Bernadotte 13./14.Oktober 1806

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  • Lutz Langer
    antwortet


    SUPERKLASSE!!!

    Ich möchte mich vielmals für diese Infos bedanken.

    Also "nur" Aufklärung vom 3. Korps (Davout)? Weil er zuerst in Naumburg eintraf und Bernadotte mit Murat später? Vermutlich.

    Wobei hier für mich das "schöne" kleine Details ist, dass also diese Truppen (Murat, Bernadotte, Davout) wussten, dass (auch) in Dornburg Truppen waren. Denn, wenn ich mir den gesamten Schlachtplan so ansehe, wie vermutlich Napoleon ihn vermutet hatte, dann sah er (wie er glaubte) die (gesamte) preußische Armee in der Nacht vom 13. vom Landgrafen verteilt von Dornberg (<-- BERG) bis Richtung Weimar (Kappelendorf) biwakieren.

    Schon vorher hatte er vermutet, die Preußen könnten Richtung Leipzig marschieren (das wäre dann u.a. über Dornburg), wobei es ja angeblich nach Magdeburg ging (hatte Napoleon dieses Wissen ev. von Gefangenen???). Dornburg wurde definitiv von Napoleon als strategisch wichtig angesehen. Nicht nur von ihm, denn auch moderne Militärhistoriker sehen es als Fehler der Preußen an, u.a. Dornburg nicht besetzt zu haben.

    Und: Scharnhorst hatte auch vorgeschlagen, Napoleon anzugreifen, und zwar speziell über die Richtung Dornburg (!) (suche gern die Quelle)

    Schon vorher erging am 13. tagsüber der Befehl an Murat und Bernadotte auf Dornburg zu gehen. Dann kam in der Nacht, wo Napoleon auf dem Landgrafen war, der Befehl an Davout, indem N. nochmals die Wichtigkeit betont, dass Bernadotte in Dornburg sein sollte.

    Und jetzt stelle ich mir die Nacht 4:00 Uhr morgens wieder vor. Davout kommt zu Bernadotte mit dem Befehl.

    "Der Marschall Bernadotte hat Befehl erhalten, sich nach Dornburg zu begeben. Es ist sehr nötig, dass er dort ist."
    ...
    "... dass Sie sich mit ihrem ganzen Armeekorps nach Apolda begeben ..."
    ...
    „Wenn der Marschall Bernadotte sich bei Ihnen befindet, können Sie gemeinsam marschieren. Aber der Kaiser hofft, dass er in der Stellung sein wird, die ihm angewiesen ist, bei Dornburg.“

    Also auch hier nochmals: Richtung Apolda Preußen, dessen Wichtigkeit (mindestens für Davout) im Befehl drin steht. Bei dem (auch) strategisch wichtigen Dornburg auch Preußen.

    Und auch hier die richtige Entscheidung (zumindest von Bernadotte, von dem die Entscheidung eindeutig überliefert ist, nach Dornburg zu maschieren), dass Bernadotte nach Dornburg und Davout nach Apolda geht. Denn bei beiden Orten sind Truppen, die es gilt zu vertreiben, zu schlagen, wie auch immer.

    Gibt es irgendwo als "bewiesen" anerkannte aussagen, wie Davout gerne hätte gehen wollen? Dass er auf einen gemeinsamen Marsch in dieser Nacht gedrängt hat? Und Bernadotte hätte abgelehnt?
    Mephistos Aussagen anscheinend ja nicht. Nur, dass es ein abgekühltes Verhältnis gegeben hätte. Oder ist Davouts Wunschmarsch doch dokumentiert? Selbst wenn es aus Dritter Quelle ist?
    [Irgendwo gibt es ja den Blödsinn, Davout hätte Bernadotte angeblich sogar das Kommando über die Gesamttruppe angeboten, wenn man nur gemeinsam ginge...
    Das meine ich natürlich weniger.]

    Ich halte weiterhin meine "Behauptung" aufrecht, dass für Bernadotte ein gemeinsamer Marsch nur hätte über Dornburg gehen können, da er eindeutiger festgelegt war. Für Davout wäre ein Marsch über Dornburg unsinnig gewesen.
    Vielleicht haben sie sich darüber gestritten, dass Davout den gemeinsamen Marsch (auch/nur) über Apolda als richtig ansah, was Bernadotte (m.E. zu recht) nicht akzeptieren konnte.

    Vielleicht aber haben auch beide diesen gemeinsamen Marsch als unsinnig abgetan, denn beide hatten Marschziele mit Feinden voraus. Und Dornburg war strategisch wichtig zu besezten (und Zwischen-Ausgangspunkt um weiter auf den Feind zugehen), damit dieser nicht nach Leipzig/Berlin gehen konnte (preußische Truppen versuchten später ja über Apolda vermutlich nach Dornburg zu entweichen) und Kösen/Apolda war wichtig, damit die Truppen nicht nach Magdeburg/Berlin entwischen konnten. Getrenntes Marschieren wäre das logischste gewesen, sodass ich kaum glauben könnte, dass nicht auch Davout dies für richtig gehalten hätte.

    Ansonsten:
    Ich komme momentan leider einfach zu nix. Hatte am WE eine Klausur und andauernd mich fesselnde Dinge. Wobei ich immer noch glaube, Dinge zu haben, die für die Gesamtgeschichte interessant sein könnten.

    Vielleicht schaffe ich morgen eine Kleinigkeit.

    Liebe Grüße

    Lutz

    PS: ich hab noch ein Buch/Heft gefunden: "200 Jahre Schlacht bei Jena und Auerstedt - Die Auerstedter Ereignisse am 14. Oktober 1806" von Werner Meister"

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  • HKDW
    antwortet
    Sehr schön, hier sieht man mal wieder, dass man eigentlich doch gute Quellen findet, die allerdings verstecken sich schon sehr und leider sind sie im Schlaglicht der Märchenbücher von Chandler oder Elting sehr schlecht zu entdecken.

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  • Mephisto
    antwortet
    Kämpfe am 13ten

    Sowohl bei Kösen als auch bei Dornburg ist die Aufklärung des III.Korps nach weniger als 1 Meile
    hinter den jeweiligen Brücken auf die Preußen gestoßen.

    Im Journal wird der Rapport des Eskadronschefs Livermont an seinen Vorgesetzten Vialannes wiedergegeben.
    Danach traf er nach einer halben Meile hinter der Brücke von Dornburg bei Porstendorf auf die Preußen.
    Er liess sich weisungsgemäß nicht auf ein Gefecht ein.

    Es kam auf dem Wege von Kösen nach Apolda am nachmittag (gegen 16:00 Uhr) zu Vorhutgefechten
    bei denen Davout persönlich zugegen war.
    Seine Eskorte, wurde (lt. Journal des III Korps) mit den sich zurückziehenden Hussaren vereinigt,
    um die diese verfolgenden Preußen aufzuhalten.
    30-40 Vorposten wären erkennbar gewesen in nur « a quarter of a league from him [Davout]. »

    Nach Daniel Reichel waren die Preußen maximal bis Gernstedt vorgeschoben und Davout muß daher
    bei seinem Aufklärungsritt immerhin bis nach Rehhausen vorgerückt sein.
    Keine schlechte Vorbereitung für den nächsten Tag was die Geländeverhältnisse betrifft.

    Nach diesem Ausflug schickte Davout erst einmal das 2te Bataillon und 2 Voltigeurkompanien
    des 25ten Linienregimentes zur Sicherung der Brücke mit dem Auftrage diese - im Verteidigungsfall -
    bis zum Eintreffen seiner Divisionen zu halten.

    Annahme die Hauptarmee würde sich im Raume Auerstedt sammeln

    In der Meldung Davouts an das HQ vom 12 ten
    wird von « Deserteuren, Einheimischen und Gefangenen »
    berichtet, die nach/bei der Einnahme von Naumburg, etc.... ausgesagt hätten, die Preußische Armee
    würde sich im Raume Erfurt, Weimar und Umgebung sammeln.
    « Tous les rapports des deserteurs, des prisonniers et des gens du pays se reunissent
    a annoncer que le armee prussienne se trouve a Erfurt, Weimart et environs. »
    Korrespondenz Davout, 1.Band, Meldung Nr.177
    Desweiteren ist in der Meldung von 200 Deserteuren die Rede.

    Ich schließe daraus, das es an Informationen an sich nicht gemangelt haben dürfte.
    Die Glaubhaftigkeit war jedoch begrenzt. Lettow-Vorbeck schreibt denn auch nur von « Gerüchten »,
    denen zu dieser Zeit noch kein Glauben geschenkt werden durfte.
    Deshalb besagt das Post Scriptum der Meldung, daß Davout die derzeitige Situation als
    « plus miraculeuse » wie bei Ulm und bei Marengo einschätzt.

    Am 13 ten meldet dann Davout an das HQ, daß seine Aufklärung eine kurze Distanz hinter der Brücke
    auf den Feind gestossen sei.

    « Monseigneur, j’ai l’honneur de rendre compte a Votre Altesse que des hier ma cavalerie legere
    poussa des reconnaissance sur Iena, apres avoir passe le pont, elles rencontrerent l’ennemi
    a peu de distance, sur la rive gauche de la Saale.
    La division de dragons aux ordres du general Sahuc poussa egalement des partis sur ce point
    et rencontra aussi le ennemi. »
    Seine Aufklärung hätte ergeben, daß der Feind ich in Eckartsburg sammeln würde.
    Er schickt die Berichte seiner Aufklärungseinheiten an das HQ.
    « La premiere de ces reconnaissances a eu lieu hier, a six heures du soir;
    la seconde a neuf du soir; aujourd’hui, une nouvelle reconnaissance faite a dix heures du matin
    prouverait que le ennemi occupe toujours Iena et qu’il rallie ses forces a Eckartsberg.
    Je vous envoie la copie de cette reconnaissance; les rapports la confirment. »
    Korrespondenz Davout, 1.Band, Meldung Nr.178

    Ich denke, daß - selbst wenn Davout zeitweise von der Anwesenheit der Hauptarmee der Preußen
    ausgegangen sein sollte - der Befehl Napoleons in der Nacht diese Annahme in Zweifel gezogen hat.
    Aus Sicht von Davout (und Bernadotte) konnte es sich augenscheinlich bei den Truppen auf dem linken Saaleufer
    bei Gernsdorf nicht um Vorposten der Hauptarmee handeln, weil Napoleon ja glaubte - und durch die Befehle
    auch zum Ausdruck brachte – die Hauptarmee bei Jena festgenagelt zu haben.

    Streit zwischen Davout und Bernadotte in der Nacht zum 14ten

    Es wird zwar von einer Abkühlung des Verhälnisses zwischen den beiden geschrieben;
    ich halte es dennoch für bemerkenswert, daß sich auch der angeblich Geschädigte (Davout) weder in seinen Meldungen
    noch in seiner Korrespondenz negativ über Bernadotte geäußert hat – weder damals noch nachher.
    Weder Trobriand noch ein General Rapp und andere sind tatsächlich zugegen gewesen.
    Was den vorgeblichen Streit zwischen den beiden angeht, haben wir nur Berichte aus Zweiter oder gar Dritter Hand.
    Zuletzt geändert von Mephisto; 10.12.2006, 21:01.

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  • Mephisto
    antwortet
    Zu den Marschabständen von Davouts Divisionen Zitate aus dem Grouchy-thread:
    Vielleicht helfen die zum Verständnis:

    HTML-Code:
    Mephisto hat geschrieben:
     
    Lettow-Vorbeck schreibt bezüglich Lannes' Vormarsch am 10.Oktober 1806 
    (...,der zum Gefecht bei Saalfeldführen sollte):
     
    Zitat:
    „Wenn hier der Entschluß, mit der einen Hälfte des Korps anzugreifen, 
    bei dessen einmal vorhandenener Trennung zugestimmt wird, so bezieht sich dies 
    jedoch keineswegs auf die Maßnahmen, welche diese Trennung herbeiführt haben.
    Die Vereinigung der Divisionen 9 km nach vorwärts zu verlegen, 
    wo beide auf derselben Straße marschieren mußten, 
    hatte nicht nur keinen Zweck, sondern konnte bei der Gegenwart des Feindes 
    zu einem vereinzelten Gefecht des vorderen Teiles führen. 
    Es empfiehlt sich daher unbedingt in ähnlichen Fällen, den Abmarsch 
    der beiden Teile derart zu regeln, daß die Spitze des hinteren an das Ende 
    der vorderen anschließt. 
    Hier betrug die Entfernung der Nachtquartiere der beiden Divisionen gegen 7 km, 
    war also gleich der Marschtiefe von einer derselben. 
    Der Aufbruch der beiden Spitzen mußte daher für dieselbe Stunde befohlen werden.“
    aus Lettow-Vorbeck, Der Krieg von 1806 und 1807, Band 1, 1899
     
    Gruß
    Mephisto
     
    Mephisto hat geschrieben:
     
    Selbigen Tadel erfährt übrigens auch Davouts Vormarsch am 14ten Oktorber 1806 über die Saale bei Kösen:
     
    - Zu große Abstände zwischen den Divisionen aufgrund 
    zeitversetzter Abmarschbefehle trotz ausreichender Distanz zwischen den Lagerplätzen
     
    Zitat:
    „ Die Divisionen sollten den Vormarsch in der eben genannten Reihenfolge antreten 
    und hätten bei den Entfernungen ihrer Lagerplätze von Kösen die Brücke 
    daselbst dicht hintereinander passieren müssen. 
    Dem war aber nicht so.
    Während die Teten-Divison die Saale um 6 ½ Uhr überschritt und mit ihrer Avantgarde, 
    dem 25.Regiment, 1 Eskadron und 1 Batterie, bereits um 7 ½ Uhr bei Hassenhausen eintraf,
    langte die Division Friant mit der Kavallerie erst 1 ½ Stunden später auf dem Gefechtsfelde an. 
    Dieselbe ist später aufgebrochen und scheint nach Gewinnung des linken Saaleufers 
    vollkommen aufmarschiert zu sein, wodurch Zeit verloren ging.“
    aus Lettow-Vorbeck, Der Krieg von 1806 und 1807, Band 1, 1899
     
    HKDW hat geschrieben:
     
    ja waren es nun "Fehler" oder war es eben nur Brauch, ich denke das war so üblich, zumindest 1806, die Divisionen waren ca. 1 Stunde voneinander getrennt, also ca. 4 km
     
    Mephisto hat geschrieben:
     
    Moinsen, HKDW,
     
    1-2 Lieu (4-8 km) Abstand können auch als richtig angenommen werden.
    Bei entsprechender Entfernung der Lagerplätze konnten aber 
    durch unterschiedliche Abmarschzeiten diese leicht zur doppelten Entfernung der Divisionen 
    zueinander führen.
     
    Wenn Du sagst: 
    „die Divisionen waren ca. 1 Stunde voneinander getrennt, also ca. 4 km“
    dann meinst Du vermutlich den Abstand der jeweiligen Divisions-Spitzen (Teten) zueinander. 
     
    Wie L-V in Bezug auf die Marschtiefen bereits angemerkt hat, hätte die Tete der jeweils zweiten Division sich 
    - bei gleichzeitigem Abmarsch mit der jeweils ersten Division aus den jeweiligen Lagerplätzen – 
    nach ca. 1 Stunde und ohne Stauung zu unterliegen direkt hinter dem Ende 
    der ersten Division wiederfinden sollen.
     
    Zudem sollte man nicht vergessen, dass das was an „normalen“ Marschtagen
    „Brauch“ gewesen sein kann, in direkter Nähe des Feindes - also unter 
    geänderten Voraussetzungen – durchaus abgeändert werden konnte/musste.
    Soll heißen: Ein getrenntes Schlagen einzelner Divisionen (eine Möglichkeit, die L-V 
    bzgl. Lannes andeutet) musste unbedingt vermieden werden.
    Leider geht L-V in seinem Werk über Waterloo (Napoleons Untergang) darauf nicht dezidiert ein.
    __________________
    Gruß
    Mephisto
    Lutz,
    ich komme auf Deine anderen Punkte am Wochenende zurück. Bin momentan bißchen abgelenkt.
    Zuletzt geändert von Mephisto; 08.12.2006, 10:07.

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  • HKDW
    antwortet
    Eine Stunde Distanz zwischen den Divisionen war eine übliche Zeit, da man annahm, dass eine Division wenn sie auf einen Gegner unvorbereitet trifft, nach einer Stunde Unterstützung brauchen würde.
    Deswegen wurden ja auch nach Möglichkeit vor einer Schlacht Truppen gesammelt und nicht aus der Bewegung - Marsch direkt in eine Schlacht gezogen.

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  • Lutz Langer
    antwortet
    Zitat von Mephisto Beitrag anzeigen
    Journal des III.Korps
    14.10.1806
    Gefechtsbericht Gudin: 4:00 Uhr morgens Abmarsch
    Gefechtsbericht Friant: 5:00 Uhr morgens Abmarsch
    Morands Gefechtsbericht wird nicht zitiert.
    Im Fließtext des Journals wird jedoch auch der Abmarsch der 1. Division mit 4:00 Uhr angegeben.

    Ich möchte mich noch für diese Angaben bedanken. Sie zeigen zumindest, dass Davout den Satzteil "Aber wenn er auch in Naumburg sich befinden sollte, wäre dies ein Grund mehr, sich in Marsch zu setzen," nicht allein auf Bernadotte sondern auch auf sich bezogen hat.

    Dies ist keine "tolle Erkenntnis", aber für mich ein kleines, nicht uninteressantes Detail. Wenn ich meine Auerstedt-Unterlagen richtig studiere, dann erreicht Friant das Schlachtfeld auch erst eine Stunde später, Gudin ca. 7:00 Uhr, Friant 8:00 Uhr.
    Frage: wenn beide Divisionen hintereinander marschierten ohne Lücke, brauchte dann die zweite eine Stunde länger durch die Blockade (das Schlangestehen) der vorherigen?

    Morand erreichte angeblich erst um 10 - 11 Uhr das Schlachtfeld, was mich etwas irritiert, aber nicht weltbewegend ist.

    Mir stellt sich hier nur die Frage, wenn aufgrund von Engpässen (Kösen) sich die Truppen so blockierten, dass mindestens 1 Stunde Zeit zwischen der Gefechtsbereitschaft einer Division , wie wäre das dann gewesen, wenn man gemeinsam (egal ob hier über Kösen nach Apolda oder über Kamburg/Dornburg) marschiert wäre?!?

    Ev. auch wieder ein guter Grund für Bernadotte (abgesehen von der für mich gegebenen Wichtigkeit "Es ist sehr nötig, dass er dort ist.") nicht mit Davout zu gehen. Diese Argumente könnten für einen Streit zwischen Bernadotte und Davout eine Rolle gespielt haben.

    Grüße

    Lutz

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  • Lutz Langer
    antwortet
    Ich bin nicht gerade der Schnellste. Hab aber wenigstens in den Nachtstunden vorm Einschlafen sowohl meinen Murat fertig gelesen als auch nochmals über Jena und Auerstedt einiges gelesen.

    Wobei ich hier die Frage habe: in einem alten Geschichtsband stand, Davout hätte den Befehl bekommen, in Naumburg die Brücke zu verteidigen und hätte am 13. abends kleinere Vorpostengefechte gehabt und Gefangene gemacht. Von diesen Gefangenen hätte er erfahren, dass die Haupttruppen der Preußen heranrücken würden.

    Er hätte dann ein Bataillon nach Kösen zur Besetzung der Brücke geschickt und Bernadotte aufgesucht. Den habe er wohl sehr schroff um Unterstützung gebeten und dieser hätte seine Hilfe mit Hinweis auf anders lautende Kaiserliche Befehle verweigert. Davout hätte dann beschlossen, sich mit seinen 26.000 Mann den 66.000 Mann entgegenzustellen und hätte seine 3 Divisionen nach Kösen geschickt.

    Fragen: kann jemand diese Gefangenen bestätigen? Könnte Davout somit von der Hauptmacht der Preußen erfahren haben? Hat er zu diesem Zeitpunkt etwas dem Kaiser gemeldet? Kann jemand mehr von dem Gespräch mit Bernadotte berichten? Waren das dann zwei Gespräche? Einmal aufgrund dieser neuen Information und einmal spät in der Nacht aufgrund des neuen Kaiserlichen Befehls, der Davout nach Apolda schickt (und das gemeinsame Marschieren mit Bernadotte freistellt).

    Ich halte das nach bisherigen Infos für fragwürdig. Das Geschichtsbuch ist: "Weltgeschichte - Band 21" von Prof. Weiß, 1897. Interessant ist aber, dass hier von "schroffer" Ansprache Davouts dir Rede ist, die Bernadotte beleidigt hätte. Nicht, dass ich dies irgendwie als "Beweis" für/gegen Davout verstanden haben möchte, aber ich glaube, dass bei Jena und Auerstedt die Grundlage zum Streit/der Antipathie Davout Bernadotte zu finden ist und dass Klaeber recht hat, dass sie vorher sich recht gut verstanden.

    Murat und Davout verstanden sich schon vorher nicht (Davout machte später Befehlsverweigerungen unter Murat, teilweise nicht unberechtigt, teilweise vom Kaiser gescholten) und scheinbar war das Verhältnis Murat und Bernadotte gut.

    Grüße

    Lutz

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  • HKDW
    antwortet
    Viele Historiker kritisieren Bernadotte - für was? Er ereicht sein befohlenes Ziel bereits um 16.00 Uhr und macht noch 1000 Gefangene, was hätte er noch tun sollen, er hatte ja keine Ahnung was an seinen linken flügel, eigentlich sollte dort ja die preußische Hauptarmee sein - passiert ist.
    Soll er nun wie ein Panzerkommandant die Äcker umpflügen und Wundertaten vollbringen?
    Seine Truppen waren bestimmt erschöpft und zusätzlich nicht mal vollständig konzentriert, 2 Divisionen waren ja noch nicht bei Bernadotte.
    Dank Lutz Langer wissen wir ja auch nun, dass der Befehl - den Girod de l'Ain bringt existiert - also auch wieder ein Argument für Bernadotte.

    Falls nichts bahnbrechendes Neues kommt, haben sich alle meine alten Prämissen, ganz am Anfang, auch Polemik, als richtig erwiesen.

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  • Mephisto
    antwortet
    Moin, Admin,

    Abgesehen davon, dass es ca. 6 Monate zu spät eingetroffen ist, freue ich mich sehr wohl,
    es nun doch endlich in Händen halten zu dürfen.
    Die Masse an Information muß erstmal verarbeitet werden.

    So viel vorweg:
    Mit den taktisch/strategischen Grafiken hat man sich offensichtlich sehr, sehr viel Mühe gegeben.

    Das Ganze - als Luxusausgabe in Leder mit Goldrandseiten und Überdimension,
    die in keinen Bücherschrank passt - übersteigt meine Ansprüche bei weitem.
    Alles zusammen rechtfertigt aber sicherlich den Preis.
    Zudem erschwert es natürlich wohl nicht ungewollt das Kopieren…


    Zur Rezension müsste ich es mit dem Original querlesen.
    Das fällt mir bekanntlich schwerer als den Französisch-Cracks wie HKDW
    und ist dementsprechend langwieriger.
    Vielleicht als Gruppenarbeit aufziehbar? -
    Ich bringe die Kekse...

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  • admin
    antwortet
    Napoleon's Finest

    Zitat von Mephisto Beitrag anzeigen
    Druckfrisch in Englisch liegt mir nun auch das Journal des III.Korps vor.
    Mephisto, lohnt sich das Werk? Und willst Du eine Rezension schreiben ?

    Markus Stein

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  • Mephisto
    antwortet
    Toll, Lutz,
    Darauf habe ich gewartet. Vielen Dank!

    Es hörte sich so an, als wäre das jetzt in Zweifel gezogen???
    Nicht der Akt/die Bewegung/die Gefangennahme an sich.
    Ich möchte mir nur die zeitlichen Relationen und die Zusammenhänge im Verlaufe
    des Nachmittages verdeutlichen.
    Für HKDW erscheint dies uninteressant.
    Wenn so viele Historiker B dafür (sein Verhalten am Nachmittag) aber kritisieren,
    ist das Grund genug - zumindest für mich - den Ablauf genauer zu hinterfragen....
    oder - wie es HKDW liebevoll umschreibt: - zu haarspalten.

    Wir sind hier noch nicht ganz fertig.
    Das denke ich auch nicht.
    Titeux, Hourtoulles "Davout" und andere stehen noch auf meiner Liste.


    welche "Jena und Auerstedt" Lektüre Ihr habt?
    In Hard-Copy habe ich L-Vorbeck, Maude, Petri, Hourtoulle.
    Druckfrisch in Englisch liegt mir nun auch das Journal des III.Korps vor.
    Dazu noch einzelne Gefechtsbeschreibungen aus Parkinson, Chandler, Gallaher, HCB Rogers, u.a.
    ... ach ja und die beiden von Dir genannten Hefte.

    Die Soft-Copys habe ich nicht alle im Kopf.
    Höpfner und Montbe, Treuenfeld sind ja bereits hier im Thread genannte worden.
    Zuletzt geändert von Mephisto; 05.12.2006, 10:50.

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  • Lutz Langer
    antwortet
    Hallo Ihr beiden,

    war leider etwas unabkömmlich. Und auch jetzt nur kurz.

    Ich habe den Scan, bekomme ihn aber nicht groß hier rein. Ich hoffe, es reicht so, wie er jetzt ist.

    Aber, was ich nicht ganz verstehe: dass Bernadotte ab 16:00 Uhr auf die Ilm zu marschiert ist, dort 19:00 Uhr ankam, dies 21:00 Uhr meldete und über 1.000 Gefangene machte, ist doch eigentlich klar, oder? Es hörte sich so an, als wäre das jetzt in Zweifel gezogen???

    Die Murat-Bernadotte-Konferenz als Befehl kann ich auch nicht herzaubern, sie wird aber (ohne Quellenangaben) in meinem Murat-Buch erwähnt.

    Liebe Grüße

    Lutz

    PS: und, ich habe mir die ganze Kampagne nochmals angesehen. Und, ich sage nur "Dornburg"! Und das aus Sicht des Kaisers.
    Wir sind hier noch nicht ganz fertig.



    PS2: Könnt Ihr mir schreiben, welche "Jena und Auerstedt" Lektüre Ihr habt?
    Ich habe u.a. Gerd Fesser "1806 Die Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt" von 2006 und Günter Steiger "Die Schlacht bei Jena und Auerstedt 1806" DDR-Zeit nach 1981.
    Angehängte Dateien

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  • HKDW
    antwortet
    Das Jounral des 1. Corps ist teilweise im Foucart, für mich ist das Thema aber abgeschlossen, es sei denn der eine Befehl der zur Murat / Bernadotte Konferenz führte taucht auf.
    Soweit ich weiß fluteten einige REgimenter von Auerstedt Richtung Weimar, da war dann Bernadottes Stellung mehr als peinlich für diese Einheiten, nicht umsonst nahm Bernadotte ja auch nach 16.00 - 1000 Gefangene - wurde ja auch im Bulletin erwähnt.

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  • Mephisto
    antwortet
    Was Du Haarspalterei nennst, ist für mich unser aller bescheidener Versuch
    die Vorfälle im Detail und vor allem systematisch zu beleuchten.
    Wir sind damit schon sehr weit gekommen - wie ich finde.
    Und natürlich war Deine Abtipperei nicht umsonst.
    Ich für meinen Teil habe dazugelernt.

    Wie aus dem Treuenfeld, dem Lettow-Vorbeck, dem Reichel und ja auch aus den beiden
    von Lutz genannten Quellen hervorgeht, ist diesen Autoren die Unhaltbarkeit der Vorwürfe gegen B
    – zumindest was sein Verhalten am 13ten sowie am 14ten Vormittag angeht - nur allzu offenbar.
    Sie gehen nur am Rande darauf ein.
    Stattdessen kritisieren sie das Verhalten B. am Nachmittag.
    Willst Du denn nicht wissen warum? Ich jedenfalls mache nicht auf halben Weg Halt.

    Hast Du Zugang zum Journal des 1. Korps?
    Was wird dort über den Nachmittag gesagt (außer in dem bisher zitierten Abschnitt)???
    - Wieviele Dragoner-Regimenter standen denn nun dem 1.Korps insges. zur Verfügung: 4 oder 6?
    - Welche preuß. Regimenter bogen ab? (Reichel: "La déclaration ne manque pas de cynisme.")
    - Um wieviel Uhr wurden die Gefangenen gemacht? (Lettow-Vorbeck schreibt von "in der Nacht".)

    Wochenendlicher Gruß

    Mephisto

    PS:
    „Ungeputzte Stiefel“ – Wenn Dich das interessiert, weil es möglicherweise einen Einfluß
    auf die Schlacht gehabt haben könnte - da würde ich einen Vergleich mit den Stiefeln
    der anderen Marschälle anstellen.
    Ist's recht so?
    Zuletzt geändert von Mephisto; 01.12.2006, 10:39.

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  • HKDW
    antwortet
    Danke für das Bernadotte Zitat, da war meine Tipperei nicht umsonst, ansonsten, wenn eben nicht alle Dragoner Regimenter da waren, zeigt es doch schon die Schwierigkeit des Weges, Bernadotte wäre am liebsten sicherlich mit allen Truppen in Apolda gewesen, mußte er doch befürchten dass da noch eine Schlacht tobt.
    Dem war nicht so - die Schlacht war entschieden, siehe Bericht Soults. Also warum eine erneute Anklage gegen Bernadotte, das finde ich eben als Haarspalterei, man findet heraus, dass alle Anschuldigungen sich in Luft auflösen, nun aber eben eine Anschuldigung auf - was macht er nach 16.00 Uhr, vielleicht hatte er auch ungeputzte Stiefel.
    Andere Truppenkommandeure haben sich viel schlimmer verhalten, Lasalle und Klein als sie Blücher passieren lassen - im Glauben es wäre Waffenstillstand, das wird einfach abgetan, kein Wind daraus gemacht, nur bei Bernadotte.
    Übrigens Drouet, marschierte nach dem Gefechtslärm bei Halle - damals konnte er das noch.

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