacht um Smolensk betrugen nur 700 Mann laut dem offiziellen Bulletin Napoleons. Das mag ja auch stimmen! Aber nur wenn man die "echten" Franzosen nimmt und etwa die Polen und Württemberger, die die Hauptlast an der Schlacht trugen, nicht mitrechnet. Nach der Schlacht bei Tarutino behaupten russische Quellen, dass man im Küchenwagen von Murat tote, abgezogene und gespickte Katzen gefunden hat. Das eine so hochgestellte Persönlichkeit wie Murat aus lauter Verzweiflung Katzen gegessen hat, weil es nichts anderes mehr gab, ist eigentlich sehr unwahrscheinlich.

    Lies Zamoyski und lies Mikaberidze, das kann ich dir dringend empfehlen. Wie Mikaberidze schreibt, hat Kutusow doppelt so lange wie Napoleon gebraucht um zur Beresina zu kommen. Nach Berg hat Wittgenstein in Borissow seine ffranzösischen Gefangenen gezählt und war überhaupt nicht in Studjanka. Der russische General Berg stand da ganz allein und als er Napoleons Armee angegriffen hat, kam Diebitsch im Auftrag Wittgensteins und gab ihm den Auftrag zum Rückzug. Das wird heute so dargestellt, dass Victor die russischen Truppen in die Flucht geschlagen hat. Dabei stehen die Memoiren von Berg auch in deutscher Übersetzung zur Verfügung. Natürlich kann man auch annehmen, dass Berg in die Flucht geschlagen wurde und sich nur rausreden wollte. Nachdenklich macht dann aber schon, dass ein sowjetischer Historiker wie Tarlé, diese Personen überhaupt nicht erwähnt. Die Betonung liegt auf sowjetisch, also ab 1917, denn davor war das kein Problem. Dass ausländische Offiziere, auch der Franzose Lambert; auf russischer Seite maßgeblich zum russischen Sieg im "Vaterländischen Krieg" beigetragen haben, passte überhaupt nicht zum Propagandabild Lenins und Stalins. Folgerichtig war Eugen von Württemberg, laut Tarlé in der Schlacht von Borodino auch nur (Zitat) "anwesend". Dass der, als Deutscher, im "Vaterländischen Krieg" Kommandeur eines russischen Korps war und auch maßgeblich und erfolgreich an der Schlacht von Tarutino beteiligt war, passt natürlich überhaupt nicht in die Darstellung des "Vaterländischen Krieges" aus sowjetischer Sicht. Zudem schildert Eugen von Württemberg in seinen Memoiren auch noch das Versagen des russischen "Volkshelden" Kutusow, der ja angeblich die Schlacht gewonnen hat. Und ein echter Russe, der General Jermolow hatte am Abend zuviel gesoffen und hat deshalb den Abmarsch mit seinen Truppen verpasst. Die sind überhaupt nicht ausgerückt. Der Versager war dann Levin von Bennigsen, noch ein Deutscher in russischen Diensten.

    Sorry, vom eigentlichen Thema bin ich deutlich abgerückt. Aber wir unterhalten uns hier ja gerade über drei Bücher zum Jahr 1812.

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  • excideuil
    antwortet
    Zitat von Irene Hartlmayr Beitrag anzeigen
    Hallo excideuil!
    Ich freue mich dass Du diese Memoiren zitierst!Die habe ich als Teenager in
    meinem damaligen Lieblingsantiquariat gefunden,und gekauft.Ich finde diese
    Memoiren sehr gut,wie denn überhaupt Memoiren von Leuten die nicht so pro-
    minent waren-und daher wahrscheinlich ehrlicher und "unmotivierter"geschrieben haben-absolut lesenswert sind.
    Allerdings haben auch diese Personen ihre geheimen (oder evidenten) Einstel-
    lungen,die aber leichter ersichtlich sind(Sympathie,Antipathie,politische Ansich-
    ten,negative der positive Erfahrungen,etc......).
    Als leicht durchschaubare "Giftschlange" nenne ich Josephines Hofdame Mme de
    Remusat :, die von Napoleon bevorzugt behandelt wurde und als Dank dafür
    mit Negativer Wertung überhäuft wurde!
    Die Memoiren von den Kammerdienern Constant,Marchand und Ali Saint-Denis
    sind allemal empfehlenswert.Detto,die Sekretäre Meneval und Fain.
    Und wer zwischen den Zeilen lesen kann und psychologischen Verstand hat,kann
    da auch noch Einiges annehmen.
    rost:
    Viele Grüsse,IRENE.
    Na, ja, das Zitat von Mme Durand erfolgte eher, um den Faden wieder in seine angestammte Bahn zu leiten.
    Und ehrlich gesagt, der Band gelangte nur in meine Hände, weil ich ihn zusammen mit der dreibändigen Ausgabe der Mme de Remusat aus der gleichen Reihe erworben habe.

    Ohne Frage ist natürlich, dass zu unterscheiden ist, wer, wann welche Position im Kaiserreich einnahm und aus welchen Gründen - wie politischer Position, persönlicher Abhängigkeit vom Kaiser etc. - oder aus persönlichen Erfahrungen mit Napoleon bestimmte Eindrücke oder was auch immer niederschrieb.

    Sicherlich sind Memoiren wie der Kammerdiener hilfreich, um Napoleons private Gewohnheiten näher zu betrachten, zur politischen Beurteilung taugen sie wohl kaum.

    Auffällig ist bei der Beurteilung von Quellen m.A.n., dass Napoleon von St. Helena aus eine Schwarz-Weiß-Malerei betrieb, was die Position der handelnden Personen des Empire zu seiner Person betraf, die z.T. heute noch wirkt.
    Als Beispiel mag Marschall Davout dienen über den er verlauten ließ:

    "Er hat mich zum Schluss genauso verraten wie all die anderen. Als er meine Sache gefährdet sah und als er sie verloren glaubte, wollte er all die Ehren und alles, was er mir an Reichtümern verdankte, retten. Er hat mir schlecht gedient." [1]

    Dieses Werturteil erschreckt, war Davout doch ein treuer Anhänger des großen Korsen, der sich in einer ganz bestimmten Situation 1815 aber für Frankreich entschied.

    Und genau das ist das Problem, Quellen werden zwischen pro und kontra Napoleon unterschieden.

    Mme de Remusat ist ein gutes Beispiel. Keine Frage, sie war die wohl klügste Hofdame Josephine, kaum sonst erklärbar das Interesse Napoleons oder Talleyrands., zu dessen Kreis sie später gehörte. Aber schon das Wissen, dass sie eher den politischen Ansichten des Fürsten zugeneigt war - man darf dabei ihre aristokratische Herkunft nicht vernachlässigen - genügt, um in das Schwarz-Weiß-Bild zu verfallen.

    Ein wenig mehr Differenzierung würde ich mir schon wünschen.

    Grüße
    excideuil

    [1] [1] Felkel, Alain: Louis Nicolas Davout - Das Genie hinter Napoleons Siegen, Osburg Verlag, Hamburg, 2013, Seite 37

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  • Irene Hartlmayr
    antwortet
    Mme.Durand

    Hallo Excideuil!
    Ich freue mich dass Du diese Memoiren zitierst!Die habe ich als Teenager in
    meinem damaligen Lieblingsantiquariat gefunden,und gekauft.Ich finde diese
    Memoiren sehr gut,wie denn überhaupt Memoiren von Leuten die nicht so pro-
    minent waren-und daher wahrscheinlich ehrlicher und "unmotivierter"geschrieben haben-absolut lesenswert sind.
    Allerdings haben auch diese Personen ihre geheimen (oder evidenten) Einstel-
    lungen,die aber leichter ersichtlich sind(Sympathie,Antipathie,politische Ansich-
    ten,negative der positive Erfahrungen,etc......).
    Als leicht durchschaubare "Giftschlange" nenne ich Josephines Hofdame Mme de
    Remusat :, die von Napoleon bevorzugt behandelt wurde und als Dank dafür
    mit Negativer Wertung überhäuft wurde!
    Die Memoiren von den Kammerdienern Constant,Marchand und Ali Saint-Denis
    sind allemal empfehlenswert.Detto,die Sekretäre Meneval und Fain.
    Und wer zwischen den Zeilen lesen kann und psychologischen Verstand hat,kann
    da auch noch Einiges annehmen.
    rost:
    Viele Grüsse,IRENE.

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  • excideuil
    antwortet
    Zitat von KDF10 Beitrag anzeigen
    Natürlich sollte man Zamoyski lesen, aber mit einer gewissen Skepsis. Vieles ist gut, manches scheint mir etwas subjektiv.
    In der Tat, das sehe ich ähnlich. Vllt. kann der Autor sich einer gewissen Antipathie den Russen gegenüber nicht enthalten. Ich war nicht selten der Schilderung der russ. Kommanteure wegen erstaunt, dass die Franzosen den Krieg verloren haben ...

    Aber es geht in diesem Faden nicht um Zamoyski sondern um den privaten Napoleon, daher ein Zitat aus den Memoiren der Generalin Durand, keine alltägliche Literatur:

    "Bei Tische war Napoleon sehr mäßig, so reich und vielfach auch seine Tafel besetzt war. Von den feinen Gerichten der franz. Kochkunst aß er selten oder nie; er hatte einige einfache Lieblingsspeisen, die man ihm nicht oft genug vorsetzen konnte: Hammelragout, Koteletten, ein gebratenes Huhn, dazu weiße Bohnen und Linsen - ganz die simple bürgerliche Küche. Aber auf sein Brot hielt er sehr und ebenso auf seinen Wein, von dem er jedoch nur wenig trank. Sogenante Tafelfreuden kannte er nicht; ihm war das Essen nichts als ein notwendiges physisches Bedürfnis, das er so schnell wie möglich abmachte.
    Zu den vielverbreiteten Fabeln über seine Lebensweise gehören auch die acht oder zehn Tassen schwarzen starken Kaffee, die er täglichgetrunken haben soll; dieselben reduzieren sich auf eine einzige kleine Tasse nach jeder Mahlzeit. Es ist allerdigs oft vorgekommen, dass er aus Zerstreutheit bald darauf eine zweite Tasse Kaffee verlangte und es heftig abstritt, wenn man ihm dann sagte, er habe schon eine getrunken." [1]

    Grüße
    excideuil

    [1] ] Durand: „Memoiren der Generalin Durand, Erste Palastdame der Kaiserin Marie Luise 1810-1815“, Original Ausgabe von Adolf Ebeling, Köln und Leipzig, 1891, Seite 20-21

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  • Irene Hartlmayr
    antwortet
    Russischer Historiker

    Hallo!
    Danke für Hinweise über den Russen und seine Bücher!
    Werde ich mir besorgen.

    Skepsis ist immer angebracht,egal bei welcher Geschichtsschreibung.Das ist ja
    das Kreuz dabei.Was mich am meisten interessieren würde ist die Motivation der
    handelnden Personen.Und da kann man sowieso nur raten,wenn überhaupt.

    In den Naturwissenschaften eliminieren sich die falschen Annahmen mit der Zeit
    von selber-in menschlichen Angelegenheiten ist das nicht so einfach. :devil:

    Grüsse,IRENE.

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  • KDF10
    antwortet
    Zitat von Irene Hartlmayr Beitrag anzeigen
    Ich werde ihn bestimmt lesen.
    Ich frage mich nur immer wie es denn kommt dass Einer unter Vielen es schafft
    in alle möglichen Sprachen übersetzt zu werden,während Andere (die auch gut
    schreiben) auf der Strecke bleiben.Das ist schade!
    In wievielen Sprachen liest Du?Bei mir sind es drei.

    Viele Grüsse,IRENE.
    Natürlich sollte man Zamoyski lesen, aber mit einer gewissen Skepsis. Vieles ist gut, manches scheint mir etwas subjektiv. Vorher solltest du aber Alexander Mikaberidze lesen. Der ist Professor für russische Geschichte an der Louisiana State University und in der Sowjetunion geboren. Mikaberidze ist sich auch nicht zu schade, mal andere Fachleute zu fragen. Sein Buch "The Battle of the Berezina" ist in meinen Augen ein Muß. In seinem Buch schreibt er: "I have greatly benefited from the wonderful people at the Napoleon Series forum and Napoleon On-Line." Naja, hat er nicht ganz richtig geschrieben, weil es napoleon-online heißt. Auch sein Buch "The Battle of Borodino" kann ich wärmstens empfehlen. Da wird z. B. erklärt, warum die russischen Verluste bei Borodino so unterschiedlich dargestellt werden. Der Hauptgrund ist, dass anfangs die Verluste vom 5. September bis zum 7. September berechnet wurden. Da kam man auf über 50.000. Rechnet man die Schlacht bei Schwewardino raus, sind es unter 50.000.

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  • Irene Hartlmayr
    antwortet
    Zamoyski

    Zitat von muheijo Beitrag anzeigen
    Hallo Irene,
    den Zamoyski kann man sich durchaus antun. Er ist uebrigens auch in verschiedenen Sprachen zuhause, was sich bei seiner Quellenauswahl positiv niederschlægt.
    Ich finde ihn sehr gut, um die Zusammenhænge des Russlandfeldzuges zu verstehen - es wird immer Widersprueche und Ungereimtheitheiten geben, aber darauf weist Z. dann in seinen umfangreichen Quellenangaben hin.
    Und durch die zahlreichen Augenzeugenberichte wird das ganze auch noch richtig anschaulich.
    Wer also den Russlandfeldzug nicht kennt, aber ihn (grundsætzlich) verstehen will, sollte sich Z. antun. Detailproblematiken kann man spæter erforschen.

    Ich war damals sehr erfreut, Z. schon in Norwegisch lesen zu kønnen, bevor er ueberhaupt in Deutsch erschienen war.

    Gruss, muheijo
    Ich werde ihn bestimmt lesen.
    Ich frage mich nur immer wie es denn kommt dass Einer unter Vielen es schafft
    in alle möglichen Sprachen übersetzt zu werden,während Andere (die auch gut
    schreiben) auf der Strecke bleiben.Das ist schade!
    In wievielen Sprachen liest Du?Bei mir sind es drei.

    Viele Grüsse,IRENE.

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  • muheijo
    antwortet
    Zitat von Irene Hartlmayr Beitrag anzeigen
    Zamoyski habe ich noch nicht gelesen,er scheint aber der typisch allesbesserwissende britische Historiker zu sein,von denen es Einige gibt.
    Vor allem geht es mir auf die Nerven dass er so viel und andauernd zitiert wird;
    das ist etwas was ich prinzipiell nicht leiden kann.Die sogenannten "Bestseller"
    sind gemacht,von Verlgen und Autoren,die die "richtigen" Beziehungen haben.
    Ich habe schon öfters ganz großartige Bücher gelesen,von Leuten - die weitgehend unbekannt sind!!!
    Zuerst also der unvermeidliche Wilms,jetzt Zamoyski.
    Hallo Irene,
    den Zamoyski kann man sich durchaus antun. Er ist uebrigens auch in verschiedenen Sprachen zuhause, was sich bei seiner Quellenauswahl positiv niederschlægt.
    Ich finde ihn sehr gut, um die Zusammenhænge des Russlandfeldzuges zu verstehen - es wird immer Widersprueche und Ungereimtheitheiten geben, aber darauf weist Z. dann in seinen umfangreichen Quellenangaben hin.
    Und durch die zahlreichen Augenzeugenberichte wird das ganze auch noch richtig anschaulich.
    Wer also den Russlandfeldzug nicht kennt, aber ihn (grundsætzlich) verstehen will, sollte sich Z. antun. Detailproblematiken kann man spæter erforschen.

    Ich war damals sehr erfreut, Z. schon in Norwegisch lesen zu kønnen, bevor er ueberhaupt in Deutsch erschienen war.

    Gruss, muheijo

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  • KDF10
    antwortet
    Zitat von Irene Hartlmayr Beitrag anzeigen
    I
    Zamoyski habe ich noch nicht gelesen,er scheint aber der typisch allesbesserwissende britische Historiker zu sein,von denen es Einige gibt.

    Viele Grüsse,Irene.rost:
    Zamoyski wurde in New York geboren, lebt allerdings heute in Großbritannien. Im Klappentext heißt es: "Seine adlige Familie floh 1939 nach der deutschen und sowjetischen Invasion aus Polen. ...seine Biographie über Frédéric Chopin wurde in acht Sprachen übersetzt." Das sieht nicht gerade nach Militärhistoriker aus. Ich bin da genauso skeptisch wie du. Was ist denn ein Historiker? Der Titel ist überhaupt nicht geschützt und die Forschung ist (jedenfalls nach dem deutschen Grundgesetz) frei. Wir beide sind also auch Historiker und ebenso viele Andere hier. rost:. Recherchiert man genauer nach bestimmten Autoren, erfährt man, dass sie Geschichte studiert haben. Aha! Ob sie ihr Studium auch abgeschlossen haben, erfährt man allerdings nicht. Und ganz selten gibt einer zu, dass er das Studium hingeschmissen hat. Guido Knopp ist ja auch Historiker, jedenfalls glauben das viele

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  • Irene Hartlmayr
    antwortet
    Kemble

    Zitat von KDF10 Beitrag anzeigen
    Danke Irene, Kemble war mir als Arzt Napoleons bisher nicht bekannt. Ich kannte bisher nur Ivan und Larrey. Fain, der von Zamoyski als Quelle zitiert wird, war Sekräter Napoleons. Es ist unwahrscheinlich, dass er über medizinische Kenntnisse verfügte, von Segur ganz zu schweigen. Ich werde mal nach Kemble suchen.Noch einmal vielen Dank für den Hinweis. Ich habe echt Probleme mit der Glaubwürdigkeit Zamoyskis. Er behauptet, dass Napoleon nur 157 Zentimeter groß war, weil er mit dem englischen Fuß umrechnet und vom Pariser Fuß keine Ahnung hat. Der ist etwas größer als der englische Fuß. Unwahrscheinlich, dass die Franzosen bei der Größe von Napoleon den englischen Fuß als Maßstab genommen haben. Ich habe das schon einmal an anderer Stelle geschrieben. Ich komme immer mehr zu der Überzeugung, dass man in einigen Teilen das Buch von Zamoyski in die Tonne treten kann. Auch schon erwähnt: Zamoyski behauptet, dass Marbot mit 500 Mann Kavallerie bei Borissow 10.000 Russen geschlagen hat. 9.000 Russen tot, verwundet oder gefangen. Leider schreibt Marbot, der sich gern als Held gesehen hat, in seinen Memoiren davon nichts. Auch in diesem Punkt bleibt schleierhaft woher Zamoyski sein Wissen hat. Ist wohl eine Interpretationsfrage. Da fällt mir ein deutscher Comedian ein, den ich neulich gesehen habe: Hellebarden sind nicht etwa besonders schlaue Sänger und Profilachse (Prophylaxe) sind keine professionellen Speisefische. rost:

    LG
    Dieter
    Irrtum , bitte !!!!!
    Kemble war nicht ein Arzt Napoleons,sondern in britischer Arzt des zwanzigsten
    Jahrhunderts,der über N.geschrieben hat(sein Buch:Napoleon immortal).
    Zamoyski habe ich noch nicht gelesen,er scheint aber der typisch allesbesserwissende britische Historiker zu sein,von denen es Einige gibt.
    Vor allem geht es mir auf die Nerven dass er so viel und andauernd zitiert wird;
    das ist etwas was ich prinzipiell nicht leiden kann.Die sogenannten "Bestseller"
    sind gemacht,von Verlgen und Autoren,die die "richtigen" Beziehungen haben.
    Ich habe schon öfters ganz großartige Bücher gelesen,von Leuten - die weitgehend unbekannt sind!!!
    Zuerst also der unvermeidliche Wilms,jetzt Zamoyski.
    Nebenbei bemerkt sind zu 1812 auch viele andere Bücher geschrieben worden,
    in Englisch und Französisch,natürlich auch Russisch(die ich aber nicht lesen kann).
    Momentan bin ich gerade in Paris und kaufe die Buchhandlungen leer!Es ist un-
    glaublich was es hier alles dazu gibt!!

    Viele Grüsse,Irene.rost:

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  • KDF10
    antwortet
    Danke Irene, Kemble war mir als Arzt Napoleons bisher nicht bekannt. Ich kannte bisher nur Ivan und Larrey. Fain, der von Zamoyski als Quelle zitiert wird, war Sekräter Napoleons. Es ist unwahrscheinlich, dass er über medizinische Kenntnisse verfügte, von Segur ganz zu schweigen. Ich werde mal nach Kemble suchen.Noch einmal vielen Dank für den Hinweis. Ich habe echt Probleme mit der Glaubwürdigkeit Zamoyskis. Er behauptet, dass Napoleon nur 157 Zentimeter groß war, weil er mit dem englischen Fuß umrechnet und vom Pariser Fuß keine Ahnung hat. Der ist etwas größer als der englische Fuß. Unwahrscheinlich, dass die Franzosen bei der Größe von Napoleon den englischen Fuß als Maßstab genommen haben. Ich habe das schon einmal an anderer Stelle geschrieben. Ich komme immer mehr zu der Überzeugung, dass man in einigen Teilen das Buch von Zamoyski in die Tonne treten kann. Auch schon erwähnt: Zamoyski behauptet, dass Marbot mit 500 Mann Kavallerie bei Borissow 10.000 Russen geschlagen hat. 9.000 Russen tot, verwundet oder gefangen. Leider schreibt Marbot, der sich gern als Held gesehen hat, in seinen Memoiren davon nichts. Auch in diesem Punkt bleibt schleierhaft woher Zamoyski sein Wissen hat. Ist wohl eine Interpretationsfrage. Da fällt mir ein deutscher Comedian ein, den ich neulich gesehen habe: Hellebarden sind nicht etwa besonders schlaue Sänger und Profilachse (Prophylaxe) sind keine professionellen Speisefische. rost:

    LG
    Dieter

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  • Irene Hartlmayr
    antwortet
    Verminderte Kraft

    Ja,Kemble war Arzt;sein Buch"Napoleon Immortal"erschien in den Fünfzigern
    des vergangenen Jahrhunderts.
    Es gibt eine Äußerung Napoleons gegenüber General Lauriston,wonach er diesem
    gesagt hätte - man müsse diese Sache mit Russland jetzt schnell erledigen "so-
    lange wir noch dazu imstande sind".
    Den genauen Wortlaut müsste ich nachlesen,der Sinn stimmt aber.

    In der Tat war Napoleon während des Russlandfeldzugs nicht mehr "der Alte".
    Ob das jetzt eine Krankheit als Ursache hatte oder ganz einfach Ausdruck einer
    bereits vorhandenen Erschöpfung war,lässt sich schwer unterscheiden-auch
    Ärzte können bekanntlich irren.
    Russland wurde zögerlich und mit schlechter Laune angegangen(was aus allen
    Beschreibungen hervorgeht),es gab öfters Anfälle von Krankheit und Unentschlossenheit.
    Auch im Verläufe des Feldzugs von 1813 hatte N. Anfälle von Unentschlossenheit
    und Erschöpfung.

    Andere haben daraus ja auch den Schluss gezogen dass man damals schon N.
    vergiften wollte (z.b. Ben Weider).

    Schwer zu beurteilen,was da los war.

    Viele Grüsse,Irene.

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  • KDF10
    antwortet
    Zitat von Irene Hartlmayr Beitrag anzeigen
    Die Behauptung,N.hätte unter dem Fröhlich-Syndrom gelitten,gibt es schon lange.
    Beweisen kann man es nicht.
    Und Zamoyski ist kein Arzt und schreibt irgendwo ab.
    IRENE.
    Du hast recht und ich bin kein Fan von Zamoyski. Als Quellen bringt Zamoyski: Fain, Mémoires, S. 286 f.; Kemble, Napoleon Immortal, S. 165 und S. 170; Segur, Historie et memoires III, S. 476, behauptet, dass Napoleon sich dessen (seiner Krankheit) bewusst war und es eilig hatte, sich Russlands anzunehmen, solange er dazu noch in der Lage war. Ich sehe da auch keinen Arzt. Kemble kenne ich allerdings nicht. War der einer? Ich sehe allerdings schon einen Unterschied zwischen Napoleon 1809 und Napoleon 1812 und laut Zamoyski hatte die angebliche Krankheit auch eine verminderte Energie zur Folge. Das mag falsch sein, aber Berichte über Napoleons Verhalten bei Borodino bestätigen das. Das wird mit einer angeblichen Blasenentzündung entschuldigt, weshalb er nicht reiten wollte oder konnte.

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