Uniformierung preußisches Feld-Kriegs-Kommissariat 1800 - 1806

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  • Da Capo
    Erfahrener Benutzer
    Adjudant
    • 23.10.2006
    • 916

    Uniformierung preußisches Feld-Kriegs-Kommissariat 1800 - 1806

    Das Kommissariat setzte sich nach dem Mobilmachungsplan von 1800 aus Generalintendanten, Intendanten; Direktoren, Vize-Direktoren, Kommissariatsmitgliedern, verschiedenen Sekretären, Kanzlisten, Kalkulatoren, Registratoren und Kopisten zusammen.
    Dazu kamen als Generalstabs-Bediente noch Ober-Auditeure, verschiedene Prediger, Polizei-Direktoren, Stabs-Fouriere, Stabs-Profosse und Scharfrichter.

    Mit dem Mobilmachungsplan von 1800 sollten diese genannten Stellen mit bereits im Staatsdienst stehenden Individuen besetzt werden.

    Die höheren Positionen wurden mit Geheimen und nicht geheimen Kriegs- und Domänen-Räten besetzt und das restliche Personal stellte das Ober-Kriegs-Kollegium bzw. das jeweilige Provinzial-Department.

    Kann davon ausgegangen werden, dass die im Staatsdienst Stehenden bereits über eine Uniform verfügten und diese dann auch im Feld trugen?
    Wenn ja, wo kann man Hinweise auf diese "Staatsuniform" finden?
    Wenn nein, was trugen sie dann?
    Wenn der Feind in Schußweite ist, bist Du es auch. Vergiss dabei nie, dass Deine Waffe vom billigsten Anbieter stammt.
  • Sans-Souci
    Erfahrener Benutzer
    Colonel
    • 01.10.2006
    • 2049

    #2
    Kabinetts-Ordre an das Allgemeine Krieges-Departement und das Militär-Ökonomie-Departement.
    Königsberg, 6. Mai 1809.
    Seine Königliche Majestät finden es zweckmäßig, daß die Zivil-Feld-Offizianten eine eigene Uniform erhalten, um sie daran schon von andren unterscheiden zu können, und bestimmen als Abzeichen für dieselben: dunkelblau tuchene Kragen und dunkelblau tuchene schwedische Aufschläge mit weißem Vorstoß, weißes Rock-Unterfutter und eine doppelte Reihe weißer Knöpfe. Sämtliche Zivil-Feld-Offizianten tragen diese Uniform, und diejenigen, welche eine fortwährende Anstellung haben, auch schon in Friedenszeiten. Die Uniform der Kriegs-Kommissarien, Kriegs-Zahlmeister und Ober-Proviantmeister soll jedoch zur Auszeichnung noch solche Litzen in Silber auf Kragen und Aufschlägen erhalten, wie sie die General-Chirurgen in Gold haben. Der Überrock ist von grau meliertem Tuche mit einem Kragen wie der Leibrock versehen. Jeder Offiziant trägt zu der Uniform einen Degen mit ganz silbernem Portd'epée, einen dreieckigen Hut mit silberner Agraffe und ganz silbernem Kordon. Seine Majestät machen diese Bestimmungen dem Allgemeinen Krieges-Departement und dem Militär-Ökonomie-Departement hierdurch bekannt, um denen Offizianten, auf welche sie sich beziehen, zu ihrer Achtung davon Kenntnis zu geben.

    Vorher hatten sie also keine eigene Uniform, sondern wohl die 1804 eingeführten Civil-Uniformen:



    soweit sie dazu berechtigt waren (§§. 1 und 4). Die übrigen trugen wohl dann bis 1809 nur zivile Kleidung.

    Feldprediger hatten meines Wissens keine Uniform und auch kein militärisches Abzeichen.

    Zu den Auditeurs habe ich von vor 1808 nur diese Notiz (Albedyll, Geschichte Kürassier-Regiments Königin, Bd. 1, S. 607):

    Durch die Ordre vom 7. bzw. 30. Dezember v. Js. [1798] erhielten die Regiments-Quartiermeister, Auditeure und Regimentschirurgen eine neue für alle Truppen gleiche Uniform. Dunkelblauen Rock mit einer Reihe silberner Knöpfe, rothem Futter, dunkelblauem Kragen und Aufschlägen mit silberner Stickerei, weiße Weste und Beinkleider; Hut ohne Kordon mit silberner Schleife, silbernem Knopf und schwarzer Kokarde, silbernen Degen und silbernes Portepee.​

    Kommentar

    • Spaen
      Erfahrener Benutzer
      Tambour-Major
      • 26.04.2020
      • 301

      #3
      "...Vorher hatten sie also keine eigene Uniform, sondern wohl die 1804 eingeführten Civil-Uniformen..."

      Ergänzung: Schon vor diesem Reglement von 1804 wurden im Königreich Preußen Ziviluniformen getragen. Das vorstehende Reglement vereinheitlichte lediglich einen Teil der Uniformen, möglicherweise in Folge der Änderung der Militäruniformen von 1801.
      Vor dieser Änderung wurde eine Vielzahl unterschiedlicher Uniformen getragen. Auch gab es zuvor schon Gala-und Interimsuniformen. Einige Uniformen wurden nur marginal geändert.
      Nicht erwähnt in o.g. Vorschrift wird z.B. der vordere weiße Rockvorstoß bei den Kriegs-und Domänenkammern sowie den Justizbehörden oder der vordere rote Vorstoß, der sich bis zu den Schößen hinzog bei den Postuniformen. Ebenfalls den weißen Vorstoß hatte die Uniform der Accise-Direktion bei dem schon beschriebenen hellblauen Rock. Die hechtgraue Farbe der Polizeiröcke war nach meiner Auffassung ein ins leichte blau spielendes grau. Bei den Grenzjägern hatte der grüne Hutstutz nach meiner Kenntnis eine weiße spitze. Die Knöpfe der Rabatten waren, wie bei einigen Regimentern paarweise gesetzt. Diese in der Vorschrift nicht extra erwähnten Details könnten bei Bedarf weiter fortgeführt werden.
      Wie festgelegt wurden wie bei der Armee die alten von der Brust weggeschnittenen Gala-Röcke weiter getragen. Diese waren je Provinz bzw. Land-und Zivilstand unterschiedlich gefertigt. Es kamen dunkel-und hellblaue aber auch rote und grüne Röcke mit unterschiedlichen Abzeichen und Ausschmückungen vor.
      Eine Besonderheit stellen die Forstuniformen dar, die seit ca. 1789 in einer königlichen Verordnung gesondert reguliert wurden.

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